~16~
Die Hydra war gerade dabei Crowley zu foltern und das eindeutig ziemlich gut. Ich hatte noch nie gesehen wie jemand solche Schmerzen hatte, aber gleichzeitig fragte ich mich auch was Crowley hier machte. Sicher, meine Messer würden bei der Hydra wenig bewirken, aber sie würden uns Zeit verschaffen. Vor allem Crowley würde sie Zeit verschaffen. Dean und Sam nickten meinen Plan ab, als ich nach den Messern an meinem Gürtel griff und sie nach der Hydra war. Sie surrten durch die Luft und trafen sie im Rücken, nichts gefährliches, aber sie bemerkte uns und drehte sich um. Dean und Sam waren auf die andere Seite der Halle geschlichen sodass die Hydra sie nicht bemerkte. Als sie sich zu mir umdrehte, fuhr mir ein Schauer über den Rücken. Das war eindeutig nicht mehr die freundliche und unschuldige Susanna die wir neulich kennen gelernt hatten. Ihre Haare waren aggressiv verwuschelt, ihre Augen starrten durch eine grünlich, schwarze Masse ins Leere und ihr Mund war zu einem gehässig aussehendem Grinsen verzerrt. Sofort hatte sie mich gepackt und gegen eine Holzpalette geworfen, die in der Lagerhalle herumstand. Meine Gelenke schmerzten und ich konnte mich kaum noch bewegen, wenn ich nichts gebrochen hatte würde ich schon froh sein. Ich wollte mich gerade aufrappeln, da packte mich die Hydra wieder aus der Ferne, doch diesmal konnte sie mich nicht weiter durch die Gegend werfen. „Das würde ich an ihrer Stelle lieber lassen, Lady!" sagte Dean und hielt der Hydra das Engelsschwert an die Kehle. Als sie bemerkte, dass noch jemand im Raum war merkte sie das sie das Spiel verloren hatte. Sam befreite Crowley aus der Konstruktion, die die Hydra offenbar aus Industrieabfällen und Holz zusammengebaut hatte. Und nun stand sie da, hob beschwichtigend ihre Arme und lies sich von Dean in Schach halten. Sie wusste ganz genau das diese Waffe ihr wehtun konnte und zwar sehr. Sie hatte Respekt vor ihr, das sah man ihr an. Doch ehe sie sich fesseln lies, kroch sie wieder in das Unterbewusstsein von Susanna zurück. Ihre menschlichen Augen erschienen wieder. „Es tut mir leid, Susanna, aber wir können keine Rücksicht mehr auf dich nehmen." sagte Sam und ich hatte ihn selten so gefasst gesehen. Susanna sah ich nach Luft schnappend und panisch im Raum um, brachte aber kein Wort heraus, ehe Sam ihre Arme verband und ihr Klebeband über den Mund klebte. Sam nahm Dean das Engelsschwert ab und führte sie damit nach draußen, zum Wagen, den wir sicherheitshalber vor dem Tor geparkt hatten. Sam würde sie in den Kofferraum sperren, dort war sie erst ein Mal gefangen. „Crowley was tust du hier?" fragte Dean wütend, während er zu mir rannte und mir half aufzustehen. Mein Schädel brummte und alles wirkte ein wenig wie aus einem Traum, aber ich konnte aufstehen und lies mich nur leicht von Dean stützen. Crowley druckste etwas herum und steckte seine Hände in die Jackentaschen seines Mantels. „Ich habe die Hydra selbst gesucht. Selbst ist der Mann!" sagte er und grinste falsch. „Ja, ich hätte vorsichtiger sein sollen wo es die Hydra doch auf mich abgesehen hat, aber meine Untergebenen sind leider nicht die hellsten..." führte er die Geschichte weiter. Dean sah ihn eindringlich an. „Wie wäre es mit einem ‚Danke'?" fragte er ihn eindringlich. Crowley sah ihn belustigt an, als wäre es ein Scherz gewesen. Doch dann merkte er das Dean es wirklich ernst meinte. „Danke, Jungs." brachte er hervor. „Ich musste mich von diesen beiden Trotteln retten lassen, wie beschämend..." grummelte er weiter vor sich hin. Während ich mich so auf Dean stützte warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu, dieser stoppte augenblicklich sein Gebrabbel und nickte mir nur leicht zu. Dean und ich ließen ihn einfach stehen. „Wartet – wohin bringt ihr sie? Ich habe da eine nette kleine Zelle in der Hölle für sie..." rief Crowley uns nach. „Nein, du findest heraus wie man sie umbringen kann. Sie wird bestimmt nicht in die Hölle zurückkehren, wo sie ganz einfach wieder ausbrechen kann, so stark wie sie schon geworden ist!" rief Dean Crowley laut und deutlich zu. Er wirkte wirklich aufgebracht. „Du wirst herausfinden wie man sie umbringt, wir werden sie währenddessen im Bunker umbringen. Von dort aus kann sie unmöglich fliehen!" sagte Dean etwas leiser, aber immer noch sehr befehlend. Crowley sagte nichts mehr, aber er wusste, dass es besser war nicht mit Dean zu streiten. Nicht jetzt. Dean und ich ließen ihn einfach stehen. Vor der Lagerhalle hatte Sam Susanna schon verstaut und hielt mir nun die Tür des Wagens auf. Dankend lies ich mich auf dem Rücksitz wieder. „Du brauchst nicht auszusteigen, wir fahren direkt in den Bunker. Dort kannst du dich ausruhen und wir können uns mit der Hydra befassen." sagte Sam zu mir. Ich nickte nur, der Bunker, das klang interessant. Ich tastete an meine Stirn, wo ich den größten Schaden vorfinden konnte. Mein ganzer Körper tat weh, aber mein Kopf schmerzte am meisten. Als ich meine Finger dorthin bewegte, bemerkte ich das Blut das mir von dort aus über das Gesicht lief. Dean holte sofort ein Taschentuch aus dem Handschuhfach und drückte es vorsichtig darauf. Ich lies es geschehen, auch wenn ich selbst meine Wunden versorgen konnte. Langsam löste Dean das Taschentuch von meiner Stirn und gab es mir in die Hand, er sah mich voller Sorge an, doch ich nickte nur langsam zum Zeichen, das alles in Ordnung war. Dean lächelte kurz, dann schloss er die Tür auf meiner Seite und stieg zu Sam in den Wagen um zum Hotel zu fahren. Wir hatten so einige Sachen noch dort und auch wenn wir sofort zum Bunker aufbrechen würden, die Sachen wollten wir trotzdem noch mitnehmen. Ich bekam das, was um mich herum passierte nicht mehr mit, da ich zu schwach war um mehr als den Innenraum des Impalas wahrzunehmen.
Als ich aufwachte war ich in einem kleinen Raum, ich lag auf einem Bett und jemand hatte mir einen Verband um meine Kopfwunde angelegt. Ich setzte mich auf und sah mich um, das Zimmer war zwar klein und schlicht, aber hübsch. Meine Sachen lagen auch hier, offensichtlich hatten Sam und Dean mich hier hinein gebracht. Das musste der Bunker sein. Als ich gerade aus der Tür trat, prallte ich fast gegen Dean, der nach mir sehen wollte. „Geht es dir besser?" fragte er und ich nickte nur. „Ich musste mich wohl einfach etwas ausruhen." sagte ich und lächelte. „Wo sind wir hier?" fragte ich dann und sah mich um. „In Lebanon, Kansas. Du hast die ganze Fahrt lang geschlafen." er grinste schief. „Das hier ist der Bunker der Männer der Schriften, ein Orden der über sehr lange Zeit Wissen über das Übernatürliche gesammelt hat. Und dieser Ort ist der sicherste Ort der Welt, nichts kann hier rein oder hinaus!" sagte Dean und klang dabei ein wenig stolz. Als ich ihn fragend ansah, lachte er nur. „Ist eine lange Geschichte wie wir an den Bunker kommen, aber da wir das Vermächtnis des Ordens sind haben wir irgendwie einen Anspruch darauf. Und so ein undurchdringbarer Bunker ist doch ne feine Sache!" sagte Dean. Ich nickte nur, ich hatte nicht gedacht das dieser Ort so viel Macht hatte. Aber es war genau der richtige Ort um die Hydra unterzubringen, solange bis Crowley seine Arbeit getan hatte. „Soll ich dich herumführen? Dieser Bunker ist riesig!" sagte Dean, er klang immer etwas stolz wenn er über den Bunker sprach. Aber der Bunker war auch eindrucksvoll, er bestand aus unzähligen Räumen und hatte neben dem Hauptraum, einigen Nebenräumen, der Bibliothek, einer Küche, dem Schießstand, einem Teleskop