Kapitel 14
Dean und ich pressten uns an die Wand, während die Frau langsam den Raum betrat. Ich lugte kurz um die Ecke, doch waren noch keine Geisterkinder zu sehen. Dean und ich hatten jeweils eine Eisenstange in der Hand; wir waren die Rückendeckung.
»Ich will das nicht machen«, meinte die Frau mit zittriger Stimme.
»Ich bin hier, meine Große«, ermutigte Dean sie. »Ich pass auf dich auf.«
»Wir passen auf dich auf«, murmelte ich.
»Vertrau mir, das funktioniert schon«, sprach Dean weiter.
»Jungs? Bitte, Jungs, kommt her! Hört ihr? Sofort!« Nichts geschah. Die Frau atmete tief durch, dann fuhr sie mit ernster Stimme fort: »Ihr kommt, wenn ich euch rufe! Habt ihr mich verstanden?«
»Miss Gore?«, erklang die Stimme eines Junges.
Ich blickte zu Dean und er nickte mir zu - die drei Jungen waren erschienen.
»Ihr Jungs seid wirklich sehr böse gewesen. Jetzt macht die Türen auf. Öffnet jetzt die Türen, und zwar sofort!« Stille. »Ihr ward sehr böse, habt ihr mich verstanden? Böse, böse, böse!«
Auf einmal erklang das Klingeln eines Handys - es kam eindeutig von der Frau. Ich schloss die Augen und fluchte innerlich. Die Frau schaltete ihr Handy aus und Dean und ich traten hervor.
»Verschwinden Sie«, wies ich an und hastig rannte die Schauspielerin davon.
Mit erhobenen Waffen standen wir den drei Geisterkindern gegenüber. Sie hatten jeweils ein Messer in der Hand und im nächsten Moment griffen sie uns an. Das erste Kind vertrieb ich mit einem Schlag, doch das zweite schlug mir die Stange aus der Hand. Dean stolperte zu Boden, als er von dem dritten Kind angegriffen wurde, und ließ ebenfalls die Stange fallen. Die Kinder liefen auf uns zu, doch bevor sie uns erreichen konnten, erschien Sam, der eine der Stangen aufgehoben hatte und die Geister damit vertrieb.
»Danke«, sagte Dean, als er sich wieder erhob.
Sam wollte antworten, doch in diesem Moment wurde er von den Beinen gerissen. Dean rief seinen Namen, aber auch da wurde angegriffen. Ich wollte den beiden Brüdern beistehen, jedoch erschien das dritte Kind und machte mir damit einen Strich durch die Rechnung. Es riss mich zu Boden. Das Messer blitzte auf und langsam kam es meinem Kopf näher. Ich packte den Arm des Kindes und versuchte ihn wegzudrücken, doch war der Geist ungeheuer stark. Beinahe wäre ich eine skalpierte, tote Jägerin gewesen. Glücklicherweise gingen die Kinder in diesem Moment in Feuer auf.
Ich schnappte nach Luft. Mein Herz pochte wild. »Wir wurden fast von Kindern platt gemacht«, bemerkte ich und zitternd kämpfte ich mich auf die Beine.
Auch Dean und Sam erhoben sich.
»Vielleicht hatte der Typ ja recht«, sagte Dean, als er die Eisenstangen musterte. »Und wir sollten diese Dinger an Gummibändern befestigen.«
Sam zog eine Grimasse und nickte zustimmend.
Draußen war es Tag. Überall standen Polizeiautos. Ein Leichenbestatter lud die Leiche des Hook-Mans auf.
»Eins muss ich euch Jungs lassen«, begann Dean, »ihr habt uns da drinnen echt den Arsch gerettet. Also, ganz ehrlich. Ich danke euch.«
»Ja, ich euch auch«, sagte ich und lächelte Fake-Dean und Fake-Sam freundlich an. Sam war irgendwo bei Chuck und sprach mit ihm.
»Wir kennen ja nicht mal eure Namen«, bemerkte Dean.
