14. Onkel Patrick

Peter war der liebevollste Arzt, welcher mir jemals begegnet war. Immer achtete er darauf, dass ich ruhig blieb und er erklärte mir jeden einzelnen Schritt, den er tätigte genauestens. Mit einem Stethoskop hörte sich der Brünette meinen Herzschlag an, prüfte meine Wunden, ob alles so verheilte, wie es sollte und nahm mir schlussendlich Blut ab. Ohne Manuel, welcher nach einer Zeit den Raum betrat und seinen Bruder grinsend begrüßte, hätte ich sicherlich angefangen Rotz und Tränen zu weinen, aus Angst vor der dünnen Nadel, doch mein Herr hielt sein Wort und war für mich da. Beruhigend hielt er meine linke Hand, murmelte mir ins Ohr, wie unglaublich gut ich mich verhielt und auf einmal kam es mir so vor, als hätte er mir verziehen. Michael und Maurice hatte er von Ruth behandeln lassen, sie war gerade dabei Medizin zu studieren und da die beiden sich nicht voneinander trennen wollten, begab Manuel sich zu mir. Claus passte während dessen auf den kleinen Noah auf und ich genoss die Wärme, welche mir der junge Pfau gab. Ich fühlte mich wohl, auch wenn ein Fremder dabei war und uns lieb beäugte, schloss ich müde meine Augen. Für gewöhnlich schlief ich ein wenig länger als nur sieben Stunden und auch der Grünäugige merkte das, ließ mich meinen Kopf auf seinen Schoß legen und zärtlich durch mein Haar streichen. Auch wenn ich gerne schlafen wollte, hörte ich lieber dem Gespräch der zwei Brüder zu, welches sich um Klamotten drehte.

"Ich werde Mal kurz nach den anderen beiden sehen, ja?", beendete Peter die kleine Konversation und verließ mitsamt seinem Stethoskop um den Nacken den Raum, ließ uns so alleine. Mein Herz beschleunigte sofort leicht, denn nun bekam ich wieder das leise Gefühl, er hatte doch noch etwas auf dem Herzen. In meiner Gegenwart schwieg der Jüngere und auch, wenn er mir sicherlich bloß ein wenig Ruhe gönnen wollte, sah ich diesen Moment als meine einzige Chance an dieses Missverständnis zu klären. Es kostete mich Kraft meinen Körper aufzurichten, mir wurde eine Menge Blut abgenommen und ich fühlte mich durch zu wenig Nahrung schwach, doch die Beziehung zu meinem Herren hatte Priorität. Dieser musterte mich fragend, als ich mich auf meinen zitternden Händen abstützte und handelte schnell, zog mich auf seinen Schoß. Behutsam umschloss er meinen Körper mit einem Arm, hielt mich so sicher.

"Was ist los, hm? Musst du Mal?", fragte mich der Brünette vorsichtig, doch meine Reaktion ließ ihn verstummen. Zitternd wanden meine Hände zu den Schultern des Größeren, so dass ich seine gesamte Aufmerksamkeit bekam. Mit geweiteten Augen sah er mir dabei zu, wie ich versuchte einen Ton rauszubringen, nur einen einzigen kleinen. Der Brünette würde mich verstehen, seine Ohren waren immer hin bestimmt vier Mal so gut wie die eines Menschen und ich hoffte wirklich, dass er diese Geste zu schätzen wüsste. Es sollte ein Vertrauensbeweis sein, dass ich für ihn selbst das sprechen trainieren würde und von Peter hatte ich gelernt, wenn ich wollen würde, könnte ich es. Er wusste nicht ganz, wieso ich nicht sprechen konnte, immer hin funktionierten meine Stimmbänder einwandfrei und doch schien etwas diese Fähigkeit einzuschränken. "Das man etwas nicht auf Anhieb sieht, heißt nicht zwingend, dass es nicht da ist!", so hatte er einen Freund zitiert und ich hatte beschlossen zu üben. Der Arzt vermutete, dass ich einfach zu lange eingeredet bekommen hatte, ich wäre sowieso zu dumm dazu und als Kind hinterließ es Schäden, ich hatte kein Vertrauen mehr zu mir und meinen Fähigkeiten. Ich könnte es, doch schaffte ich es nicht. Meine Denkweise war Schuld daran.

