✧.* - Kapitel 38

Freitag, 6. März

Party, Freitag?, stand im Chat und Mingi war wirklich versucht gewesen, das einfach zu ignorieren wie er ganz viele Nachrichten immer wieder mal ignorierte, wenn es ihm zuviel wurde. Noch vernünftiger wäre wohl gewesen, er hätte den Kontakt gelöscht. Warum er das nicht getan hatte, wusste er nicht.

Doch. Ehrlicherweise musste er zugeben, er wusste es schon. Weil es ihm eine Art von Sicherheit vermittelt hatte, zu wissen, dass er noch da war. Im Notfall. Dass es immer noch einen Ausweg gab, mit der Verbindung zu Hongjoong, aber auch zu Yeosang. Sie waren doch weit mehr, als nur die Kerle, die Tabletten besorgten, oder? Yeosang war sein Freund.

Auf eine Weise.

Zumindest hatte sich das Mingi immer eingeredet. Dann war er sich nicht mehr so sicher gewesen. Und dann hatten sie geredet, Yunho und er, und er hatte begriffen, dass seine neuen Freunde ihm nicht gut taten. Da war er auch noch von dem Willen durchdrungen gewesen, alles – sein Leben, sich selbst – wieder in den Griff zu kriegen. Aber die Sache mit der Uni, die Sache mit Yunho, die Sache mit seinem Kopf. Da war sein Wille etwas gebröckelt, aber er hat immerhin eine gangbare Lösung gefunden. Davon war er überzeugt, zumal es ja auch ein finanzieller Haken war. Dafür hatte er sich jetzt ein paar Mal etwas Geld von dem Konto geholt, das als ihre Urlaubskasse diente. Immer mit dem festen Vorsatz, alles wieder zurückzuzahlen, sobald es ihm möglich war. Es war doch nur vorübergehend! Ein Notfall sozusagen. So wie er eben die Tabletten auch nur im Notfall nahm. Denn wenn er nicht so viel von dem Zeug nahm, nur bei Bedarf, dann funktionierte es doch prima! Er konnte sich konzentrieren, er war leistungsfähig und seine Stimmung war auch besser. Mit Yunho – lief es besser. Sie hatten wieder Sex. Also ... wollten wieder ... beide! Das war doch ein gutes Zeichen!

Und deswegen konnte er den Kontakt zu Hongjoong und Yeosang eben doch nicht ganz abbrechen, weil sie Freunde waren und ihm wirklich helfen konnten. Trotzdem hatte er sich vorgenommen, sich nicht mehr – oder wenigstens nicht mehr so oft – mit ihnen zu treffen. Und keine Partys mehr!

Aber jetzt?

Party, Freitag? Da hatte Yunho ein Treffen mit ehemaligen Kommilitonen und Mingi hatte einfach nur abgewunken. Klar sollte er da hingehen. Alles, was normal war, konnte ihnen beiden und ihrer Beziehung nur gut tun. Das Lächeln war echt gewesen. „Geh hin, Babe, bitte. Schalt einfach mal einen Abend den Kopf aus. Ich werde genau hier sein und lernen." Er hatte so viel nachzuholen. Er wusste gar nicht, wie er das alles in so kurzer Zeit in seinen Kopf bekommen sollte, aber auch dabei halfen die Tabletten, wenn es die richtige Dosis war, wenn er nicht übertrieb. Das sagte er Yunho natürlich nicht. Immerhin hatte er ihm versprochen, dass er nichts mehr von dem Kram nehmen würde. Hätte er ja auch nicht, wenn ...

„Geh, okay?" Er legte beide Hände um Yunhos Gesicht und küsste ihn auf den Mund. „Ich bitte dich, geh hin, hab Spaß."

Und Yunho ging.

Party, Freitag?

