Teil 13

Teil 13

Nervös lief ich auf und ab. Ich stand genau dort, wo Professor Barker, Ryan und ich uns treffen wollten.
Es handelte sich um einen kleinen Platz am Rande des Unigeländes, direkt neben einem Wald. Ich kannte diesen Ort zuvor noch gar nicht und es schien, als ob sich hier auch sonst nicht so viele Menschen aufhielten. Unkraut wuchs in den Spalten des mit Steinen gepflasterte Bodens, es lagen vereinzelt leere Bierdosen herum und die blaue Farbe der kleinen Bank, die hier stand, wahr bereits fast vollständig abgeblättert.
Generell wirkte der ganze Platz ungepflegt und vernachlässigt. Dies verwunderte mich, denn somit stellte dies Ecke des Geländes einen starken Kontrast zum Rest der Uni dar.
Die Sonne war bereits untergegangen und die einzige Lichtquelle hier, war eine alte Strassenlampe, deren spärliches Licht die Atmosphäre nur noch unheimlicher gestaltete. Es war kurz vor sieben Uhr abends, doch bis jetzt war weder Barker noch Ryan aufgetaucht.
Merkwürdig, normalerweise war ich doch diejenige, die als letztes kam...
Ich sah ungeduldig auf die Uhr an meinem Handgelenk. Noch fünf Minuten und dann sollten sie da sein. Wieder blickte ich mich suchend nach den beiden Männern um und tatsächlich, da kam Ryan direkt auf mich zu.
Er betrachtete mich und wandte seinen Blick keine Sekunde von mir ab, als er zu mir lief.
„Hi." Begrüsste ich ihn und er erwiderte mit: „Hey." Danach herrschte eine Weile unangenehme Stille zwischen uns.
„Wo ist Barker?" Sprach er plötzlich meine Gedanken laut aus. „Keine Ahnung, aber Unpünktlichkeit ist eigentlich nicht so seine Art." Sagte ich und er nickte zustimmend.
Schweigen.
„Ich wollte mich nochmals bedanken, dass du mich bei der Party sicher nach Hause gebracht hast... und es tut mir leid wegen... du weisst schon, einfach allem unangenehme, was ich getan oder gesagt habe, als ich betrunken war." Sagte ich und strich mir dabei verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr.
Er richtete seinen intensiven Blick wieder auf mich und ich konnte nicht anders als von seinen wunderschönen, grünbraunen Augen in den Bann gezogen zu werden.
„Du musst dich nicht für so etwas bedanken." Spricht er und ich meinte so viele Gefühle in seinen Augen zu sehen, aber ich konnte kein einziges davon benennen. Ich wollte gerade den Mund öffnen um ihn zu fragen, was genau er meinte, als Professor Barker und zwei weiter Männer auf uns zu kommen. Seine Mine verfinsterte sich augenblicklich, als er Ryan neben mir stehen sah.
„Was tuen sie hier Adams?" Schnauzte er ihn an. Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und auch Ryan schien nicht ganz zu verstehen was Barker meinte.
„Sie haben geschrieben, das sei ein Treffen um über unser Projekt zu sprechen. Da es eine Teamarbeit ist, bin ich logischerweise ebenfalls hier her gekommen." Erläuterte er ihm, mit verschränkten Armen. „Ich habe nur Miss Leech geschrieben, von ihrer Anwesenheit war nie die Rede!" Rief Barker und fuhr sich frustriert durch die Haare.
„Aber somit hab ich keine andere Wahl..." murmelte er dann genervt vor sich hin. Er gab den Männern, die sich hinter uns aufgestellt hatten, ein Handzeichen.
Irritiert wollte ich gerade fragen, was er denn jetzt genau besprechen wollte, als ich plötzlich von hinten gepackt wurde. Kurz darauf, würde mir ein Tuch gegen Mund und Nase gedrückt, das stark nach Chemikalien stank.
Ich riss erschrocken die Augen auf und begann zu realisieren, was hier gerade passierte.
Sofort war mein Körper voller Adrenalin. Panisch fing ich  automatisch an wild in den Armen des Mannes herumzuzappeln und um mich zu treten. Mein Hirn hatte mehr oder weniger abgeschalteten und mein Körper wurde nur noch durch den reinen Drang zur Flucht gesteuert. Dabei versuchte ich die Luft anzuhalten, um möglichst nichts vom Chloroform einzuatmen.
Ich zerrte am Arm meines Angreifers, in der Hoffnung ich könnte somit das Tuch aus meinem Gesicht entfernen. Natürlich scheiterte  ich. Der Mann hinter mir hatte mich fest ihm Griff und war um die zehn Mal stärker als ich. Aber ich würde nicht einfach so aufgeben und weiter kämpfen.
Meine Lunge brannte bereits schmerzlich aus Luftmangel und ich war gezwungen wieder einzuatmen. Der steckende Gestank der Chemikalie begann sofort damit meine Sinn zu benebeln.
Mein Blick richtete sich auf Professor Barker, der mit zusammengezogenen Augenbrauen in Ryans Richtung sah. Ich blickte ebenfalls rüber und stellte fest, dass Ryan in der selben misslichen Situation steckte, wie ich. Nur schien der Typ, der ihn festhalten und betäuben sollte, wesentlich mehr Probleme damit zu haben.
Eigentlich logisch, da Ryan mindestens einen Kopf grösser und auch viel stärker war als ich.
Ich spürte, wie mein Bewegungen immer schwächer wurden und mein Sichtfeld bereits anfing zu verschwimmen.
Mühsam versuchte ich wach zu bleiben. Ich durfte auf keinen Fall das Bewusstsein verlieren!
Doch mir war unsere aussichtslose Lage sehr wohl bewusst. Wir waren irgendwo im nirgendwo, alle hatten bereits ihr Wochenende gestartet und somit würde uns auch keiner zu Hilfe kommen.
Ich nahm wahr, wie Barker auf Ryans Angreifer zu lief, um ihn bei Ryan zu unterstützen. Kurz bevor alles um mich herum schwarz wurde und ich endgültig das Bewusstsein verlor, trafen sich Ryans und mein Blick nochmals. In seinen Augen sah ich Wut, Panik und .... Sorge um mich?

