Kapitel Drei -Ann-

Ann's P.O.V.

Nach drei Monaten war ich also wieder da. Ich hatte es in Liverpool kaum noch ausgehalten. Ich wollte meine Freunde, meine Familie, mein Umfeld wieder haben. Ich wusste das alle von mir enttäuscht waren. Ich war schließlich einfach gegangen, aber sie würden mir doch verzeihen? Immerhin wollte ich zu ihnen zurückkommen. Doch was hatte sich in drei Monaten alles verändert?

Als ich nach Hause gekommen war, ist mir Clary um den Hals gefallen. Sie war nicht böse auf mich, sie war froh mich zu sehen. Melody war zwar noch sauer, aber sie war glücklich, dass ich wieder da war. Heute würde Lucy vorbeikommen. Ehrlich gesagt hatte ich sie schrecklich vermisst. Aber sie konnte nicht lange bleiben. Ich wollte unbedingt zu Harry, ich wollte mit ihm reden, mich entschuldigen. Doch wollte er noch mit mir reden. Jetzt wo ich wieder da war?

Schließlich habe ich seine Nachrichten und Anrufe vehement ignoriert. Ich habe ihn ungerecht behandelt - er hat jedes Recht mich nun zu hassen. Trotzdem musste ich es versuchen, ich musste wenigsten mit ihm reden. Ich war schon seit mehreren Stunden wach, als es klingelte. Glücklicherweise hatte ich normale Sachen an und war geschminkt. Der Weg zur Tür war kurz und als ich sie öffnete stand Lucy davor. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und sie fiel mir um den Hals. „Ich bin so froh, dass du endlich wieder da bist. Wie hattest du nur einfach so gehen können?" Sie ließ mich los und sah mich forschend an. „Ich weiß es nicht. Ich denke, ich brauchte einfach nur ein wenig Abstand."

Sie nickte und kam rein. Wir gingen ins Wohnzimmer und ließen uns auf der Couch nieder. „Wie geht es dir?" Sie wirkte überrascht und schaute zur Seite. „Mir geht es gut, es ist nur so, ich habe oft Streit mit Niall." „Das tut mir Leid. Aber Streit gehört dazu. Es wird bestimmt bald besser." Sie sah zu mir und nickte. „Aber er geht im April auf Tour." „Oh. Aber du kannst ihn ja besuchen."

„Trotzdem habe ich Angst, dass wir uns trennen könnten." Ich sah in ihre Augen und schwieg. Doch dann, versuchte ich ihr zu antworten. „Das wird nicht passieren. Du liebst Niall und er liebt dich. Ihr werdet das schon durchstehen." „Ich hoffe es.", war ihre Antwort. „Lucy, ich freue mich wirklich dich zu sehen, aber ich muss nochmal weg. Ist das okay?" Lucy stand auf und nickte. „Ja klar, wir sehen uns ja eh auf Arbeit."Ich brachte sie zur Tür, wo wir uns verabschiedeten. Nachdem sie gegangen war, holte ich mein Handy, meine Autoschlüssel und zog mir Schuhe an. Danach nahm ich meinen Jacke vom Hacken und zog sie an. Als ich alles zusammen hatte, ging ich nach unten, zu meinem Auto. In der Tiefgarage waren, ausnahmsweise, ziemlich viele andere Hausbewohner. Ich lief zu meinem Auto und stieg ein. Nachdem ich den Motor gestartet hatte, parkte ich aus und fuhr los. Auf der Straße angekommen, bog ich nach links und machte mich auf den Weg zu Harry.

Als ich bei dem vertrautem Haus angekommen war, schaltete ich den Motor aus. Ich blieb im Wagen sitzen und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Ich brauchte meinen Mut, um überhaupt erst einmal auszusteigen und zu klingeln. Ich wusste nicht, ob ich mich dazu überwinden konnte. Doch letztendlich, stieg ich aus und lief zu dem Tor, was mich von dem Haus abhielt. Ich las das Klingelschild und wusste, jetzt oder nie.

Also klingelte ich und wartete auf eine Antwort. Kurz darauf gab es ein Geräusch und ich machte das kleine Tor auf. Nachdem ich durchgegangen war, schloss ich es wieder. An der Haustür wartete ich kurz und schon wurde sie geöffnet. Harry sah mich kurz an, seine Augen weiteten sich vor Schreck. Danach hatte er die Tür zugeschmissen.

Ich nickte und presste meine Lippen aufeinander. Aber was hatte ich erwartet? Hatte ich wirklich geglaubt, dass er mir vergeben würde? Ich hätte nicht herkommen sollen. Er würde nie mit mir reden wollen. Ich hatte ihn schließlich schrecklich verletzt, wobei er mir einst dasselbe angetan hatte. Ich blieb noch einige Minuten stehen, bevor ich mich abwandte und den Weg zum Tor zurück ging. „Warte Ann! Was willst du hier?", hörte ich seine Stimme nach mir rufen. Ich drehte mich zu ihm um und sah den Weg hinauf. „Reden, das will ich." Er atmete ein und aus, bevor er antwortete. „Dann musst du reinkommen." An der Haustür angekommen, ging er einen Schritt beiseite und ließ mich eintreten. Ich zog meine Schuhe und meine Jacke aus und folgte ihm in das Wohnzimmer.