»Oh, also ich bin Barnes«, stellte Fake-Sam sich vor. »Das ist Damian.« Er deutete auf seinen Freund. »Und wie heißt ihr?«
»Dean. Der echte Dean.« Er sah kurz zu mir. »Und das ist Catherine.«
Die beiden Männer sahen uns an, dann begannen sie zu lachen. »Ja, genau.«
Selbst Dean musste lachen. »Na ja, ist ja auch egal. Danke. Ganz ehrlich.«
Wir liefen an den beiden vorbei.
»Hör zu, du liegst falsch«, sagte Damian.
Dean wandte sich um. »Was?«
»Mit Supernatural. Nichts für ungut, aber ich bin mir nicht sicher, ob du verstehst, worum es bei der Geschichte geht.«
»Tatsächlich?«, gab Dean zurück.
»Na, schön, also im wahren Leben verkauft er Stereoanlagen und ich repariere Kopierer. Unser Leben ist ätzend. Aber Sam und Dean zu sein, und Cat, jeden Morgen aufzuwachen und die Welt zu retten, einen Bruder zu haben, der für dich sterben würde. Wer wünscht sich sowas nicht?« Tränen waren in Damians Augen getreten.
Dean nickte. »Vielleicht hast du damit recht.« Stille erfüllte die Runde, bis Dean sie wieder unterbrach. »Ihr beide seid aber auch ein gutes Team. Wirklich. Wie habt ihr euch kennen gelernt?«
»Oh, äh, wir haben uns online kennen gelernt«, erklärte Barnes. »Im Supernatural-Chatroom.«
»Oh«, machte Dean. »Na ja, ist bestimmt nett, mal 'n paar neue Freunde kennenzulernen.«
»Wir sind mehr als nur Freunde«, meinte Damian und ergriff Parnes Hand. »Wir sind Partner.«
Überrascht von dieser Wendung starrte Dean die beiden an und ich konnte mir nur mit Mühen ein amüsiertes Grinsen verkneifen.
»Oh.« Dean begann zu stottern. »Tja, ich verstehe. Partner.«
»Aber ihr beide seid doch auch etwas mehr, oder?«, fragte Barnes, der seinen Kopf auf die Schulter seines Freundes gelegt hatte.
Ich lächelte verschmitzt. »Äh, nein.« Unsicher sah ich erst zu Dean, dann wieder zu den beiden Männern uns gegenüber. »Nein, da war nichts ... ist nichts. Wird nie was sein.« Verwundert von meiner Reaktion runzelte ich die Stirn.
»Na ja«, begann Dean in diesem Moment. »Wir müssen gehen.«
»Passt auf euch auf«, sagte Barnes.
»Danke.« Ich nickte noch einmal, dann wandten Dean und ich uns ab. Wir beide gingen zu den Autos. Ich wartete mit ihm am Impala. Keiner von uns beiden sprach ein Wort. Wer hätte denn auch annehmen können, dass diese kleine Mission uns wieder zusammenbringen würde?
»Alles klar?«, erklang auf einmal Sams Stimme.
»Ja, weißt du was?« Dean sah seinen Bruder lächelnd an. »Es geht mir gut.«
»Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe einen Hinweis auf den Colt.« Kaum hatte Sam dies ausgesprochen, erstarb Deans Lächeln. Nicht einmal wegen der Nachricht, eher aus dem Grund, weil er uns beide angesprochen hatte.
»Was?«, fragte Dean.
»Ist 'ne lange Geschichte. Erzähl ich unterwegs.« Sam wandte sich an mich. »Cat, kommst du mit? Wir könnten deine Hilfe gebrauchen.«
Unsicher blickte ich zu Dean, der seinen Bruder wütend anfunkelte. Ich sah wieder zu Sam. Sein Blick schien flehend. Ich atmete einmal tief durch, versuchte Deans Reaktion und jegliche Unbehaglichkeit auszublenden, und setzte zur Antwort an.
1019 Wörter
Dieses Mal ein etwas kürzeres Kapitel.
Die nächsten Kapitel beinhalten wieder mehr über Cat ;)
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