Kapteil Zehn -Niall-

Niall's P.O.V.

Ich hatte Lucy schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen und fühlte mich schrecklich. Ich hatte nie gewollt, dass wir in einem Streit auseinander gehen. Ich liebte sie doch, aber irgendwie funktionierte es zwischen uns nicht so wirklich. Lucy hatte sich bereit erklärt noch einmal mit mir zu reden. Sie würde in wenigen Minuten vorbeikommen. Ich hoffte inständig, dass wir es klären konnten, aber ich hatte das Gefühl, dass es schlecht ausgehen könnte.

Als es klingelte, wurde ich nervös. Ich überlegte kurz, ob ich die Tür einfach nicht öffnen sollte, aber das konnte ich Lucy nicht antun. Also ging ich zu der Haustür und zog sie auf. Lucy sah mich, mit einem gezwungenen Lächeln an. „Hey." „Hallo, Niall." Ich ließ sie rein und sie ging sofort ins Wohnzimmer. Dort setzte sie sich auf die Couch und ich nahm gegenüber von ihr Platz. „Also..." „Niall, hör zu. Ich weiß, dir tut es leid und du willst das alles in Ordnung kommt. Aber ich glaube, dass wird nicht funktionieren." „Was meinst du?", fragte ich schüchtern nach.

„Weißt du nicht mehr, wie oft wir uns gestritten haben oder uns ignoriert haben?", stellte sie mich vor die Tatsachen. „Doch, natürlich weiß ich das noch. Aber das will ich nicht mehr. Ich werde mich ändern. Ich werde meine Sachen immer sofort wegräumen und mit sauber machen. Wir können ja auch einmal in der Woche Essen gehen oder ich koche mal für dich. Wir können auch einfach nur einen Film schauen oder Essen bestellen. Ich kann mich ändern..." „Niall, stopp! Ich will nicht, dass du darüber nachdenkst. Denk doch besser darüber nach, wie es war, als wir uns jetzt nicht gesehen haben. War es nicht viel entspannter?"

Ich schüttelte bedrückt den Kopf. „Ich fand es schwerer. Ohne dich bin ich so einsam und es fühlt sich falsch an." „Fühlt es sich wirklich falsch an oder bildest du es dir nur ein, weil es das Richtige wäre?", fragte sie nach. „Ich fühle es wirklich. Lucy, was ist mit dir?" Sie sah mich kurz an, bevor sie schnell ihren Blick abwendete. Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete, sie schien zu überlegen. Mein Blick ruhte auf ihr, während sie aus dem Fenster sah und mit ihren Händen spielte. Ich sah, wie sie sich auf der Lippe rum biss oder ihre Hände immer wieder durch ihre Haare fuhren.

Dann endlich sah sie mich wieder mit einem bitteren Lächeln an. „Mir hat es gefallen. Niall, die Auszeit hat mir gut getan. Wenn wir ehrlich sind, hat es in letzter Zeit nicht so funktioniert, wie es hätte sein sollen. Ich weiß nicht, ob ich es noch länger, in solch einer Situation aushalten könnte." „Musst du auch nicht, Lucy. Das wird nie wieder vorkommen. Ich wollte doch nicht sagen, was ich gesagt habe. Es tut mir unendlich leid und es hat mir so weh getan, dass ich dich verletzt habe. Lucy, bitte glaub' mir." „Ich weiß doch, Niall. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich mich noch wohlfühle in unserer Beziehung und es ist doch wichtig, dass man sich wohlfühlt oder?" „Natürlich, aber das bekommen wir schon wieder hin. Richtig?", flehte ich sie schon beinahe an.

Ich konnte sehen, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten und mir wurde klar, sie wollte nicht, dass es wieder in Ordnung kommen würde. „Lucy, tu mir das bitte nicht an." Sie sah weg und ich hörte sie schluchzen. Ich wollte sie in den Arm nehmen, aber sie schob mich von sich. „Nicht, Niall. Mach es nicht noch schwerer." Ich sah sie mit verschwommener Sicht an. „Lucy..." „Ich weiß, es wird besser werden." Ich schüttelte den Kopf und schon fielen die ersten Tränen auf den Boden. Sie legte ihre Hand an meine Wange und wischte die einzelnen Tränen weg. Doch trotzdem kamen neue dazu. Sie lächelte leicht. „Du schaffst das schon, Niall. Es wird nicht für immer weh tun." Ich drehte mich von ihr weg und fing selber an laut zu schluchzen. „Nichts wird gut! Es tut weh, Lucy. Du tust mir weh!", sagte ich in ihre Richtung. „Das ist nicht meine Absicht, aber ich muss das tun."

