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"Weißt du, es gab viele Zeiten in denen ich mich so fühlte wie du, nur mit einem Unterschied.."
Remus sah fragend zu Sirius, da dieser ein Pause machte. Er starrte in die Ferne als würde er sich an etwas erinnern ehe er sich fasste und weiter sprach.
"Ich war allein.. ich hatte niemanden, meine Eltern waren nie für mich da, nein sie waren sogar der Grund weswegen ich so zerstört war. Ich dachte so oft, dass ich nie mehr glücklich werden würde und das mich so wie so niemand brauchte. Ich wusste genau, dass sie das auch nicht taten, es gibt so viele Situationen in denen ich mir einfach gewünscht hatte tot zu sein... Und Hogwarts, Hogwarts war wie ein Lichtblick für mich in den dunkeln Zeiten. Diese Schule war der Grund warum ich immer weiter machte, hier hin zu gehen war immer mein größer Wunsch gewesen und als er sich erfüllt hatte.. da war ich zum ersten mal seit ewig langer Zeit wirklich glücklich."
Es war still, Remus atmete schnell und ihm war heiß. Er wusste nicht was er sagen sollte und er fühlte sich auch nicht in der Fassung dazu.
Sirius brach die Stille mit einem leichten Lachen. Er strich Remus noch immer beruhigend über den Arm.
"Weißt du, einmal habe ich alle silbernen und grünen Sachen aus meinem Zimmer verzaubert, so dass sie rot und gold waren. Meine Eltern waren so wütend, sie haben damit gedroht mich raus zu werfen und ehrlich gesagt, ich bin mir sicher sie werden das noch tun bevor ich volljährig bin."
"Und was wirst du dann tun?" fragte Remus schwach und leise.
"Keine Ahnung, ich werde wahrscheinlich-"
Er wurde unterbrochen denn genau in diesem Moment wurde der Raum plötzlich hell. Ein silberner Schimmer durchflutete ihn und Sirius sah den Mond durch das Fenster aufleuchten. Er blickte zu Remus hinüber. Dieser zitterte, er hatte das Mondlicht erblickt, seine Pupillen waren geweitet und seine Augen hatten sich bernsteinfarben verfärbt.
Er rief "SIRIUS SCHNELL-"
Sirius verwandelte sich in Padfoot, er spürte das Ziehen im Magen und dann waren seine Gedanken wieder weniger menschlich.
Remus war aufgestanden, seine Hände waren krampfhaft gegen die Wand gedrückt, sodass seine Fingernägel das Holz abkratzten. Seine Knochen fingen an zu brechen und sich zu verschieben.
Er musste schreien vor Schmerz.
Sirius konnte nicht länger hinsehen, von allen schrecklichen Dingen die er jemals gesehen hatte, war das mit Abstand das schlimmste von allen. Er hatte ja keine Vorstellungen davon gehabt wie fürchterlich es war, was sein Freund jeden Monat durch machen musste, nur wegen dem verdammten Vollmond, nur wegen dem verdammten Werwolf der ihn damals gebissen hatte.
Er zog sich in eine Ecke zurück und fing an zu winseln während Remus' Schreie zu einem ohrenbetäubendem Brüllen und Heulen übergingen. Seine Knochen waren an völlig anderen Stellen, seine Haut war zerissen und voller Fell, seine Hände hatten sich in riesige Klauen verwandelt und seine Zähne waren so spitz und lang, dass er den Hund mit einem Biss töten konnte.
Das Ding was da vor Sirius stand, war definitiv nicht Remus, das wusste er. Es war ein Wolf, kein normaler Wolf, ein echter, furchteinflößender Werwolf, in dem Remus gefangen war und es gab keine Möglichkeit ihn zu befreien.
Der Wolf stand schwer atmend vor Padfoot und musterte den Hund. Sirius hatte Angst und drückte sich immer weiter an die Wand, als der Werwolf zu knurren begann und immer näher auf Padfoot zukam.
Das Biest war nur noch wenige Zentimeter von dem Hund entfernt und fing an ihm zu schnuppern. Er ließ noch ein Knurren hören, aber griff nicht an, er war, für einen aggressiven Werwolf sogar ziemlich ruhig.
Sirius riss sich zusammen und stand nicht nur noch so stocksteif da. Er ging ein bisschen auf "Moony" zu und schnupperte auch an ihm. Im Gegensatz zu dem Wolf, war er nur ziemlich mickrig und somit auch viel schwächer. Natürlich hätte Sirius sich informieren können und das wollte er auch, doch er hatte einfach nichts dazu gefunden, wie Werwölfe auf Hunde reagieren.
Noch ein paar weitere Minuten vergingen in denen der Wolf irritiert von dem viel kleinerem Wesen vor ihm schien und in denen Sirius im Kopf hatte, dass er unmengen Ärger von James und Peter (eher von James) bekommen würde.
Dann plötzlich lief der Wolf zum Fenster. Durch ein paar Bretter die schlampig darauf genagelt wurden, schien das Mondlicht. Es machte kurz den Anschein als würde Moony sich davor setzen und den Mond an heulen, aber das tat er nicht. Stattdessen fing er an zu brüllen und schlug mit seinen Klauen fest gegen die Bretter, er kratzte und schlug, sodass Bretterteile und Splitter nur so um ihn flogen.
Manche trafen ihn selbst und hinterließen tiefe Schnitte und Wunden. Padfoot lief auf den Werwolf zu und versuchte so gut er konnte Moony's Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, indem er laut bellte und jaulte, den Wolf an zu greifen, traute er sich allerdings nicht.
Es brachte nichts, immer noch wurde jaulend gegen das Fenster geschlagen und das Holz zerkratzt.
Der Hund konnte das einfach nicht länger mit ansehen, er musste etwas tun, damit Remus nicht noch mehr verletzt werden konnte.
Von hinten schlich er sich an und mit ein bisschen zögern, weil er doch Respekt und Angst vor dem Ungeheuer hatte, sprang er und biss dem Werwolf leicht in den Nacken, nicht so viel das es bluten würde, aber auch nicht so wenig das es unbemerkt blieb.
Das Biest brüllte auf und drehte sich laut knurrend um. Padfoot versuchte standhaft zu bleiben und seine Angst nicht zu zeigen. Er blieb vor dem Wolf stehen und schaute ihm tapfer in die Augen. Grau-blau traf auch Bernsteinfarben und es war still. Man hörte nur das tiefe atmende Keuchen von Moony, doch sonst war es still.
Der Werwolf hörte langsam auf die Zähne zu fletschen und seine Haltung wurde weniger angespannt. Er schien begonnen zu haben den Hund zu respektieren. Eine Weile traute Padfoot noch immer nicht sich zu rühren, doch dann nach einer Weile ging der Wolf um ihn herum und schnupperte sogar ein wenig an ihm.
Da begann auch er sich ein bisschen zu bewegen und mutiger zu werden, der Wolf sah jetzt gar nicht mehr furchterregnd und böse aus.
Es dauerte nicht lange, da legte sich Moony hin und schloss seine Augen, Padfoot wusste nicht was er tun sollte, er stand jetzt allein in einen Raum mit einem schlafenden Werwolf. Also tat er das erst beste das ihm einfiel, er legte sich zu dem Wolf. Hörte seine langen Atemzüge und schlief letztendlich neben ihm ein.
Er schlief gut und bemerkte, dass auch Moony, eine seiner wahrscheinlich angenehmsten Nächten hatte.
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