Kapitel Einundzwanzig -Harry-
Harrys P.O.V.
Heute würden wir in Johannesburg auftreten. Clary würde das Lied aufnehmen, welches ich Ann widmen werde. Vielleicht konnte ich sie damit zurück gewinnen. Der Abschied von ihr, hatte mich wirklich viel gekostet. Ich hatte mich nur noch einmal bei ihr gemeldet, nachdem wir in Australien gelandet waren. Seitdem herrschte Funkstille zwischen uns. Mittlerweile hatten wir schon Ende März. Bald sind drei Monate vergangen, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Ich wünschte sie wäre heute Abend hier, aber wahrscheinlich bereitete sie sich schon selbst auf ihre Tour vor, die in gut zwei Tagen beginnen würde. Dann wäre sie erst einmal in Großbritannien und Irland, sowie in fünf weiteren europäischen Ländern unterwegs. Ich freute mich für sie, dass sie nun auch die Chance hatte, andere Länder zu bereisen, aber ich hatte Angst, dass sie das immer weiter von mir entfernen würde.
„Harry, alles klar?", fragte mich Niall, der gerade in den Raum kam. Ich nickte nur abwesend. „So sieht es aber nicht aus.", meinte er verwundert. „Ich musste an Ann denken.", gab ich schließlich zu.„Ach, dass wird schon wieder. Ich bin mir sicher, dass sie nicht bereit ist, eure jahrelange Freundschaft aufzugeben.", versuchte Niall mich zu ermutigen. Doch ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich bin gespannt, was die Menge von dem neuen Song halten wird." „Er wird ihnen sicher gefallen, sind sie ja die Ersten, die ihn hören werden." „Ich meine nur, dass ist der erste Song ohne Zayn." Ich sah zu Niall und wusste, dass er sich deshalb unwohl fühlte. Zayn hatte uns vor wenigen Tagen endgültig Bescheid gesagt, dass er die Band verlassen würde. Nun waren wir nur noch zu viert und irgendwie fehlte er. Wir alle waren anfangs einverstanden, wollte er ja aus dem Medien verschwinden, aber jetzt will er wahrscheinlich eine Solo Karriere starten und das können wir nicht nachvollziehen. „Ich verstehe es einfach nicht.", meinte ich daraufhin. „Was verstehst du nicht?", fragte Louis, der gerade durch die Tür kam.„Warum Zayn jetzt Solo unterwegs ist.", antwortete ich. „Das werden wir wohl nie verstehen.", meinte nun wieder Niall.
„Mir tun nur die Fans leid, die wegen uns Fünf da sind und nun nur Vier von uns sehen können.", gab Louis seine Bedenken bekannt. „Ich glaube sie sind trotzdem froh, dass wir hier sind.", meinte ich grinsend. Louis nickte daraufhin nur lachend. „So langsam müssen wir mal in die Gänge kommen.", meinte nun Liam. Er hatte als Letzter den Raum betreten. „Ach komm schon, nur noch fünf Minuten.", meinte ich verschlafen. Man merkte uns mal wieder an, wie sehr das Tourleben an unseren Kräften zehrte. „Harry schwing deinen Arsch auf die Bühne.", kam es von einem lachenden Louis. „Ihr seid einfach bescheuert.", beschwerte ich mich. Jedoch gab ich nach und stand auf. Auch Niall erhob sich und gemeinsam liefen wir zu der großen Bühne. Auch wenn ich es mittlerweile gewohnt sein müsste, war ich trotzdem nervös. Schließlich ist das der erste offizielle Tourtermin, denn wir nur noch zu viert wahrnehmen. Auch wenn Zayn schon zu früheren Konzerten gefehlt hatte, war er immer noch ein Teil der Gruppe. Jetzt hatte sich alles geändert. „Bereit?", fragte Liam. Wir nickten einstimmig. Ich atmete tief durch und nun ging es für uns auf die Bühne. Gleich würden wir den kreischenden Massen gegenüber stehen und das tun, was wir lieben.
