10. Monika

Entspannt lehnte ich mich gegen die starke Brust meines Herren, schloss meine Augen und genoss seine wärmenden Arme, welche sich liebevoll um meinen Bauch schlangen. Es war ruhig im ganzen Haus, niemand war da, abgesehen von uns beiden und so hatte sich der Brünette entschieden, dass wir uns im Wohnzimmer auf der Couch niederlassen würden. Heute war unser letzter Tag in diesem Gebäude, mein Herr hatte sich dazu entschieden zu ihm zu fahren und da er nichts zu Essen Zuhause hatte, schickte er Michael, Claus und Maurice mit Viktoria los, um zumindest ein bisschen etwas daheim zu haben. Meinen Füßen wollte er das noch nicht zutrauen und deshalb beschloss er, dass wir beide uns einen schönen Nachmittag zu zweit machen würden. Der Grünäugige hatte uns beiden etwas zu Essen geholt, einen Film angemacht und unsere Körper mit einer Decke überzogen, sodass uns schon bald wärmer werden würde. Während ich gebadet hatte, waren dem Größeren seine langen Haare ins Wasser gerutscht und da es sowieso schon länger her war, dass er sich ein Bad gegönnt hatte, befahl er mir vorsichtig seinen Oberkörper zu waschen. Seine Federn würden zu lange brauchen, um zu trocknen und deshalb hatte ich vorsichtig mit einem nassen Lappen seine Brust gewaschen, darum bemüht, keinen Tropfen seine Federn berühren zu lassen. Der Jüngere hatte mir meine Konzentration angesehen, doch diese galt nur zur Hälfte dem Befehl vorsichtig zu sein. Ein Großteil meiner Konzentration galt dem nahezu glänzenden Körper meines Herren, welcher mich sichtlich nervös machte.

"Was ist los, hm?", fragte mich Manuel sanft, dabei strich er mir mit seinem Daumen zärtlich über den Bauch. "Du guckst den Film ja gar nicht! Magst du lieber etwas anderes gucken?", fragte er aufmerksam, während er schon dabei war nach der Fernbedienung zu schnappen und sofort blickte ich ihm in sein liebliches Gesicht, schnappte nach seiner Hand. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu ihm und seinem perfekten Körper, welcher mir als der schönste im ganzen Land schien. Viele Muskeln hatte er nicht, Claus hingegen schien mir ein wahres Muskelpaket zu sein, doch die wunderschönen Federn im Hintergrund und sein geradezu verliebtes Lächeln ließen mein Herz höher schlagen. Alles würde ich dafür tun, dass er mich für immer in seinen Armen behielt und mir sein Herz schenkt, das meine in ehren hielt. Ich fühlte mich unwohl, weil er mir seine gesamte Aufmerksamkeit gab und doch rang ich mit mir selbst, um nicht überstürzt zu handeln. Allein meinetwegen würde er das Fernsehprogramm wechseln, obwohl er schon fast fasziniert dabei zusah, wie zwei kleine Pandas miteinander spielten. Der Brünette war ein Fan von Dokumentationen, zum schlafen schaltete er mir immer eine an und hörte noch aufmerksam zu, während ich mich müde an seine Brust kuschelte und den Schutz seiner Arme genoss.

"Was ist es dann? Bedrückt dich etwas? Ich will nicht, dass es dir schlecht geht...", murmelte der Grünäugige besorgt, dabei verband er unsere Hände vorsichtig und schenkte mir Nähe, welche ich nur zu gerne annahm. Automatisch spürte ich die Hitze in meinen Wangen, als ich rot wurde und still meinen Kopf schüttelte, ihn danach schüchtern in seiner Halsbeuge vergrub. So liebevoll, wie er mit mir umging, wünschte ich mir mehr als alles andere, dass ich sprechen könnte, um ihm meinen Dank ausrichten zu können und doch verwehrte mir das Schicksal dieses Geschenk. Jeden beneidete ich um die Fähigkeit sich auf diese Weise ausdrücken zu können, Maurice, Michael und selbst meinen Herren. Es war unfair, dass ausgerechnet ich zu dumm dazu war und auch, wenn Manuel mir immer wieder versprach, damit hatte er kein Problem, sah ich ihm an, wie sehr er sich wünschte ein Wort von mir zu hören. Nur ein einziges, um sich meine Stimme richtig anzuhören und doch konnte ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen, obwohl es alles einfacher machen würde. Unser aller Leben wäre leichter, aber diesen Segen bekam ich nicht.

