Teil 18

Teil 18 

P.O.V Zoey Leech (Kyras Mutter)

Wir hatten es ja eigentlich geahnt...
Man konnte seine Vergangenheit nun mal nicht einfach so auslöschen und das wussten sowohl mein Mann, als auch ich.
Collin hatte sich die ganzen Jahre so sehr darum bemüht, dass seine Vergangenheit unsere Tochter nicht betreffen würde.
Doch leider hatte er damit keinen Erfolg...
Dabei schien alles in Ordnung zu sein.
Wir haben beschlossen ein Wochenende als Familie zu verbringen, da meine Patentochter Meghan zu besuch kam. Kyra konnte leider wegen einem Treffen mit einem Professor nicht kommen.
Wir hatten am Freitag alle zusammen gegessen und Meghan hatte uns von der Uni und ihrem Leben dort erzählt.
Samstag war dann so ein schöner Tag, dass wir beschlossen an den Strand Picknicken zu gehen. Es war schön, wir hatten spass und genossen die Zeit zusammen. Bis Meghan plötzlich einen Anruf von einem Jungen bekam, der im gleichen Haus wie sie und Kyra wohnte.
Er fragte, ob Kyra auch mit ihr zu uns gekommen sei, denn er wollte eigentlich etwas mit ihr unternehmen, aber sie schien nicht zuhause zu sein und er konnte sie nicht erreichen.
Natürlich haben wir uns direkt Sorgen gemacht, aber es hätte ja auch sein können, dass sie bei Freunden war.
Auf jeden Fall hatte dann Collin mit dem Jungen, Nathan hiess er glaube ich, gesprochen und ihm gesagt, dass er ihm sofort bescheid geben solle, wenn er etwas von unserer Tochter mitbekommt.
Nach dem Telefonat war die Stimmung bedrückt. Jeder von uns versuchte Kyra irgendwie zu erreichen oder herauszufinden was passiert sein könnte. Meghan checkte ihre Socialmedia-Accounts. Selena und ich versuchten sie übers Festnetz oder ihr Handy zu erreichen. Nicks Frau, Miranda, schrieb ihr sogar eine Email und Tiago versuchte zudem noch ihr Handy zu orten.
Als nichts davon Erfolg zeigte und Nathan keine weiteren Informationen zu meiner Tochter hatte, beschloss mein Mann zu handeln. Er und seine zwei Brüder fuhren ins Büro und würden der Sache auf die Spur gehen.  Wir Frauen machten uns währenddessen auf den Weg zu Collins und meinem Haus, um dort auf Neuigkeiten zu warten.
Ich hoffte so sehr, dass nichts schlimmes passiert war. Collin und ich hatten doch gerade noch am Freitag morgen mit Kyra telefoniert...

