Kapitel 28

Erschöpft stand ich in der Mitte meines kleinen Quartiers. Die Macht umgab mich und floss durch mich hindurch, das spürte ich. Meine Augen waren geschlossen und ich versuchte mich zu konzentrieren.

Die ganze Wut, sie musste irgendwo hin. Die ganzen negativen Gedanken mussten raus aus mir. Ich wollte den ganzen Hass aus mir heraus schreien. Doch ich blieb ganz still. In mir bäumte sich ein Schwall aus Hass, Angst, Wut, Verzweiflung und Aggressionen auf.

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und sich mein ganzer Körper anspannte. Dann brach ich unter der Last zusammen und sackte auf den Boden. Der Hass blieb jedoch. Ich konnte ihn nicht heraus schreien. Ich konnte meine Wut nicht an irgendjemandem oder irgendetwas auslassen. Ich durfte es nicht. Auch wenn ich das am liebsten getan hätte, musste ich meine Emotionen kontrollieren.

Ich konzentrierte mich so lange auf meine Atmung, bis ich sie förmlich hören konnte. Jeder Atemzug den ich nahm, befreite mich ein wenig mehr von den Aggressionen. Tief sog ich die Luft in mir auf und lies die Wut entweichen. Irgendwann war sie weg. Wie ausgelöscht. Ich hatte sie bis auf weiteres aus meinem Kopf verbannt und unter Kontrolle gebracht.

Mein Vater war gestern gelandet und es war mir ausdrücklich verboten worden mein Quartier zu verlassen, sei es nicht zu den Mahlzeiten oder dem Unterricht. Ich konnte ihn spüren und fühlte seine Freude und seine Angst. Ich wusste, dass er nur wenige hundert Meter von mir entfernt war, es mir aber trotzdem unmöglich sein würde zu ihm zu kommen und es hätte mir fast das Herz gebrochen, hätte ich nicht gewusst, wie ich meine Gefühle zügeln kann.

Mein Herz pochte immer noch, doch die negativen Gefühle waren verschwunden. 

,,Herein.", bat ich, als ich die Machtpräsenz vor meiner Tür spürte. ,,Meister Yoda.", flüsterte ich überrascht. ,,Warum seit ihr hier?", fragte ich dann verwirrt. ,,Eine deiner Übungen gemacht du hast?", fragte er sanft. ,,Ehm... Ja. Ich... Mein Vater. Ich kann ihn spüren." ,,Heute Morgen angekommen er ist, nicht wahr?" ,,Ja... Ich... Ich weiß ich sollte es nicht, aber... Ich möchte zu ihm. Ich spüre seine Gegenwart, seine Gefühle, seine Nähe. Ich versuche den Gedanken zu verdrängen, aber es gelingt mir nicht." ,,Nicht daran verzweifeln du darfst. Gefühle, selbstverständlich sie sind. Doch wissen du musst wie du sie kontrollierst." ,,Ich weiß. Und ich versuche es ja auch, glaubt mir." ,,Es nicht zählt ob ich dir glaube. Es zählt ob du dir glaubst." Ich nickte. ,,Ich dir jemanden mitgebracht habe.", lächelte er dann und trat bei Seite. ,,Tim, Ahsoka und Gungi ein wenig ablenken sie dich werden." Die drei grinsten mich an. ,,Danke Meister, aber was ist mit dem Unterricht?", fragte ich besorgt. ,,Meister Farr heute eine Ausnahme für euch macht. Aber nur heute.", mahnte er. ,,Danke Meister.", bedankte ich mich und verbeugte mich.

Daraufhin lief ich zu meinen Freunden und begrüßte sie schnell. ,,Was machen wir?", fragte ich froh in die Runde. ,,Wir gehen schwimmen.", rief Tim glücklich. ,,Schwimmen? Wie soll das denn gehen?", fragte ich unglaubwürdig. ,,Hier gibt es doch gar kein Schwimmbecken." ,,Gibt es wohl.", erwiderte Ahsoka. ,,Wir haben es nur noch nie gesehen, weil es eigentlich nur die benutzen, die von einem Wasserplanet stammen oder so. Es wurde einfach nicht erwartet, dass wir genauso gern schwimmen.", fuhr Tim fort. ,,Wie cool."

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Pool und obwohl gerade Unterrichtszeit war, waren doch sehr viele Padawane unterwegs. ,,Ich glaube wir waren noch nie während der Unterrichtszeiten auf den Gängen." ,,Ne. Wie auch? Die bewachen uns ja auch wie Schießhunde. Da wird's schwer mal abzuhauen." Ahsoka, Gungi und ich schauten Tim gleichzeitig mit geschocktem Gesichtsausdruck an. ,,Ich meine nicht dass ich es versucht hätte.", schob er schnell hinterher und hob abwehrend die Hände. Daraufhin mussten wir anderen anfangen zu lachen.

Als wir endlich an besagtem Schwimmbecken ankamen, staunte ich nicht schlecht. Es war viel größer, als das, welches ich von zu Hause kannte. Sowohl die Decke, als auch die Wände waren mit einem wunderschönen blauen Mosaik verziert und um das Becken herum befanden sich einige Pflanzen und Felsen um die Umgebung realistischer zu machen.

