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"Komm schon, Moony!", rief James Remus zu, der sich erst noch seinen Schal fest um den Hals wickeln musste. "Ich komm ja schon!", rief der Werwolf zurück, bevor er die Stufen zum Gemeinschaftsraum hinunter stürmte. Sie warteten noch auf Lily und zu fünft liefen sie hinaus auf das Gelände von Hogwarts. (Sie mussten sich einmal drastisch Einbremsen, weil Filch ihnen begegnete und Peter war dabei voll in Sirius reingeknallt.) Es schneite noch immer und nicht nur der Boden, sondern auch der wolkenbedeckte Himmel schien weiß zu sein. "Wunderschön", hauchte Sirius und durch die Kälte konnte man ein kleines Wölkchen von seinem Atmen sehen. Remus wusste, dass Sirius die Schönheit der Natur sehr wertschätzte, auch wenn er vielleicht erst gar nicht so schien. Es war ein weiterer Grund, warum es Remus etwas wunderte, dass Sirius irgendetwas in ihm sehen konnte, das andere nicht sahen.

Remus atmete die frische Luft ein. Er war kaum einen Schritt in dem Schnee gegangen, da traf ihn ein Schneeball direkt auf den Kopf. "JAMES FLEAMONT POTTER, DAS WIRST DU BEREUEN!", schrie Remus und formte den besten Schneeball, den er hinbekommen konnte. Er holte aus und traf James mitten ins Gesicht. Anderen Leuten würde so eine Schneeballschlacht vielleicht brutal vorkommen, aber James lachte nur und ließ sich rücklings in den Schnee fallen und begann einen Schneeengel zu machen.

Irgendwie war er vom brausenden Wind beim Quidditch spielen abgehärtet worden. Außerdem gehörte es für sie einfach dazu, nach einer richtigen Schneeballschlacht ordentlich durchnässt zu sein. Auch Peter und Sirius waren dabei Schneebälle zu formen und sie aufeinander abzufeuern. James hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerappelt, einen Schneeschutzwall gebaut und eine Ladung direkt auf Lilys Rücken geworfen. "So behandelt man seine Freundin aber nicht, was sind das denn für Manieren!", lachte Lily und warf einen Ball nach James, welcher aber geschickt auswich.

Zwei weitere Freundinnen von Lily, Marlene und Dorcas, kamen auch noch dazu und glaubt nicht die Rumtreiber hatten Gnade, nur weil die drei Mädchen waren. Es war die lustigste, aber auch wildeste Schneeballschlacht, an die Remus sich je erinnern konnte. Er hatte nicht umsonst seine dickste Winterjacke angezogen, denn mit Schulumhang im Tiefschnee war das Vorankommen nämlich nicht wirklich leicht. (Er sprach aus eigener Erfahrung)

Ein paar neugierige Erstklässler beobachteten die Freunde von etwas weiter entfernt und fragten sich wahrscheinlich gerade, ob das dort wirklich die supercoolen Quidditch Spieler James und Sirius waren, die wie kleine Kinder eine Schneeballschlacht veranstalteten. Sie waren aber nicht die einzigen, die das Szenario mit ansahen. Severus Snape saß etwas weiter entfernt auf einem Baum und starrte auf Lilys dunkelrot leuchtenden Haarschopf. Zwischen dem ganzen Trubel um sie herum, war es schwer sie im Auge zu behalten, doch er war fixiert.

Peter zielte gerade einen besonders großen Schneeball auf Remus und warf ihn in genau dem Moment, als Sirius zu ihm hinschaute. Schnell wie ein Feuerblitz sprang Sirius auf Remus zu und riss ihn mit sich runter auf den Boden. Remus schrie vor Schreck, als Sirius plötzlich auf ihm drauf lag, er schnappte nach Luft und fragte: "Was sollte das denn bitte?!" Sirius grinste ihn an und meinte: "Ich hab dir grade das Leben gerettet." "Weil ich an einem Schneeball gestorben wäre?", fragte Remus mit einer hochgezogenen Augenbraue und blickte in Sirius Augen. "Sei nicht immer so ein Spielverderber, Moonsie", meinte Sirius lächelnd.

Ihm fiel auf, dass Remus Haut durch die Kälte noch blasser schien und wie süß rot sich seine Wangen und seine Nase gefärbt hatten. Zwischen dem ganzen Quietschen und dem hin und her gerenne, war Sirius sich sicher, dass keiner sie beachtete. Schnell küsste er Remus auf die kalte Nase, bevor er aufstand und diesen an den Händen mit hochzog. Remus blickte empört und bevor Sirius sehen konnte, wie seine Wangen noch röter wurden, warf er lieber eine Ladung Schnee in dessen Gesicht und rannte davon. "NA WARTE!", rief Sirius ihm hinterher und rannte auch los.

