Kapitel Dreiundzwanzig -Ann-
Ann's P.O.V.
Die Tage in Spanien waren leider vorbei. Wir hatten Barcelona, sowie Madrid hinter uns gelassen. Die Show gestern in Madrid war der Wahnsinn. Die Fans waren ein tolles Publikum und auch die Atmosphäre war schön. Nun war es vorbei und wir würden uns auf den Weg nach Frankreich machen. Dort hatten wir zwei Show's in Paris. Ich freute mich richtig auf diese Stadt. Ich hatte schon immer davon geträumt, nach Paris zu reisen. Dabei hatte ich zwar gehofft das mich mein Freund begleiten würde, aber auch mit meinen besten Freunden würde es Spaß machen. Ich brauchte keinen Freund. Dabei musste ich zugeben, dass es mich ein bisschen kränkte, als einzige aus der Band keinen Freund zu haben. Lucy und Melody waren glücklich in ihren Beziehungen und ich hatte es komplett vermasselt, glücklich zu sein. Seitdem One Direction auf Tour ist, habe ich nicht mehr mit Harry gesprochen. Nicht einmal von den anderen Bandmitgliedern habe ich etwas gehört. Ich weiß nur, dass Zayn die Band verlassen hat. Er verbringt nun viel Zeit mit Perrie, die froh ist, ihn zu haben. Aber sie weiß auch nicht so ganz, weshalb er die Band verlassen hat. Ich muss zugeben, dass kam ziemlich überraschend. Ich hätte nie gedacht, dass einer der Jungs daran denkt, die Band zu verlassen. Schließlich macht sie das und ihren Erfolg doch aus. Aber ich hoffe für Zayn, dass ihn diese Entscheidung glücklich macht.
„Ann kommst du? Wir müssen los oder wir kommen zu spät am Flughafen an.", rief Melody nach mir. „Ich komme gleich.", antwortete ich ihr. Ich schloss meinen Koffer und nahm mir meine Tasche. Danach schaute ich mich um, ob ich irgendetwas vergessen hatte. Dem war nicht der Fall. Also verließ ich das Zimmer und ging zu Lucy und Melody. Zusammen liefen wir zum Fahrstuhl, der uns in die Lobby brachte. Dort mussten wir nur noch unsere Zimmerkarten abgeben. Ein bereitstehender Wagen würde uns zum Flughafen bringen. Einer unserer Security Leute, brachte unser Gepäck zum Auto. „Haben Sie eine angenehme Rückreise.", meinte die Frau an der Rezeption, die unsere Karten entgegennahm. „Dankeschön. Auf Wiedersehen.", sagte ich zu ihr. Danach folgte ich meinen Freundinnen zum Wagen. Angekommen, stiegen wir ein und würden noch Zeit haben, bis wir am Flughafen ankommen. Wenn der Verkehr wieder so stocken würde, hätten wir noch eine Stunde, wie auf der Hinfahrt. Lucy und Melody unterhielten sich, da ich nicht mit eingeschlossen war, holte ich meine Kopfhörer hervor und hörte Musik. Ich schaute aus dem Fenster und prägte mir diese Aussicht ein. Ich fand Spanien war ein schönes Land, außerdem war es hier warm. In London kam es ziemlich selten vor, dass wir mal an die dreißig Grad hatten. Dafür konnten wir uns aber auch nie über eine Dürre beklagen. Das Wetter zu Hause hatte seine Vor- und Nachteile.