"Störe ich?", erklang eine etwas tiefere, weibliche Stimme, weshalb ich sofort erschrocken meine Augen aufriss und den Blick gen Boden senkte, meinen Körper komplett versteifte. Schon oft hatte ich diese Stimme gehört, sie gehörte Manuels Mutter, doch nie hatte ich sie selbst zu Gesicht bekommen. Manuels Zimmer hatte sie kein einziges Mal betreten, die Pfauen Dame war ständig in ihrem Zimmer und arbeitete, sie war Architektin. Von Maurice hatte ich gehört, dass sie ebenso nett war wie mein Herr, doch wollte ich es mir nicht mit ihr durch mein schlechtes Verhalten verscherzen. Mein Besitzer empfand mein Verhalten nicht als störend, er tolerierte es sogar und belohnte mich mit Streicheleinheiten, doch die Ältere konnte anders drauf sein. Wir gehörten nicht der selben Spezies an, ich war ein einfacher Mensch und er ein Hybrid, dazu waren wir beide männlich und ich war einem Sklaven ähnlich.

"Nein, komm her! Du kennst ja meinen dritten Engel noch gar nicht...", lächelte Manuel seine Mutter an, welche sich auf uns zu bewegte und den Platz rechts neben uns ergriff. Meine Augen schloss ich präventiv, um die Ältere nicht zu provozieren und obwohl ich es hätte tun sollen, stellte ich mich nicht vor. Dazu war ich dank meiner fehlenden Stimme nicht fähig, doch mein Herr war es. "Das ist Patrick. Er ist stumm und wurde deshalb von allen überaus schlecht behandelt, also nicht wundern, warum er dich nicht ansieht!", erklärte der Grünäugige kurz meine Lage und fester umschloss ich seine Hand, spürte ihre zwei Blicke auf mir. Mein Herr musterte mich auffordernd, doch achtete er darauf mir Zeit zu lassen. Er wusste, dass ich schnell zu weinen begann, wenn ich überfordert war und noch einmal meine Tränen sehen, wollte er nicht. Das hatte er mir in dieser Woche schon oft genug gesagt und auch gezeigt. "Sieh meine Mutter nur kurz an, kleiner Fratz! Dann lassen wir dich auch in Ruhe...", wisperte mir Manuel ins Ohr und auch wenn ich mich noch so sehr dagegen sträubte, führte ich seinen stummen Befehl aus.

Zitternd hob ich meinen Blick, sah direkt in zwei interessierte, grüne Augen hinein. Sie gehörten einer etwas kleineren, rundlichen Frau und ich hatte große Mühe damit nicht zu weinen. Gerade zu niedlich machten sie ihre langen, ebenso braunen Haare und auf ihrem Kopf befanden sich bräunliche Federn, welche das einzige Merkmal waren, das auf ihr Mischtier hindeutete. Keine lange Federpracht schmückte ihren hinteren Teil, welcher von einem langen Hoodie und einer weiten Jogginghose verdeckt wurde. Nie wusste ich viel über die verschiedenen Hybriden, ich kannte nur die mir ständig über den Weg laufenden, wie Katzen, Hunde oder Bären-Hybriden. Über Pfauen wusste ich so gut wie gar nichts, nur ihr prächtiges Federkleid war mir bekannt und so schimmerten meine Augen unsicher, je näher ich die Ältere musterte.