Unruhig lief Mingi zu der Aktentasche, die ungenutzt im Schlafzimmer stand, seit er seinen Job in der Kanzlei verloren hatte. Im hinteren Reißverschlussfach befand sich ein durchsichtiges Kunststofftütchen mit unscheinbaren, weißen Tabletten. Nur noch vier. Noch vor kurzem hätte ihn das in Panik versetzt, heute, fand er, war er da schon viel gelassener. Er brauchte sie nicht. Nicht ständig, nur hin und wieder. Und vier waren okay. Natürlich könnte er auf die Party gehen und seinen Vorrat auffüllen, nur für alle Fälle, nicht weil er es brauchte. Er stopfte die Tabletten zurück in die Tasche. Der einzige Ort im Übrigen, wo er glaubte, dass Yunho nicht suchen würde. Seit seinem Versprechen bewahrte er die Tabletten nicht mehr in der Schublade auf, weil er wusste, dass Yunho mittlerweile unterscheiden konnte, welche vom Arzt waren und welche nicht. Er bewahrte sie auch nicht zwischen den Klamotten auf, darin hatte Yunho ja auch schon gewühlt.

Falscher Gedanke, ermahnte er sich. Yunho wollte nur helfen. Er kehrte zurück zu seinem Lernkram. Nur klappte das jetzt mit dem Konzentrieren noch weniger.

Eine knappe Stunde später schrieb er zurück. 30 Minuten, mehr nicht, dann ließ er alles liegen und stehen, warf sich in irgendwelche Klamotten, schnappte sich das Geld, das er erst vor zwei Tagen geholt hatte und zog los. Vor dem Haus, in dem Hongjoong und Yeosang ihre Bude hatten, war die Hölle los. Fahrzeuge, die wild kreuz und quer parkten und jede Menge Leute, die auf dem Balkon, im Hausflur, einfach überall herumlungerten. Bevor Mingi allerdings seine Meinung revidieren und wieder abhauen konnte, tauchte wie aus dem Nichts Yeosang auf, hakte sich lachend bei ihm unter und zog ihn in die Wohnung. Dort erwarteten ihn laute Musik und viel zu viele Leute. Es stankt nach Rauch, Schweiß und Alkohol. Irgendwer drückte Mingi ohne zu fragen eine Flasche in die Hand, seine Jacke verabschiedete sich, währenddessen ging es weiter, an der Küchenzeile vorbei und ins Wohnzimmer. Die Balkontür stand offen und trotzdem hing süßlicher Qualm in der Luft. Auf dem Sofa lachten sich Hongjoong und Ice über etwas kaputt, was wohl außer ihnen niemand nachvollziehen konnte. Zumindest bis Hongjoong ihn entdeckte, dann sprang er auf, stieg auf die Tischplatte und darüber hinweg.

„Bruder, wir haben dich vermisst", wurde Mingi begrüßt und mitgeschleift. Hongjoong plapperte wie ein Wasserfall, drückte Mingi ebenfalls auf das Sofa und ließ sich neben ihn fallen.

„Dachte schon, du hast uns vergessen. Bist ja wieder so elend spießig." Er zupfte kichernd in Mingis Haaren und grinste ihn breit an. „Sollen wir da nachhelfen?"

Mingi lächelte und schüttelte rasch den Kopf. „Lieber nicht", wiegelte er ab und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Es war stark und sehr süß und schien sich in Sekunden prickelnd in seiner Blutbahn auszubreiten. „Ist das aufgemotzt?"

Yeosang zwinkerte ihm zu und zeigte mit den Fingern eine Winzigkeit von ein paar Millimetern an. „Nur ein bisschen ..."

Scheiße.

Nun hätte er es auch einfach stehenlassen können, aber während er so in ihrer Runde saß, nahm er immer wieder einen kleinen Schluck und spürte, wie er sich nach und nach immer mehr entspannte. Und was war schon dabei? War ja nicht so, als würde er das jedes Wochenende machen.

Nach einer ganzen Weile dirigierte ihn Hongjoong durch eine weitere Tür ins Schlafzimmer, wo sie ungestörter waren. Yeosang folgte ebenfalls, riss die Balkontür auf und verfolgte schmunzelnd, wie Hongjoong Mingi an der Hand nahm und zu ihnen hinauszog. „Bock auf etwas mehr Spaß ...?" er nickte Yeosang zu und der schnappte grinsend eine Plastikbox auf, die verdächtig nach einer TicTAc-Umverpackung aussah.

