Kapitel Zwölf -Clary-
Clary's P.O.V.
Liam hatte sich vor zwei Tagen bei mir gemeldet, ob wir uns nicht treffen wollten. Da ich aber Uni hatte und auch am darauffolgenden Tag keine Zeit für ihn fand, waren wir für heute verabredet. Wir wollten uns in der Stadt treffen und einen Kaffee trinken gehen. Danach wollten wir eventuell zu Liam gehen. Jedoch waren wir uns da noch nicht so sicher. Aber jetzt musste ich mich erst einmal fertig machen, damit ich nicht zu spät komme.
Ich schminkte mich, machte mir meine Haare zu einem Dutt und zog mir eine dunkelblaue Jeans und einen einfachen schwarzen Pullover an. Anschließend packte ich mir etwas zu trinken, Taschentücher, mein Portmonee, meine Schlüssel und mein Smartphone ein. Ich sprühte mir etwas Parfüm auf und schon ging ich in den Flur, um mir meine Stiefel anzuziehen. Außerdem zog ich mir eine schwarze Jacke und einen Schal drüber.
Da ich nun endlich fertig war, machte ich mich auf den Weg zur Haustür. Da ich guter Laune war, nahm ich die Treppen. Unten angekommen, verließ ich das Gebäude und begab mich auf den Weg zum Treffpunkt. Ich hoffte nicht zu spät zukommen, aber eigentlich lag ich noch in der Zeit. Hoffentlich begegneten wir heute keinen Fans. Beim letzten mal wäre ich am liebsten im Boden versunken. Doch wenn ich wirklich mit Liam Zeit verbringen wollte, musste ich wohl lernen, mit solchen Situationen umzugehen.
Aber warum waren die Fans eigentlich so unhöflich? Dachten sie wirklich, Liam würde mit jemanden wie ihnen zusammen sein wollen? Ich meine, wenn sie sich schon so unhöflich ihm gegenüber zeigen, wird er sie doch gar nicht erst kennenlernen wollen. Aber ich muss die Fans ja nicht verstehen, hoffentlich. Ich atmete tief durch und dachte lieber daran, wie ich noch für die ganzen Klausuren lernen soll, die demnächst auf mich zukommen werden. Ich dachte schon es war hart in der Schule zu lernen, aber die Uni ist auch nicht viel besser.
*
„Liam?", fragte ich den jungen Mann, der mit dem Rücken zu mir stand. Zu meinem Glück, handelte es sich tatsächlich um Liam. „Clary, hey." Er kam zu mir und umarmte mich. „Wie geht es dir?", fragte ich höflicher weise nach. „Mir geht es bestens und dir?" „Ach, die Uni ist momentan ziemlich anstrengend, aber ansonsten geht es mir gut." „Das freut mich, also, dass es dir gut geht." „Schon klar, Liam." „Wollen wir uns irgendwo hinsetzen und einen Kaffee trinken?" „Ja, dass klingt gut."
Natürlich begegneten wir auf dem Weg in ein kleineres Café ein paar Fans. Diese waren aber sehr freundlich und machten nur einige Fotos mit Liam. Ich hielt mich im Hintergrund auf oder machte die Fotos. Als die Fans nach einem Gespräch wieder gegangen waren, konnten wir weiter gehen. „Ich hoffe die Fans stören dich nicht?", fragte Liam besorgt nach. „Nein, natürlich nicht. Sie waren freundlich, da kann ich nichts dagegen sagen. Außerdem wusste ich, was auf mich zukommen würde.", antwortete ich ihm lächelnd. Meine Antwort schien ihn zu beruhigen, da er erleichtert ausatmete. „Wie du siehst gibt es auch noch normale Fans.", scherzte er. „Sie scheinen vom Aussterben bedroht zu sein.", fügte ich lachend hinzu.
