> Jin <

Ich saß gerade neben meinem geliebten Mann, wurde von ihm in eine feste Umarmung gezogen. Mein Joonie hat sich sein Tablett geschnappt und scrollte, während wir beide auf unsere vier Freunde warteten, durch die verschiedensten Dateien. Einige von ihnen waren seine Texte und Kompositionen, andere Audio- und Videoaufnahmen seiner Auszubildenden. Als erfahrender Writer und Rapper unterrichtete er die jungen Nachwuchskünstler in dem Unternehmen, bei dem Jimin und Hobi früher Trainees waren. Sie waren damals mehr oder weniger durch meinen Schatz, der bereits als Rapper unter Vertrag stand, auf das noch junge Unternehmen aufmerksam geworden. Dass es für die beiden als Idols nicht geklappt hat, war wirklich schade, aber immerhin haben sie dennoch aus ihrem Talent etwas machen können. Mein Mann selbst hatte auch nur wenige wirklich erfolgreiche Jahre, bevor er nach unserer Hochzeit ein stabileres Standbein für uns beide aufbauen wollte und seinen Vertrag ändern ließ. Nun kann sich jeder der Jugendlichen glücklich schätzen, wenn sie meinen Schatz als Lehrer und Tutor oder Manager bekamen.

„Die sind allesamt ziemlich gut und wenn sie so fleißig und ehrgeizig sind, wie du mir immer erzählst, dann werden sie es sicher weit bringen.", gab ich irgendwann zum Besten und erhielt sofort darauf einen Kuss auf meinen Mund, bevor sich mein Küsser mit einem breiten Lächeln von mir löste. „Stimmt, aber er ist nicht annähernd so gut wie du, mein Prinzesschen." Schon wandern unsere Lippen wieder zu einander und vertiefen sich dieses Mal in einen starken, leidenschaftlichen Kuss. Es war ein magischer Moment, ein Feuerwerk der Gefühle und noch in dem Moment schwor ich mir, mein Mann heute nicht mehr los zu lassen. Zärtlich rutschte seine Hand eine Etage tiefer. Ich war ganz benebelt.
Oh mein Gott, deine Lippen schmecken so gut, sie sind so weich! Ich schwebe auf Wolke sieben. Dich lasse ich bestimmt nicht mehr von mir. Du machst mich so glücklich, da würde ich am liebsten... 
Ich lasse die nicht mehr los.

„Joonie! Jin-Hyung! Ein Auto kommt! Macht eine von euch endlich mal die Tür auf!"

Zu früh gefreut ...
Wiederwillig löse ich mich aus unserem Kuss und möchte mich noch kurz bei meinem Mann entschuldigen, doch selbst davon wurde ich durch das Stormklingeln abgehalten, welches mein Cousin seitdem wir wieder im selben Stadtviertel wohnen perfektioniert hat. Wiederwillig löse ich mich von Joonie und erhebe mich von unserer Couch. Schlecht gelaunt schlendere ich durch den Flur zur Haustür, nur um zu sehen, wie ein ganz bestimmter Katzenhybrid nur wenige Zentimeter vor dieser an seinem Handy herum tippt. Sofort war meine Laune, die vor drei Sekunden noch auf den höchsten Wolken schwebte, unten im Keller angekommen. Ich werfe Yoongi einen bösen Blick zu, doch der Kater scheint das gar nicht zu kümmern. Schulter zuckend geht der Kleine an mir vorbei, ab in das Wohnzimmer, verpasst es aber nicht, mir vorher noch ein hinterhältiges Grinsen zu zuwerfen. Wehe du fauler Kater, wenn es so weiter geht, finden deine heißgeliebten Kumamonkuscheltiere ganz schnell ein neues Zuhause: Der Mülleimer hinterm Haus mit direkt Weg zur Müllhalde .Ich öffne die Tür und eh ich mich versah, schlangen sich auch schon zwei Arme um meine Taille.

„Eomma! Ich habe dich so vermisst."

„Ich dich auch, Jungkookie."

