Teil 33

Teil 33

„Danke." murmelte ich, als mir meine Cousine eine Tasse Kräutertee überreichte. Besorgt musterte mich Meg.
Es war Freitag kurz vor vier Uhr und eigentlich sollte Nathan jeden Augenblick hier aufkreuzen, damit sie gemeinsam zur Hochzeit seines Cousins fahren können. Doch Meghan war sich unsicher, ob sie wirklich gehen konnte beziehungsweise sollte.
Ich war seit gestern Abend krank. Kommt wahrscheinlich davon, wenn man um diese Jahreszeit ein Date im Park hat und es plötzlich anfängt zu regnen...
Auf jeden Fall, war sie sich nicht sicher, ob sie mich einfach alleine hier zurücklassen sollte.
„Sieh mich nicht so an Meg, mir geht es gu-" Ich unterbrach mich selbst, da mich auf einmal ein Hustenanfall überkam. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue skeptisch in die Höhe.
„Ich bin vielleicht keine Medizinstudentin, oder gar Ärztin, aber sogar ich sehe ganz klar, dass es dir nicht gut geht! Du hast immerzu diese Hustenanfälle, du bist generell erkältet und hast dazu noch ständig steigendes Fieber." Zählte sie mir meine Symptome auf.
„Aber trotzdem sollte du dich dadurch nicht beunruhigen lassen. Das ist nur eine kleine Erkältung. Du solltest dich lieber langsam fertig anziehen, denn Nathan wird jeden Moment hier auftauchen." sagte ich lächelnd.
„Aber was, wenn dein Fieber noch höher steigt? Ich kann dich doch nicht einfach hier alleine zurücklassen! Jemand muss sich um dich kümmern." meinte sie entschlossen und fischte ihr Handy aus der Hosentasche.
„Was tust du da?" fragte ich alarmiert, als sie anfing etwas darauf einzutippen. „Ich werde Nathan schreiben, dass ich doch nicht mitgehen werde." murmelte sie, während sie sich darauf konzentrierte die Nachricht zu schreiben.
„Nein! Du musst auf jeden Fall mit Nathan mit! Glaub mir, das wird bestimmt ein schönes Wochenende." sagte ich streng. Nicht etwa, weil ich so selbstlos war, nein wohl eher im Gegenteil, ich hätte nichts dagegen, wenn Meghan hierbliebe und mich pflegen würde, aber ich durfte meine Wette mit Annie und Navina nicht vergessen.
Dieses Wochenende wäre die perfekte Gelegenheit für die beiden sich näher zu kommen. Ich wollte diese Pizza von Navina haben, deswegen musste ich dafür wohl oder übel auch ein paar Opfer erbringen.
Gerade als sie etwas auf meine Worte hin erwidern wollte, klingelte es an der Tür. Doch wir machten uns nicht einmal die Mühe sie zu öffnen, denn keine Sekunde nachdem Nathan geklingelt hatte, schwang die Tür auch schon auf und wie immer kam er einfach hereinspaziert.
„Hallo, ich bin da!" rief er durch die gesamte Wohnung und kam kurz darauf ins Wohnzimmer, wo ich in zwei Decken eingewickelt auf dem Sofa lag.
„Geht es dir immer noch nicht gut?" fragte er, als er mich daliegen sah. Ich konnte die Sorge deutlich in seinen Augen sehen.
„Mach dir um mich keinen Kopf, es wird mir bestimmt bald bessergehen." meinte ich lächelnd.
Krampfhaft versuchte ich einen erneuten Hustenanfall zu unterdrücken, da dies an meiner Glaubhaftigkeit kratzen würde. Als meine Cousine den Mund öffnete, um bestimmt wieder zu protestieren, kam ich ihr zuvor und sprach: „Ihr solltet euch langsam echt auf den Weg machen, es war bereits Vier Uhr und wir wollen doch nicht, dass ihr zu spät kommt."
Weil sich die beiden immer noch nicht vom Fleck bewegten, fügte ich noch hinzu: „Ich kann alleine auf mich aufpassen, keine Angst. Falls es mir aber schlechter gehen sollte, werde ich entweder Navina, Annie oder Tony anrufen, einer hat bestimmt Zeit."
Von dem Gedanken beruhigt, dass ich doch nicht völlig alleine sein würde, falls sich mein Gesundheitszustand noch verschlimmern würde, machten sich die beiden dann doch noch auf den Weg zur Hochzeit von Nathans Cousin.
Kaum hatten sie die Wohnung verlassen, überkam mich ein Hustenanfall, den ich bisher unterdrücken konnte. Von plötzlicher Kälte ergriffen, kuschelte ich mich noch stärker in die zwei Decken. Ich war müde, obwohl ich die letzten Stunden fast durchgeschlafen hatte. Hoffentlich würde es mir in ein paar Tagen wieder besser gehen. Meine Eltern wollen mich besuchen kommen und da möchte ich eigentlich nicht krank im Bett liegen. Da ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte und es mir bestimmt beim gesund werden helfen würde, beschloss ich noch eine Weile zu schlafen.