„Das musst du gar nicht! Das hast du dir nur so eingeredet! Natürlich ist das der einfachste Weg, aber warum nimmst du nicht den schweren?", fragte ich sie enttäuscht. „Dafür fehlt mir die Kraft." „So ein Blödsinn! Du hast wahrscheinlich einfach keine Lust! Wahrscheinlich hast du schon einen anderen im Blick!" Sie sah mich schockiert an. „Sicher nicht! Wie kannst du nur so von mir denken?" „Wie kannst du mir nur das Herz brechen?", stellte ich ihr eine Gegenfrage. Sie schwieg und sah mich unglücklich an. „Ich muss es dir brechen, ansonsten wirst du mir für immer nach trauern." „Weißt du überhaupt was du da sagst? Das bist doch gar nicht du. Lucy, komm wieder nach Hause und gib dir einen Ruck. Dann wird alles wieder gut." „Nein, Niall! Es wird nichts wieder gut! Du wolltest doch selbst, dass ich gehe. Du hast es gesagt!", schrie sie mich an.

„Ich wollte doch nie das du gehst. Lucy, ich liebe dich! Wieso sollte ich dich dann wegschicken?", erst schrie ich, wie sie es tat, doch dann wurde ich leise. „Ich weiß es doch auch nicht, Niall.", lenkte sie ein. „Wenn ich dich bitte zu bleiben, würdest du es tun? Schließlich bist du auch gegangen, als es dir gesagt habe." „Das ist etwas anderes, Niall. Damals wollte ich sowieso weg und jetzt will ich nicht bleiben.", sagte sie sanft. Ich nickte niedergeschlagen. „Dann kann ich dich wohl nicht mehr aufhalten?" „Ich, ich denke nicht.", gab sie zu. „Warum nicht?" „Ich kann nicht mehr Niall. Ich halte das alles nicht mehr aus. Ich bin im Studio, du bist im Studio. Bald bist du auf Tour, dann bin ich auf Tour. Wann sehen wir uns dann? Ich will keine Beziehung, in der ich meinen Partner einmal im Monat zu Gesicht bekomme. Ich weiß nicht, wie ich damit klarkommen soll. Es tut mir doch leid, Niall." „Ich versteh dich ja, aber warum versuchen wir es nicht." „Weil es schlecht enden würde. Dann würde einer von uns dem anderen das Herz brechen." „Genau das geschieht doch gerade, Lucy!"

Sie sah weg. „Ich weiß." „Wenn du es weißt, warum tust du es dann?" „Wenn ich es jetzt tue, ist es weniger schlimm, als in ein paar Monaten." „Wirklich? Es wird nie 'weniger schlimm' sein." „Niall, versteh doch bitte." „Verstehen? Was soll ich da verstehen?" „Ich weiß, dass ich dich liebe, aber damit tu ich mir selbst nicht gut. Du willst doch das ich glücklich bin oder?" „Natürlich! Ich will das du glücklich bist..." „Siehst du, dann musst du mich gehen lassen..." „Lass mich doch mal ausreden. Ich will das du glücklich mit mir bist, Lucy." „Beides geht nicht, Niall. Ich kann entweder glücklich oder bei dir sein." Ich verstand, was sie wollte, deshalb nickte ich. „Und du willst glücklich sein." „Natürlich! Wer will das nicht?"

„Lucy?" „Mh?" „Willst du, dass ich glücklich bin?" „Ja. Das wirst du sein, sobald ich weg bin." „Wenn du weg bist, werde ich nie wieder glücklich sein können." „Niall, langsam reicht es mir. Wir hatten das schon." „Ich weiß." „Niall?" Ich sah sie weinend an. Auch sie weinte, schon wieder oder immer noch. „Ich kann das nicht mehr. Es tut mir leid, aber ich beende diese Beziehung. Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein." „Das war es jetzt also?" Sie nickte ernst. „Okay.", flüsterte ich. „Leb Wohl, Niall." Damit drehte sie sich um und verließ unser, nein, mein Haus wieder. „Leb Wohl, Lucy.", sagte ich, in die Stille des Hauses.

Weinend, sackte ich auf den Boden und winkelte meine Beine an. Wie sollte ich, ohne die Liebe meines Lebens, je wieder glücklich werden? Lucy war scheinbar endgültig weg. Aber, ich durfte es nicht so enden lassen. Ich muss etwas unternehmen, sie zurück holen. Ich kann sie nicht gehen lassen, dass würde ich mir nie verzeihen. Ich wollte nicht so enden, wie Harry, als Ann ihn verlassen hatte. Er wirkte tot unglücklich. So sollte es bei mir nicht sein. Ich musste Lucy zurückbekommen. Koste es, was es wolle. 

