Teil 30

Teil 30

„Er wird dir weh tun, Kyra. Er ist ein verdammter Frauenheld! Er nutz dich nur aus..." sagte er leise, aber innerlich brodelte er vor lauter Wut.
Er war sich nicht sicher, ob er auf Mike, auf Kyra oder auf sich selbst wütend war. Vielleicht war es auch alles zusammen.
Er konnte Mike Murray nicht ausstehen. Er hasste einfach alles, was Murray verkörpert. Dieser Typ war arrogant, egozentrisch, verwöhnt, dumm und er behandelte Frauen wie Einweghandschuhe. Einmal benutzen und danach wegwerfen.
Wie konnte sich Kyra nur auf diesen Idioten einlassen? Sie war nicht dumm, wieso fiel sie also auf ihn rein?
Er konnte es einfach nicht verstehen.
„Und wennschon! Vielleicht vertraut er mir ja, vielleicht spricht er mit mir und vielleicht kann er mir seine Gefühle mitteilen und sich nicht selbst etwas vormachen, aus welchen Gründen auch immer!" zischte sie wütend und ging an ihm vorbei.
Er blickte ihr nach.
Eigentlich sollte er froh sein, dass sie ihn nun anscheinend abgeschrieben hatte, doch er fühlte genau das Gegenteil. Spätestens seitdem sie sich am Flughafen von einander verabschiedet hatten und er am liebsten einfach mit ihr mitgegangen wäre, wurde sich seine Vermutung bestätigt, dass er sich doch tatsächlich in das sture Mädchen mit den eisblauen Augen verliebt hatte. Und aus irgendeinem unerdenklichen Grund, fühlte sie sogar das selbe für ihn. Sie wollte ihn kennenlernen, sich mit seinen Problemen befassen und bei ihm sein. Doch all dies würde nichts an der Tatsache ändern, dass er nicht gut für sie war!
Es gab genügend Gründe, wieso er eher ein Einzelgänger war. Er war schlichtweg nicht gut für andere Menschen. Alles und jeder in seiner Nähe verletzte er, ob absichtlich oder unabsichtlich. Er wollte und konnte nicht mitansehen, wie sie wegen ihm ihr wunderschönes Lachen verlor oder wie sie durch ihn zu Grunde ging.
Er liebte Kyra Leech und genau aus diesem Grund musste er sich von ihr fern halten.
Sein Vater hatte es immer schon gesagt; er war einfach wie Gift für seine Mitmenschen.
Lange wollte er den Worten seines Vaters keinen Glauben schenken, doch mittlerweile musste er ihm recht geben. Er konnte gar nicht anders, als den Menschen, die ihm etwas bedeuteten, wehzutun.
Deshalb sagte ihm sein Gehirn auch ganz deutlich, dass er sich von Kyra fern halten musste, doch sein Herz hatte dazu eine komplett anderer Meinung.
Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Kyra etwas mit einem anderen Mann haben könnte und wenn er sich vorstellte, dass dieser Mann ausgerechnet Mike Murray war, könnte er förmlich ausrasten.
Wütend und frustriert kickte er eine leere Bierdose vom Gehweg, sodass sie ein ganzes Stück weiter hinten auf dem Rasen wieder runter kam.
„Wow hat da jemand angestaute Aggressionen?" Ertönte eine Stimme hinter ihm.
Genervt drehte er sich zu Nathan um.
„Was willst du?" fragte er barsch. Momentan hatte er echt keine Nerven für sein dummes Geschwätz.
„Ich will, dass du endlich deine Komplexe überwindest und die Eier hast, um Kyra zu sagen, dass du sie liebst!" sagte Nathan und einen Moment war Ryan sprachlos. Er hätte nicht mit dieser Antwort gerechnet.
„Woher willst du wissen, dass ich sie liebe?" wollte er wissen, wobei er eigentlich nur nicht auf die Aufforderung seines Gegenübers eingehen wollte.
„Dass ihr in den jeweils anderen verliebt seid, sieht jeder, der euch beide auch nur einmal in der Nähe des anderen erlebt hat." Meinte der Blonde schulterzuckend.
„Du musst dich irren..." murmelte er leise.
„Wieso meinst du?" fragte Nathan nach.