Nach einer fast fünfzig minütigen Fahrt, waren wir am Flughafen angekommen. Wir checkten ein und durchquerten danach die Sicherheitskontrolle. Dann setzten wir uns erst einmal hin, da wir noch auf unseren Flug warten mussten. „Wir holen uns etwas zu Essen und schauen uns ein wenig um. Kommst du mit oder sollen wir dir etwas mitbringen?", fragte Lucy nach. „Nein, danke. Ich brauche nichts. Aber bleibt nicht allzu lang weg.", ermahnte ich sie. „Machen wir nicht, Mami.", scherzte Melody. Ich lächelte leicht. Sie machten kehrt und gingen davon. Ich war nicht böse, dass sie mich nicht mitnahmen, hatte ich ja ihr Angebot abgelehnt. Ich war auch nicht sauer, dass sie nicht hierblieben, war ich froh kurzzeitig meine Ruhe zu haben. Ich hörte weiterhin Musik und suchte mein Handy. Dabei fand ich ein Foto. Es zeigte Harry und mich, als wir gerade einmal knapp fünf Jahre waren. Wir beide strahlten in die Kamera. Ich lächelte leicht, aber der Gedanke an ihn, ließ es verschwinden. Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Das Lied war eh nicht an mich gerichtet, wer weiß, vielleicht sollte es auch ein Abschied sein. Traurig legte ich das Bild auf den Sitz neben mir. Ich wollte keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden.
Früher war es einfacher gewesen. Früher, als wir einfach nur Freunde waren und ich ihn noch nicht geliebt habe. Wieso musste es so kompliziert werden? Warum ist er nur zu x-Factor gegangen? Wenn er nicht gegangen wäre, dann wären wir noch Freunde. Oder auch nicht, wer weiß das schon. Ich wünschte, ich wäre wieder das fünfjährige Mädchen, auf dem Foto. Ich war damals glücklich und ich hatten den besten Freund, auf der ganzen Welt, an meiner Seite. Ich denke die Kinder auf dieser Welt wissen gar nicht wie leicht sie es haben. Liebe spielt in ihrem Alter noch gar keine Rolle und auch über ihre Zukunft müssen sie sich keine Gedanken machen, dafür haben sie ihre Eltern. Sie können einfach nach draußen gehen und spielen. Freunde finden und die 'ganze Welt' erkunden. Sie können noch sorglos leben und selbst in den ersten Schuljahren, müssen sie nicht wirklich den ernst des Lebens erfahren. Das wird es später kommen und dann werden sie ihre unbeschwerten Kindheitsjahre vermissen. Wenn man Glück hat, hält diese Unbeschwertheit lange an, aber man kann den Alterungsprozess nicht aufhalten. Irgendwann müssen wir alle uns Gedanken über die Zukunft machen und darüber, warum wir kein Glück mit unserem Partner haben und so weiteres. Welcher Beruf ist der Richtige? Studium oder Ausbildung? All so etwas kommt irgendwann auf uns zu, auch wenn wir es nicht wollen.
Vielleicht sind das die besten Jahre, die man in seinem Leben hat. Auch wenn andere behaupten, die Teenager Jahre oder die als Student, die seien die Besten, ich denke die Jahre der Kindheit sind die Schönsten. Man wird nicht dafür kritisiert wer man ist. Aussehen spielt keine Rolle und wenn man einen Fehler begeht, wird er einem noch verziehen. Es ist im Grunde egal wer man ist, woher man kommt oder wie viel Geld man verdient, man wird akzeptiert, so wie man ist. Wann hat sich das geändert? Warum ist es später so wichtig, perfekt zu sein, mit möglichst viel Geld auf der Hand? Wo sind diese 'Ideale' entstanden? Warum ist es nicht mehr wichtig, einfach nur noch nett und hilfsbereit zu sein? In diesem Moment rannten zwei kleine Mädchen, lachend, an mir vorbei. Die Eltern kamen kurz darauf hinter her. Sie wirkten gestresst und hatten trotzdem ein Lächeln auf den Lippen. Der Vater rief nach den Mädchen und sie rannten zurück zu ihm. Gemeinsam setzten sie sich auf eine der vielen Sitzgruppen. Ich lächelte, als ich dieses Bild sah. Ich wünschte, dass ich später auch so eine Familie hatte. Auch wenn es mal anstrengend war, wollte ich immer noch glücklich sein. Das war mir am aller wichtigsten. Dabei hatte ich für die jetzige Zeit mein Glück verspielt, da ich einfach nicht ehrlich war und mir selbst etwas vorgemacht habe. Ja, ich liebe ihn noch, aber ich hatte Angst, das Falsche zu tun. Ich hatte nicht mit diesen Ausmaßen gerechnet.