"Du hast wunderschöne, treue Augen, Patrick. Ich kann gut verstehen, warum mein Sohn dich ausgewählt hat und sich so um dich kümmert, du bist ein mehr als nur liebenswerter Mann. Hab bitte keine Angst vor mir, ich heiße Monika und freue mich deine Bekanntschaft zu machen! Manuel hat mir beim Abendessen immer mal wieder etwas von dir erzählt und das zeigt mir, dass du ihm wirklich gut tust. Für gewöhnlich redet mein Sohn nicht viel und es macht mich als Mutter glücklich zu sehen, wie sehr er in deiner Gegenwart aufzugehen scheint. Du ähnelst Claus sehr, als wir ihn vor vielen Jahren neu bei uns aufgenommen haben...ihr habt die selben, liebevollen Augen und das eingeschüchterte auftreten, welches euch euer Leben lang eingeprügelt wurde! Ich habe schon seit dem Tag eurer Ankunft darauf gewartet den mysteriösen Patrick kennenzulernen, welcher meinem Kleinen so sehr den Kopf verdreht und nun, wo du vor mir stehst, möchte ich dich herzlichst in unserer Familie willkommen heißen!", lächelte mich die Brünette an, während sie mir so behutsam wie Manuel es immer tat, eine Hand an die Wange legte und mit dem Daumen über sie strich. In meinen Augen konnte man sicher nur allzu deutlich meine Angst erkennen, welche mich die ganze Zeit über verfolgte und doch traute ich es mich, nach dem mein Herr einen sanften Druck auf meinen Bauch ausübte, die rechte Hand der Hybridin zu nehmen und sie vorsichtig an meine Stirn zu führen, diese nebenbei leicht dem Boden zu zuneigen. Mein Herr war mir so nahe, ich hoffte, er würde mich im Falle einer Bestrafung dieser Frau beschützen. Es war unwahrscheinlich, immer hin war sie seine Mutter und wer wäre er, würde er sich gegen die Person richten, welche ihn Jahre lang aufzog und ihm sein Leben schenkte. Ich war einfach zu ersetzen, schon allein durch Michael und Maurice, doch würde ich es in diesem Moment annehmen. Mein Leben lang dachte ich, es wäre ein Segen nun zu sterben und gerade eben, wo ich in einem Bett schlafen durfte, jeden Tag genug Essen bekam und eine Person hatte, welche sich sichtlich um meine Gesundheit kümmerte, war ich mit meinem Leben zufrieden.

"Du bist so süß, das übersteigt fast schon unseren Clausi Mausi...ich wünschte, dass ich dich schon in Kindertagen gefunden hätte, dann wärst du jetzt nicht mehr so schüchtern. Allerdings hast du durch dieses schüchterne Auftreten etwas nahezu niedliches an dir und ich verstehe gerade immer mehr, warum mein Sohn sich seit Tagen nicht mehr blicken lässt! Mach ihn bitte weiterhin so glücklich...", murmelte die Ältere sanft, während sie ihren Blick auf Manuel warf. "Und du wirst ihn gefälligst so gut behandeln, als wäre er die wichtigste Person im ganzen Universum! Ich will ihn das nächste Mal nicht mit einem blauen Auge sehen, sondern quietschfidel. Bekomme ich auch nur einmal mit, dass einer dieser drei Engel deinetwegen weint, sind alle drei bei mir und du siehst sie niemals wieder!"

Schnell senkte ich meinen Kopf ganz, vergrub ihn instinktiv in der Halsbeuge meines Herren und umfasste seine Hand, zeigte somit all meine Unterwürfigkeit. Die Worte des Pfaus klangen so hart, als würde mir jemand eine Strafe erteilen und sofort war jegliche Art von Sympathie durch Angst ersetzt, vor den langen Fingernägeln der älteren Dame. Im Gefängnis hatten uns nur selten Frauen Strafen gegeben, männliche Hybriden waren stärker und besaßen meist ein, schon von Natur aus aggressives Tier. Doch immer, wenn ich es mir mit einem weiblichen Hybriden verscherzt hatte, kratzte sie mir mit ihren langen Fingernägeln die Wangen auf und verspasste mir Narben, überall am ganzen Körper. Die Angst vor Frauen, besonders wenn sie mir diese strenge Seite zeigten, verhinderte jegliche Art von näherem Kontakt. Besonders hier, in Manuels Gegenwart, wollte ich so wenig wie möglich Stärke zeigen und ihn entscheiden lassen, wie er handelte. Seine Reaktionen gegenüber Viktoria, wie er mich allein mit Worten aus dieser Situation herausholte, während ich es mit meiner ganzen Kraft versuchte, zeigte mir seinen hohen Beschützerinstinkt und dass er sich mit jedem anlegen würde, um mich in Sicherheit zu wissen. Wenn er mich beschützen wollte, würde ich ihm ein guter Besitz sein und Schwäche zeigen.

