Nico- 28 Januar 1932
Viele Leute sagen, dass sie ihre kleinen Geschwister (oder auch großen!) nicht mögen. Oft sagen sie das nur zum Spaß, um ihr Geschwisterkind zu necken, zu ärgern.
Aber ich hatte meinem Bruder nie gesagt dass ich ihn hasste. Seitdem er das Licht der Welt erblickte, schloss ich ihn in mein Herz. Ich schwor, dass ich ihm niemals etwas antun wollte, dass ich immer versuchen wollte eine vorbildliche große Schwester zu sein. Ich schwor, dass Nico nicht so eine Kindheit wie ich haben sollte, falls Hades verschwand, Mutter wieder ausrastete, uns auf dem Friedhof ließ. Ich war vielleicht nur zweieinhalb Jahre alt, aber ich wusste dass ich meinem Bruder die Kindheit verschaffen musste, die ich selbst wollte.
Nico di Angelo wurde in unserem Haus in Venedig, am 28 Januar 1932 geboren. Die folgenden Jahre hatte ich immer das Gefühl, dass er viel glücklicher war, als ich mich je fühlte, und manchmal kamen sogar leichte Neidgefühle auf. Aber ich unterdrückte sie immer. Ich hatte geschworen, mich um Nico zu kümmern, ihm nie wehzutun. Immer an seiner Seite zu sein und da zu sein, wenn er mich brauchte.
(Diesen Schwur habe ich nicht gehalten, aber das kommt später...)
Im selben Jahr, ein paar Monate später, fing ich an zum "Kindergarten" zu gehen. Meine Mutter brachte mich morgens zu einer jungen Dame, die sich um mich und um drei andere Kinder meines Alters kümmerte. Sie hieß Giulia, und so wie sie sich verhielt erinnerte sie mich ein bisschen an meine Cousine Persephone. Sie war genauso offen, hatte ein rundes Gesicht und war auch sonst sehr rund. Aber sie war unglaublich freundlich und intelligent. Oft fragten die anderen Kinder warum sie denn so "dick" wäre, aber sie lachte nur freundlich. Sie erklärte uns dann immer, dass sie sich wohl fühlte, und dass das das wichtigste war. Ich fand sie nicht dick. Ich beneidete Giulia, meine Mutter war immer unglaublich schlank gewesen, was in einer gewissen Weise schön, aber auch erschreckend wirken konnte. Ich mochte meine Mutter, aber ich hatte immer Angst, dass sie irgendwann zusammenbrechen konnte, wenn sie nichts aß.
Immer wenn ich von meiner Mutter abgeholt wurde und nach Hause kam, setzte sie mich sofort ab um Nico von einem Dienstmädchen zu übernehmen. Das Gefühl von Neid wuchs, aber ich versuchte es zu unterdrücken. "Mami hat keinen Liebling." Redete ich mir immer wieder ein, doch es tat weh, zu sehen wie er wie ein Prinz behandelt wurde, während ich in seinem Alter mindestens einmal in der Woche irgendwo im Friedhof saß sind weinte, weil ich nicht verstand was passierte.
Da meine Mutter mit Nico beschäftigt war, wartete ich immer bis mein Vater Abends nach Hause kam um ihn zu bitten etwas mit mir zu malen oder zu spielen. Ich wartete an der Haustür auf ihn, und als er kam hob er mich immer in die Luft und gab mir dann immer einen Kuss auf die Stirn, bevor er mich glücklich anlächelte und ich in seinen Armen gluckste. Dann setzten er und ich und auf den Boden und malten auf Papier.
Wenn ich keine Bindung mehr mit meiner Mutter aufbauen konnte, dann eben mit meinem Vater.
Als ich klein war wusste ich das noch nicht, aber jetzt, Jahre später, hatte ich Zeit gehabt darüber nachzudenken. Meine Mutter hatte Nico als "Liebling" gewählt, weil er ein Zeichen für ein Neuanfang, den sie mit Hades gemacht hatte, war. Mich stieß sie förmlich ab, ich erinnerte sie an den Schmerz, den sie verspürte, bevor Hades oder Rémi auftauchten, bevor sich ihr Leben verbesserte.
Für Maria Di Angelo war ich nichts weiter als eine schlechte Erinnerung,
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