~8~
„Crowley?" fragte ich entsetzt und überrascht zu gleich. „Wie geht es denn meiner Lieblingstochter?" fragte er gespielt freundlich. „Ganz in Ordnung, weißt du ich..." begann ich einen Satz, doch Crowley unterbrach mich sofort. „Das interessiert mich nicht, was machen deine Begleiter so?" fragte er mich. „Sie jagen." antwortete ich nur kurz. „Aha, und was jagen sie? Dämonen?" fragte er mich. „Nein, bis jetzt Vampire und Hexen. Crowley, was willst du von mir? Ich habe gerade wirklich keine Zeit!" sagte ich. „Bin ich so ein schlechter Gesprächspartner?" fragte er ironisch und lachte. „Du hast Zeit wenn ich es dir sage!" sagte Crowley kalt, dann kam er aber gleich zum Punkt. „Ich habe Informationen für dich. Ich habe noch nicht herausgefunden wie man die Hydra töten kann, da bin ich noch dran. Das kann auch eine Weile dauern, aber ich habe trotzdem etwas wichtiges für euch. Man hat die Hydra in der Nähe von der Kleinstadt Green Lake in Wisconsin gesehen. Aber ich habe auch noch eine gute und eine schlechte Nachricht für euch." sagte er. „Und was?" fragte ich hektisch nach, da ich immer noch lief. „Rate doch mal..." zog Crowley das Gespräch in die Länge. Reden raubte mir aber zu viel Atem, daher antwortete ich nicht. „Die schlechte Nachricht ist: Die Hydra ist leider nicht nur Hydra. Ihre Fähigkeiten sind an ihre Hülle gekoppelt, anders als bei uns Dämonen. Aber nun hat sich diese übermächtige Hülle ein Dämon unter den Nagel gerissen..." sagte er und ich blieb entsetzt stehen. „Bitte was?" fragte ich entsetzt. „So kam die Hydra aus der Hölle raus, sie ist von einem Dämon besessen." sagte er. „Das ist keine schlechte Nachricht, das ist der Weltuntergang!" rief ich entsetzt aus. „Die gute Nachricht ist, dadurch wird sie anfällig für Engelsschwerter, das Dämonenmesser und Weihwasser. Vielleicht könnt ihr sie ja gefangen nehmen, dann kann ich in Ruhe etwas suchen womit man sie vollständig umbringen kann." sagte Crowley ruhig. „Das ist keine gute Nachricht!" rief ich verzweifelt. In dem Moment fiel mir ein das ich stehen geblieben war und rannte sofort wieder los. Chelsea hatte ich aus den Augen verloren, aber ich wusste ja wo sie hin wollte. „Also, Avery!" sagte Crowley und betonte meinen Namen besonders, als wäre er ein Fremdkörper. „Ihr fahrt jetzt sofort nach Green Lake!" sagte er. „Wenn wir hier fertig sind..." sagte ich und schnappte nach Luft, das Krankenhaus kam schon in Sicht. „Ohne Umwege!" sagte Crowley noch, dann reichte es mir und ich klappte wortlos mein Handy zu und lies es in meiner Tasche verschwinden. Ich rannte so schnell ich konnte zum Krankenhaus und lies mir an der Rezeption die Zimmernummer geben. So schnell war ich noch nie eine Treppe hochgesprintet und ich merkte es deutlich in den Gelenken. Als ich oben angekommen war riss ich die Zimmertür auf und sah schon das Grauen. Chelsea saß über Josephine, die noch im Koma lag und hatte bereits ein mal auf sie eingestochen. Mein Messer traf sie zwar direkt in den Hals bevor sie noch ein Mal zustechen konnte, aber ich war einfach zu langsam gewesen. Chelsea hatte bereits ein mal zugestochen. „Schwester!" rief ich sofort und drückte alle Knöpfe am Bett von Josephine. Sofort kamen einige Pfleger und Krankenschwestern in den Raum, rollten das Bett heraus und legten auch Chelsea auf eine Trage. „Was ist hier bitte los?" fragte ein Arzt, der die Notsituation erkannt hatte und hier her gerannt war. Ich beachtete ihn nicht, denn ich fand keinen Halt mehr und setzte mich an die Wand. Der Raum war nun fast leer, die Ärzte versuchten Josephine und Chelsea zu retten, auch wenn ich es bei beiden für unmöglich hielt. „Sie gehört zu uns." hörte ich eine Stimme und sah Sam und Dean in Anzügen in den Raum gerannt kommen. Aber genau wie ich kamen sie viel zu spät. Der Arzt nickte nur, verständigte trotzdem die Polizei. „Na los, steh auf." sagte Dean ruhig und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie an und richtete mich auf, dann griff ich nach meinem Messer, machte es am Vorhang sauber und