Teil 34

Teil 34

„Ich wecke dich ja nur ungern, aber du musst etwas Essen und vor allem etwas Trinken." Langsam öffnete ich die Augen.
Die Tatsache alleine, dass ich wieder einigermassen klar denken konnte, zeigte mir, dass es mir eindeutig besserging und mein Fieber offenbar gesunken war.
Ich blicke mich nach Ryan um und sah ihn neben meinem Bett stehend, mit einem Tablett in den Händen.
„Was tust du hier?" frage ich.
Ich weiss noch, dass er plötzlich bei mir zuhause aufgetaucht war und schon da hatte ich keine Ahnung, weshalb er gekommen war. Später hatte er mich dann ins Krankenhaus gebracht, aber wieso ist er immer noch hier?
„Ich dachte dein Fieber sei wieder gesunken." murmelt er, mehr zu sich selbst als zu mir.
Er legt das Tablett mit dem Essen und der Wasserflasche zur Seite und fasst mir besorgt an die Stirn.
„Es ist auch gesunken. Ich fühle mich schon viel besser." sagte ich. „Weshalb stellst du dann solch dumme Fragen?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu. War das sein ernst? Er konnte sich wirklich nicht denken, weshalb ich mich über seine Anwesenheit wunderte?
„Das war keine blöde Frage! Bis vor kurzem wolltest du nichts mehr mit mir zu tun haben und hast mich ignoriert. Also ist es wohl logisch, wenn ich nicht ganz weiss, wieso du auf einmal in meiner Wohnung auftauchst und hier deine Zeit mit mir im Krankenhaus verbringst." meinte ich eingeschnappt.
„Ich würde dich niemals alleine lassen, wenn es dir schlecht geht. Folglich werde ich hier so lange bleiben, bis man dich entlässt. Danach werde ich dich zu dir nach Hause bringen und dort ebenfalls mindestens so lange bei dir bleiben, bis deine Cousine wieder da ist." sagte er, als sei dies etwas vom Offensichtlichsten überhaupt. Ich hingegen lag da und sah ihm einfach nur verwirrt dabei zu, wie er die Schale vom Tablett nahm und wieder zu mir ans Bett kam. Er setzte sich auf die Bettkante und hielt mir erwartungsvoll einen Löffel voller Suppe vor den Mund.
„Woher der plötzliche Sinneswandel?" fragte ich und ignorierte den Löffel einfach.
„Jemand hat mir geholfen zu erkennen, was ich wirklich will, oder besser gesagt, was ich wirklich brauche." beantwortet er meine Frage. „Und jetzt iss!" befahl er und ich öffnete gehorsam den Mund, obwohl seine Antwort bei mir nur noch mehr Fragen aufgeworfen hatte. Dieser Jemand, von dem er sprach, war bestimmt Leo, Ryans bester Freund.
Doch was meinte er damit, dass Leo ihm geholfen hätte zu erkennen, was er wirklich braucht?
Ich öffnete den Mund erneut, um mir von Ryan einen weiteren Löffel der Gemüsesuppe zu geben.
Wieso konnte dieser Mann nie offen sprechen? Du fragst ihn etwas und er antwortet darauf entweder gar nicht, ziemlich schwammig oder mit einer Lüge. Frustriert seufzte ich auf. Ich würde da auf jeden Fall nochmals genauer nachfragen. So schnell kam er mir nicht davon!
Brav ass ich die Suppe auf und trank schliesslich auch noch die ganze Flasche Wasser, die mir Ryan reichte.
Ich war immer noch nicht gesund, deshalb musste ich wieder einigermassen zu Kräften kommen. Kaum hatte ich fertig gegessen, kam eine Ärztin herein. Sie untersuchte mich kurz und sagte dann, dass ich nun wieder gehen dürfte, so lange ich mich noch schonen würde. Immerhin hatte ich sehr hohes Fieber, es war sogar lebensbedrohlich. Dass ich da nicht gleich nach nur einem Tag wieder gesund war, war wohl klar. Ich bedankte mich bei der Ärztin und als sie das Zimmer wieder verlassen hatte, setzte ich mich vorsichtig auf.
„Du wirst mich also nach Hause bringen?" Wollte ich mich nochmals bei Ryan vergewissern.
„Genau." bestätigte er meine Frage und musterte mich intensiv mit seinen wunderschönen, grünbraunen Augen.
Es war mir unangenehm, dass er mich so genau betrachtete, vor allem da ich momentan wahrscheinlich nicht gerade toll aussah. Nervös wandte ich den Blick von ihm ab und stand auf. Wegen der plötzlichen Bewegung, überkam mich wieder dieses Schwindelgefühl. Sofort war Ryan bei mir und hielt mich stützend fest. „Vorsicht." ermahnte er mich sanft.
Die Welt hörte auf sich zu drehen und ich nickte bestätigend. Ich musste besser aufpassen, keine plötzliche Bewegungen zu machen. Nachdenklich musterte er mich und als er der Meinung war, dass ich wieder in der Lage war aufrecht zu stehen, beziehungsweise zu laufen, ohne umzufallen, liess er mich leider auch schon wieder los. Doch die Enttäuschung über den Abstand, den er zwischen uns gebracht hatte, hielt nicht lange an.
Nur wenige Augenblicke nachdem er mich losgelassen hatte, nahm er meine Hand fest in seine und führte mich vorsichtig aus dem Krankenhaus raus. Mein Herz schlug Purzelbäume, doch die Freude wurde durch die Frage gedämpft, wieso er dies alles tat.
Ich war mir zwar sicher, dass er mich ebenfalls lieben würde, doch mittlerweile bekam ich so meine Zweifel. Was wenn diese Geste und seine ganze Besorgtheit um mich ganz einen anderen Grund hatte als Liebe. Was wenn mir die Tatsache, dass er sich um mich kümmert, nur falsche Hoffnungen machte?
Vertieft in meine Gedanken bemerkte ich erst gar nicht, dass wir bei Ryans Auto angekommen waren. Erst als er die Tür zum Beifahrersitz öffnete und mich sanft reinsetzte, wurde ich mir meiner Umgebung wieder bewusst. Ich schnallte mich an, während Ryan dasselbe tat und danach den Motor startete. Müde durch das Fieber und die ganzen Gedanken, die ich mir machte, beschloss ich die Autofahrt für ein kurzes Schläfchen zu gebrauchen. Ich machte es mir also bequem und keine zwei Minuten später war ich bereits im Land der Träume.

