Teil 2
Teil 2
„Er ist einfach nur ein verdammtes, respektloses Arschloch das ist alles!" Meinte meine Cousine auf meine Frage, wieso sie Nathan, der anscheinend unser Nachbar war, nicht ausstehen konnte.
„Er ist ein Möchtegern-Badboy, der fast jeden Tag eine andere hier her schleppt, um sich dann den ganzen Abend lautstark mit ihr zu vergnügen, so dass keine andere Person in diesem Haus noch schlafen kann. Ausserdem hält er sich für den aller besten. Er denkt er kann alles machen, nur weil sein Vater reich ist..." Während ihrer kleinen Hasstirade gegen Nathan fuchtelte sie wild mit den Armen herum, um ihren Standpunkt noch zu verdeutlichen.
Ich habe Meg echt vermisst. Sie ist für mich wie eine Schwester, da wir praktisch auch wie Schwestern aufgewachsen sind.
Ihr Vater, mein Onkel Jack, verstarb als Meghan gerade mal drei Jahre alt war. Seit dem waren sie und meine Tante Selena eigentlich die ganze Zeit über fast nur noch bei uns oder wir bei ihnen.
Ich konnte mich fast nicht mehr an meinen Onkel erinnern, doch ich konnte mich noch sehr genau an die Traurigkeit meiner Mutter erinnern und auch meine Tante hatte ihren Mann sehr geliebt und noch heute bemerkte ich manchmal, wie sehr sie sein Verlust immer noch schmerzte.
„...und deshalb solltest du dich niemals, niemals , niemals auf diesen Idioten einlassen!" Fügte Meg zum Schluss ihres Monologs noch hinzu.
„Das habe ich eigentlich auch nicht vor." Meinte ich amüsiert. Natürlich kannte ich Nathan noch nicht wirklich gut aber ich fand ihn gar nicht mal so schlimm, wie Meg ihn darstellte.
„Gut so!" Meinte Meg und musste einmal kurz gähnen. Auch ich war wirklich erschöpft von der langen Fahrt hier her ausserdem, sprachen wir nun auch schon eine ganze Weile miteinander.
„Ich glaube ich gehe langsam schlafen ich bin echt müde." Teilte ich Meghan mit, als ich langsam von der Couch aufstand.
„Ja, ich auch. Es ist schon recht spät und morgen werde ich mit dir dann eine kurze Führung durch die Uni machen. Schlaf schön." Sagte sie und auch ich wünschte ihr noch eine schöne Nacht, bevor ich mich in mein Zimmer verzog.
„Aufstehen!" Schrie Meg in mein Ohr und ich ziehe mir mit einem genervte Knurren die Bettdecke über den Kopf.
„Oh nein! Du wirst jetzt sofort aufstehen, Kyra Leech!" Rief sie und zog mir die Decke weg.
Als ich mich dann immer noch nicht bewegte, fing sie an mir mit ihren langen Fingernägeln in die Seite zu piksen. Ich quiekte laut auf, da es mich sowohl kitzelte wie auch schmerzte.
Ich windete mich in meinem Bett und versuchte mit aller Macht ihre Finger abzuwehren.
Doch leider intensivierte meine Cousine ihre Attacken daraufhin nur, bis ich mich schlussendlich geschlagen gab.
„Ist ja schon gut, ich stehe auf!" Rief ich laut und sofort hörte sie auf.
„An dir ist echt ein Folterknecht verloren gegangen." Murmelte ich grimmig und stand langsam auf.
Ohne noch etwas zu sagen, verliess Meghan lachend mein Zimmer und ich ging erstmal unter die Dusche.
Frisch geduscht, föhnte ich meine Haare und zog ich mich an.
Ich entschied mich für eine hellblaue, kurze Hose und ein weisses T-Shirt mit einer schwarzen Aufschrift. Meine dunkelbraunen Haare lies ich offen.
Als ich fertig war mit anziehen und allem drum und dran, ging ich ins kleinen Wohnzimmer und wartete auf Meg. Sie betrat den Raum mit dem Handy am Ohr und sprach gerade noch mit jemandem.
Ihre hellblond gefärbten Haare hatte sie zu einem schönen Zopf geflochten und sie trug ein luftiges rotes Sommerkleid, dass ihr bis zu den Knöcheln reichte.
„Ja, gut. Bis später." Beendete sie ihr Telefonat und wendete sich dann an mich.
„Bist du bereit?" Fragte sie und ich nickte als Antwort.