steckte es zu den anderen an meinen Gürtel. Sam hob währenddessen das Messer auf, das Chelsea aus der Hand gefallen war. „Ein keltisches Ritualmesser." sagte er und steckte es ein. „In ein paar Minuten sollte die Polizei hier sein, wir sollten dringend abhauen. Schließlich haben dich die Krankenschwestern ja gesehen..." sagte Sam und sah sich ein letztes Mal im Raum um. „Herzlichen Glückwunsch, jetzt wirst du auch von der Polizei gesucht!" sagte Dean und lachte ein Mal auf, bevor wir schnellen Schrittes das Krankenhaus verließen. Wir kamen an dem Raum in dem die Notoperationen gemacht wurden vorbei. „Wir konnten nichts mehr für sie tun." hörte ich nur aus dem Raum und das beständige Piepen eines von diesen Geräten, das den Herzschlag anzeigen sollte. Mein Herz klopfte schneller und Zweifel stieg in mir hoch, ich hatte sie nicht retten können. Ich war Jäger und hatte sie nicht retten können. Zum Glück schleiften mich Sam und Dean mit, ich wusste nicht ob ich es ansonsten geschafft hätte so weit zu laufen, meine Beine fühlten sich zittrig und instabil an. Dean hatte seinen Wagen vor dem Krankenhaus geparkt und als wir alle eingestiegen waren, fuhr er gleich los. „Es ist alles meine Schuld, ich wäre pünktlich da gewesen wenn ich nicht stehen geblieben wäre..." sagte ich als wir über die vielen verschiedenen Straßen zurück zum Hotel rasten. „Wir können nicht jeden retten, das muss man sich irgendwann eingestehen. Sei froh das du die Hexe erledigt hast, bevor sie noch mehr Leuten schaden konnte. Und vielleicht ist Josephine gar nicht tot, das werden wir nie erfahren." sagte Sam zu mir und versuchte mich zu beruhigen. „Warum bist du stehen geblieben?" fragte Dean mich sachlich. „Crowley hat mich angerufen." sagte ich etwas schuldbewusst. „Crowley? Jetzt vermasselt er uns schon die Tour wenn er nicht mal da ist!" sagte Dean und schlug auf das Lenkrad. „Was wollte er von dir?" fragte mit Sam. „Er hat herausgefunden das die Fähigkeiten der Hydra an der Hülle hängen und nun ein Dämon von ihr Besitz ergriffen hat. Also ist sie ein Dämon im Körper der Hydra und das macht alles komplizierter..." sagte ich und versuchte das zu erklären, weshalb ich so laut auf der Straße herumgeschrien hatte, als ich den Anruf bekommen hatte. Sam drehte sich sofort nach hinten um und musterte mich. „Sie ist noch stärker?" fragte er und ich nickte: „Davon gehe ich mal aus. Aber sie ist dadurch auch für alles anfällig, was Dämonen schadet. Crowley will das wir sie gefangen nehmen, dann hat er genug Zeit um nach etwas zu suchen, was sie wirklich töten kann." sagte ich zu ihm. „Wir lassen uns doch nicht von Crowley herumschubsen!" sagte Dean und parkte seinen Wagen in der Einfahrt des Hotels. Jetzt hieß es schnell Sachen holen und dann würden wir wahrscheinlich erst Mal ins Blaue fahren. „Die Hydra bedroht die ganze Welt, wenn sie wirklich so stark ist wie Crowley meint." gab Sam zu. „Crowley meinte wir sollten ohne Umwege nach Green Lake in Wisconsin fahren, ich sollte nicht mal den Fall hier abschließen." warf ich ein. „Was erlaubt sich Crowley?" fragte Dean wütend und stieg in den Aufzug des Hotels. Sam und ich hinterher. „Vielleicht ist es besser auf ihn zu hören, Dean. Wir haben so viel durchgestanden, da wird uns jetzt keine Riesenschlange aus der Hölle aufhalten!" sagte Sam und redete auf seinen Bruder ein. „Ich glaube Crowley auch nicht alles was er sagt, aber wir sollten die Hydra wirklich aufhalten..." Sam redete auf Dean ein, während der aufgebracht das Hotelzimmer aufschloss und einige Schritte in den Raum ging. „Es ist noch nicht mal bewiesen das es sie gibt!" sagte Dean wütend. Doch als er unerwartet stehen blieb, rannte Sam auch schon in ihn rein und auch ich, die nicht gedacht hatte, dass Dean stehen bleiben würde, wurde von den beiden abgebremst. „Doch es gibt Beweise das es die Hydra gibt." hörte ich Crowleys Stimme und als ich an Sam und Dean vorbei sah, saß er wirklich dort. Er saß in einem der Stühle, hatte sein eines Bein angewinkelt auf dem anderen liegen und