„Rot wie die brennende Liebe ...", zitierte Hongjoong affektiert und Yeosang schüttelte eine kleine rote Pille auf seine Hand, steckte sie in seinen Mund und gleich darauf grinsend die Zunge raus, sodass sie zu sehen war, bevor er auf Hongjoong zutrat und ihn gierig küsste. Die Pille wechselte den Besitzer und Hongjoong schluckte das kleine rote Ding breit grinsend, bevor er sich in einen der schäbigen Klappstühle fallen ließ.

„Gelb, wie ein sonniger Sommertag ..."

Yeosang schüttelte eine gelbe Tablette aus der Box, steckte sie in den Mund und zeigte sie Mingi, indem er erneut die Zunge rausstreckte.

„Was ist?", kicherte Hongjoong. „Willst du probieren? Grad frisch reingekommen, mein Freund."

Als Yeosang zu ihm herüberkam war Mingi irritiert, noch mehr, als sich der Blondschopf auf die Zehenspitzen stellte und die Hände in seinem Nacken verschränkte.

„Nur nicht schüchtern!", kommentierte Hongjoong von seinem Platz aus.

Unterdessen berührte Yeosangs Mund zart und sehr vorsichtig seinen Mund. Mingi fühlte sich wie erstarrt. Er wusste nicht was er tun sollte und während er bebend einatmete, dabei womöglich einen spaltbreit seine Lippen öffnete, schlüpfte diese freche Zunge bereits in seinen Mund und schob ihm damit die Tablette zu. Für einen Moment berührten sich ihre Zungen, spielten sekundenlang miteinander, dann ließ Yeosang leise lachend von ihm ab und kehrte zu Hongjoong zurück.

„Blau wie die ...!", hob dieser gerade theatralisch an, aber Mingi hörte ihm nicht mehr zu. Zu abgelenkt war er von Yeosang, der soeben eine blaue Pille aus der Box schüttelte, sich diese in den Mund steckte, bevor er noch näher zu Hongjoong trat und sich zwischen dessen Beine schob. Ein merkwürdiges Sirren hatte von seinem Körper Besitz ergriffen und er fiel ebenfalls in einen der Balkonstühle.

„Mhm Baby", schnurrte Hongjoong neben ihm. „Was ist das nur an dir, das mich jedes Mal so unfassbar scharf macht, hm?" Sie rieben sich aufreizend aneinander, dann beugte sich Yeosang hinab und sie küssten sich. Mingi blinzelte verunsichert.

Der Boden unter ihm schien im Takt seines Herzschlags zu vibrieren. Keine zwei Meter von ihm entfernt, waren die vorsichtigen Küsse der beiden zu einem regelrechten Kampf entbrannt. Sie küssten sich in wilder Gier, verschlangen sich beinahe gegenseitig und alles was zu hören war, war Stöhnen, leises Keuchen und diese leisen, feuchten Geräusche, die so wunderbar unanständig waren. Mingi blinzelte, das Bild schlingerte vor seinen Augen.

Da war Hongjoong, der schon wieder so hysterisch lachte, den Kopf in den Nacken fallen ließ und für einen Moment die Arme ausbreitete. Und Yeosang, der sich an seinem Hals festgesaugt hatte, wie ein liebestoller Vampir und seine Hand dabei ungeniert über seinen Schritt streichen ließ.

Er würde doch nicht?

Doch würde er. Noch während Mingi versuchte, das wackelige Bild zum Stillstand zu bringen, öffnete Yeosang Hongjoongs Hose und zerrte sie gerade so weit hinab, dass er eine Hand in seine Unterwäsche schieben konnte.

Stöhnen.

Das war ... Mit einem bebendem Atemzug presste Mingi die Handballen auf die Augen und sank tiefer in den Stuhl. Alles drehte sich und gleichzeitig breitete sich ein warmes, wohliges Gefühl in seinem Inneren aus.

Als seine Hände hinabfielen und er blinzelnd wieder zu ihnen hinübersah, waren sie immer noch dabei, sich gegenseitig aufzufressen, gleichzeitig ruckte Yeosangs Hand rhythmisch auf und ab und auch wenn er nicht sah, was er machte, wusste er es.

