25 Dezember 1937

Dieser Tag war und ist heute noch eine schlimme Erinnerung.
Vater war immer noch nicht da.
Mutter wurde sauer.
Meine Freundin starb wegen einer schweren Krankheit. Das schlimmste war, dass ich mir vorstellte, dass ich sie noch hören konnte. Als ich in der Klasse einmal drangenommen wurde und die Antwort nicht wusste, fühlte es sich so an, als ob sie mir die Antwort ins Ohr flüsterte. Und auch in anderen Situationen hörte ich ihre Stimme. Nachts fühlte ich manchmal ein kalte Hand, die über meine Schulter strich, und leise Worte die etwas unverständliches flüsterten.

Mit den Wochen wurde das Geflüster nachts lauter, ich hörte Amelias Stimme immer öfter. Und dann, auf einmal sagten sie alle das gleiche. Ich sollte auf den Friedhof gehen.

"Der Frieedhoof..." hörte ich nachts, und dann auch tagsüber. Wäre mir das heute passiert, hätte ich genauso viel Angst gehabt wie ich damals hatte. Ich war acht, ich verstand die Welt noch nicht so wie ich sie heute, mit zwölf/dreizehn Jahren zum Zeitpunkt meines Todes, verstehe.

Ich bekam Angst. Ich hielt mir oft stundenlang die Ohren zu, schrie um die Stimmen zu übertönen. Aber es brachte nichts. Die Stimmen blieben. Und meine Mutter hielt mich für verrückt.

Sie schrie mich an, bevor sie mich fest umarmte und nur sagte, dass es Stimmen in meinem Kopf wären. Dann schrie sie wieder und sagte, dass ich aufhören sollte zu schreien und zu weinen. Nico hielt sich die Ohren zu und versteckte sich unter dem Esstisch.

Schließlich fing ich an den Stimmen zu folgen. Ich ging zum Friedhof, setzte mich auf eine Bank, und hoffte dass die Stimmen aufhören würden. Sie taten es nicht, sie wurden nur klarer. Und plötzlich schien es so, als ob Amelia vor mir stehen würde.

Ich weiß noch dass ich völlig verstört war und dachte, ich halluzinierte.
"Amelia?" Fragte ich vorsichtig. Sie antwortete. Ich zog die Jacke fester um mich und zitterte.

"Bianca." Hörte ich leise. "Bianca, kannst du mich sehen?" Ich schüttelte den Kopf. "Wie kannst du... bin ich... wie können neue miteinander sprechen?" Fragte ich. "Ich dachte... du bist tot... und ich kann dich nicht sehen..." ich hörte ein leises Lachen. "Ja ich bin tot. Es ist... kompliziert. Ich wollte dir nur sagen, dass ich weiterhin deine Freundin bleiben kann. Wenn du das möchtest."  Sagte sie. Ich nickte, immer noch zitternd. "Ich werde nach Hause gehen..." flüsterte ich.

Heute noch ist dieser Tag eine schlechte, und zugleich gute Erinnerung für mich. Ich realisierte, dass ich mit toten Menschen sprechen konnte. Aber auch dass ich meine beste Freundin nicht ganz verloren hatte. Sie würde immer bei mir bleiben.

Nicht so wie mein Vater.

Sie bleib das ganze nächste Jahr bei mir, flüsterte liebe Sachen in mein Ohr wenn meine Mutter mich wieder anschrie, strich mir über die Wange wenn ich traurig war dass Vater nicht zurückkam, war einfach da.

Sie gab mir Kraft.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top