Ich setzte mich auf einen der Sessel und er setzte sich auf die Couch. „Also, über was willst du reden?", fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Äh. Wie geht es dir?" Er sah mich ungläubig an und schüttelte den Kopf. „Ist das dein Ernst? Du bist hier, um mich zu fragen wie es mir geht?" Ich zuckte die Schultern und sah ihn abwartend an. „Na gut. Mir ging es schlecht, nachdem du gegangen bist. Seit kurzem geht es mir gut, aber jetzt musstest du wieder auftauchen. Das macht alles unglaublich kompliziert Ann!" Ich wusste, dass so etwas in der Art kommen würde, deswegen blieb ich ruhig.

„Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen müssen. Aber es war alles schief gelaufen in den letzten Monaten und ich musste einfach gehen." Er lachte leise auf und sah mich wütend an. „Eigentlich hätte es mir egal sein müssen! Schließlich hast du Schluss gemacht, aber es war mir ganz und gar nicht egal!" Ich sah ihn an und wusste, ich würde zu weinen beginnen. „Es tut mir leid! Ich wusste einfach nicht was ich machen sollte." Er sah auf seine Hände und als er aufsah, bemerkte ich die Tränen auf seiner Wange. „Liebst du mich noch, Ann? Bitte denk erst einmal nach und antworte ehrlich." Ich tat was er gesagt hatte, ich überlegte. Dabei wusste ich die Antwort schon. Ich wusste sie schon seit der ersten Sekunde, die wir getrennt waren. „Ich liebe dich.", kam es wenige Minuten später von mir.

Er lächelte und fuhr sich durch die Haare. „Ich liebe dich auch, aber deine Antwort kommt drei Monate zu spät.", er stand auf und ich tat es ihm gleich. „Wie meinst du das?" Er sah zu mir und lächelte bitter. „Ich meine damit, dass ich nie wieder mit dir zusammen sein will und jetzt geh bitte." Er führte mich zur Tür, wartete bis ich angezogen war und schloss die Tür nach mir.

Für ein paar Sekunden blieb ich perplex stehen, bis mir die Tränen von den Wangen rollten. Ich ging zu dem Tor. Nachdem ich auch das hinter mir ließ, lief ich zu meinem Wagen. Als ich das Auto entriegelte und mich hineingesetzt hatte, begann ich heftiger zu weinen. Das Schluchzen konnte ich nicht mehr aufhalten und die Tränen, konnte ich nicht stoppen.

Ich hatte nicht nur meine Beziehung zu Harry ruiniert, sondern auch meine Freundschaft. Dabei wollte ich ihn nie als Freund verlieren, dafür kannten wir uns schon zu lange. Doch scheinbar, war es noch nicht lange genug. Trotzdem würde ich zu mindestens um diese Freundschaft kämpfen, das war ich ihm und mir schuldig.

Auch wenn er mich im Stich gelassen hatte, er hatte um diese Freundschaft gekämpft. Genau das würde ich auch tun. Jedoch war ich froh zu wissen, dass er mich auch noch liebt. Es gab mir auf eine gewisse Art und Weise Kraft, dass alles leichter durchzustehen.

Doch zuerst wollte ich alles andere in Ordnung bringen. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und fuhr los. Ich wollte zu meiner Wohnung, wollte mit Clary und Melody reden. Es dauert länger, als ich erwartetet hatte, aber ich kam an meiner Wohnung an. Ich parkte den Wagen, wie üblich, in der Tiefgarage.

Anschließend stieg ich aus und ging hoch. In der Wohnung erkannte ich, dass Melody nicht da war. Clary hingegen hatte Besuch, von einer alten Bekannten. Erfreut ging ich zu den beiden ins Wohnzimmer. Als der Besuch mich erkannte, sprang sie freudig auf und umarmte mich. „Ich hab dich vermisst, Ann." „Ich freue mich auch dich zu sehen, Talia."

„Wie geht es dir? Wo warst du? Warum hast du denn nichts gesagt?" Ich ließ sie los und sah sie lächelnd an. „Ich denke ich habe nach alldem eine Auszeit gebraucht und sie mir genommen. Es tut mir schrecklich leid, dass ich nichts gesagt habe." „Das sollte es dir auch! Aber weil ich ein guter Mensch bin, werde ich dir verzeihen."

Ich lachte und Clary, sowie Talia stimmten mit ein. „Was machst du eigentlich hier, Talia?" Ich sah zu ihr und wartete gespannt auf eine Antwort. „Naja, in den Monaten in denen du weg warst, wollte ich dich besuchen kommen. Aber wie gesagt, du warst weg und da habe ich mich mit Clary angefreundet." Ich nickte und lächelte, da ich froh war, dass Clary immer besser Anschluss fand.