Knappe zehn Minuten später standen wir vor der Uni. Der riesige Gebäudekomplex war mehr als nur beeindruckend.
Staunend betrachtete ich das riesige Gebäude und das Gelände auf dem es stand.
„Mir ging es genau gleich, als ich das erste Mal hier stand." Meinte Meg lachend, als sie mein faszinierendes Gesicht sah.
„Meghan!" Kreischte plötzlich eine hohe, weibliche Stimme.
Verwundert riss ich mich vom Anblick des Unigebäudes los und drehte mich zu dem Mädchen um, dass gerade wortwörtlich auf meine Cousine hüpft, sodass Meg sie gezwungenermassen huckepack nehmen musste.
Die junge Frau war relativ klein, hatte schulterlange, sehr lockige, hellbraune Haare und dunkelbraune Augen.
Hinter ihr war noch ein weiteres Mädchen, welche laut lachend ebenfalls auf uns zu kam. Sie hatte einen dunkleren Tain und lange, glatte, schwarze Haare.
„Geh runter von mir Annie!" Schrie Meghan.
Lachend versuchte sie das Mädchen auf ihrem Rücken irgendwie abzuschütteln.
Ich betrachtete das Szenario schmunzelnd. Das mussten dann wohl die zwei besten Freundinnen von Meg sein, von denen sie mir schon so viel erzählt hatte.
Nachdem es Meg endlich geschafft hatte, sich von Annie zu befreien, zeigten sie mir alles drei gemeinsam die Universität.
Das schwarzhaarige Mädchen hiess Navina und stammte ursprünglich aus Indien.
Sie war eine Austauschstudentin und studierte genau so wie Meg Wirtschaft.
Annie, die kleine braunhaarige, war im selben Jahrgang wie Meghan und Navina aber studierte nicht Wirtschaft sondern Kunst.
Der Nachmittag war sehr schön und wir haben extrem viel gelacht.
Diese zwei Mädchen sind mir bereits ans Herz gewachsen und obwohl ich sie gerade mal ein paar Stunden kannte.
„Dann wirst du also ab morgen Humanmedizin studieren?" Fragte mich Annie interessiert.
„Ja genau. Das war schon immer mein Traum und ich kann es wirklich kaum erwarten endlich anzufangen." Bestätigte ich ihre Frage.
„Das ist echt toll! Ich wollte immer entweder Kunst oder eben Medizin studieren." Meinte sie, woraufhin sowohl Meg als auch Navina anfingen laut zu lachen.
„Du wolltest Medizin studieren? Du kippst ja schon fast um, wenn du Blut in einem Film siehst." Prustete Navina.
Beleidigt verschränkte Annie ihre Arme vor der Brust.
„Na was denkt ihr wieso ich mich wohl für Kunst entschieden habe?" Fragte sie ironisch.
„Immerhin bist du realistisch geblieben." Pflichte ich ihr bei. Wobei ich bei der Vorstellung, dass Annie mit ihrer Blutphobie Medizin studieren will, schon auch ziemlich amüsant fand.
Navina links neben mir, legte plötzlich ihren Arm um meine Schultern und auf ihrer anderen Seite tat sie das selbe bei Meg.
„Ich glaube dieses Semester wird der Hammer. Jetzt wo mir unser viertes Gangmitglied haben, kann alles nur gut werden!" Meinte sie und grinste Meg, Annie und mich der Reihe nach an.
„Gang?" Fragte Meg irritiert nach.
„Ja, Meghan. Wir sind die geilste Gang der Welt! Niemand legt sich mit uns an, vor allem nicht seit dem wir auch noch Kyra bei uns haben!" Sagte Navina voller Überzeugung und sah Meg so an, als ob sie diejenige war, die irgendeinen Blödsinn faselte.
„Wenn mein Vater wüsste, dass ich nach gerade mal 24 Stunden in denen ich nun hier bin, schon bei einer Gang eingestiegen bin, dann wäre ich schneller zu Hause als dass ich Gangmitglied sagen könnte!" Meine ich lachen und die anderen stimmten sofort in mein Lachen mit ein.
Wir verbrachten noch den Rest des Tages zusammen und ich genoss die gemeinsame Zeit.
Nicht all zu spät beschloss ich dann nachhause zu gehen. Immerhin würde morgen ein anstrengender Tag werden.
Morgen würde alles erst richtig beginnen und ich freute mich darauf.
Ein nicht so spannendes Kapitel, ich weiss. :(
Hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Ich freue mich wie immer sehr über alle Kommentare und Votes ❤
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