"Natürlich Mama! Ich könnte Patrick niemals, in meinem ganzen Leben nicht, irgendetwas antun und das werde ich noch beweisen. Du wirst noch staunen darüber, wie hübsch er erst aussehen wird, wenn seine ganzen Verletzungen und Wunden geheilt sind...er wird nicht mehr wiederzuerkennen sein, wenn du ihn das nächste Mal siehst, versprochen. Ich werde ihm ein guter Freund sein und alles dafür tun, dass er sich bei mir wohlfühlt. Er hat sich diese Aufmerksamkeit mehr als nur verdient, mein Engel. Sie alle haben das...", sagte mein Herr mit fester Stimme und sofort schmiegte ich mich an seinen warmen Körper, begann fast unkenntlich zu lächeln. Dieser Kosename, ich war sein Engel, er zeigte seinen liebevollen Umgang mit mir und um meine Wangen wurden rot bei dem Gedanken, er hatte mich lieb. Nur den Menschen, welchen man wirklich nahe standen, gab man Spitznamen und auch wenn es fast schon unpersönlich war, immer hin konnte jeder jeden als Engel bezeichnen, freute ich mich darüber. Noch nie hatte mir jemand einen Spitznamen gegeben, zumindest keinen der mir gefiel und könnte ich sprechen, hätte ich dem Brünetten schon längst einen eigenen Spitznamen gegeben. Er müsste zu ihm passen, wie die Faust auf Auge und je länger ich Zeit mit ihm verbringen würde, desto schneller würde ich etwas finden. Etwas, was zu seinem Verhalten und Aussehen passte, so wie ihn niemand sonst nennen würde. Ein einfacher Spitzname, wie es Manu war, wollte ich einem so besonderen Mann nicht geben. Er sollte so besonders sein, wie sein Träger selbst.

(...)

Ich konnte den Blick von Viktoria fest auf mir spüren, doch traute ich mich nicht sie anzusehen. Meine Arme hatte ich um den Nacken meines Trägers geschlungen, welcher mit aufmerksamen Augen Maurice beobachtete, dessen Blick schüchtern dem Boden galt. Schon von Anfang an war mir aufgefallen, wie sehr Claus ein Interesse für den dürren Jungen zu entwickeln schien und nur Michael, welcher sich immer wieder schützend vor ihn stellte, konnte ihn vor der Aufmerksamkeit des Braunäugigen schützen. Mir entgingen die Blicke des Grauäugigen nicht, sie schienen den Hünen zu erdolchen, welcher es wagte seinen besten Freund so auffällig anzuschmachten. Immer wieder sorgte er mit Worten dafür, dass Claus von dem Blonden ablassen musste und selbst ein Gespräch mit Manuel war ihm dafür nicht zu viel, was die beiden noch immer zu meiden schienen. Um seinen Freund vor Peinlichkeiten zu bewahren, sprach er sogar mit der Person, welche sein Leben in der Hand hatte und es jeder Zeit beenden konnte, diese stille Geste empfand ich als niedlich.