„Wo ist eigentlich Melody?", fragte ich an Clary gewandt. „Keine Ahnung, die wollte glaube ich etwas mit Lucy unternehmen." Ich nickte abermals und setzte mich auf die Couch. „Und was habt ihr so gemacht?" Talia fing an zu reden. „Ach, nur ein wenig geredet und jetzt wollten wir eigentlich auf dich warten. Clary hatte mir erzählt, dass du wieder da bist." „Ach so. Na dann, hier bin ich." Ich grinste und blickte von Talia zu Clary. „Wir können dich sehen.", meinte Letztere.

„Was wollen wir jetzt machen?", meine Augen schweiften von der einen zu der anderen Person. „Erzähl uns doch mal wie es in Liverpool war." Ich nickte zustimmend und ordnete gedanklich die wichtigsten Momente. „Also, es war auf alle Fälle ganz anders als London. Aber die Menschen waren gleich. Also hektisch und unfreundlich oder ruhig und hilfsbereit, ihr wisst ja was ich meine. An meinem ersten Tag habe ich mich verlaufen, aber ein Passant hat mir den Weg zum Hotel erklärt."

„Etwa der, der auf den ganzen Fotos aufgetaucht ist?", warf Clary fragend ein. Ich nickte und fuhr fort. „Er war so nett und hatte mich zu meinem Hotel begleitet, weil er in der Nähe seinen Arbeitsplatz hatte. Naja, dann haben wir uns einige Male rein Freundschaftlich getroffen. Aber allzu lange war ich gar nicht dort. Ich habe auch viele Fans getroffen und mir einiges in Liverpool angesehen. Ich war außerdem in Museen oder war Essen. Naja, meistens habe ich im Hotel gegessen."

„Und die meiste Zeit habe ich versucht neue Songs zu schreiben. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich sie Lucy und Melody vorstellen. Außerdem war ich sehr oft allein, aber das war gar nicht mal so schlimm. Und dann hatte ich noch zwei Mal die Woche Unterricht bei einem Musiklehrer, der mit mir, meine Stimme trainiert hat. Ansonsten gibt es nichts wichtiges zu sagen. Ich hoffe das reicht euch."

Sie nickten beide und begannen zu reden. Sie stellten mir Fragen zu dem Aussehen der Stadt, wie mein Hotelzimmer aussah und warum ich mich nicht gemeldet hatte. Ich versuchte alle zu beantworten. Sogar die Letzte beantwortete ich. Ich meinte, dass ich Abstand brauchte und mit niemanden Kontakt wollte, um abzuschalten und um nicht an Liz erinnert zu werden.

Meine jüngere Schwester ist vor gut drei einhalb Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Danach ging es mir psychisch sehr schlecht und ich habe Harry, meinen (Ex-)Freund verlassen und bin für drei Monate nach Liverpool ins Hotel gezogen. Nun bin ich wieder da, doch es hatte sich einiges geändert.

Nicht nur, dass Harry keinen Kontakt mehr mit mir haben will, sondern auch das Lucy und Niall sich vielleicht trennen werden und das Melody nun in einer Beziehung ist. Außerdem sind Talia und Clary befreundet und sie haben mir verziehen, dass ich weggegangen war. Darüber hinaus wollte der Manager von Lucy, Melody und mir, mich aus der Band werfen, hatte sich dann jedoch besänftigen lassen. Trotzdem müssen wir bald auf Tour, da wir sehr hinterher hängen.

Zudem müssen wir auch neue Songs für unser Album aufnehmen, was wir dann wohl auf Tour produzieren werden. Aber wir mussten immerhin drei Monate nachholen und es war meine Schuld das wir hinterher hingen, da durfte ich mich nicht beschweren. Ich konnte auch froh sein, dass mir die anderen nicht mehr böse waren, außer Harry vielleicht. Aber ich würde unsere Freundschaft retten, ich konnte sie nicht einfach aufgeben. Das könnte ich nie im Leben übers Herz bringen. Ich liebte ihn schließlich und will ihn nicht für immer verlieren.

Konfuzius sagte einst: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer."

Harry hat mich gehen lassen, er hat mich frei gelassen. Ich bin zurück zu ihm gekommen, jetzt muss er nur noch verstehen, dass ich für immer an seiner Seite bleiben will. Egal ob als feste Freundin oder nur als normale Freundin, es wäre beides genug für mich.

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Das wars. Wie findet ihr es? Seid ihr zu frieden mit der Fortsetzung? Was wünscht ihr euch? Schreibt es in die Kommentare. Wie findet ihr das Video an der Seite? Schreibt es in die Kommentare. Habt ihr Kritik oder Lob? Schreibt es in die Kommentare. Bitte votet und kommentiert. xx

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