"Hey, ist gut...", murmelte der Brünette vorsichtig, als er meinen nahezu verzweifelten Blick sah und kurz trafen seine Lippen auf meine Stirn. Es funktionierte nicht, egal wie sehr ich mich darum bemühte und ich wurde immer frustrierter. "Du musst dich nicht dazu zwingen zu sprechen, ich habe dich auch ohne deine Stimme gerne!", versuchte mich der Jüngere zu beruhigen, doch konnte ich mich nicht daran halten. Manuel akzeptierte mich ohne die Fähigkeit zu sprechen und wollte mich nicht dazu drängen, es schien fast so, als wollte er gar nicht, dass ich es konnte und doch würde ich es irgendwann schaffen. Ich wollte ihm beweisen, dass er meine Motivation war zu sprechen, dass ich wegen ihm damit beginnen würde und alles dafür tat, von ihm gemocht zu werden. Durch den Pfau hatte ich einen Grund meine Stimme zu erheben, auch wenn es nur ein kurzes und einfaches "Ja Herr", oder eine Frage war. Er sollte wissen, dass ich ihn wirklich mochte und niemals einen Gedanken daran verschwenden würde, dass er uns etwas böses wollte.

"Wenn du jetzt die ganze Zeit versuchst dich zum sprechen zu zwingen, wird das niemals etwas, Kleiner...du sollst es von dir aus wollen, nicht wegen mir und deshalb möchte ich dich bitten es zu lassen, ok? Ich möchte dich sprechen hören, aber erst dann, wenn ich mir wirklich sicher dabei bin, dass du es allein aus deinem eigenen Willen tust. Glaub mir, ich sehe deine täglichen Anstrengungen und merke auch, dass du immer übst, wenn ich nicht im Raum bin, aber wenn du im Moment noch Angst hast und es nicht schaffst, ist das vollkommen in Ordnung. Dieses ständige Versagen wird dich demotivieren und ich möchte keinen traurigen Patrick sehen, der glückliche gefällt mir viel mehr! Am Ende gibst du nur dir selbst wieder die Schuld, weil du in deinen Augen zu dumm bist zum sprechen, aber das bist du nicht...du bist ein wunderbarer Mann, der viel zu lange grundlos gefoltert wurde und ich verspreche dir, dass ich immer für dich da bin und dir helfen werde!", erzählte der Hybrid mir und nun hörte ich auf es zu versuchen, sah statt dessen traurig auf meinen Schoß und umschloss meinen Bauch, lehnte meinen Kopf seitlich an die Schulter meines Herren. Ganz leicht nickte ich und schmiegte mich so nahe an ihn, wie es mir nur irgendwie möglich war. Ich konnte einfach nicht glauben, wie lieb der Größere noch immer mit mir umging, obwohl er doch deutlich unser Gespräch mitbekommen hatte und könnte ich, würde ich ihn in diesem Moment küssen. Danach würde er mich nie wieder ansehen, geschweige denn neben mir schlafen und ich akzeptierte, dass ich diesem Wunsch niemals nachkommen könnte. Die Gesundheit des Brünetten war wichtiger als ein dummes Gelüst meinerseits, von dem ich nur weiter hin träumen konnte.