,,Na dann los!", rief ich und rannte auf das Wasser zu. Ich hörte wie Tim ebenfalls los rannte und Ahsoka ihm gleich darauf folgte. Als ich ins Wasser tauchte umgab es mich komplett. Es fühlte sich an, wie eine Umarmung, die ich seit langem gebraucht hatte. Hier unten war es völlig still. Naja so lange bis Ahsoka und Tim neben mir eintauchten.

Als meine Luft knapp wurde, schwamm ich wieder an die Wasseroberfläche und steuerte auf den Rand zu. Dort saß Gungi und unterhielt sich mit Ahsoka und meinem besten Freund. ,,Das ist einfach wundervoll!", rief ich. ,,Ich war schon so lange nicht mehr schwimmen, das hab ich echt vermisst."

,,Was ist mit dir Gungi? Kommst du nicht mit rein?" ,,Er kann nicht schwimmen.", bemerkte Ahsoka dann. ,,Nicht?", fragte ich ungläubig. Tim schüttelte seinen Kopf. ,,Schade...", murmelte ich. ,,Ich wär wirklich gern mit euch dreien geschwommen." ,,Hey, wie wärs mit einem Wettrennen?", schlug Tim vor. ,,Hast du wirklich Lust gegen mich zu verlieren?", fragte ich. ,,Wer sagt, dass ich verliere?" ,,Okay, du hast es so gewollt.", lachte ich. ,,Wie wäre es damit: Zuerst schwimmt man von hier bis da zum Ende des Beckens. Dann steigt man aus und rennt eine Runde um das Becken. Wenn man wieder da ist, springt man zurück ins Wasser und schwimmt hierher zurück. Wer als erster da ist, hat gewonnen." ,,Klingt gut.", meinte Ahsoka. ,,Gungi, möchtest du Schiedsrichter sein?", fragte ich den Wookie. Von ihm war zustimmendes Gegröle zu hören. 

,,Alles klar. Auf die Plätze.", rief Ahsoka. ,,Fertig.", sagte ich. ,,Los!", schrie Tim und wir alle sprinteten los.

Auf den ersten Metern hielt ich mich ganz gut, doch es war mir anzusehen, dass ich schon lange kein Schwimmtraining mehr hatte. Nachdem die erste Bahn beendet war und ich aus dem Becken stieg, bemerkte ich, dass Tim schon einen Vorsprung hatte. Ahsoka allerdings schwamm direkt neben mir. ,,Na warte.", flüsterte ich und begann zu rennen. Ich hatte gerade die Hälfte geschafft, als ich sah wie Tim bei Gungi vorbei kam. Zuerst dachte ich, alles sei normal, doch dann bemerkte ich, wie der Wookiee plötzlich sein Gleichgewicht verlor. Tim war zu nah und zu schnell an ihm vorbei gerannt.

Ich hörte wie er aufgröllte und versuchte mit seinen Armen zu fuchteln, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Doch es half nichts, denn Sekunden später fiel er nach vorne und landete im Wasser. Mein Kopf schaltete zu langsam und erst nach fünf Sekunden realisierte ich, dass Gungi nicht schwimmen konnte.

,,Gungi!", rief ich und sprang geradewegs ins Wasser. Während ich auf ihn zu schwamm, sah ich noch kurz wie er mit Armen und Beinen strampelte um sich über Wasser zu halten, jedoch dann aufgab und langsam unterging. Meine Augen weiteten sich und ich musste kurz schlucken. Vor meinem inneren Auge tauchten die Bilder von Nicky auf, wie sie auf dem Grund des Raumes lag. Sie hatte bei der Mission versagt. Das hatte sie selbst gesagt...

Ruckartig fing ich mich wieder und verdrängte den Gedanken an meine ehemalige beste Freundin. Ich musste mich jetzt auf Gungi konzentrieren! Ich war kurz davor ihn zu erreichen, als plötzlich eine weitere Person ins Wasser tauchte. Tim landete direkt neben ihm und versuchte ihn nach oben zu ziehen. Zu unserem Pech wog der Wookiee allerdings mehr als erwartet und die hohe Tiefe des Beckens war nicht vorteilhaft. Ich konnte die Anstrengung in Tims Gesicht sehen und die Schmerzen die er verspürte. 

Ruhig schloss ich meine Augen und streckte meinen Arm aus. Um mich herum war es völlig still und ich war eins mit der Macht. Vor meinem inneren Auge schwebte Gungi nach oben in Richtung Oberfläche. Die Anstrengung machte mir währenddessen sehr zu schaffen. Gungi war nicht gerade leicht und ihn unter Wasser mit der Macht zu heben forderte eine Menge Konzentration. Außerdem wurde mein Atem langsam knapp. In solchen Momenten wünschte ich, ich hätte Kiemen so wie Zatt.