Lange blieb ich nicht allein. Es klingelte erneut an der Tür. Diesmal stürmte ich zur Tür, in der Hoffnung Lucy könnte zu mir zurück gekommen sein. Doch ich wurde, in dem Moment als ich die Tür öffnete, enttäuscht. Vor mir standen Zayn und Louis, die heute vorbeikommen wollten. „Niall? Was ist los?", fragte mich Zayn besorgt. Jedoch ließ ich die beiden erst einmal rein und zögerte eine Antwort heraus. „Lucy oder?", tippte Louis ins Schwarze. „Sie hat Schluss gemacht.", sprach ich die schrecklichen Worte laut aus.

„Oh, dass tut mir leid.", versicherte Louis mir. Er legte mir seine Hand auf die Schulter, um mich zu trösten, aber das half auch nichts. „Das wird jetzt bestimmt hart, Niall. Aber wir sind immer für dich da, egal was du brauchst.", versuchte Zayn mich aufzumuntern. „Danke, aber ich denke, das Einzige was ich brauche, ist Zeit." „Ja, klar, die bekommst du auch...", fing Louis an. „Bis wir auf Tour sind.", beendete ich seinen Gedanken.

„Vergesst es, Jungs. Bevor wir auf Tour gehen, muss ich Lucy zurück gewinnen. Ansonsten komme ich nicht mit. Ich kann die Liebe meines Lebens nicht einfach gehen lassen.", stellte ich klar. „Dann helfen wir dir dabei.", kam es sofort von Zayn. „Insofern du Hilfe gebrauchen könntest.", sprang Louis darauf an. „Ja, eigentlich schon. Ich habe nämlich gerade eine Idee, die wirklich genial ist!", teilte ich ihnen freudig mit. „Und die wäre?", wollte Zayn skeptisch wissen. Ich lächelte nur verschwörerisch und weihte sie in meinen Plan ein.

*

„Was machen wir jetzt?", wollte ich von meinen Besucher wissen. „Ich brauch jetzt erst einmal ein Bier." „Das brauch ich jetzt auch.", stimmte Zayn zu. „Na dann, hol ich mal welche." Ich verschwand kurz in die Garage und kam mit drei Flaschen Bier zurück. Ich reichte zwei davon Louis und Zayn. Und dann holte ich noch einen Flaschenöffner. „Danke.", kam es von beiden. Wir setzten uns auf die Couch. Der Fernseher lief nebenbei und berichtete über den Sport. Wir schwiegen, als wir das Bier tranken. „Harry fragt, ob er vorbeikommen kann.", fragte Zayn nach. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Dann schreibe ich ihm, er soll sich beeilen." „Mach das, Zayn."

Kurz darauf klingelte es auch schon wieder an der Tür. Zayn stand grinsend auf und holte den Besuch zu uns. Harry begrüßte uns und setzte sich ebenfalls. Ich stand auf und holte ihm ein Bier, welches er dankend annahm. „Und, was ist bei euch so los?" „Ach, weißt du Harry, Lucy hat sich von Niall getrennt.", versuchte Louis nebenbei zu sagen. „Was? Warum denn?" „Keine Ahnung, ich hab sie gelangweilt und sie hat das alles nicht mehr ausgehalten oder so.", meinte ich tonlos. „Das ist blöd, aber das wird schon wieder. Ich denke nicht, dass ihr euch für immer getrennt habt." „Glaub ich auch nicht, Harry. Schließlich werde ich alles tun, um sie zurückzubekommen. Ich hab sogar schon einen Plan dafür." „Dann ist ja alles, relativ, gut oder?" „Wie man es nimmt. Und bei dir und Ann? Seid ihr wieder zusammen?" „Nein, wir hatten unser Date und bald unser nächstes. Wir gehen es dieses mal langsam an.", meinte er lächelnd.

„Noch langsamer als zuvor?", fragte Louis lachend. „Ja, wieso?", wollte Harry wissen. „Weil ihr davor sechzehn Jahre befreundet wart, sie mit Niall zusammen war und ihr dann erst zusammengekommen seid. Dann viel Spaß beim warten." „Nein, ich meine, wir wollen uns dieses mal erst daten und dann sehen wir weiter.", verteidigte sich der Lockenkopf. „Ja klar, dass würde ich jetzt auch sagen.", scherzte Louis. „Liebst du sie eigentlich noch?", forschte ich nach. „Ja natürlich, Niall. Wie könnte ich sie nicht mehr lieben?", sagte er verwirrt über meine Frage. „Tja, genauso geht es mir mit Lucy."

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Das war es mit dem Kapitel. An der Seite ist ein Edit. Wie findet ihr es? Bitte votet und/oder kommentiert doch. xx

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