und einigen weiteren Zimmern sogar eine Garage, in der mir Dean stolz einige Oldtimer zeigte. Sie waren sehr lange unbenutzt gewesen, das sah man ihnen an aber der Impala passte perfekt in die kleine Sammlung hinein. Als wir mit unserem Rundgang fertig waren, gingen wir zurück in den Hauptraum, indem Sam an dem großen Tisch saß und an seinem Laptop herumtippte. „Was machst du eigentlich die ganze Zeit?" fragte Dean seinen Bruder und warf sich auf einen Stuhl neben ihm. „Ich befrage einige Professoren und sonstige Spezialisten über die Legende der Hydra, vielleicht hilft uns das irgendwie weiter." sagte Sam und warf Dean einen leicht genervten Blick zu, dann sah er erst Mal zu mir. „Wie geht es dir? Ich hoffe dir reicht der Verband..." fragte er mitfühlend. „Mir geht's wirklich gut, ich musste wohl einfach mal wieder durchschlafen." sagte ich und lächelte ihn an. „Natürlich reicht der Verband, danke Sam." sagte ich noch zu ihm. „Ihr habt es hier wirklich schön, wo habt ihr die Hydra denn hin verfrachtet?" fragte ich die beiden dann, sie hatte ich bis jetzt noch nicht gesehen. „Sie ist im Verlies, hinter Zimmer 7B. Absolut sicher, die kommt da bestimmt nicht raus!" versicherte mir Sam. Ich nickte, na dann war ja gut. Es gab keinen Hundert Prozent sicheren Raum, aber ehrlich gesagt kam dieser Bunker nah ran. Eben in der Bibliothek hatte ich mir die ganzen voll gestellten Regale angesehen, hier war wirklich eine Menge Wissen über das Übernatürliche gelagert worden und wenn dieses ganze Wissen auch angewandt worden war, dann war dieser Ort wirklich sehr nah an die Hundert Prozent. Sam sah auf die Uhr. „Wir können hier drin eh nichts anderes machen als warten, aber ich werde auf jeden Fall versuchen meinen Schlafrhythmus wieder einigermaßen einzurenken." sagte er und lächelte. „Vielleicht sollten wir das auch versuchen." sagte Dean und sah auf eine Uhr an der Wand. „Ja, ich habe schon wirklich lange nicht mehr geschlafen." sagte er zu sich selbst und die beiden verabschiedeten sich von mir. „Wenn du uns brauchst, ich habe Zimmer 11 und Sammy schläft in Zimmer 21." sagte Dean noch zu mir. „Ist doch in Ordnung das du Zimmer 12 bekommen hast oder?" er blieb stehen. „Natürlich!" sagte ich und lächelte ihn an. Dean nickte und ging dann gänzlich, während ich in diesem riesigen Bunker zurück blieb. Ich würde ebenfalls versuchen zu schlafen, aber bevor ich das tat würde ich mich noch etwas weiter hier umsehen. Mit Dean hatte ich mir zwar die Räume genaustens angesehen, aber hier war so viel Wissen gesammelt worden, welches ich mir am liebsten alles angesehen hätte. Um ein guter Jäger zu sein, musste man wissen mit was man es zu tun hatte. Und ich hätte wohl kaum angefangen mit May auf die Jagd zu gehen, wenn mich das alles hier nicht interessiert hätte. May würde es hier gefallen, die ganzen Bücher und Schriften. Jasper würde wahrscheinlich lieber draußen jagen und würde sich nichts aus der Theorie hier machen. Ich hörte auf an die beiden zu Denken und ging in die Bibliothek. Es gab hier so viele Fachgebiete, da wusste ich gar nicht womit ich anfangen sollte. Es musste spät Abends sein, wenn Sam und Dean schlafen gegangen waren, aber ich kümmerte mich nicht darum, ich war ausgeschlafen. Ich vergaß mein Zeitgefühl und gab mich ganz dem Geruch der alten Bücher hin, ich zog hier und dort ein Buch aus dem Regal, tastete den Einband ab und stellte es wieder zurück oder blätterte etwas darin herum. Mit dem ein oder anderen Buch setzte ich mich auch auf den Boden, lehnte mich an das Regal und las ein paar Seiten oder Kapitel. Es war schon eine ganze Weile her das ich in die Bibliothek gegangen war, doch ein Geräusch lies mich aufschrecken.
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