Ich öffnete die Augen und sah wie Gungi gerade oben ankam. Erleichtert wollte ich mich nun auch auf den Weg nach oben machen, doch in diesem Moment sah ich, wie Tim verzweifelt nach Luft rang. Er wird ersticken!, schoss es mir durch den Kopf. Schnell nutzte ich meine letzte Kraft und beförderte ihn mit Hilfe der Macht ebenfalls an die Oberfläche. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, als er verwirrt zu mir herunter blickte.Mit letzter Kraft paddelte ich nun auch nach oben. Der Sauerstoffmangel machte mir ziemlich zu schaffen und mein Körper schrie förmlich nach Luft. 

Erleichtert atmete ich aus, als ich endlich an der rettenden Oberfläche ankam und zog einen tiefen Atemzug. Erschöpft legte ich mich auf den Boden vor dem Becken, auf welchem mittlerweile auch schon die zwei Jungs lagen. Mein Brustkorb senkte sich und hob sich im Sekundentakt und vor meinen Augen verschwamm meine Sicht ein wenig. Mir wurde ein wenig schwindelig, doch die kalte Luft tat mir gut.

,,Kathi! Gungi! Tim!", rief Ahsoka. Sie wusste gar nicht nach wem sie zuerst fragen sollte. ,,Mir geht's gut.", versicherte ich ihr, als sie sich neben mich gehockt hatte. Ich rollte mich auf die andere Seite und schaute zu Tim und Gungi. Tim stand schon wieder auf und sah nach unserem Freund, doch Gungi rührte sich nicht. ,,Gungi!", riefen Ahsoka und ich gleichzeitig, als wir ihn erblickten.

Erschöpft robbte ich zu ihm rüber und fühlte seinen Puls. Daraufhin konnte ich erleichtert aufatmen: ,,Er lebt. Alles gut." Tim wollte gerade schon einen Medidroiden rufen, als Gungi anfing zu husten. ,,Er muss ne Menge Wasser geschluckt haben.", bemerkte ich. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, fragte ich: ,,Alles in Ordnung?" ,,Was sagt er?", fragte Tim, welcher Gungis Sprache immer noch nicht wirklich beherrschte. ,,Er ist okay. Er hat nur nen kleinen Schreck gekriegt.", antwortete Ahsoka ihm. ,,Wir sollten ihn trotzdem auf die Medistation bringen.", meinte ich. ,,Ja das wäre besser so."

,,Kannst du laufen Gungi?", frage ich vorsichtig. ,,Ihm ist schwindelig.", übersetzte Ahsoka für Tim, nachdem er geantwortete hatte. ,,Dann müssen wir ihn tragen." ,,Tragen?" ,,Ja. Ahsoka, du und ich nehmen in an den Armen und den Schultern, Tim du nimmst seine Beine.", antwortete ich.

Ich muss zugeben, einen Wookiee zu dritt hunderte Meter lang zu tragen, ist kein Spaß. Erstrecht nicht, wenn dieser nass ist. Als wir nach gefühlten Jahren endlich an der Medistation ankamen, konnten wir ihn zum Glück schnell in die Obhut eines Medidroiden geben. 

,,Puh. Das wäre geschafft.", sagte Ahsoka erleichtert nachdem wir die Station schließlich verlassen konnten. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass das so anstrengend ist.", meinte Tim dann. ,,Dich mit der Macht aus dem Wasser zu holen ist auch nicht gerade ein Spaß.", antwortete ich sarkastisch. ,,Hey.", war Tims Antwort, welche er extra betonte. Daraufhin mussten wir alle drei lachen. ,,Ich bin froh, dass Gungi nichts weiter passiert ist." ,,Ja ich auch. Da hätte sonst was passieren können. Aber zum Glück hast du mir geholfen Gungi rauszuholen. Das hätte ich sonst echt nicht hinbekommen.", meinte Tim dann zu mir. ,,Danke. Aber das war nicht nur ich." Bestimmt lief ich jetzt wieder rot an. Oh man, ich hasste es so schüchtern zu sein.

,,Hallo Meister Windu. Hallo Meister Kenobi.", begrüßte Ahsoka höflich die zwei Jedimeister, welche gerade an uns vorbei liefen. ,,Hallo ihr drei.", grüßte Meister Obiwan freundlich zurück und lächelte.

Obiwan Kenobis Sicht

,,Haltet ihr solche Maßnahmen wirklich für nötig?", fragte ich Meister Windu besorgt. ,,Es ist der einzige Weg. Wir müssen testen, ob sie mit der Kraft, die sie besitzt umgehen kann." ,,Aber einen anderen Jüngling dafür in Gefahr zu bringen? Seit ihr sicher, dass es nicht anders geht?" ,,Er war nie in Gefahr. Der Jüngling war eingeweiht. Er hätte sich im Notfall auch selbst helfen können. Und selbst wenn etwas passiert wäre, wären wir zur Stelle gewesen und hätten helfen können." ,,Ich halte es nur nicht für richtig ihr all dies zu verschweigen.", bemerkte ich. ,,Es wird die richtige Zeit kommen, um sie in Kenntnis zu setzten, aber die ist noch nicht erreicht."

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