Als wir am Sonntag immer noch nichts herausgefunden hatten, wollte ich die Polizei einschalten. Collin meinte jedoch, dass wenn es Leute aus seiner Vergangenheit wären, die Polizei nichts nützen würde.
Mir war dies egal. Ich wollte die Polizei dabei haben, sodass wir auch wirklich alles mögliche um sie zu suchen getan hatten. Schliesslich gab er nach und wir riefen die Polizei. Nach einigen Fragen gingen sie wieder mit der Anweisung sofort bescheid zu geben, falls wir etwas von ihr oder über sie hören sollten. Dann hiess es warten... Oder es bedeutete für mich warten, während Collin und die Polizei nach meiner Tochter suchte.
Es war die reinste Folter. Nicht zu wissen wo sich das eigene Kind befindet und noch viel schlimmer: nicht zu wissen ob es ihr gut ging oder nicht.
Ich sass auf dem Sofa im Wohnzimmer. Es war bereits nach zwei Uhr morgens und Collin war immer noch nicht zuhause. Meghan war am Montag wieder zurück zur Uni, um sich dort nach Kyra umzusehen. Doch noch immer wussten wir nichts neues.
Seufzend kuschelte ich mich tiefer in die Decke und wartete im gedämpften Schein der Stehlampe, die hinter dem Sofa stand, weiter auf meinen Ehemann. Ich war müde, doch ich könnte jetzt nicht schlafen. Meine Sorgen um Kyra waren riesig und meine Gedanken drehten sich nur noch um sie.
Was ist mit ihr passiert? Wie ging es ihr? War sie alleine? Wurde sie entführt?
Dass sie freiwillig verschwunden oder auch weggelaufen war, konnte ich mir nicht vorstellen. So etwas würde sie nie tuen, dessen war ich mir sicher. Ich war auch überzeugt davon, dass sie noch lebte. Zum einen könnte man sagen war es so eine Art Mutterinstinkt, ich wusste einfach, dass meine Tochter nicht tot sein konnte. Zum anderen konnte ich nicht anders als daran zu glauben, dass sie noch am leben war, denn alleine der Gedanke an ihren Tod, brachte mich um den verstand.
Ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel.
Langsam richtete ich mich ein wenig auf, sodass ich aufrecht auf der Couch sass.
Die dumpfen Schritte näherten sich dem Wohnzimmer und dann trat Collin in den Raum. Er sah mich an, ohne ein Wort zu sagen.
„Hast du etwas herausgefunden?" Fragte ich hoffnungsvoll, woraufhin er die Lippen zusammenpresste und kopfschüttelnd seinen Blick abwandte.
Ich seufzte enttäuscht und stand auf. Ich lief zu ihm und umarmte ihn fest. Er schlang sofort seine Arme um mich und zog mich näher zu sich ran.
„Wir werden sie finden, oder?" Fragte ich leise und mit brüchiger Stimme, an seine Brust gekuschelt.
„Ich werde alles dafür tun mein Engel." Hauchte er und ich hob meinen Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können. Seine eisblauen Augen blickten mir mit der selben Sorge entgegen, die man sicherlich auch in meinen Augen sehen konnte. Sanft strich ich ihm über seine Wange.
„Ja, dass wirst du..."
Ich hatte keinerlei Zweifel daran. Collin liebte Kyra. Er hatte sie immer beschützt und er würde alles für sie tun, genau wie ich.
„Lass mich helfen." Bat ich, woraufhin er kritisch seine Augenbraue zusammenzog.
„Schatz..." begann er und ich wusste schon auf was er hinaus wollte, weshalb ich ihn sofort wieder unterbrach. „Nein Collin! Ich kann nicht einfach herumsitzen und Däumchen drehen. Kyra ist auch meine Tochter und ich werde dir helfen sie zu suchen!" Stellte ich entschlossen klar und mir war bewusst, dass ihm dies ganz und gar nicht gefiel. Wahrscheinlich hatte er das Gefühl, als würde ich mich somit in Gefahr bringen und hätte es lieber mich sicher zu Hause zu wissen. Aber so war ich nun mal nicht. Ich würde ihm helfen und er wusste, dass er absolut nichts dagegen machen konnte.
Er betrachtete mich nachdenklich. „Ich kann dich nicht davon abbringen?" Fragte er, die Antwort schon kennend. Ich schüttelte den Kopf und er seufzte auf.
„Okay, aber du wirst genau das tun, was ich dir sage, versprochen?" Ich nickte und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, welcher er sofort erwiderte.
„Ich liebe dich." Flüsterte ich gegen seine Lippen, als wir uns wieder voneinander lösten. „Ich liebe dich auch und zwar so unglaublich stark, dass ich es manchmal selbst kaum glaube." Sagte er und küsste mich nochmals.
„Lass uns schlafen gehen, morgen wird wieder ein langer Tag." Er nahm meine Hand in seine und zusammen liefen wir in unser Schlafzimmer.