"Ich habe vorhin leider nur Michael und Maurice gehört, wie sie über uns beide geredet haben und deine Reaktion war mir undeutlich, also bitte beantworte mir meine Frage jetzt ehrlich...keine Sorge, ich werde dich dafür nicht bestrafen! Bist du auch so unsicher, was mich angeht, wie es Micha und Maurice sind?", fragte mich mein Herr schüchtern und wie auf Knopfdruck schnappte ich mir seine linke Hand, bekam große Augen. Er konnte mein vergangenes Verhalten nicht richtig deuten, wollte mir nun noch einmal die Chance geben ihm ehrlich ins Gesicht zu sagen, was ich von ihm hielt und auch, wenn er es sicherlich denken würde, konnte ich nur versuchen mitzuteilen, wie sehr ich den Grünäugigen liebte. Michael und Maurice hatten nicht das Glück ihn auf diese Weise kennenlernen zu dürfen, wie ich und deshalb fiel es ihnen schwer Vertrauen zu fassen, doch mein Herz hatte er gewonnen und ich war glücklich darüber. In meinen Augen gab es niemanden, bei dem ich besser aufgehoben sein könnte als bei ihm und so bald ich wieder vollkommen gesund war, würde ich mein bestes geben, um ihn zufriedenzustellen. Seine liebevollen Worte und Berührungen, wie er mich in Situationen der Angst beruhigte, waren wie Balsam für meine Seele und ich sehnte mich danach jeden Tag in seinen Armen zu liegen, so wie ich es von Zuhause gewohnt war.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf, führte seine Hand zu meiner Stirn und schloss meine Augen, zeigte so ein wenig Zuneigung. Still beobachtete mein Herr das etwas merkwürdige Verhalten meinerseits, verstärkte den Druck um meinen Bauch und ich öffnete meine Augen, sah vor mir ein wieder unglaublich liebevolles Lächeln strahlen. Es ließ mein Herz höher schlagen, denn nun war wieder ein Glitzern in seinen Augen zu sehen und ich war der Grund dafür. "Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht, Kleiner...jetzt muss ich bloß noch irgendwie die anderen beiden davon überzeugen, dass ich ihnen nichts böses will. Was meinst du, würden sie mir vertrauen, wenn ich ein wenig mehr ihre Nähe suche? Die beiden fühlen sich sicherlich vernachlässigt und ich will ihnen irgendwie beweisen, dass ich ein gutes Verhältnis zu ihnen aufbauen möchte...", fragte mich der Brünette lächelnd und doch konnte ich dem nicht zustimmen. Nähe würden die zwei nicht gut auffassen, sie hatten eine bestimmte Sichtweise zu diesem Thema und würden nur noch misstrauischer werden, was Manuel anbelangte. Bei ihnen würde der Pfau sich langsam antasten müssen, ruhig ihr Vertrauen gewinnen und viel Zeit geben, denn jüngere Menschen neigten oft dazu Ängste vor dem zu entwickeln, was geschehen könnte, sollten sie etwas überstürzen. Wir kamen aus Gefangenschaft, wurden mit Schlägen darauf trainiert alles richtig zu machen und auch ich hatte Angst etwas falsch zu machen, doch empfand ich den Gedanken zu sterben nicht als schlimm. Jeder tat das irgendwann, der eine früher und der andere später, aber ich hatte davor keine Scheu mehr. In der Zelle, wo ich täglich misshandelt wurde, hatte ich alles als besser angesehen, was mir passieren könnte und dazu zählte auch mein eigener Tod.

Erneut schüttelte ich meinen Kopf und sah mich darauf hin im Raum um, erblickte schon nach kurzer Zeit ein kleines Notizbuch auf dem Tisch liegen, direkt neben einem großen Bildschirm. Bittend deutete ich auf diesen, hoffte darauf, dass ich die Erlaubnis dafür bekam das Heft zu benutzen. Mir kam eine Idee, wie Manuel langsam das Vertrauen der zwei zu ihm stärken könnte und als er mir interessiert zunickte, mit glänzenden Augen, rutschte ich langsam von seinem Schoß runter und schnappte mir das schwarze Heft, mitsamt einem Kugelschreiber. Konzentriert begann ich einen Stapel Karten zu zeichnen, oben drauf lag eine sieben und stolz zeigte ich dem Pfau mein Kunstwerk, welches jedoch eher verwirrt betrachtet wurde. Ich war künstlerisch unbegabt, war schon über jeden geraden Strich froh, welchen ich hinbekam und auch mein Herr schien eher unbegabt in dieser Hinsicht zu sein. Nur die wenigsten Zeichnungen meinerseits hatte er bisher erraten, doch wie sollte ich auch wirklich gut sein, wenn ich noch nie in meinem Leben zeichnen konnte? Er bot mir diese Möglichkeit zum ersten Mal und so würde ich mit der Zeit sicher präzisere Striche lernen, das hoffte ich zumindest. Ich wollte wenigstens auf diesem Wege mit jedem kommunizieren können, deshalb wollte ich mich schnell verbessern.

Überlegend zeichnete ich in die Ecke eine Uno Karte, mit einer sieben drauf, so wie ich sie in Erinnerungen hatte und hielt dem Brünetten das Heft erneut hin, während ich mich zurück auf seinen Schoß setzte. Liebevoll schlang der Jüngere seine Arme um meinen Bauch und drückte meinen Körper schützend an sich, so, dass ich noch immer frei zeichnen konnte. Kräftig pumpte sein Herz in seiner Brust, das spürte ich und als er leicht seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte, mit großen Augen meine Zeichnung musterte, musste ich lächeln. Ich wollte das gar nicht, es überkam mich einfach und so spürte ich den seichten Atem des Grünäugigen auf meiner Wange, hatte Mühe ihn nicht zu küssen. Mich überkam ein merkwürdiges Gefühl, so als würden meine Stimmbänder vibrieren und doch hörte das schnell wieder auf, als ich ein leises Geräusch von meinem Herren vernahm.

