3- Tiere
Tiere sind wundervoll.
In meinem Leben hatte ich schon einige Haustiere.
Bei meinem Vater in Bernburg waren es zunächst zwei Kater. Der eine war komplett schwarz mit blassen, grünen Augen und glattem Fell. Wir haben ihn László genannt, als Hommage an den Opernsänger László Polgár, den mein Vater über alles liebt. László war ein sehr ruhiger, lieber Kater, legte sich ab und zu zu mir, wenn ich schlief und beruhigte mich. Er war sehr gesellig. Ein unglaublich schönes Tier, mit dem ich viel verbinde. Als er starb war ich acht. Und es hat mir unglaublich wehgetan. Denn Tiere kann man genauso lieben, wie man Menschen lieben kann. Und wenn ich abends alleine zuhause war, da waren die Katzen immer ein Trost; vor allem László.
Der andere Kater hieß einfach nur Marci. Er war größer und flauschiger als László, aber nicht so gesellig. Tagsüber schlief er immer auf unserem Sofa, aber setzte man sich zu ihm, blieb er nur selten länger da. Er war einfach ein recht introvertierter Kater mit grauem, dickem Fell. Aber ich liebte ihn trotzem. Er starb, als ich nicht mehr bei meinem Vater wohnte.
In Delmenhorst hatte meine Familie einen Hund und eine Katze. Der Hund hieß Akela, wie der Wolf aus dem "Dschungelbuch". Er war ein Labrador-Goldenretriever-Mischling. Ein großer Hund, aber so liebenswert. Da meine Pflegemutter eine Stauballergie hat, darf er nicht ins Haus, und wenn er abends in seinem (großen) Zwinger saß, habe ich mich bei ihm ausgeheult. Er war immer mein bester Freund, und ich vermisse ihn unglaublich. Wenn ich die Familie in Delmenhorst besuche, freue ich mich immer am meisten auf Akela.
Die Katze war etwas störrisch, aber trotzdem süß, auch wenn sie gehaart hat, wie kein anderes Tier. Sie heißt Kankra, wie die Spinne aus "Herr der Ringe". Sie ist weiß mit braunen Flecken und schon etwas älter. Aber sie lebt noch. Und auch auf sie freue ich mich immer sehr, auch wenn sie manchmal austickt.
Wie man sicher merkt, bin ich ein sehr tierlieber Mensch. Als ich fünfzehn war, bin ich einmal gegen Abend mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Dabei habe ich eine Katze auf der Straße gesehen. Sie hat noch gelebt, aber hat stark an den Beinen geblutet. Ich habe natürlich mein Fahrrad fallen lassen und habe sie ein Stück von der Straße gezogen. Der Tierarzt war im nächsten Ort. Das waren zwei Kilometer.
Ein Auto ist vorbeigefahren, und hat auf meine Signale hin angehalten. Ein Ehepaar saß am Steuer. Ich habe gefragt, ob sie mich zum Tierarzt fahren würden, weil die Katze sonst sterben könnte. Die beiden haben sich beraten und meinten, ich sollte es aufgeben und sie liegen lassen. Dann sind sie weitergefahren, als ich diskutieren wollte.
Als kein weiteres Auto kam, habe ich die Katze in meinen Fahrradkorb gelegt. Diese hat gejammert und geschrien, das kann sich kaum ein Mensch vorstellen. Ich bin zwei Kilometer nach Bernburg gefahren, mit einer blutenden Katze im Fahrradkorb. Dann war ich beim Tierarzt, und weil ich mein Handy nicht dabei hatte, konnte ich erst dann meinen Vater anrufen, der auch kurze Zeit später vorbeikam.
Genau als er eintraf trat der Tierarzt aus dem Behandlungszimmer, schüttelte den Kopf und meinte trocken: "Da kann man nichts mehr machen."
Und ich war am Boden zerstört.
Und mein Vater war wütend, weil er die Rechnung zahlen musste.
Und ich war am Boden zerstört.
Und allen anderen war es egal.
War ja nur eine Katze.
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