Dann hörte ich jemanden meinen Namen rufen, er klang wie Harry. Ich schloss die Augen und hatte ein Bild von ihm vor meinen Augen, wie er an meiner Seite war. Ich öffnete meine Augen wieder und war ein wenig erschrocken. Das Atmen viel mir schwer und mir war, als müsste ich gleich weinen. Er stand keine drei Meter vor mir und lächelte. Ich wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. „Hey.", war Alles was er sagte. „Hey.", war meine Antwort. Ich stand auf und sah ihn einfach nur ungläubig an. „Was tust du hier?", fragte ich nach. „Etwas wieder gut machen.", antwortete er. „Oh." „Es tut mir leid, was ich damals am Flughafen zu dir gesagt habe. Das war unfair gewesen, war ich ja selbst nicht ganz ehrlich zu dir.", entschuldigte er sich. „Mir tut es auch leid, dass ich nicht einfach die Wahrheit gesagt habe. Das war falsch und mir ist erst jetzt bewusst, was ich dadurch verloren habe.", sagte ich ihm. „Danke auch für das Lied. Es ist wirklich schön und wem auch immer es gewidmet ist, ihr wird es sicher gefallen." Er lächelte gezwungenermaßen. „Es reicht mir schon, wenn es dir gefällt." „Das tut es.", bestätigte ich es ihm erneut.
„Weißt du Ann, es ist so-" „Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß das ich Alles kaputt gemacht habe. Ich finde es toll, dass du hergekommen bist. Aber ich verstehe es, wenn wir keine Freunde mehr sind und du mich ab sofort nicht mehr sehen willst.", erläuterte ich ihm meine Gedanken. Er sah mich verwirrt an. „Ist es das, was du willst?" „Nein, aber sicher das, was du sagen willst.", meinte ich. „Ich hasse diese Angewohnheit bei dir, dass du immer reinreden musst. Wenn du mich ausreden lassen würdest, könntest du dann sagen, was ich will." „Ich - Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich erneut. Er lächelte, dieses mal ernsthaft. „Wie ist es denn nun?", fragte ich nach. „Wir sollten uns einfach im Klarem darüber sein, was wir wollen. Ich weiß endlich was ich will, aber wie sieht es bei dir aus?", fragte er nach. „Ich weiß auch, was ich will.", meinte ich. Er nickte. „Das ist gut." Ich wartete darauf, dass er noch etwas sagte, aber es kam nichts. In diesem Moment kam ich mir richtig dumm vor. Er weiß was er will und das bin nicht ich. Wie konnte ich nur denken, dass er zu mir zurück will? „Okay, ich hoffe wenn ich das jetzt sage, wird das nichts ruinieren. Aber was soll sich noch großartig verschlimmern?", fragte er nach. Ich zuckte nur mit den Schultern, hatte ich keine Ahnung, was nun kommen würde. Aber er hatte recht, wie schlimm sollte es schon sein?