Mein Kopf dröhnte wie verrückt. Ich wollte meine Hand heben, um mir meine Schläfen zu massieren, doch es funktionierte nicht. Ich konnte meine Arme nicht bewegen. Immer noch leicht benebelt öffnete ich blinzelnd die Augen.
Wo zur Hölle war ich?
Ich lag auf einer dreckigen, dünnen Matratze und anscheinend waren meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt.
Was ist passiert?
Probeweise zog ich nochmals an meinen Fesseln, doch dies brachte rein gar nichts. Langsam tauchten die Erinnerungen an Gestern wieder auf. Barker und zwei Männer, die anscheinend für ihn arbeiteten, haben Ryan und mich angegriffen und uns mit Chloroform betäubt.
Sofort lies ich meinen Blick suchend durch den Raum schweifen und tatsächlich lag Ryan direkt gegenüber auf dem kalten Boden. Seine Hände waren ebenfalls gefesselt und es schien als sei er verletzt. Seine Augen waren geschlossen und ich vermutete mal, dass er noch nicht wieder bei Bewusstsein war.
Langsam kroch ich wie eine Raupe auf ihn zu. Mein Körper war immer noch sehr schwach und mein Kopf war nach wie vor leicht benommen.
Als ich endlich bei ihm ankam, betrachtete ich ihn genauer. An seinem Kopf befand sich eine Wunde direkt bei seiner Schläfe. Dort war lauter getrocknetes Blut und es sah so aus, als hätte ihm jemand etwas ziemlich heftig gegen den Kopf geschlagen.
Leicht stupste ich ihn an, doch er bewegte sich nicht. Panik stieg in mir hoch.
Er war doch nicht etwa...?
Nein! Wieso sollten sie ihn sonst fesseln? Leichen laufen normalerweise nicht weg.
Zur Sicherheit krabbelte ich trotzdem noch näher an ihn ran, um zu hören ob er noch atmete. Immerhin konnte ich mit hinter dem Rücken gefesselten Händen schwer nach seinem Puls tasten. Erleichtert seufzte ich auf, als ich seinen schwachen, aber doch vorhanden Atmen wahrnahm.
Ich lies meinen Körper wieder zu Boden sinken, sodass ich nun direkt vor Ryan lag.
Ich betrachtete sein Gesicht, während mir langsam bewusst wurde, was das hier alles eigentlich zu bedeuten hatte.
Wir wurden verdammt nochmal entführt und das von unserem Professor! Wir müssten hier irgendwie wieder raus und das so schnell wie nur möglich!

Hätte das jemand Barker zugetraut oder kam es unerwartet?
Was wird als nächstes passieren? Werden sie entkommen? Was hat der Professor geplant?
Ich freue mich wie immer darauf eure Kommentare zu lesen! ❤️

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