*
„Bevor wir nun das letzte Lied spielen werden, möchte ich noch etwas dazu sagen.", sprach ich in das Mikrofon. Mein Blick wanderte instinktiv zu Clary, die neben der Bühne stand. Sie nickte kurz und holte ihr Handy hervor. „Das Lied das wir heute spielen, ist ein Neues, dass vor euch noch keiner gehört hat.", meinte ich lächelnd. Die Menge jubelte und freute sich, dass sie das Lied als Erste hören dürfen. „Ich möchte dieses Lied jemand ganz besonderem widmen. Leider kann diese Person heute nicht anwesend sein, aber mit diesem Lied möchte ich ihr danken. Für alles was diese Person für mich gemacht hat. Dafür liebe ich sie.", endete ich mit meiner kleinen Ansprache. Die Menge jubelte immer noch. Ich hoffte nur, nicht zu viel verraten zu haben. Hoffentlich versteht Ann, dass ich sie gemeint habe. „Hier ist Drag Me Down!", rief Louis. Ich musste daran denken, wie Ann schon immer an meiner Seite stand und wir alles miteinander durchgemacht haben. Sie hat immer zu mir gehalten, selbst als ich sie verlassen hatte. Ich hätte ihr sagen sollen, dass ich sie noch immer liebe. Aber jetzt stand ich auf dieser Bühne und hatte meine Chance verpasst. „I've got fire for a heart, I'm not scared of the dark. You've never seen it look so easy. I've got a river for a soul, and baby, you're a boat. Baby, you're my only reason.", waren meine Zeilen. Sie war mein einziger Grund, jemanden zu lieben.
*Flashback*
„Mum!", rief ich. Kaum zwei Sekunden später und sie stand neben mir. „Wir müssen los, das Bootcamp, ich darf nicht zu spät kommen.", redete ich drauf los. „Ich bin fertig.", meinte sie darauf. „Okay. Gemma?", rief ich nach meiner Schwester. Es dauerte, bis auch sie im Flur stand. „Ich muss jetzt los.", sagte ich zu ihr. Sie nickte und wirkte ein wenig traurig. „Ich bin stolz auf meinen kleinen Bruder.", meinte sie, während sie mir durch die Haare fuhr. „Hör auf.", lautete meine Antwort. „Hast du dich schon von allen verabschiedet?", fragte meine Mum nach. Ich nickte nur.„War Ann sehr traurig?", wollte sie wissen. Ich schwieg und sah sie nicht an. „Harry?", fragte sie verwundert nach. „Ich war nicht bei ihr.", flüsterte ich. „Wieso nicht?" „Ich kann das nicht. Ich kann sie nicht allein lassen." Mein Mum wirkte enttäuscht, sagte aber nichts weiter. Schweigend liefen wir nach draußen, zum Auto. Ich legte meine Sachen in den Kofferraum und setzte mich danach auf den Beifahrersitz. Mit dem Kopf an die Scheibe gelehnt, setzte ich meine Kopfhörer auf und schaltete die Musik an.Das Auto setzte sich in Bewegung und ein neuer Abschnitt meines Lebens begann. Auf dem Weg zur Autobahn fuhren wir an ihrem Haus vorbei.
Ann stand mit ihrer Schwester draußen und schien auf jemanden zu warten. Auf der anderen Straßenseite sah ich Richie und Louise. Mein Blick ging zurück zu Ann, die in diesem Moment zu dem Auto sah, in dem ich saß. Jedoch schien sie hindurch zu sehen, da sie ihre Hand hob. Das war an unsere Freunde gerichtet, wurde es mir bewusst. Sie würde schon klarkommen. Sie brauchte mich bestimmt gar nicht mehr. Außerdem hatte sie nicht dieselben Gefühle für mich, wie ich sie für sie hatte. Es war besser ohne eine Verabschiedung zu gehen, als mir von ihr mein Herz brechen zu lassen. Natürlich ohne das sie es gewusst hätte. Wie sollte sie auch erahnen, dass ich mich in sie verliebt habe? Wie hätte ich es wissen sollen, dass es je passieren würde? Gefühle konnte man nicht beeinflussen. Die Vorstellung, dass sie mich nicht liebte, tat immer wieder weh. Die Vorstellung, dass sie mich liebt und ich jetzt einfach gehe, tat aber noch viel mehr weh. Vielleicht mussten wir erst getrennt werden, um wieder zusammenzufinden. Vielleicht müssen wir aber auch getrennt werden, um mit jemand anderem glücklich zu werden. Niemand kann einem das sagen, ich kann einfach nur abwartend was passiert.
*Flashback Ende*
Dann war viele Jahre nichts passiert, bis sie eines Tages einfach vor mir stand. Ich hatte nicht fassen können, dass sie es war. Wir hatten so lange keinen Kontakt mehr gehabt und sie hatte sich so sehr verändert und trotzdem waren da noch diese Gefühle für sie. Ich hätte sie am liebsten in meine Arme genommen und ihr gesagt, wie sehr mir alles leid tat. Stattdessen habe ich so getan, als ob ich sie nicht gekannt hätte. Wie dumm ich doch war. „Nobody, nobody.", sang Louis. „Nobody can drag me down!", endete ich mit dem Lied. Ich sah erneut zu Clary und sie schien die Aufnahme zu beenden. „Danke das wir hier sein durften. Ihr wart so ein tolles Publikum. Vielen Dank, dass ihr hier wart, bis bald!", verabschiedete sich Liam, in unserem Namen, von der Menge. Wir verließen die Bühne und begaben uns in den Backstage Bereich. In dem Umkleideraum angekommen, wartete schon Clary auf uns. „Ich habe es Ann geschickt.", meinte sie zu mir. Ich nickte dankbar.
