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Remus wusste nicht was er tun sollte, der Vollmond übernahm immer mehr Kontrolle über ihn. Er wollte den Hund nicht verletzen, aber wenn ihm nicht bald etwas einfiel, würde er sich verwandeln und dann konnte er nichts mehr tun damit der Hund sicher war.

Er tat das erst beste was ihm einfiel, er stand unter Panik und seine Hand zitterte, er griff nach einem Holzstück, das aus dem Boden gebrochen war und schmiss es aus dem Raum, er rief dem Hund zu: "Lauf und hol es, komm schon!" seine Stimme zitterte, er klang verzweifelt und das war er auch.
Der Hund bewegte sich kein Stück und blieb noch immer genau so stur wie vorher vor Remus sitzen und starrte ihn nur aus seinen großen Augen an, plötzlich wusste Remus auch an wen ihn der Hund erinnerte, stur, grau-blaue Augen, klang ganz nach Sirius.

Es war hoffnungslos, von allein würde der Hund sich nie von der Stelle bewegen, Remus hatte nicht mehr viel Zeit und sein Zustand wurde immer schlechter. Er stand auf und versuchte den Hund hinaus zu drängen, aber er war sogar für seine Größe schwerer als man denken würde und somit unmöglich von der Stelle zu bewegen.

"Warum heute, warum genau jetzt, warum passiert so etwas genau dann wenn ich so wie so schon komplett fertig mit der Welt bin?" dachte Remus und ließ sich dabei niedergeschlagen auf den Sessel zurück fallen. Er wollte es nicht, aber alles überkam ihn, seine Freunde, die hinter seinem Rücken über ihn redeten, der Vollmond und jetzt auch noch dieser Hund, alles lief so gewaltig schief in seinem Leben.

Und als er noch die letzten Minuten abwartete, bis der Mond zu sehen war, fing er an zu weinen, zu erst ganz leicht und wenig, fast unbemerkbar, doch er konnte nicht mehr aufhören, das musste er schon viel zu lange zurück halten. Er hatte immer für alle da sein wollen, zu viel an die Schule gedacht und an andere Sachen, als das er Zeit gehabt hätte einmal so zusammen zu brechen wie jetzt. Der ganze Druck war zu viel für ihn geworden, er konnte ihm einfach nicht mehr stand halten und alles kam auf einmal.

Es war die Auswirkung des Mondes, es waren seine Probleme, es war der Hund, der sich noch immer keinen Zentimeter bewegt hatte und in Lebensgefahr war, es war das alles zusammen, was Remus einfach nicht mehr aushalten konnte. Er weinte.

Sirius konnte Remus einfach nicht weinen sehen, es tat seinem Herzen so weh, als würde er dabei zu sehen wie jemand Welpen tötete, wenn nicht noch schlimmer und jetzt saß Remus so vor ihm da, vollkommen hilflos, dem Mond ausgeliefert und Tränen liefen immer weiter seine Wangen hinunter. Man konnte sein Schluchzen hören. Sirius hatte Remus schon oft als schwangere Frau bezeichnet wenn er vor dem Vollmond Stimmungsschwankungen hatte, aber das war einfach zu viel um sich darüber lustig zu machen.

Sirius musste etwas tun, er wollte nicht, dass Remus Angst um ihn hatte, er wollte nicht, dass Remus wegen ihm weinte und so beschloss er etwas, das alles verändern würde, was er eigentlich nicht hatte machen wollen, doch es war zu spät und er hatte sich so entschieden.
Er spürte dieses bekannte ziehen im Magen und dieses Schwindelgefühl, bevor er wieder ein Mensch war. Remus hatte inzwischen begonnen in seine Knie hinein zu weinen, die er aufgestellt hatte.

Sirius atmete tief durch, er wusste nicht wie Remus auf seine Anwesenheit reagieren würde, ob er sofort verstehen würde was Sirius getan hatte, dass er ein Animagus war. Er stand vor Remus, wagte es aber noch nicht ihn auf sich aufmerksam zu machen, er stand einfach nur da und starrte ihn an. Nach ein paar Sekunden schien der Werwolf etwas bemerkt zu haben, denn er sah hoch und schnappte erschrocken nach Luft. Durch das Schluchzen von vorhin und jetzt diesem Schreck, hatte er über seine Atmung komplett die Kontrolle verloren.

Er starrte Sirius mit verheulten Augen an und konnte für einige Momente nicht begreifen was passiert war. Remus blinzelte zweimal fest, als würde er denken Sirius wäre nur eine Illusion.
Dann, langsam, schien er zu begreifen. Seine Augen weiteten sich und er atmete stockend ein, bevor er tief Luft holte. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand zitternd auf.

"Verschwinde." flüsterte er stockend, gerade so laut, dass Sirius es hören konnte. Dieser ging einen Schritt näher zu seinem Freund hin und schüttelte zögernd mit dem Kopf "Hör zu, ich werde dich nicht allein lassen. Ich kann das nicht länger mit ansehen. Ich versichere dir es ist sicher, mir wird nichts passieren. Ich will nur für dich da sein, verstehst du?" während seiner Rede wurde Sirius immer dramatischer, er hatte jetzt auch fast zu weinen begonnen.

Remus schaute Sirius durchdringlich an, seine Augen hatten sich von dem gewohnten Smaragdgrün zu einem viel dunkleren Grünton verfärbt. Plötzlich schubste er Sirius grob nach hinten.
"Ich. Sagte. HAU AB!" Remus Augen hatten zu funkeln begonnen und zum ersten mal seit er ihn kannte sah Sirius den Wolf in ihm.

Doch er war schon immer der stärkere von beiden gewesen. Sirius ging auf Remus zu, er würde nicht aufgeben, er würde gegen seines Freundes Willen hier bleiben, um ihn vor sich selbst zu beschützen und wenn er das nicht konnte, würde er ihn wenigstens unterstützen.

Er hielt Remus Schultern mit beiden Händen fest, sein Griff war klammernd. Remus versuchte Sirius weg zu stoßen, aber er schaffte es nicht. Der schwarzhaarige drückte Remus immer weiter zur Wand hin, bis dieser daran gedrückt war.

"Sirius lass mich sofort los, bitte." schluchzte Remus. Sirius schüttelte den Kopf ehe er Remus an sich drückte und ihn umarmte. Zu erst stand der junge mit den Karamell farbenen Haaren nur steif da, doch dann hielt er sich an Sirius fest und schluchzte in seine Schulter.

Auf einmal musste Remus lächeln und er sagte unter Tränen: "Ihr seid solche verdammten Idioten, ich dachte schon ihr hasst mich, weil ihr so viel ohne mich gemacht habt." Sirius lachte nicht, er murmelte nur toternst zu Remus: "Ich werde dich hassen an dem Tag an dem James Lily nicht mehr liebt und wir beide wissen, dass das nie passieren wird."

Sie hatten sich gegen die Wand gelehnt hin gesetzt und Sirius hatte seinen Arm um Remus gelegt, seinen Berechnungen zufolge hatte er noch zirka vier Minuten bis der Raum vom Mondlicht geflutet werden würde.

Und weil Sirius nicht wollte, dass Remus jetzt noch in den letzten Minuten einen Nervenzusammenbruch bekam, fing er an etwas zu erzählen...

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