Er sah mich kurz abwartend an, vielleicht musste er sich auch einfach die richtigen Worte überlegen oder seinen Mut zusammennehmen. „Ich liebe dich immer noch, Ann. Daran wird sich auch nichts ändern. Ich versteh einfach nicht, wie es zu alle dem zwischen uns kommen konnte. Wie konnten wir uns nur so weit von einander entfernen? Warum haben wir uns etwas vorgemacht? Wenn ich doch weiß, dass ich dich liebe und nicht einfach gehen lassen will. Deshalb bin ich hier. Ich will nicht das du gehst und jemand anderes kennenlernst. Ich will einfach nur bei dir sein.", sagte er schließlich. Von seinen Worten überrascht, wusste ich nicht so recht, was ich sagen sollte. „Ich weiß auch nicht, wie es so weit kommen konnte. Es war wohl einfach eine Kurzschlussreaktion. Aber ich will auch das du bei mir bleibst, weil ich dich auch noch liebe.", sprach ich dann endlich meine Gefühle für ihn aus. „Ich habe es dir schon am Flughafen gesagt, aber da hast du es nicht gehört.", fügte ich hinzu. „Ich glaube Flughäfen sind so unser Ding, wenn wir über unsere Gefühle reden müssen.", sagte er. „Da können wir immer noch abhauen, wenn wir etwas hören, was uns nicht gefällt.", sagte ich lächelnd. Er nickte. „Bleibst du bei mir?" Ich nickte. „Aber nur als deine Freundin." „Das will ich doch hoffen." Er kam einen Schritt auf mich zu und nahm mich in den Arm. Dann war es um mich geschehen und ich fing an zu weinen. Auch weil mir bewusst war, dass ich bald wieder in einem Flugzeug sitzen würde und von Harry getrennt sein würde. Meilenweit weg von ihm, während er auf dem Rückweg zu seiner Band war.
„Ann, unser Flug wurde aufgerufen, wir müssen zum Flugzeug und unsere -Oh.", hörte Lucy plötzlich auf. Ich ließ Harry los und er wischte mir die Tränen weg. Als ich mich umdrehte, sah ich Lucy lächeln. „Es freut mich dich zu sehen, Harry. Schön das ihr es endlich klären konntet." „Hey Lucy. Liebe Grüße von Niall, er vermisst dich schrecklich.", sagte er zu ihr. „Ich ihn auch." „Ich wünschte, ich könnte euch zusammen lassen, aber wir müssen echt los." Ich sah zu Harry. „Es tut mir leid." Er nickte nur.„Wir sehen uns bald." „Ja." „Dann wird alles wieder normal sein. Ich ruf dich an, sobald ich gelandet bin. Mein Flug geht auch in einer Stunde.", sagte er mir. „Okay. Komm gut zurück." „Du auch." „Ich wünschte du müsstest nicht gehen. Oder ich müsste nicht gehen.", sagte ich. Lucy stand nun bei Melody und sie warteten auf mich. Harry lehnte sich zu mir nach unten und küsste mich. Ich fühlte mich so verloren, aber auf eine positive Weise. Doch der Kuss endete und auch das Gefühl war verschwunden. Ich nahm meine Handtasche von dem Sitz und ging. Erneut liefen mir die Tränen über die Wangen, aber ich konnte sie nicht aufhalten. Abschiede waren nichts für Menschen wie mich. Ich könnte jedes mal stundenlang heulen, da sie mich emotional ziemlich aufwühlten.
Als ich mich umdrehte sah ich Harry mit dem Foto, dass ich weggelegt hatte, stehen. Ich winkte ihm und er fing an zu lächeln. Mit dem Mund formte ich die Worte „Behalt es." Auch wenn er es nicht verstanden hatte, er steckte es weg. Bei Lucy und Melody angekommen, zeigten wir unsere Tickets und betraten dann die Luftschleuse. Ein letztes Mal drehte ich mich um und er stand immer noch da, mit tränenden Augen. Auch wenn dieser Abschied schmerzte, dieses Mal wusste ich, er war nicht für immer.
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Oh mein Gott, das war es jetzt! Also, es kommt noch ein Epilog, aber die Gesichte ist so gut wie zu Ende. Das ist echt krass, da ich hier wirklich viel Zeit rein investiert habe. Wie findet ihr das Kapitel? Bitte votet und/oder kommentiert doch. Eure Meinung ist mir wichtig. Nur noch der Epilog. :o Hab euch lieb. ❤
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