„Sie hat ein Date mit deinem Bruder." sagte Ryan verbittert. Ein verwirrter Ausdruck bildete sich auf Murrays Gesicht.
„Mit Mike? Wieso sollte sie..." er stockte und es schien, als sei ihm etwas klar geworden.
„Maghans Plan." murmelte er, sodass sein Gegenüber ihn kaum verstehen konnte. Doch selbst wenn er die Worte des anderen gut gehört hätte, hätte er dennoch nichts mit ihnen anfangen können.
„Also hör mir mal gut zu Adams..." begann er und seine Mine verriet wie ernst es ihm mit den folgenden Worten war.
„Kyra geht es schlecht und das ist der einzige Grund weshalb ich hier mit dir Diskutiere, anstatt meine gewonnene Wette voll auszunutzen. Ihr geht es mies, weil sie seit Tagen nicht mehr genügend schlafen kann, wegen den ganzen Alpträumen. Zudem zerbricht sie sich den Kopf über dich und ihr Herz ist auch noch kurz davor von dir gebrochen zu werden. Seien wir ehrlich: Wir sind keine Freunde und ich kann nicht wirklich viel mit dir anfangen, aber Kyra anscheinend schon. Sie ist eine gute Freundin für mich, wenn nicht sogar meine beste und deshalb will ich auch, dass es ihr gut geht. Momentan scheint das nur zu klappen, wenn du bei ihr bist und sie natürlich nicht ständig abweist." Er holte einmal tief Luft, bevor er fortfuhr: „Also ich weiss nicht was dein Problem ist, aber wie gesagt, solltest du es überwinden und euch endlich eine Chance geben!" Am Ende von Nathans Rede schnaubte Ryan laut auf.
„Was macht dich so sicher, dass sie mit mir glücklich wäre?" wollte er wissen, da er es sich nicht vorstellen konnte.
„Ich dachte immer du seist klug, aber anscheinend bist du doch ziemlich schwer von Begriff." seufzte Murray kopfschüttelnd.
„Kyra liebt dich! Sie ist gerne bei dir und genau deshalb geht es ihr auch gut bei dir. Ausserdem hätte sie jemanden, der mit ihr in dieser Hölle war und mit dem sie über ihre Alpträume reden kann."
Ryan wollte ihr helfen, natürlich wollte er das. Er hatte nicht gewusst, dass sie auch an Alpträumen litt und er wollte nichts lieber, als dass sie glücklich war. Die Vorstellung, dass sie ausgerechnet mit ihm glücklich sein könnte, brachte sein Herz zum rasen, aber er konnte die Gedanken nicht verdrängen, dass es nicht lange so sein würde.
Konnte er so selbstsüchtig sein und sein eigenes Glück über ihres stellen?
„Ich liebe Kyra." sagte er auf einmal und es war ihm selbst nicht ganz klar, wieso er es ausgerechnet bei Nathan zum ersten Mal offen zugab.
„Auf was wartest du dann noch?" fragte Nathan verständnislos, aber auch überrasch von Ryans plötzlichen Ehrlichkeit.
„sie alles ist, was ich je wollte und so viel mehr, als das ich verdient habe." sprach er weiter offen aus, was er dachte. Daraufhin fing Nathan an zu lachen.
„Ich kenne das Gefühl, glaub mir." meinte er, bevor er weiter sprach: „Aber schlussendlich solltest du Kyra entscheiden lassen, ob sie dich für zu gut hält."
Der Blonde klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und ging, immer noch lachend, an ihm vorbei. Etwas verwirrt blickte er ihm nach. Doch dieses Gespräch hatte ihm geholfen.
Er würde Kyra seine Liebe gestehen und er würde versuchen jemanden für sie zu sein, den sie verdient. Falls er merken würde, dass es nicht klappt, könnte er immer noch wieder Abstand zwischen sich bringen.

Oho, mal wieder aus der Sicht von Ryan!
Was denkt ihr, hielt ihn bisher davon ab, Kyra seine Liebe zu gestehen?
Wird er es wirklich tun?
Was ist eure Meinung zum Kapitel?
Wie wird es weiter gehen?
Freu mich schon auf eure Kommentare! ❤️

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