Als ich das nächste Mal erwachte, lag ich in meinem Bett. Ryan musste mich wohl raufgetragen haben. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil es sich solche Umstände wegen mir machte. Er war die ganze Zeit bei mir im Krankenhaus, hatte mich nach Hause gebracht und mich dann auch noch die ganzen Treppen hier rauf getragen und wenn er sein Wort einhält, dann musste er wohl immer noch hier sein.
Mir ging es bereits viel besser, wahrscheinlich werde ich, bis meine Eltern zu Besuch kommen, wieder gesund sein. Ich beschloss langsam und vorsichtig aufzustehen, um nach Ryan zu suchen. Nachdem ich erfolgreich das Schwindelgefühl verhindert hatte, lief ich aus meinem Zimmer raus ins Wohnzimmer. Als ich ihn dort nicht fand, suchte ich in der Küche weiter. Tatsächlich stand er dort und rührte konzentriert in einem Topf.
„Was kochst du da?" fragte ich neugierig, da es wirklich lecker duftete. Er drehte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen zu mir um.
„Die Frage ist wohl eher, was du hier machst. Du sollest dich ausruhen und nicht in der Gegend umherlaufen!" tadelte er mich vorwurfsvoll und kam auf mich zugelaufen, nachdem er den Kochherd ausgeschalten hatte.
„Es geht mir schon viel besser." warf ich zu meiner Verteidigung ein, doch er hörte nicht auf mich und schob mich aus der Küche zurück in mein Schlafzimmer. Ich legte mich wieder hin und er deckte mich behutsam zu.
„Du solltest dich schonen."
Ich verdrehte genervt die Augen. Wieso war er so überfürsorglich? Mir ging es doch schon viel besser.
„Lass das!" sagte Ryan streng, als Reaktion auf mein Augenverdrehen. „Du hattest beinahe 41 Grad Fieber. Ich habe mir verdammt grosse Sorgen um dich gemacht!"
Weshalb? Ich meine bis vor kurzem war es ihm egal wie es mir ging, ich war ihm egal.
Jetzt machte er sich plötzlich Sorgen und kümmert sich um mich?
„Wieso?" fragte ich. Die Antwort, die er mir im Krankenhaus gegeben hatte, half mir nicht wirklich weiter und nun würde ich nicht lockerlassen, bis er mir eine klare und gute Erklärung für sein Verhalten liefern würde. „Wieso ich mir sorgen mache? Natürlich, weil ich dich liebe."

Er hat es endlich gesagt 😱
Wie fandet ihr das Kapitel?
Wie findet ihr Ryans Verhalten?
Wie wird Kyra auf sein Geständnis reagieren?
Schreibts mir in die Kommentare! ❤️

Ich habe „I am yours" endlich fertig geschrieben und will euch nicht lange warten lassen, deshalb werden heute alle restliche Kapitel kommen! Ich wünsche euch viel Spass bei der kleinen Lesenacht. 😘

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