"Bewegung Claus! Wir haben heute eine lange Fahrt vor uns...", erklärte Manuel grinsend, während er sich in die Hände klatschte und die Aufmerksamkeit des Größeren auf sich zog. Hinter ihm stand die Brünette Katze, welcher ich nur für einen Bruchteil einer Sekunde in die Augen sah und schon wieder das Gefühl bekam, sie schien mich anfallen zu wollen. In der Gegenwart meines Herren würde sie das nicht wagen, er war immer hin der Sohn ihrer Chefin und als dieser könnte er schnell dafür sorgen, dass sie ihren Job verlor. Seit dem Vorfall, als sie mich in ihr Zimmer bringen wollte, hatte ich sie nicht mehr gesehen und obwohl es ihr sichtlich schwer fiel, hielt sie sich von mir fern. In den grünen Augen lag Sehnsucht und Trauer, alles weil ich sie verlassen würde und sobald nicht mehr wieder sah.

Genervt verdrehte Claus die Augen, setzte sich in Bewegung und machte damit den Eingang des Gebäudes frei, ließ mich seit Tagen das erste Mal frische Luft schnappen. Obwohl es dadurch mehr als nur kalt war, bekamen wir durch die Fenster in den Wänden unseres Gefängnisses immer genug frischen Sauerstoff, was bei Manuel nicht der Fall war. Höchstens sein Fenster hatte er Mal geöffnet, um sein Zimmer zu lüften, doch mehr des frischen Windes hatte ich nicht bekommen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich die helle Sonne am blauen Himmel erkannte, das glänzende Gras und den alten Baum, welcher schon zu blühen schien. In Klamotten war es draußen angenehm, die Sonne wärmte meinen Körper genug und auch die Brust meines Trägers brachte mich dazu, den Blick meines Herren zu suchen. Liebevoll wies er Michael an sich auf den Beifahrersitz zu setzen, da der Grünäugige heute hinten mitfahren wollte und sofort kam der Brünette dem Befehl unseres Besitzers nach, öffnete die Tür des schwarzen Autos und ließ sich auf den Ledersitz fallen.

"Dürfte ich vorne bei Michael sitzen, Sir Manuel? So wie Ihr und Patrick bei unserer Fahrt hier her gesessen habt...", fragte Maurice unseren Herren untergeben, dabei senkte er seinen Blick leicht und erst sah der Pfau den Jungen mit hochgezogener Augenbraue an, doch dann schenkte er ihm ein aufrichtiges Lächeln. Auch ihm blieb der nahezu verliebte Umgang der beiden nicht unbemerkt, oft schon hatte er mir Abends davon erzählt, dass er sich die Frage stellte, wann die beiden ihm versuchen würden zu erklären, dass sie sich liebten und auch hatte er mich gefragt, ob ich etwas von ihrer Beziehung wüsste. Sofort hatte ich meinen Kopf geschüttelt und mit den Schultern gezuckt, wusste nicht so recht zu antworten. Einerseits wäre es ziemlich gemein von mir die beiden zu verraten, immer hin würden sie dies niemals bei mir tun und andererseits wusste ich wirklich nicht, was die beiden füreinander empfanden. Ich hatte mich immer so gut es ging von allen ferngehalten, auch von ihnen und bekam so nur das mit, was ich mit meinen eigenen Augen sah. Eine Beziehung zwischen zwei Männern wurde von niemandem als wirklich gut befunden, es wäre gegen die Natur und man empfand das Bild zweier gleichgeschlechtlicher Partner als ekelhaft. Niemals zeigten die beiden ihre Gefühle offen, auch wenn man sie ihnen deutlich anmerkte und auch hier, wo niemand außer Manuel oder ich über sie urteilen konnten, waren sie mit ihrem tun vorsichtig.

"Wenn du willst, tu das! Dann haben wir beide eben mehr Platz, Kleiner...", grinste mich Manuel frech an, dabei zwinkerte er mir zu und ich hatte Mühe keine Tränen zu vergießen, so unangenehm war mit diese Situation. Meine Wangen färbten sich rot und während Maurice sich auf den Schoß seines Freundes setzte, vergrub ich meinen Kopf in der Halsbeuge des Hünen. Es war mir peinlich so angezwinkert zu werden, auch wenn ich wusste, dass mein Herr es nicht schlecht meinte und besonders der starke Körper von Claus spannte sich darauf hin an, drückte mich nahe zu schützend an sich. Seine Augen folgten Manuel, welcher die Hintertür des Autos öffnete und in das innere krabbelte, um sich auf die Seite zu legen. Die Federn des Jüngeren waren ihm mehr als nur wichtig, er beschützte sie mit seinem ganzen Leben und schon die letzte Fahrt, bei der ich auf seinem Schoß saß, hatte ihn einige Federn gekostet. Unter unserem Gewicht waren sie in zwei gebrochen, doch die meisten hatten es überlebt.