Seine kleinen Ärmchen lösten sich von mir und ich konnte endlich auch die anderen drei begrüßen. Ich drückte meinen Cousin und wuschelte durch Taetaes und Jimins Haare, bevor ich sie in mein Haus führte. Die beiden Jüngsten gingen ganz ehrfürchtig durch den Flur, mit offen stehenden Mund und weit aufgerissenen Augen sahen sie sich alles ganz genau an: Die Möbel, verschiedene Dekorationen und die vielen Bilder von mir, Joonie und unseren letzten gemeinsamen Jahren. Dabei zauberte sich jeweils ein fröhliches Lächeln ins Gesicht der beiden, das freute mich. Heute würde das erste Mal sein, dass Taetae und Jungkookie bei unseren monatlichen Kinoabenden dabei sind.
Mir als Arzt, Joonie als Manager und Jimin und Hobi als Tänzer bzw. Choreographen blieb häufig einfach nicht viel Zeit, um sich mit Freunden zu treffen oder gemeinsam irgendetwas zu unternehmen. Wir leben nun einmal in der schnelllebigen und stressigen Neuzeit, in der Beruf und Berufung einfach über das eigene Wohl und die eigenen Bedürfnisse stehen. So häufig auch bei uns vieren. Um uns nicht aus den Augen zu verlieren, hatte mein Schatz dann irgendwann mal vorgeschlagen, dass wir vier uns jeden Monat einen Tag heraussuchen, an dem wir einfach zusammen Zeit verbringen, auch wenn es nur wenige Stunden sind. Daraus hatte sich schnell ein kleiner Brauch entwickelt und diesen jetzt mit den Kleinen teilen zu können, war einfach nur schön.

„Wer seid ihr denn?"

Wir waren gerade ins Wohnzimmer gegangen. Yoongi war sofort von unserer Couch aufgesprungen, als die beiden jüngeren Hybriden den Raum betraten. Der Kater hatte sich vor den Beiden aufgebaut und sah diese nun mit durchdringendem Blick an. Das düstere Funkeln in seinen Augen ließ Jungkookie zusammen zucken und der kalte, strenge Ton von Yoongis Stimme hatte bei Taetae Gänsehaut verursacht. Es herrschte unangenehme Stille, die beiden Jüngsten blickten ängstlich zu Yoongi hinauf, bis mein Schatz von der Couch aufstand und unseren Stubentiger in den Arm nahm. Wie ein Kind hing unser kleiner Kater in den Armen meines Mannes, der ihn sanft hinter den Ohren zu kraulen begann. Schnell war von seinem bösen, mürrischen Blick nichts mehr zu sehen und ein gemütliches Grinsen spielte sich auf seine Lippen. Typisch Yoongi. Sobald unser Kater sich beruhigt hatte, drehte Joonie sich zu Taetae und Jungkookie um. Diese standen immer noch verwirrt und ängstlich im Raum, sahen meinen Mann mit großen Augen an. Joonie lachte:

„Ihr beiden müsst doch keine Angst haben. Auch wenn Yoongi gerne so tut als wäre er ein gefährlicher Panter, ist und bleibt er doch nur unser harmloser Kater. Aber dass soll auch gut sein... Meinen Mann Jin kennt ihr beiden ja schon, also ich bin Namjoon. Und ihr seid?"

„Tae- ... Taehyung und Jungkookie, freut uns dich kennen zu lernen. Jimin und Hobi-Hyung haben schon viel von euch erzählt.", antworte ihm Taetae leicht zögernd.
Joonie gab ihm und seinen Bruder eine kräftige Umarmung, bevor er Jiminie und Hobi begrüßte. Sofort war die Schüchternheit verflogen. Nachdem sich alle einmal in den Armen lagen, bot ich allen an, sich auf die Couch und den Sessel zu setzen, während ich in der Küche verschwand, um Snacks und Getränke vorzubereiten. Ich schüttete nun Chips in eine große Schale und durchmischte noch einmal die Dips, aus dem Wohnzimmer hörte ich derweil Gelächter, und wollte mich gerade auf den Weg zu unserem Vorratsschrank machen, um Cola- und Limonadenflaschen zu hohlen, als sich plötzlich Hobi an mich lehnte. Mein Cousin schlang seinen Arm um meinen Nacken und bot an, schon einmal die ersten Teller und Schalen herein zutragen, Jimin würde gleich noch den Rest hohlen. Ich nickte ihm zu und bevor ich noch die Küche verlassen konnte, flüsterte der Jüngere mir etwas zu.

„Weißt du was, ich glaube, die beiden mögen Jungkookie und Taetae."

„Das glaube ich auch."

Mit einem Lächeln verließ ich die Küche.

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Erstmals veröffentlicht am  30.07.2017
Überarbeitet am 31.05.2020