Ein plötzliches Geräusch riss mich aus meinem Schlaf. Benebelt öffnete ich die Augen und blickte mich verwirrt im Raum um. Ich dachte mir, dass es sich beim Geräusch sicherlich nur um Meghan handelte und wollte mich gerade wieder gemütlicher hinlegen, als mir aber in den Sinn kam, dass meine Cousine schon seit einer Weile weg war.
Erschrocken riss ich meine Augen erneut auf und versuchte in meinem kranken Zustand, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen.
Irgendjemand muss hier sein, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich das Öffnen der Haustür gehört hatte. Ich schaute mich suchend um, in der Hoffnung etwas zu finden, womit ich mich im schlimmsten Fall gegen den Eindringling wehren könnte.
Auf dem kleinen Tisch, neben dem Sofa auf dem ich lag, stand ein etwas älterer, silberner Kerzenständer. Meg hatte ich vor ein paar Wochen auf einem Flohmarkt gekauft und ich befand ihn als gut genug, für eine zweckmässige Waffe. Ich beugte mich vor und packte den Kerzenständer. Leise lauschte ich, ob noch irgendwelche Geräusche zu hören waren. Tatsächlich ertönten leise Schritte, die jedoch immer wie lauter wurde. Er oder sie kam offenbar in Richtung des Wohnzimmers, also genau auf mich zu.
Als sich die Tür öffnete, sprang ich blitzschnell auf. Sofort überkam mich ein gewaltiges Schwindelgefühl.
Vielleicht hätte ich nicht so abrupt aufstehen sollen, nachdem ich Stunden lang nur herumlag und dazu noch krank bin...
Ich liess den Kerzenständer fallen und fasste mir an die Stirn, bevor meine Beine endgültig unter mir nachgaben.
Bevor ich jedoch unsanften Kontakt mit dem Boden machen konnte, wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen. Da sich bei mir immer noch alles drehte, realisierte ich erst gar nicht, dass ich vorsichtig hochgehoben und in mein Bett getragen wurde. Erst als ich lag, beruhigte sich mein Körper, beziehungsweise mein Kopf, wieder und ich blickte überrascht in zwei schöne grünbraune Augen.
Was zur Hölle machte Ryan hier?
Ich wusste nicht so recht, ob ich meinen Augen trauen konnte oder ob sie mir wegen des Fiebers nur etwas vormachten.
Um Gerissenheit zu erlangen, streckte ich meine Arme nach ihm aus und tastete mit meinen Händen sorgfältig sein Gesicht ab. Er fühlte sich relativ echt an.
Der vermeintliche Ryan, der wahrscheinlich doch keine Einbildung war, musterte mich besorgt. Er legte eine Hand auf meine Stirn. Die Kälte von seiner Haut auf meiner fühlte sich gut an und ich schloss zufrieden meine Augen.
Doch leider konnte ich mich nicht lange entspannen. Mit ein paar schnellen Bewegungen, zwang mich Ryan in einer aufrechten Position zu sitzen. Ich murrte unzufrieden auf, doch dies schien ihn nicht zu kümmern.
„Kyra, sie mich an." Ich hörte seine Stimme lediglich gedämpft, als ob er mit mir von weit weg sprechen würde. Zudem fühlte sich mein Kopf unglaublich schwer an, genau wie meine Augen.
„Lass mich schlafen, imaginärer Ryan." murmelte ich. Wieder legte er seine kühlen Hände an meine Wange und meine Stirn.
Kaum nahm er seine Hände wieder von mir weg, spürte ich auch schon wie mich seine starken Arme hochhoben.
„Was tust du denn? Ich will nicht fliegen ich will doch nur schlafen." sagte ich, wobei meine Stimme schwach und brüchig klang.
„Ich bringe dich ins Krankenhaus." hörte ich Ryans Antwort auf meine Frage.
Wieso ins Krankenhaus? Was will er denn dort?
Ich bekam noch mit, dass er mich in ein Auto setzte, mich anschnallte und losfuhr.
Die Fahrt verschlief ich jedoch und erwachte erst, wieder als mich ein blonder Krankenpfleger weckte, um mir Medikamente zu geben.
Verwirrt sah ich mich um, da ich für einen Moment keine Ahnung hatte, wie ich hierhergekommen war und weshalb ich überhaupt hier war. Immerhin hatte ich doch nur die Grippe, da braucht man nicht unbedingt einen Arzt. Als mein Blick auf Ryan fällt, entspannte ich mich augenblicklich.
„Du musst diese Medizin nehmen, Kyra." spricht er sanft zu mir, während er mir hilft mich in eine sitzende Position aufzurichten. Ich nehme das Glas Wasser und die weisse Tablette von dem Krankenpfleger entgegen und spüle die Medizin mit einem Schluck Wasser hinunter.
„Wir behalten sie noch ein paar Stunden hier bis ihr Fieber ein wenig gesunken ist. Danach können Sie ihre Freundin wieder mit nachhause nehmen. Aber Sie müssen gut auf sie aufpassen, falls das Fieber wieder steigen sollte." Meinte der blonde Mann zu Ryan, welcher zustimmend nickte und sich bei ihm bedankte.
Ich realisierte gar nicht wirklich, was los war, aber anscheinend hatte ich ziemlich starkes Fieber. Das würde auch erklären wieso mir das Denken so schwer fiel. Müde von den Medikamenten, schloss ich nach einer Weile schliesslich die Augen und schlief ein.

Hey, ich bin wieder da!
Ich hatte zwar vor, das Buch in meiner kurzen Winterpause zu Ende zu schreiben, aber leider ist aus familiären Gründen etwas dazwischen gekommen. Jedoch sollte ab jetzt wieder regelmässiger ein Kapitel kommen.
P.s. Wie denkt ihr wird es in der Geschichte weiter gehen?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top