drehte ein Gas Scotch in der Hand. „Ich dachte ich schaue mal bei meinen Jungs vorbei." sagte Crowley und grinste schief. „Hier sind eure Beweise, da ihr mir ja nichts glaubt!" Crowley spuckte die Wörter förmlich aus und holte hinter seinem Rücken einige Fotos heraus. Er reichte sie mir. Die Fotos zeigten eine Frau mit blonden Haaren, wie auch schon auf dem ersten Bild. Sie saß in einer Bar und trank einige Drinks, sie wirkte etwas abwesend. Als ein Mann in die Bar kam, der sich flüchtig umsah und bemerkte, dass niemand sonst in dieser Bar war, nicht mal ein Barkeeper, schnitt sie ihm die Kehle auf und als daraufhin jemand anderes in die Bar gestürmt war und ihr ein Messer ins Herz rammte, fiel sie auf den Boden. Auf dem Bild konnte man sehr gut erkennen, dass sie eine gespaltene Zunge hatte, sie sah beinahe aus wie die einer echten Schlange. Ja, es war wirklich die Hydra, anders konnte man sie nicht definieren. Bis jetzt waren die Fotos alle relativ normal gewesen. Aber das nächste Bild zeigte ihr ganzes Innerstes: Ihre Augen waren schwarz geworden, wie die eines Dämonen, blitzten aber grünlich in die Kamera des Überwachungsvideos. Sie stand wie von selbst wieder auf, zog das Messer aus ihrem Herzen und zerquetschte den Kopf ihres Angreifers mit nur einem Griff. Sie lächelte hinterhältig, dann ging sie aus der Bar. „Sie macht nicht nur jagt auf Menschen, sondern auch auf Dämonen. Die Seite der Hydra in ihr bringt einen Hass auf die Dämonen, die sie in der Hölle haben verrotten lassen und der Teil, der selbst ein Dämon ist hasst Menschen." sagte Crowley. Ich reichte die Bilder Sam, die er sich ebenfalls genau ansah. „In Ordnung, wir jagend dieses Ding." sagte Dean, inzwischen gefasster. „Aber, wir machen es auf unsere Art und du schuldest uns dann was!" Man merkte Dean an, das er gar nicht damit einverstanden war, dass wir einen Fall von Crowley annahmen. Crowley verdrehte die Augen und trank seinen Scotch aus. „Wie ihr meint, war nett mal wieder mit euch zu plaudern! Und jetzt ab nach Green Lake!" sagte er und stand auf. „Auf Wiedersehen!" sagte er noch melodisch und zwinkerte mir zu, bevor er aus der offenen Tür ging und augenscheinlich verschwunden war. Ich seufzte und packte meine Tasche zusammen. „Na dann..." auch Sam seufzte. „Green Lake ist nur etwa vier Stunden von hier entfernt, vielleicht erwischen wir sie noch. Ich habe aber ehrlich gesagt keine Ahnung wie wir sie gefangen nehmen können..." sagte Sam. Ich hatte meine Sachen zusammen gepackt und wir liefen schnellen Schrittes aus dem Hotel, nachdem wir ausgecheckt hatten. Auf dem Parkplatz rissen wir schnell die Türen des Wagens auf und setzten uns hinein, ich saß mal wieder hinten aber ich war froh drum. Ich hatte bemerkt das es eine Art unausgesprochene Regel gab, wer wo saß und hier hinten auf der Rückbank konnte ich wenigstens schlafen. Gerade als wir mit dem Impala aus der Einfahrt hinausfuhren, sahen wir einen Polizeiwagen um die Ecke fahren. „Wie klären wir das nun wieder..." dachte Sam laut, während er aus dem Fenster sah. Die beiden hatten wohl öfter mal die Polizei abgehängt, ob sie sich einfach versteckt hatten oder den Konflikt durch Lügen und Betrug gelöst hatten, irgendwie waren sie ja immer davon gekommen. Wir bogen auf eine lange Straße ab und langsam kamen wir aus der Stadt raus. Green Lake war keine so große Stadt, Sam hatte mir eben auf seinem Handy eine Karte gezeigt, da mein Handy nicht mal einen Internetanschluss besaß. Green Lake war in der nähe von Milwaukee am Lake Michigan und eine wirklich kleine Stadt. Wie man am Namen hören konnte, lag Green Lake selbst an einem kleinen See, dem Green Lake. Ich sah aus dem Fenster und erkannte wieder die brauen Felder, die sich wohl in diesem Teil des Landes von Amerika über viel, viel Land erstreckten. Als ich mich so an das Fenster lehnte, wurde ich immer schläfriger, ich hatte nur wenige Stunden schlaf gehabt. Ich lies mich also darauf ein und langsam fielen mir die Augen zu.
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