"Uno...du meinst, wir sollen alle zusammen Gesellschaftsspiele spielen? Wenn das so ist, werde ich Morgen Mal dafür sorgen, dass ich von irgendwo welche herbekomme. Sowas spiele ich für gewöhnlich nämlich nicht wirklich und deshalb habe ich keine Brettspiele Zuhause, aber das lässt sich leicht ändern! Dann können wir vielleicht Sonntags immer etwas spielen und auch, wenn das bedeutet, dass es lange dauern wird ihr Vertrauen zu bekommen, möchte ich es trotz dem versuchen. Wenn man eine Tradition hat, kann man sich leichter an ein neues Umfeld gewöhnen und vielleicht hilft das ja auch dir, mit deiner Fähigkeit zu sprechen! Das werden wir probieren und wer weiß, eventuell freuen sich Maurice und Michael ja über ein wenig Aufmerksamkeit. Diese scheint euch dreien ja zu fehlen, also zumindest dir...", erklärte der Brünette, bevor er mir einen liebevollen Kuss auf die Wange hauchte und seinen Kopf an meinen schmiegte. Es tat gut zu wissen, dass der Jüngere mir glaubte und mir verzieh, dass ich eine so undeutliche Reaktion gezeigt hatte. Dadurch zeigte er mir, ich konnte ruhigen Gewissens mit ihm sprechen und er war bereit dazu sich meine Anliegen anzuhören, egal wie verletzt er war. Meine Sicht der Dinge interessierte ihn und es war mir egal, dass meine zwei Kameraden an ihm zweifelten, in meinen Augen war er perfekt.

"Du hast so ein süßes Lächeln, Kleiner..."

(...)

Konzentriert suchte ich nach einem neuen Puzzleteil, welches zu den bisherigen passte und nahm mir eines, um es mit einem anderen zu verbinden. Noah saß auf meinem Schoß und sah sich orientierungslos um, bei den vielen Teilen, versuchte unsicher zwei zu verbinden, doch waren es zwei, welche nicht zusammenpassten. Wenn das Puzzle fertig war, würde das Bild eines Einhorns vor uns liegen, welches erhobenen Hauptes in einem Wald stand und zwei blaue Vögel beobachtete. Auch dieses Spielzeug war für mich komplett neu und ich hatte erst von dem kleinen Pfau lernen müssen, dass man die vielen Teile zusammensuchen und verbinden musste. Manuel saß während dessen auf dem Boden und beschäftigte sich mit seinem Handy, tippte abnormal schnell und ich fragte mich, wie lange er dafür üben musste. Ich selbst würde stundenlang an einem einzigen Wort sitzen, nicht zuletzt, weil ich noch nicht schreiben konnte und er tippte in Sekundenschnelle vierzig Worte ein. Das war ein Teil seiner Arbeit, hatte er mir erklärt. Ich hatte noch immer keine Ahnung, was er Beruflich tat, doch Morgen würde ich sicher mehr darüber rausfinden, wenn er sich bei mir über seinen Tag beschwerte.

Leise hörte ich eine Tür, welche sich öffnete und starrte geradewegs in die braunen Augen des Arztes, welcher mich erst erschrocken musterte, dann lächelnd. Mein Herz schlug sofort höher und ich gab den kleinen Jungen frei, sodass er von mir runter krabbeln konnte, wenn er wollte und senkte unterwürfig meinen Blick. Der Junge war von allein auf meinen Schoß geklettert und hatte sich zeitweise an mich geschmiegt, erst war ich komplett verwundert darüber. Noch nie hatte sich mir ein Kind freiwillig genähert, sie hielten sich sonst immer von mir fern, immer hin wollte kein Elternteil, dass ihr kleines verletzt wurde und der Braunäugige war der einzige, welcher sich freiwillig zu mir setzte. Mir gefiel das Gefühl einen Sohn zu haben, ein eigenes kleines Wunder, welchem man alles beibringen konnte und das sich in schlechten Zeiten an einen kuschelte, ein wenig Nähe spendete. Niemals würde ich ein eigenes Kind haben, auch wenn ich noch so sehr eines wollte und das musste ich akzeptieren, doch mich mit einem beschäftigen, welches jemand anderem gehörte, war eine kleine Hilfe.

"Na ihr zwei, lässt Onkel Manu euch sein Puzzle zusammensetzen?", schmunzelte Peter, während er sich vor uns setzte und erst die vielen Teile betrachtete, welche ich schon zusammengestellt hatte und dann uns. "Ja Papa, Onkel Manu ist die ganze Zeit bloß mit seinem doofen Handy beschäftigt, aber Onkel Patrick spielt mit mir! Guck Mal, wir haben schon ganz viele Teile zusammengesteckt...", grinste Noah lieb und sofort färbten sich meine Wangen rot, bei seinen Worten. Er wusste nichts über mich, abgesehen von meinem Namen und trotzdem sah er mich als seinen neuen Onkel an. Maurice und Michael nannte er bei ihren Namen, das hatte ich vor der Untersuchung noch gehört, doch mich sprach er schon ab dem ersten Blick mit Onkel Patrick an. Ich hatte nicht einmal eine Ahnung wofür dieses Wort stand, noch nie hatte ich es gehört und doch hatte ich die leise Vermutung, dass man so nur Menschen aus der eigenen Familie nannte. Peter sah seinen Sohn auch erst erstaunt an, als er diesen Begriff in Zusammenhang mit meinem Namen hörte und leise schnaubte er.