Liam hielt mir die Tür auf und ich ging in den kleinen Laden. Wir setzten uns einen Tisch mit zwei Stühlen. Sofort kam eine Bedienung, die Liam anlächelte. „Kann ich vielleicht ein Foto mit dir machen?", fragte sie schüchtern nach. „Natürlich." Liam stand auf und die Beiden machten ein Foto. „Was kann ich euch denn bringen?", fragte sie nun freundlich nach. Dabei schien sie mich anzulächeln. Ich erwiderte ihr Lächeln. „Ich hätte gerne einen Cappuccino." „Einen Latte Macchiato bitte.", fügte ich hinzu. „Kommt sofort." Die junge Frau verschwand hinter die Theke. Sie kam mit unseren Getränken zurück und stellte sie uns hin. Wir bedankten uns und ich trank einen Schluck von meinem Koffeingetränk. „Was machst du in deinen Semesterferien?", fragte Liam plötzlich nach. Ich sah ihn verwundert an, aber überlegte dann erst einmal, was ich machen würde.
„Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Bestimmt fahre ich nach Holmes Chapel, um meine Mum zu besuchen. Wahrscheinlich fliegen Talia und ich ein paar Tage nach Frankreich. Ansonsten habe ich noch nichts vor." Liam lächelte daraufhin. „Hättest du Lust mich und natürlich die Jungs, auf Tour zu besuchen?", er sah mich erwartungsvoll an. Ich dagegen wirkte ein wenig überrumpelt. „Ihr geht auf Tour?" „Ja. Wir machen in gut zwei Wochen los. Habe ich dir das noch nicht erzählt?", er sah mich verwirrt an. „Nein, hast du nicht. Um aber auf deine Frage zu antworten, ich würde dich gerne besuchen kommen.", ich lächelte zuversichtlich, was Liam erfreut erwiderte. „Dann müssen wir uns nur ein Datum ausmachen. Welche Stadt würdest du denn gerne sehen?" „Wo seid ihr denn?", stellte ich eine Gegenfrage.
„Am achtzehnten März sind wir in Hong Kong, am einundzwanzigsten und zweiundzwanzigsten März sind wir in Manila auf den Philippinen. Am fünfundzwanzigsten März sind wir in Jakarta, Indonesien und am achtundzwanzigsten, sowie neunundzwanzigsten sind wir in Johannesburg in Südafrika. Achja, am ersten April sind wir in Kapstadt." „Kapstadt?", fragte ich mit großen Augen nach. „Ja. Würdest du da gerne hinkommen?" „Schon, aber ob ich das Geld für die Unterkunft und den Flug aufbringen kann?", ich wusste schon, dass ich es nicht aufbringen könnte. „Ich kann dir doch etwas leihen." „Oh, dass geht nicht. Ich kann meine Mum fragen." „Wie gesagt, ich kann es dir auch leihen." „Ich frage erst einmal meine Mum.", versicherte ich ihm. Ich konnte mir schließlich nicht so viel Geld von Liam leihen. Trotzdem war es nett von ihm, dass er es mir anbot.
„Ich wollte schon immer mal nach Kapstadt, also wäre es wirklich toll, wenn es klappen würde." „Da lässt sich sicher etwas arrangieren. Zur Not reist du als mein Handgepäck mit." Liam begann zu lachen und auch ich lachte. Die Vorstellung daran, war wirklich lustig. „Etwas dagegen, wenn ich heute bezahle?", fragte ich nach. „Das musst du doch nicht.", widersprach er mir. „Okay, da du nichts dagegen hast, bezahle ich." Ich rief die nette Kellnerin und bezahlte ihr die beiden Kaffees, die mich nun wirklich nicht die Welt kosteten. Auch wenn Liam das wahrscheinlich dachte. „Danke für den Kaffee.", meinte er. „Kein Problem. Ich fand es toll, dass wir uns mal wieder getroffen haben."
