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Der Unterricht war vorbei, alle anderen Schüler redeten jetzt munter miteinander, machten ihre Hausaufgaben, oder redeten noch im Gemeinschaftsraum, alles zusammen hatte es jeder gemütlich, doch einen konnte man nirgends erblicken, Remus konnte den restlichen Nachmittag nicht genießen.
Er musste jetzt dorthin gehen, an den Ort bei dem er schon eine Gänsehaut bekam, wenn er nur daran dachte, doch es musste sein, es war besser so, es war ihm lieber eingesperrt zu sein und sich selbst zu verletzen, als andere in Gefahr zu bringen. Müde und zitternd machte er sich auf den Weg zum Krankenflügel, wo Madame Pomfrey auf ihn wartete.
Auf dem Weg kam er an Peter vorbei, welchen er aber gekonnt ignorierte, auch wenn dieser verzweifelt versuchte mit Remus zu sprechen. Sein Herz pochte schneller als normal, seine Pupillen waren geweitet, ihm war etwas schwindelig, doch es war noch aus zu halten. Er klopfte leicht an die Tür des Flügels, welche sich sofort öffnete, da Madame Pomfrey gerade hinaus gestürmt kam. Remus machte erschrocken einen Satz nach hinten.
Sie blieb abrupt stehen und atmete tief durch: "Remus mein Lieber, wie gut, dass du schon hier bist, sonst hätte ich dich im ganzen Gebäude suchen müssen. Wir müssen los, komm."
Remus nickte nur leicht und sah an ihr vorbei aus dem großen Fenster, es war noch nicht ganz Dämmerung, er hatte vielleicht noch gut ein bis zwei Stunden zeit, doch sie mussten jetzt schon gehen, um sicher zu sein, dass nichts passieren würde.
Er ging, nein schlich ihr schon fast hinterher, den Blick gesenkt und die Gedanken nicht ganz klar, irgendwie vernebelt, wie in Trance folgte er ihr den üblichen Weg und hoffte nur seligst, dass es niemandem verdächtig vorkam. Draußen war es sehr stürmisch und ziemlich kalt, dafür, dass es April war, es war so windig, dass Remus seinen Rot-Gold gestreiften Schal ganz fest binden musste, damit dieser nicht davon flog.
Er sah im Moment keine einzige Sache die passieren könnte, damit es ihm besser ging, damit er glücklicher wäre, er wusste selbst nicht wonach er suchte, er würde sich gleich in einen Werwolf verwandeln, was sollte ihn denn da glücklicher machen? Sich durch den Wind kämpfend stapfte er einfach Madame Pomfrey hinterher, dabei fühlte er sich irgendwie seltsam, irgendwie beobachtetet.
Remus drehte sich kurz um, um zu sehen, ob ihnen jemand folgte, doch da war weit und breit keine Menschenseele und durch den Nebel konnte Remus so wie so nicht so gut sehen. Trotzdem wunderte es ihn, als schon fast Wolf täuschte er sich eigentlich nie bei etwas, wobei, vielleicht hatte ihn auch einfach nur eine Eule oder ein anderes Tier von irgendwo her beobachtet, er versuchte sich keine Gedanken darüber zu machen und so drehte er sich schnell wieder um und lief, damit er Madame Pomfrey einholen konnte.
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Es war kalt, so kalt und windig, so windig. Nebelig war es auch. Musste trotzdem weiter, musste zu Moony, wo war Moony? Konnte nichts sehen durch das Wetter, aber konnte Moony riechen, ganz klar riechen, Schokolade, Bibliothek und Moony Geruch. Da, Moony, konnte Moony laufen sehen, musste in Deckung gehen. Verstecken, Moony durfte nichts wissen. Aber Moony nicht aus den Augen verlieren weiter laufen, Prongs wird böse sein, aber muss Moony folgen, muss Moony helfen.
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Madame Pomfrey war zurück gegangen, Remus war alleine, alleine, aber so fühlte er sich nicht, er wusste nicht was er tun sollte um das Gefühl weg zu bekommen, es wollte einfach nicht verschwinden, immer wieder musste er sich umsehen, doch nie konnte er jemanden entdecken und doch fühlte er sich Beobachtet.