Das ... war ... aufregend ... und ... Er grinste, während er seitlich in den Stuhl fallen ließ und ihn zum Kippen brachte. Der Metallrahmen krachte zurück auf den Beton und Mingi atmete tief durch.

„Scheiße, Baby", raunte Hongjoong neben ihm und Mingi registrierte nur am Rande, dass Yeosang eben auf die Knie fiel.

Noch mehr Stöhnen, laut und hemmungslos. Die Wortfetzen flogen an ihm vorbei.

„... schön weit auf ..."

„...sts gut ..."

Mingi blinzelte. Die Hände rechts und links über die Armlehnen hängend, legte er den Kopf in den Nacken und starrte in den schwarzen Nachthimmel. So viele Sterne! Hundert Sterne! Tausend! Einetrillionfünfhundertsiebenundzwanzigtausendachthundertneunundvierzig Sterne!

Er kicherte. Über ihm drehten sich Sternbilder zu einer Musik, die nur in seinem Kopf war und nur flüchtig streifte sein Blick Hongjoong. Der hatte seine Hand in den blonden Strähnen vergraben, dirigierte den Jungen, stöhnte dabei hemmungslos, bevor er den Kopf wandte und Mingi frech angrinste.

Dabei strich seine Hand nun sanft über Yeosangs Wange, fast liebevoll, bevor die Finger in seinen Nacken glitten und ihn an Ort und Stelle hielten.

Faszinierend, in der Tat.

Mingi konnte nicht aufhören, hinzustarren, nein, förmlich zu stieren, darum sah er auch, wie sich Hongjoong noch tiefer in diesen Mund schob, wie seine Finger zupackten, wie Yeosang schluckte.

Er konnte es sogar hören. War das möglich? Er konnte es hören, das, und den dumpfen brummenden Ton, den er dabei machte, bevor Hongjoong ihn von sich schob, an seinen Klamotten zerrte und dabei wieder schelmisch grinsend zu Mingi blickte.

„Heiß oder? Magst du es?"

Mingi wusste nicht, was er sagen sollte, er konnte weder artikulieren, was er dachte, noch war er sich sicher, dass er überhaupt irgendwas dachte. Aber Yeosang! Der war wirklich faszinierend. Er kniete nämlich immer noch vor Hongjoong wie ein Hündchen, das auf seine Belohnung wartete.

„Er ist so ein guter Junge, hm?", murmelte Hongjoong und strich liebevoll durch dessen Haare. Er neigte den Kopf und wandte sich wieder an Mingi. „Sieh her, sieh ihn dir an. Findest du nicht auch? Schau ..." Sein Daumen rieb über Yeosangs Mundwinkel hinab auf sein Kinn. „Er kleckert nicht, immer hübsch ordentlich und sauber ... Willst du versuchen?"

Was? Irritiert starrte Mingi abwechselnd Hongjoong und Yeosang an. Wobei letzterer auf ein knappes Handzeichen von Hongjoong nun zu ihm herübergerutscht kam.

Was?!

Die Hände krochen langsam über seine Beine aufwärts, die Finger tippelten neckisch über seine Oberschenkel und erreichten schließlich seinen Gürtel. Yeosang grinste, blinzelte, dann rutschte die Hand wieder über den Stoff hinab und Mingi atmete überrascht ein.

„Was ist, Schätzchen?", hakte Hongjoong ein. „Hat es ihm gefallen, ist er hart? Willst du ihn haben?" Yeosang nickte stumm, lachte dabei leise und neben ihnen stemmte sich Hongjoong aus dem Stuhl. „Na los", er zerrte an Mingis Arm und bugsierte sie ins Schlafzimmer. „Du kriegst ihn einmal, Bruder", raunte Hongjoong Mingi zu. „Genieß es." Und dann stolperte er wieder hinaus auf den Balkon und Mingi war mit Yeosang allein. Der zerrte ihn kichernd zum Bett und stieß ihn um. Dem wilden Kuss folgten zielstrebige Hände, die so schnell unter seinen Klamotten waren, dass Mingi gar nicht hinterherkam. Yeosang roch anders, küsste anders, berührte ihn anders und so fremd wie all das war, so sehr machte es ihn an.