"Was ein perverses Stück...", raunte Claus in Gedanken, doch bevor er sich in Bewegung setzen konnte, packte ihn eine zierliche Hand an der Schulter. Allein an den schwarz bemalten Fingernägeln erkannte ich, dass es Viktoria war und sofort fühlte ich mich unterlegen, schloss ängstlich meine Augen. Sie wollte ich nicht noch einmal sehen, nicht nach den Geschehnissen vorletzter Nacht und das schien auch mein Träger wahrzunehmen, bei meinem fast schon panischen Anblick. "Sag Mal...hast du dem Kleinen hier irgendwas getan? Wenn ja, solltest du dich echt von ihm fernhalten. Mit unseren Herrn König würde ich es mir echt nicht verscherzen wollen, wenn ich du wäre!", fragte der Braunäugige die Kleinere mit leiser Stimme, um so wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen wie möglich und obwohl ich sie nicht sehen konnte, spürte ich ihren Blick auf mir. Starr schien er mich erdolchen zu wollen und auch wenn mir noch so unwohl war, gab ich keinen Mucks von mir. Ich wollte meinen Besitzer nicht wütend sehen, seine liebevolle Seite gefiel mir viel besser und das letzte was ich wollte war, dass irgendjemand wegen mir zu Schaden kam. Die Hybridin hatte einen Sohn, war demnach mehr als abhängig von dem Geld und der Unterkunft, was sie alles von Monika bekam.

"Nein, aber er nimmt es so wahr, als wäre es so. Ich wollte ihm nur etwas sagen und da das hier definitiv die letzte Möglichkeit fürs erste ist, muss ich es wohl in kauf nehmen, dass Manuel mich anmeckert...", murmelte die Grünäugige ebenso leise, während sie mir näher kam und mich fast berührte. Ihren Atem konnte ich schon auf meiner Wange spüren und sofort klammerte ich mich stärker an Claus, gab ihm zu verstehen, ich hatte Angst. Wir beide wussten nicht, ob wir die Katze gewähren lassen sollten und der Brünette blieb deshalb wie angewurzelt stehen, blickte nur kurz zu seinem besten Freund, welcher uns drei verärgert betrachtete. Mir galt seine ganze Aufmerksamkeit und ich nahm wahr, dass er sich ohne zu zögern schützend vor mich stellen würde, sollte die Ältere mich anpacken. Verkrampft griff er in den Sitz des Autos, beobachtete uns dabei fast schon hasserfüllt und ich würde in diesem Moment nichts lieber tun, als in seinen schützenden Armen zu liegen. Mein Herz klopfte panisch gegen meine Brust und ich bemühte mich ruhig zu atmen.

"Du musst unbedingt zum Arzt, Patrick. Manu wird nicht auf mich hören, er denkt, dass ihr drei von dem Arzt im Handel gut durchgecheckt wurdet, aber ich kenne die dort, das sind scheinheilige Idioten! Ich habe dich nicht geküsst, weil ich gerade Rollig bin, das kann ich sehr gut kontrollieren, sondern weil ich dir näher kommen musste! Glaub mir bitte, du bist echt niedlich und ich könnte mir auch gut vorstellen, dich als meinen Partner zu akzeptieren, aber mittlerweile bist du so sehr auf Manuel fixiert, dass du keinen anderen als ihn akzeptieren würdest...klar, ich kann mich auch schwer irren, aber ihr drei müsst unbedingt zum Arzt und euch untersuchen lassen, besonders du!"

~3420 Worte, hochgeladen am 20.04.2020

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