„Das fand ich auch. Wir sehen uns viel zu wenig. Wenn ich könnte, würde ich dich jeden Tag besuchen." Ich lächelte und stimmte ihm zu. So langsam überlegte ich, was das zwischen mir und ihm war. Mehr als Freundschaft oder doch nur gute Freunde? Ich war mir nicht sicher und wollte ihn auch nicht darauf ansprechen. Wahrscheinlich sah er mich nur als eine gute Freundin, mit der er gerne Zeit verbrachte. Ging es mir da genau so oder empfand ich anders für ihn. Richtig sicher war ich mir nicht, aber da musste etwas zwischen uns sein, dass viel mehr als Freundschaft war.
„Was möchtest du denn noch machen? Magst du mit zu mir kommen?" „Ja, warum nicht?", antwortete ich ihm. Wir liefen ein paar Straßen weiter, wo Liam sein Auto geparkt hatte. Ganz der Gentleman, der er war, hielt er mir die Tür auf. Ich bedankte mich lächelnd bei ihm und stieg ins Auto. Es dauerte nicht lange, da standen wir vor einer gut umzäunten Auffahrt. Liam öffnete das elektrische Tor und fuhr die Auffahrt nach oben, um vor einem großen Haus stehen zu bleiben. Ich stieg aus dem Auto und sah das Haus staunend an. „Hier wohnst du? Ganz allein?" „Ja. Vielleicht leistet mir ja irgendwann mal jemand Gesellschaft." Irgendwann, wenn er eine tolle junge Frau kennengelernt hat, dachte ich mir.
Er öffnete die Haustür und wir traten ein. „Du kannst deine Schuhe anlassen, wenn du magst.", bot er mir an. Ich tat wie er gesagt hatte, auch wenn er seine auszog. „Lass uns doch ins Wohnzimmer gehen. Magst du vielleicht etwas trinken?" „Nein, danke.", lächelnd lehnte ich sein Angebot ab. Daraufhin folgte ich ihm in eine riesige Wohnstube. „Dein Haus ist gigantisch.", wiederholte ich mich. „Ja, es ist wirklich groß, aber ich finde es toll, so wie es ist." „Das kann ich mir gut vorstellen. In so einem Haus würde ich auch gerne leben." Er sah mich grinsend an. „Dann musst du dir einfach ein bisschen Geld zusammen sparen." „Wenn das nur so einfach wäre, wie es klingt.", seufzte ich. „Dann such dir einen Freund, mit einem großem Haus." „Wird gemacht, Chef.", antwortete ich grinsend. Wenn er nur wüsste, dass ich jemand gefunden habe, in den ich wahrscheinlich verliebt bin. Das liegt allerdings nicht an der Größe seines Hauses oder seines Geldes.
„Wie lange ist eigentlich deine letzte Beziehung her?" Ich sah zu Liam und dachte nach. „Fast zwei Jahre ist es her." „Warum habt ihr euch getrennt?" „Er ist weggezogen. Ich glaube er wohnt jetzt in New Jersey." „Oh. Das tut mir leid.", äußerte sich Liam. „Kein Problem. Wie lange ist denn deine letzte Beziehung her?", fragte ich nach. „Bei mir sind es auch knapp zwei Jahre. Ungefähr im Mai zweitausend-dreizehn habe ich mich von Danielle getrennt. Irgendwie hat es nicht mehr funktioniert. Wenn ich weg war, war sie hier in London. Wenn ich in London war, war sie weg. Wir haben uns viel zu wenig gesehen, um eine gute Beziehung zuführen. Am Anfang war es wirklich schwer für mich, aber nach einer Weile war ich froh über die Trennung. Wir hätten uns beide keinen Gefallen getan, wären wir noch länger zusammen geblieben. Die Beziehung zu Sophia zählt für mich nicht wirklich, da es nur so kurz gehalten hat.", schloss er seine Erzählung ab.