"Das macht ihr super! Patrick ist aber gar nicht dein Onkel...", wollte der Arzt sein Kind aufklären, doch dieses sah dem Älteren trotzig entgegen. "Natürlich ist Onkel Patrick mein Onkel! Manu hat ihm einen Kuss gegeben und wenn man das macht, heißt das doch, dass man sich lieb hat und verheiratet ist, so wie du und Mama!", blieb der Brünette bei seiner Meinung und sofort wurden meine Augen größer, mein Blick schoss unsicher hoch und ich suchte bei meinem Herren Schutz. Dessen Blick schoss auch in die Höhe, zeigte Verwirrung und Schock über die Worte des Kleinen, denn sie stimmten nur zum Teil. Der Grünäugige hatte mich vorsichtig auf die Wange geküsst, bevor er damit begonnen hatte sich seinem Handy zu widmen und doch lag schon der wachsame Blick des Pfaus auf uns, analysierte unser Verhalten. Ihm entging nichts. Mir gefiel die Vorstellung meinen Herren zu heiraten, dann könnte ich ihn immer küssen, wenn ich wollte und könnte ihm auch Körperlich noch viel näher sein. Nicht nur vor den schlafen nahe an ihm liegen. Doch das würde niemals passieren.

"Aber guck Mal, die beiden tragen gar keinen Ring, den man ja trägt, wenn man verheiratet ist!", versuchte Peter seinem Sohn zu erklären, dass wir nicht verheiratet waren und nun nahm der Kleine meine beiden Hände, betrachtete sie ausgiebig, ehe er sich zu mir umdrehte und mich mit tränengefüllten Augen ansah. Sofort wollte ich nichts lieber, als ihn behutsam an mich zu drücken und zu trösten, doch er kam mir zuvor. "Aber ich will, dass er mein Onkel ist! Papa, sag Manu, dass er Patrick heiraten soll!", weinte der junge Pfau leise und krallte sich dabei leicht in meinen Pullover, was bei seinen kleinen Händen nicht einmal ansatzweise wehtat. Mein Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen und ich hatte Mühe meine aufkommenden Tränen zu verbergen, als Peter den Kleinen von mir löste und ihn auf den Arm nahm. "Komm Mäuschen, wir machen jetzt Mal einen kleinen Mittagsschlaf, hm?", säuselte der Brünette, dessen Worte ignorierend, während er mit seinem Sohn auf dem Arm den Raum verließ und in eines der Behandlungszimmer ging, welches ganz hinten lag. Das Weinen von Noah wurde nicht leiser und er wollte sich während dem gehen von seinem Vater losreißen, streckte seine kleinen Hände nach mir aus und verlangte nach meiner Nähe, nicht nach der seines eigenen Vaters und irgendwo erwachte ein Instinkt, wegen dem ich nichts lieber wollte als aufspringen und ihn an mich ziehen. So sehr musste ich noch nie gegen mich selbst kämpfen, meine Hände zuckten in seine Richtung und ich war kurz davor aufzuspringen, doch hielt mich eine warme Hand davon ab.

Mein Blick fiel auf meinen Herren, welcher sich zu mir bewegt hatte und mich nun liebevoll umschloss, meinen Körper wieder Mal auf seinen Schoß zog. Sein Geruch beruhigte mich ungemein und ich fasste mich wieder, lehnte mich leicht an die starke Brust des Größeren. Still hauchte er mir einen Kuss auf die Wange, strich mir leicht über die Seiten und sorgte mit liebevollen Worten dafür, dass ich immer mehr runterkam. Ich selbst verstand nicht einmal, wieso ich dieses starke Verlangen danach verspürte den jungen Pfau zu umschließen und ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, das war neu. Noch nie hatte ich mich so stark gegen einen Instinkt wehren müssen, damit ich nicht auf ein kleines Kind zu stürmte und es seinem Vater entriss, das machte mir Angst.

"Irgendwie gefällt mir dieser Gedanke, Onkel Patrick..."

~3250 Worte, hochgeladen am 27.04.2020

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