*Flashback*
Sie mit Niall zu sehen machte mich unglücklich. Dabei wirkte Ann so glücklich, wenn sie bei ihm war. Warum durfte er sie glücklich machen und ich nicht? Dabei sollte ich wahrscheinlich froh sein, dass sie mir überhaupt vergeben hatte. Mir sollte es reichen, dass sie mich wieder als ihren besten Freund ansah, aber dem war nicht so. Wie ich erschrocken feststellen musste, liebte ich sie nach all den Jahren immer noch. Daran hatte sich nie etwas geändert, aber sie liebte nun jemand anderes. Jemanden, der auch mir nahe stand. Ich sah zu Niall, wie er sie lachend in seine Arme schloss. Ich sollte froh für die beiden sein, dass sie glücklich waren, aber es gelang mir einfach nicht. Ich konnte ihnen nicht mehr zu sehen und verschwand in meinem Zimmer. Warum mussten wir zusammen auf Tour sein? Ohne diese Tour, wären Niall und Ann sich gar nicht so nahe gekommen. Aber ohne diese Tour hätte ich sie auch nicht wieder gesehen. Das ist doch alles nicht fair. Jetzt hatte ich sie wieder, aber irgendwie auch nicht.
Als mir aber einfiel, dass ich noch mit Liam reden wollte, verließ ich mein Zimmer wieder, um auf Lucy zu treffen, die mindestens genauso deprimiert aussah, wie ich. „Alles okay?", fragte ich nach. Sie sah zu mir und schüttelte den Kopf. „Willst du drüber reden?" Sie zuckte mit den Schultern. „Also bei mir ist es Ann und bei dir?" „Niall.", antwortete sie kurz und knapp. Verwirrt sah ich sie an. Ich wusste gar nicht, dass sie auf Niall stand. Man hatte es ihr bis jetzt auch nicht angemerkt. „Ich meine, ich sollte mich für Ann freuen, aber ich kann es nicht.", gab sie zu. „So geht es mir mit Niall.", meinte ich daraufhin. Sie nickte, als würde sie verstehen, was ich meinte. „Aber ich kann nichts daran ändern. Das ist das Schlimmste. Ich will Ann nicht verletzten.", versuchte sie mir zu erklären. „Ich weiß was du meinst. Vielleicht wäre Abstand ganz gut, aber das geht nicht, da wir ja die Tour haben.", meinte ich resigniert. „Das Leben ist nicht leicht." Damit wandte sich Lucy von mir ab und kurz darauf hörte ich ihre Zimmertür zufallen. Ich seufzte und begab mich wieder nach unten, um Liam zufinden.
*Flashback Ende*
Kurz darauf war Niall fremdgegangen und mit Lucy zusammengekommen. Ann war dann bei mir und nachdem sie nach Holmes Chapel geflohen war, sind wir zusammengekommen. Nur damit ich sie erneut verlieren durfte. Warum musste sie auch in New York sein und warum musste ihre Schwester zu ihr fliegen? Ich wünschte das wäre nie passiert. Dann wäre Liz noch am Leben und Ann wäre noch bei mir. Damit wäre ich glücklich, damit wären alle glücklich. Aber wie Lucy schon damals sagte, das Leben ist nicht leicht. Wenigstens hatte Niall sein Glück gefunden. Ich freute mich dieses Mal tatsächlich für ihn und Lucy. Sie hatten es beide verdient glücklich zu sein, was sie ja eindeutig waren. Aus meiner Starre befreit schaute ich mich im Raum um. Louis saß auf der Couch, Niall telefonierte und Liam hielt Clary in seinen Armen. Es wunderte mich, dass sich die Beiden gefunden hatten, aber ich freute mich, sie so glücklich zu sehen. Ich setzte mich neben Louis und lächelte leicht, als er zu mir sah. „Das war doch ein toller Abend.", meinte er lachend. „Oh ja. Es mögen noch weitere kommen.", scherzte ich. „Das wird wieder eine lange Tour." Daraufhin nickte ich nur. „Hey Harry.", kam es von Clary. Ich sah zu ihr, damit sie fortfuhr. „Ann hat das Video gesehen. Wie geht es jetzt weiter?"
______________________
Wie findet ihr das Kapitel? Schreibt es in die Kommentare oder votet doch dafür. Außerdem, was meint ihr wird nun passieren, nachdem Ann das Video gesehen hat?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top