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Es war kein besonders gutes Quidditch Training gewesen. Alle waren schlecht gelaunt, weil James zu spät gekommen war und er und Sirius selbst, waren nicht bei der Sache. Remus, Peter und Lily fanden es trotzdem toll, oder zumindest taten sie so. Obwohl Lily und Remus mit den beiden Spielern zusammen waren, war Peter noch immer der Nummer Eins Fan. Nachdem sie aus der Garderobe kamen, machte sich James so schnell wie möglich mit Lily auf den Weg zum Essen und auch Peter folgte ihnen. Es war immer knapp rechtzeitig zum Mittagessen nach ihrem Training am Samstag zu kommen.
"Lass uns auch gehen", meinte Remus zu Sirius und innerlich fragte er sich kurz, wie Sirius Haare nach so einem Training noch immer perfekt aussehen konnten. Zu seiner großen Überraschung, schüttelte Sirius den Kopf. "Geh ruhig schon mal vor, ich muss noch was erledigen", meinte er und wirkte dabei irgendwie bedrückt, vielleicht sogar niedergeschlagen.
"Ist alles okay bei dir, Pads?", fragte Remus besorgt und legte eine Hand auf Sirius Schulter. "Mach dir keine Sorgen, Moony, es ist alles in Ordnung, das ist wirklich nur eine Kleinigkeit", versicherte der Black und musste Remus noch drei mal sagen, dass es okay war, bevor dieser sich endlich alleine zum Essen aufmachte. Er wollte Sirius nicht dazu drängen ihm zu erzählen, was er vorhatte, aber trotzdem zerbrach es ihm den Kopf.
Als sie alle schon längst mit Essen fertig waren und Sirius noch immer nicht aufgetaucht war, fing Remus an sich langsam Sorgen zu machen. Wo steckte dieser Idiot nur und was hatte er so wichtiges zu tun, dass er seine Stärkung nach dem Training ausließ? Remus grübelte und musste sich selbst immer wieder sagen: "Er wird es dir erzählen, wenn er bereit dafür ist." Er wusste nicht, wieso er sich so viele Gedanken deswegen machte. Es war nichts schlimmes mal wegzubleiben und sich zurück zuziehen oder was anderen vor zu haben, aber Remus hatte ein seltsames Gefühl im Bauch. Vielleicht lag es noch immer daran, dass sie vorher eine Auseinandersetzung mit Snape gehabt hatten.
Erst am späten Nachmittag tauchte Sirius wieder im Gemeinschaftsraum auf, er war still, wirkte blass und sah allgemein richtig mies aus. Remus wollte sofort zu ihm rennen, aber er beschloss, dass Sirius sich nicht überrumpelt fühlen sollte. Ohne ein Wort ging er in den Schlafsaal rauf und ließ die anderen Rumtreiber verwundert zurück. James und Remus tauschten einen verwirrten Blick aus und James zuckte die Schultern, als der andere Junge fragend zu den Treppen zeigte. Nach einigen Minuten zögern und nachdenken legte Remus sein Buch beiseite, weil er durch seine Sorge sowieso seit 5 Minuten auf der selben Seite stehengeblieben war. Er stand auf und ging so leise wie möglich nach oben.
„Sirius?", fragte er vorsichtig und blieb im Türrahmen stehen. „Hm?" Sirius saß am Fenster und blickte in den nebligen Nachmittag hinaus. Wenn Sirius traurig war, so richtig niedergeschlagen und man ihn kannte, merkte man es sofort. Normalerweise war er immer so energiegeladen und offen, aber dann war er einfach nur still und in sich gekehrt. Remus ging zu dem Fenster hinüber und setzte sich hinter seinen Freund. Sanft umarmte er ihn von hinten und legte sein Kinn auf dessen Schulter. „Wo warst du?", fragte Remus leise und versuchte nicht zu aufdringlich zu wirken.
„Bei Regulus", antwortete Sirius knapp. Oh. So langsam setzten sich die Puzzleteile in Remus Kopf zusammen. Es war doch wegen dem was Snape zu ihm gesagt hatte, er und Peter waren gerade nah genug gewesen um Snapes Aussage zu verstehen. „Willst du darüber reden?", fragte Remus. Sirius überlegte kurz und fing dann an: „Er hat von zu Hause, von meinen Elter erzählt. Sie sind noch leichter zu reizen als sonst. Meinen Namen wollen sie weder hören, noch nehmen sie ihn in den Mund. Es ist so als wäre ich Luft für sie, mit dem Unterschied, dass sie einen Hass auf diese Luft haben und das war's."
Remus wusste nicht was er sagen sollte, es musste schrecklich sein solche Eltern zu haben. „Und Regulus?", fragte er. Sirius seufzte tief und meinte schließlich: „Reg ist nicht wirklich wütend auf mich. Er hat gesagt, er kann verstehen, warum ich weggerannt bin, aber er hat auch gesagt, dass ich die Situation für ihn zu Hause schlimmer gemacht habe. Meine Eltern hassen ihn zwar nicht und behandeln ihn wie einen Sohn, aber er hasst sie, was nicht wirklich verwunderlich ist. Ich habe ihn wirklich im Stich gelassen, ich war so selbstsüchtig."
Remus drückte Sirius ein bisschen enger an sich. „Du warst nicht selbstsüchtig, dass du gegangen bist war notwendig und das weißt du. Regulus hat selbst gesagt, dass er es verstehen kann, okay? Sobald er mit der Schule fertig ist, kann er auch weggehen, ihr müsst sie beide nie wieder sehen und solange ihr hier seid ja auch nicht."
Remus blickte zu Sirius hoch und sah, das dessen Augen feucht glänzten. „Aber sie sind doch unsere Eltern, Moony", Sirius Stimme brach etwas. Remus gab Sirius einen leichten Kuss auf den Hals und ließ seine Lippen so nah dort, dass Sirius ein Kribbeln bei jedem Wort spürte. „Sie sind vielleicht eure Eltern, aber sie sind nicht eure Familie und ihr Haus ist auch nicht euer zu Hause. Deine Familie und dein zu Hause, dass sind wir, Sirius", sagte er in einem so beruhigenden Ton, dass ein großer Anteil, der Angst und Sorgen, die sich in Sirius herumtrieben, verflog.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Danke, Moony." Sirius realisierte, dass diese Gefühle über seine Eltern und seine Kindheit, wohl nie verschwinden würden, aber er hatte seine Freunde und er hatte Remus, die ihm dabei helfen und ihn immer unterstützen würden und er realisierte, wie glücklich er sich schätzen konnte so eine Familie zu haben. Eine richtige Familie. Er drehte sich in Remus Umarmung um und blickte seinem Freund nun direkt in die Augen.
Er beugte sich vor in küsste ihn, langsam und mit all der Dankbarkeit die er in sich hatte. Seine Hände umfassten Remus Kopf und sein Daumen fuhr sein Kiefer entlang. Als sie sich wieder lösten, lehnte Sirius seine Stirn an Remus'.
„Ich finde du solltest öfter mit Regulus reden, er ist immerhin dein Bruder", flüsterte der Werwolf. Sirius verdrehte lächelnd die Augen. „Hör auf zu reden", sagte er und küsste Remus erneut.
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