Ich stand in Tiagos Büro und blickte über seine Schulter auf seinen Computer, um zu sehen was er da machte. Er schrieb verschiedene Sachen in verschiedene Websites und Programme auf seinem Computer. Ich hatte ehrlich gesagt absolut keine Ahnung was er da tat und was er damit bezwecken wollte.
Nick und Collin waren vor etwa einer Stunde gegangen, um mit einigen Leuten zu sprechen, die uns vielleicht helfen könnten. Ich durfte natürlich nicht mit, da Collin es für zu gefährlich hielt. Somit konnte ich mir denken was für Menschen sie kontaktieren würden. Obwohl die drei ihre Verbrecherkarrieren schon lange an den Nagel gehängt hatten, waren sie immer noch ziemlich einflussreich.
Ich gab auf zu versuchen Tiagos Arbeit zu verstehen und lies mich auf den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen, um ihn von hier aus zu beobachten.
Eine halbe Stunde später machte ich mich auf, um uns etwas zu essen zu holen. Als ich zurück kehrte, hatte sich Tiago keinen Millimeter bewegt und alles schien unverändert.
Wir assen zusammen das chinesische Take-away und dann machte er sich erneut an die Arbeit.
Plötzlich runzelte er verwirrt die Stirn.
„Was ist?" Fragte ich sofort und er winkte mich zu sich. Eilig lief ich um den Tisch und stellte mich neben ihn.
„Mir wurde ein einer anonymen Person ein Video geschickt." Erklärte er mir und ich sah ihn mit grossen Augen an.
„Könnte es sein.." Ich beendete meine Frage nicht, doch Tiago verstand mich auch so. „Es ist sogar ziemlich wahrscheinlich, dass es etwas mit Kyra zutun hat."
Aufgeregt rief ich Collin an und wenige Minuten später standen die beiden Männer im Büro und wir sahen und zusammen das Video an.
Anfangs konnte man kaum etwas erkennen, doch dann wurde etwas an der Kamera verstellt, sodass man nun deutlich sehen konnte, was oder besser gesagt wer da gefilmt wurde. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund, als ich meine Tochter gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl sitzen sah.
Plötzlich ertönte eine männlich Stimme hinter der Kamera.
„Collin Leech, wahrscheinlich fragst du dich, wieso das ausgerechnet deine Tochter passieren musste und ich kann dich mit ruhigem Gewissen beruhigen und dir sagen, dass das alles kein dummer Zufall war. Nein, deine Tochter muss das hier ganz alleine wegen dir durchmachen." Ein breit gebauter Mann mit einer Maske über dem Gesicht, trat plötzlich hinter Kyra hervor und stellte sich mit geballten Fäusten neben sie.
„Das alles ist ganz alleine deine Schuld Collin Leech. Ich habe dir gesagt, dass du es bereuen wirst Brad Barker getötet zu haben!" Sagte der Mann hinter der Kamera in einem gelassenen Tonfall, doch die Wut, die sich hinter seinen Worten versteckte, konnte man trotzdem deutlich hören.
Ich keuchte entsetzt auf, als der grosse Typ plötzlich ausholte und Kyra schlug. Dies tat er nicht nur einmal, nein, er verprügelte sie regelrecht.
Nach einigen Schlägen könnte ich es bereits nicht mehr ertragen und vergrub mein Gesicht schluchzend an Collins Brust. Er legte beruhigen seine Arme um mich. Er war komplett angespannt und ich konnte die Wut, die in ihm loderte regelrecht spüren.
Als das Video zu Ende war, herrschte einen Moment absolute Stille.
Auf einmal fragte Nick: „Wer ist dieser Brad Barker, von dem er spricht?"
Die Leech-Brüder wechselten einen kurzen Blick und sagten dann beiden genau gleichzeitig: „Ich habe keine Ahnung."

Wie findet ihr dieses Kapitel aus Zoeys Sicht?
Was denkt ihr wird als nächstes passieren?

Da ich gefragt wurde, habe ich mir überlegt am Freitag eine kleine Lesenacht zu machen. Es werden 2-4 Kapitel kommen mehr schaffe ich momentan leider nicht.

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