Nach einiger Zeit waren sie alle erschöpft und so langsam wurde ihnen trotz der vielen Bewegung kalt. Lily stand gerade gegen James Schulter gelehnt, einen etwas misslungenen Schneemann anschauend, als sie sich einbildete jemanden aus dem Augenwinkel auf einem Baum zu sehen. Sie blickte noch einmal hin und tatsächlich saß dort eine dunkle Gestallt auf dem dicken Ast. Sie kniff die Augen zusammen und- War das etwas Severus? "Alles gut, Lils?", fragte James neben ihr und blickte auch in die Richtung des Baumes, schien durch seine schneeverschmierte Brille allerdings Severus nicht zu sehen. "Nein- ja alles gut, es ist nichts", stammelte Lily und nahm James kalte Hand.

"Lass uns reingehen", sagte James vorsichtig. Lily nickte nur. Sirius schlich sich langsam von hinten an und wuschelte durch James fluffige Haare, wodurch der gesammelte Schnee darin herabfiel und James vor Schreck aufschrie. Sirius lachte und meinte: "Ja, lasst uns lieber reingehen, aber kein Lehrer darf uns sehen. So viel Schnee wie wir an uns haben, würden die uns sofort 10 Punkte pro Nase abziehen." "Weil du ja auch immer darauf achtest, dass Gryffindor ja keine Punkte verliert", sagte Lily sarkastisch, woraufhin Sirius die Augen verdrehte.

"Wie der Zufall es will besitzen wir eine Karte, mit der es möglich ist von niemandem gesehen zu werden", warf Remus ein und holte die Karte des Rumtreibers aus dem Inneren seiner Jacke hervor. Lily, Marlene und Dorcas hatten sie die Karte schon gezeigt, da sie feierlich geschworen hatten nichts zu sagen, auch wenn die Karte seitdem verbessert worden war. (Und ihre echten Namen, durch ihre Decknamen erneuert wurden) Mit Remus, der die Karte hielt führend, schlichen sie zusammen durch Hogwarts.

Als endlich alle wieder trocken und (bis auf Remus) aufgewärmt waren, war es draußen schon längst dunkel. Sie waren alle ziemlich fertig von dem Tag und bis auf hie und da ein Gähnen hörte man nicht viel von ihnen. Nachdem James, halb über seinem Zaubertränke Aufsatz gebeugt, eingeschlafen wäre, meinte er, er würde jetzt schlafen gehen und auch die anderen folgten ihm kurz darauf. "Schlaf gut, Moony", flüsterte Sirius in Remus Ohr und küsste ihn auf die Wange. Seine Lippen fühlten sich warm auf Remus Haut an. "Gute Nacht", sagte Remus leise zurück und wollte sich zu seinem Bett umdrehen, doch Sirius hielt ihm Handgelenk fest. "Du bist kalt, Moony." Perplex nickte Remus und sagte: "Deswegen wollte ich gerade ins Bett gehen?"

"Komm mit", sagte Sirius sanft und zog Remus an der Hand mit sich zu seinem Bett. Remus war sich nicht ganz sicher was jetzt kommen würde, aber irgendwie auch zu müde um sich zu wehren. Sirius legte sich in sein Bett und hielt die Decke für Remus offen. Der Werwolf zögerte: "Ich weiß nicht, Padfoot." Sirius verdrehte die Augen. "Du weißt, dass sie nichts dagegen haben, das einzige was passieren wird, ist, dass James einen Herzinfarkt vor Aufregung bekommt." Remus musste ein kichern unterdrücken. 

Er legte sich zu Sirius ins Bett, zuerst war er noch etwas angespannt und wusste nicht so recht was er tun sollte. Er lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, nicht wissend woher diese Anspannung auf einmal kam und ihm war noch immer kalt. Aber dann spürte er plötzlich eine Hand in seinem Haar. Sirius kraulte langsam durch seine leichten Locken und sofort entspannte sich Remus unter der Berührung.

Er drehte sich zu seinem Freund und umarmte dessen Oberkörper, sodass Remus jetzt mit dem Kopf in seiner Halsbeuge lag und ihre Beine miteinander verschlungen waren. Das war es, was Remus sich letztes Schuljahr am meisten gewünscht hatte. Sirius fuhr noch immer durch Remus Haare, er sprühte so eine Wärme aus , Remus konnte das Heben und Senken seines Brustkorbs spüren und sein letzter Gedanke bevor er einschlief war: "Ich liebe Sirius Black, ich liebe ihn wirklich."

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