Mit einem heiseren Stöhnen ergab sich Mingi, ließ sich ganz auf die Matratze sinken und sah mit einer gewissen Art von Faszination zu, wie Yeosang seine Jeans hinunterzog, seine Unterwäsche und dann seinen harten Schwanz umfasste.

So kleine Hände. Er musste lachen. So kleine, schmutzige Hände. Den kleinen, eifrigen Fingerchen folgte ein saugender Mund. Er stöhnte laut auf, blinzelte erneut und richtete sich etwas auf, um zuzusehen, wie Yeosang voller Hingabe an seinem Schwanz lutschte. Echt ein guter Junge, kein Scheiß, genau wie Hongjoong gesagt hatte. In seinem Kopf waberten bunte Wolken, die eine fast ruhelose Erregung durch seinen Körper schickten und das wiederum ließ ihn erneut hemmungslos aufstöhnen.

Da war Yeosang über ihm und er konnte spüren, wie sich der kleine, feste Hintern auffordernd an ihm rieb.

„Willst du mich ficken?"

Die atemlosen Worte streichelten sein Ohr. „Hm? Willst du? Willst du mich ficken? Willst du's mir besorgen?"

Plötzlich fuhr es wie ein Ruck durch Mingis Körper. „Nein!", stieß er rau hervor, aber Yeosang schien das gar nicht richtig mitzubekommen, er fummelte und zerrte immer noch an ihm herum, rieb sich stöhnend an Mingis harten Schwanz, als mittendrin die Balkontür zufiel.

Und dann brach das Chaos wie ein Sturm über ihn herein. Dass es lediglich Hongjoong war, der zurück in das Schlafzimmer kam, konnte Mingi nicht mehr erkennen. Er spürte nur den feuchten Mund auf seiner Haut, eine Hand zwischen seinen Beinen und eine zweite, die eben seine Schulter in das Polster drückte.

„Gut, hm? ..."

Na los, besorg's der Schlampe, Sunhee. Mach schneller, ich will auch noch.

Magst du das, du Schwanzlutscher?

Gefällt dir das, wenn dein Arsch so voll ist, dass er überläuft?

Schwuchtel ... kann dich stöhnen hören ... kriegst wohl gar nicht genug ...

Mit einem Aufschrei riss sich Mingi los, schlug und trat nach allem, was in seiner Nähe war, versuchte sich herumzuwerfen und fiel zu guter Letzt dabei aus dem Bett. Damit riss er gleich noch das Nachtkästchen mit um, jemand schrie schmerzerfüllt, Fluchen hallte durch den Raum. Aber nichts davon drang wirklich zu ihm durch. Vielleicht schrie er immer noch, brüllte er. Womöglich stammten die Flüche von ihm, aber dann stand er endlich und niemand hielt ihn mehr fest. Eine Tür, da war eine Tür, auf die er zuhielt und durch die er taumelte. Minuten später wurde er in die kalte Nacht gespuckt und erst dort, wo er gegen kalten, rauen Stein prallte, begann sich das Chaos zu lüften.

„Alter – bist du durchgeknallt?" Wieder berührte ihn jemand am Arm und Mingi schrie auf, als hätte man ihm ein Messer in den Leib gerammt. Er rappelte sich auf, zerrte so gut es ging an seinen Klamotten, um sich halbwegs wieder anzuziehen, dann rannte er los, taumelte durch die Nacht, schlingerte über Grünflächen und Straßen ins Nichts.

Wie oder wann er schlussendlich nach Hause kam, wusste er nicht, nur dass er allein und heulend durch die Tür in eine dunkle Wohnung stolperte. Jetzt war ihm auch klar, was er getan hatte. Am liebsten wollte er sich nackt ausziehen und alle Klamotten wegwerfen, stattdessen stopfte er sie allesamt in den Wäschekorb, duschte, nahm etwas zur Beruhigung und ging ins Bett. Innerhalb von Minuten verschluckte ihn Schwärze, als hätte jemand das Licht ausgeknipst.

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