Er ging die knarzenden Stufen hinauf, sie hatten ihm noch nie Angst gemacht, auch wenn das Geräusch sehr unangenehm war, denn er wusste, dass das was ihn oben erwarten würde viel angsteinflößender war, dass er viel angsteinflößender. Er kam an der Tür des Zimmers an in welchem er sich immer verwandelte.
Es war komplett demoliert, die Wände zerfetzt, Bretter heraus gerissen, Fenster zerschlagen, Möbel zerkratzt, die Matratze des alten Bettes das dort stand aufgerissen, auch der Klavierflügel der in einer Ecke stand hatte tiefe Kratzer und Dellen.
Die Atmosphäre war düster, bedrückend.
Remus trat hinein, mit dem seltsamen Gefühl des Vollmondes, er konnte „Vollmond" nicht näher als Gefühl beschreiben, es war ein unmenschliches Gefühl, deswegen hatte es keinen Zweck zu versuchen es zu erklären, und noch immer hatte er die Ahnung, dass etwas gewaltig nicht stimmte.
Er zog den Schal aus und legte ihn auf das Bett, die Jacke und die Handschuhe ließ er angezogen, er hatte Angst, dass ihm zu kalt werden würde, denn auch in der Hütte war es nicht sonderlich warm. Er setzte sich in eine Ecke, auf einen noch nicht zerstörten Stuhl, er mochte die Ecke, denn diese erfüllte das Mondlicht als letztes mit dem Schein.
Er saß da und wartete, zählte die Sekunden, er war bei 314, das waren zirka fünf Minuten, verdammt erst fünf Minuten. Er seufzte und streckte sich kurz. Plötzlich hörte er etwas. Er hielt den Atem an, ganz still saß er da, er kannte das Geräusch, er wusste ganz genau wie es klang, ganz genau wie es klang wenn jemand die Stufen hochging.
Dort ging eindeutig jemand die Stufen hoch. Remus bekam eine riesen Panik, was sollte er tun, wer war dort, wieso war er dort? Er wollte aufstehen und die Person warnen, wegscheuchen, er war zu gefährlich, doch er saß nur da wie gelähmt.
Das einzige was er hörte war sein viel zu schneller Herzschlag und die Schritte, die immer näher kamen, Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn, es war wohl die riskanteste Lage in seinem Leben, er hatte nur noch vielleicht 30 Minuten bevor die Verwandlung begann.
Jetzt konnte er es sehen, ein Schatten, kein menschlicher Schatten, Remus erschrak, was war das für ein Wesen, warum war es hier und wie war es überhaupt hinein gekommen? Es näherte sich der Tür. Remus stand endlich auf, er hatte Angst, er fürchtete sich zum ersten Mal in dieser Hütte vor etwas anderem als sich selbst.
Er drückte sich in die Ecke, so nah an die Wand gepresst, dass nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Nervös und am ganzen Körper zitternd starrte er die Tür an. Es kam herein, groß, schwarz, auf allen Vieren, Remus schnappte nach Luft, da stand ein riesiger, schwarzer Hund in dem selben Raum, in dem er sich gleich in einen Wolf verwandeln würde. Der Hund sah sich um, Remus hatte sich etwas entspannt, aber er zitterte noch immer.
Das große Tier erblickte Remus und stürmte auf ihn zu, aus Reflex hielt Remus schützend die Hände vor sein Gesicht, doch alles was passierte, war, dass der Hund genau vor Remus sitzen blieb und ihn fröhlich aus seinen grau-blauen Augen ansah. Remus, der zuvor noch so eine Furcht hatte, musste jetzt Lächeln, der Hund war zwar groß und sah gefährlich aus, doch er schien ganz harmlos zu sein.
Dennoch fragte er sich woher der Hund kam, gehörte er Hagrid? Nein eher unwahrscheinlich. Aber woher kam er dann? Und wieso wollte er unbedingt zu Remus? Aber das wichtigste war, er musste ihn schnell hier raus schaffen, er wusste nicht wie der Wolf, auf einen Hund reagieren würde.
Er kraulte den Hund, es schien ihm zu gefallen, denn er wedelte mit dem Schwanz, so süß er auch war, er musste schnellstens hier raus.
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