„Vermisst du es in einer Beziehung zu sein?", wollte ich wissen. „Irgendwie schon. Ich meine ich habe wenig Zeit für eine Beziehung, aber ich vermisse die Zweisamkeit und einfach alles, was eine Beziehung ausmacht.", antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich denke, mir geht es genauso. Es ist doch schön jemanden an seiner Seite zu haben. Vielleicht begegne ich ja noch dem Richtigen." „Das denke ich.", ermunterte er mich. „Danke. Bei dir kann ich nur dasselbe behaupten. Dir schwärmen eh tausende von Mädchen hinter her.", sagte ich einfach heraus. „Wenn eine Bestimmte dabei ist, würde es mir schon reichen." Oh, er hatte wohl schon jemand in Aussicht. Welch ein Glück sie doch hatte. Liam war in jeder Hinsicht perfekt. Jedenfalls dachte ich das. Aber so war nun einmal meine Meinung über ihn.
„Weiß sie, dass du Interesse an ihr hast?", fragte ich nach, obwohl ich die Antwort gar nicht wissen wollte. „Ich gehe davon aus, aber hundert prozentig sicher bin ich mir nicht. Wahrscheinlich muss ich sie mal darauf ansprechen." „Das ist wohl das Beste was du tun kannst." „Und bei dir?" „Ich denke nicht, dass er es weiß. Es ist aber auch besser so." „Wirklich?", fragte er überrascht nach. „Wenn ich das richtig sehe, bin ich nicht sein Typ.", antwortete ich gekränkt. „Was für ein Idiot.", spottete Liam. Ich sah ihn lächelnd an. Ob er wusste, dass er sich gerade selbst als Idiot bezeichnet hatte? „Clary?" „Ja?" „Wieso erzählst du es ihm nicht? Was hast du zu verlieren?" „Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich ihn wirklich liebe. Dazu brauche ich noch Zeit, um es herauszufinden." „Aber wenn du zulange wartest und er dann jemand neues gefunden hat?" „Dasselbe könnte ich auch zu dir sagen." „Ich habe einfach Angst, dass sie nicht damit klarkommt, dass ich so oft weg bin. Dann bleibe ich lieber mit ihr befreundet, als sie zu verlieren." Ich sah ihn mitleidig an. Wahrscheinlich war es schwer eine öffentliche Beziehung zu führen, wenn man so berühmt wie Liam war.
Noch schwerer war es wahrscheinlich, eine heimliche Beziehung zu führen. Wenn ich diejenige wäre, die er gut findet, könnte ich wohl erfahren, wie das ist. Doch wollte ich das überhaupt? Wie konnte ich außerdem denken, ich sei die, die er wollte? Offensichtlich hatte eine andere Frau sein Herz erobert. Erneut blieb ich außen vor, aber ich schätze, dass ist okay für mich. Ich sollte schon für die Freundschaft mit Liam mehr als dankbar sein. „Liam, ich sollte langsam gehen. Ich muss noch viel lernen." „Okay. Schade, dass du schon los musst." Wir standen beide auf und gingen zur Haustür. Ich machte sie auf und drehte mich zu Liam um. Eigentlich hätte ich ihn umarmt, aber so wie er da stand, da wollte ich ihm am liebsten küssen. Jetzt oder nie, dachte ich mir.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu und presste meine Lippen auf seine. Er war ziemlich überrascht, schien sich aber schnell an die Situation zu gewöhnen und fasste mich an meiner Hüfte, um mich zu sich zu ziehen. Das war definitiv etwas woran ich mich gewöhnen könnte.
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Ist jetzt nicht das spannendste, aber ich musste einfach mal wieder updaten. Außerdem ist es wichtig für den weiteren Verlauf der Gesichte. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Ihr würdet mir eine große Freude machen, wenn ihr votet und/oder kommentiert. Es ist wirklich motivierend eure Kommentare zu lesen, aber es sind sehr wenige. :( Hab euch trotzdem lieb. Ach ja, ich habe meinen Namen von Annilein_loves_1D zu 5secondsof_Anni geändert. Trotzdem wird auf meinen Covern der alte Name stehen bleiben. Okay, ein schönes Wochenende euch. ❤
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