Epilog •

Taehyung

„Weißt du, es würde mich nicht wundern, wenn du jetzt nicht wieder dieses schelmische Grinsen auf deinen Lippen hast."

Die Baumkronen der umstehenden Bäume stehen still. Es ist kühl und der wärmende Mantel um meinen Körper tut sein Bestes. Der Bereich um meine Nase muss von dem ganzen Nase putzen schon völlig rot sein, da ich mich die vergangenen Tage verkühlt habe.

Ein sanftes Lächeln liegt auf meinen Lippen, als ich mit den Fingerspitzen den kalten und rauen Stein vor mir berühre.

„Es ist jetzt doch schon einige Zeit vergangen. Ich hoffe, es geht dir gut... da oben." Mein Blick wandert in den wolkenverhangenen Himmel, der von einer müden Wintersonne erhellt wird. Es ist Mitte Dezember, der erste Schnee hat sich aber noch nicht wirklich ins Freie getraut.

,,Hör mal, ich hab' dir eine Schneekugel mitgebracht. An Weihnachten werden wir die Großeltern meines Vaters besuchen. Ich kann an Weihnachten also nicht vorbeikommen können... Ich bringe dir aber danach etwas Schönes vorbei." Ein schlechtes Gewissen kann ich nicht vermeiden. Es tut mir leid, dass ich an diesem Tag nicht an seinem Grab vorbeischauen kann. Ich tue es beinahe wöchentlich und bei besonderen Anlässen selbstverständlich.

Es sind nun fast drei Monate vergangen, seit dem Jungkook mich verlassen musste. Eigentlich waren wir uns beide darüber im Klaren, dass unsere Zeit nicht auf ewig so weitergehen kann. Dieser Tag ist jedoch schneller über uns hineingebrochen, als es mir lieb gewesen ist.
Eines Morgens küsste er mir die Wange, nahm meine Hände und erzählte es mir. Heiße Tränen haben an diesem Tag ihre Reise angetreten, doch es war Zeit.

'Du hast mich befreit... mir so viel gegeben, aber du musst mich jetzt ganz gehen lassen, Tae. Aber ich werde immer auf dich achtgeben'
Meine Kehle zieht sich etwas zusammen beim Gedanken an seine letzten Worte.
Seine blonden Strähnen haben ihm dabei in der Stirn gehangen und den Anblick auf seine glasigen Augen versperrt. Ich habe ihn darauf innig umarmt, mit dem Ziel seine Wärme für immer zu verinnerlichen.

,,Ich kann dich zwar nicht sehen, aber ich weiß, dass du immer in meiner Nähe bist. Also hörst du auch, was ich dir sage, mein Lieber", kichere ich und stelle die gläserne Schneekugel vor seinem Grabstein ab. Dabei lese ich noch einmal über den eingravierten Namen.

,,Jeon Jungkook, gib acht auf die Kugel, damit sie nicht zerbricht. Ich bin bald wieder zurück." Mit diesen Worten und einem sanften Lächeln auf den Lippen wende ich mich ab und begebe mich auf den Nachhauseweg.
Wind lässt auf einmal die umstehenden Bäume und Sträucher tanzen. Er kitzelt mir sogar listig die Nase, dass ich beinahe niesen muss. Suchend gleitet mein Blick etwas umher.

,,Das sehe ich als ein Ja", spreche ich und schließe zufrieden meine Augen. Die Sonnenstrahlen kommen endlich gegen die Wolken an und erhellen meinen Tag.

~•~

„Danke dir, Taehyung — für alles."

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