25. Spaziergang
> Hoseok <
„ Ach Taetae, mach doch nicht so ein trauriges Gesicht! Du brauchst keine Angst haben, Jin hat doch gesagt, deinem Brüderchen geht es morgen schon wieder so gut wie eh und je. Daheim können wir ja eh nicht viel tun, Jimin kümmert sich um alles, da sollten wir jetzt diesen herrlichen Tag genießen. Ich habe dich nicht mit in den Park geschleift, um dann Trübsal zu blasen. Alles wird gut werden."
Aufmunternd gebe ich dem Kleineren einen schwachen Stoß gegen die Schulter. Als ich keine Reaktion erhalte, lege ich meinen Arm stützend um diese und lächel ihm freundlich zu. Diesmal scheint mein Aufmunterungsversuch zu fruchten und mein Welpe schenkt mir – auch wenn es ihm sichtlich schwer fällt – sein sanftes, kastenförmiges Lächeln. Seine Augen hingegen glänzten schon etwas müde und traurig. Mein Puppy ist so tapfer! Ohne dass ich es merkte, hatte ich den Hybriden etwas näher an mich heran gezogen. Bald schon, während wir gemächlich durch die Blumenanlagen schlenderten, legte Taetae seinen Kopf an meiner Schulter an. Für einen Moment schloss er seine Augen und ich ertappte mich, wie mein Blick an seinen langen Wimpern hängen blieb und nach unten zu seinen prächtigen Lippen wanderte. Er ist so traumhaft schön. Peinlich berührt und mit roten Wangen drehte ich meinen Kopf schnell weg. Ich wollte vermeiden, dass Taetae mich beim Gaffen erwischte. Dabei fiel mein Blick auf eine kleinere, etwas vom Rest des Rasens abgeschnittene Picknick-Wiese. Auf dieser stand eine bunte Holzbank, die scheinbar aus einem alten Baumstamm geschnitzt wurde, da immer noch Überreste der Rinde zu finden waren. Wenn ich mich recht erinnerte, war die Bank das Ergebnis des Sommerprojektes von einer örtlichen Mittelschule. Diese hatte vor zwei Jahren nach Freiwilligen für das Bemalen von Holztischen und –Bänken gesucht und auch Jimin und ich hatten uns als Helfer gemeldet. Hey, das ist ja Jimins und meine Bank!
„Hey Taetae, kann ich dir mal was zeigen? Siehst du dort drüben die kleine Parkbank, die habe ich bemalt!"
Ich weiß nicht, was ich genau erwartete, doch mit Taetaes Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Der kleine Welpe schaut mich mit ganz großen Augen an, dann wandert sein Blick zur Bank, zurück zu mir und noch ein letztes mal zur Bank, bevor der Jüngere ungestört zu lachen begann. „Was, diese Bank hast du bemalt? Die ist ja so kunterbunt, dass einem die Augen weh tun und außerdem sind überall Flecken. Bitte sei mir nicht böse, dass sieht aber so aus, als hätten das drei Grundschüler gemacht.", prustete Taetae drauf los und hielt sich bald schon seinen schmerzenden Bauch. Plötzlich war mein ganzer Stolz über meine und Jimins Leistung verschwunden und mit nüchternem Blick begutachtete ich nun auch einmal mein so geschätztes Kunstwerk. Naja, blau, violett und gelb war vielleicht nicht gerade die beste Kombination und es sind doch schon ganz schön viele Flecken zu sehen, also wirklich viele... Mit einmal konnte ich Taetae gar nicht mehr böse sein und von selbst stieg ich in sein schallendes Gelächter mit ein: „Oh man, du hast ja vollkommen recht. Vor zwei Jahren sah es doch noch besser aus." „Das glaube ich dir gern, Hobi-Hyung!"
Wir standen noch einige Momente nur so herum, lachten und kicherten, bevor ich die Initiative ergriff und Taetae zur Bank führte. Dort angekommen verfielen wir in ein tiefes Gespräch, wir scherzten und kicherten gemeinsam und von Taes Trübsinnigkeit zuvor war kein Bisschen mehr zu spüren. Wie schön, mein Puppy lacht wieder! Ach, ich liebe sein süßes Lächeln.
„ Ich finde es so cool, dass du und Jimin als Tänzer arbeiten. Mit Kookie habe ich früher im Waisenhaus auch immer viel getanzt, aber besonders gut war ich nicht. Dennoch hat das immer so viel Spaß gemacht, dass ich es gerne wieder tun würde. Weißt du, was ich auch gerne einmal sehen würde. Ich würde dich und Jimin gerne mal tanzen sehen. Ihr müsst so gut sein und ich wollte euch eigentlich schon lange einmal fragen, doch ich habe mich noch nicht getraut. Würde es dir etwas ausmachen, mir jetzt etwas vor zu tanzen? Also nur wenn du möchtest."
Sein kleines Schwänzchen wedelt wild auf und ab und mit gespannten Blick wartet der Jüngere auf eine Antwort. Die würde ich ihm auch gerne sofort geben, doch ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Eigentliche habe ich nichts dagegen, ganz im Gegenteil, ich würde sogar liebend gerne für ihn tanzen, doch was ist, wenn er dann doch nicht so von mir begeistert ist? Nach kurzen Abwegen entschied ich mich dann doch dafür, es wenigsten zu versuchen. Selbst wenn ich mich in den Schritten verlieren sollte, würde das Taetae wohl kaum stören, oder? Mit diesen aufmunternden Worten stand ich von der Bank auf und stellte mich vor meinen Schwarm hin.
„Du wirst mir wirklich etwas zeigen? Oh, ich freue mich so."
„Für dich mach' ich das doch gerne. Hier, wähle einen Song aus, der dir gefällt!"
Ich gab in meinen Smartphone und deutete ihm an, die Lautstärke voll auf zu drehen. Dann sah ich ihn noch ein wenig durch meine Playlisten wischen, bevor er mir dann endlich ein bedeutendes Nicken zu warf und ich in Position ging. Nun musste ich nur noch meinen Kopf ausschalten und warten bis das Lied beginnt.
https://youtu.be/dj42sqcbnCg
Sobald die Klänge des Liedes meine Ohren erreichen, beginnt mein gesamter Körper zu zucken und sich wie von selbst zu bewegen. Schnelle und langsame, fließende und stockende Bewegungen werden von meinen Arm und Beinen ausgeführt und Stück für Stück verschwinden jegliche Gedanken an meine Umgebung. Ich fühle mich frei und Grenzenlos scheint mir alles möglich zu sein, bis auch der letzte Schlag des Liedes verstummt und ich aus meiner Trance erwache. Mein Geist kehrt langsam wieder in die Realität zurück und ich bleibe schnaubend in meiner Endposition stehen. Hysterisches Klatschen drängt an meine Ohren und kaum habe ich mich aus meiner Figur gelöst, springt mir Taetae schon um den Hals. Er scheint von meiner Darbietung schwer begeistert zu sein und seine Emotionen sprudeln nur so vor Freude über.
„Wow, du bist der Wahnsinn, einfach unglaublich, umwerfend und grandios- Ich weiß nicht was ich sagen soll, außer... Ich liebe dich, Hobi!"
Was!?
(1018 Wörter)
Erstmals veröffentlicht am 23.09.2017
Überarbeitet am 30.08.2020
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top