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Ein stechender Schmerz, von seinem Herz ausgehend, breitete sich in Sirius' Brust aus.
„Alles gut?", fragte Peter ängstlich. Sirius antwortete nicht. Seine Gedanken waren dunkel, als wäre alles um ihn herum in einen Nebelschleier gehüllt. Er dachte an Remus...er dachte an Cynthia und wie die beiden...Es ging nicht aus seinem Kopf. Peter wurde nervös und wusste nicht wohin mit sich. Er war allein mit Sirius, ein Sirius der so verändert war, ohne Funkeln in seinen Augen. Peter hatte mal ein Foto von seinem Vater gesehen, er hatte gefunden, dass Orion Black gruselig aussah und jetzt war Sirius ihm so ähnlich. Hätte er es ihm doch nicht erzählen sollen?
„S-Sirius?", fragte Peter noch einmal. Sirius blickte mit leerem Ausdruck aus dem Fenster. Er hörte Peter nicht. Zweifel kamen in ihm auf. Remus würde das nicht tun. Aber was wenn doch? Was wenn Sirius es sich nur verleugnen wollte? Nur das Gute in Remus sehen wollte, wenn es doch gar nicht so war? Cynthia war liebenswert, sie war hübsch...aber sie war auch so manipulativ. Welchen Grund hätte sie-
Dabei war doch sie es, die damals mit Sirius Schluss gemacht hatte. Das ergab doch alles überhaupt keinen Sinn!
Peter war aus dem Zimmer gegangen, doch Sirius hatte es nicht bemerkt. Er brauchte Antworten, doch er konnte sich nicht rühren. Er konnte sich nicht dazu aufbringen Remus zu finden und zu fragen „Remus, hast du was mit Cynthia?" Er hatte viel zu viel Angst davor. Er hatte Angst dass die Antwort ja sein würde, dass Remus ihn wirklich verlassen hatte, weil er etwas falsch gemacht hatte. Was hatte er falsch gemacht? Warum hatte Remus nicht mit ihm geredet? Sein Herz pochte hart gegen die Brust, gäbe es doch nur einen Zauber gegen Herzschmerz.
Und wenn die Antwort nein sein würde... wenn doch gar nichts mit Cynthia war und Peter sich als Lügner herausstellte. Es läge offen auf der Hand für Remus, dass Sirius ihm nicht vertraut hatte, dass er wirklich gedacht hatte Remus würde so etwas tun. Sirius sprang auf und trat get gegen die Steinmauer. Wut stieg in ihm auf, auf sich selbst, auf Remus, auf jeden und alles. Seine Augen waren feucht und er wischte sich die Tränen mit seinem Umhang weg. Er konnte nicht weinen, nicht schon wieder. Er weinte viel zu oft, nach Hufflepuff hätte ihn dieser verdammte Hut stecken sollen. Verdammt, wo war Remus jetzt? Wenn es nicht so war wie Peter sagte, wieso kam er nicht und erklärte es? Sirius wollte rausrennen und schreien, alles raus lassen, aber er stand jetzt nur da und starrte aus dem Fenster. Die Gefühle stauten sich in seinem Körper an und er fühlte sich als würde er irgendwann platzen und sie würden alle auf einmal ausbrechen. Bitte...lass das alles nur ein Missverständnis sein.
Es war Lily die Remus schließlich auf dem Astronomieturm fand. Er machte sich so klein wie möglich. Trotz seiner großen Größe, sah er aus wie ein kleines, verletztes Kind. Er blickte nicht auf, obwohl er Schritte gehört hatte. Es war ihm egal. Und wenn es Sirius war, der jetzt gekommen war um ihn anzuschreien, dann war es ihm auch egal. Er fühlte sich leer, so wie damals. Er erinnerte sich nur verschwommen, an die Zeit nachdem er gebissen wurde, sein Vater der ihn behandelte als wäre er eine Plage, eine Krankheit die man heilen müsse, seine Mutter die ihn nicht einmal ansehen konnte, ohne dass ihr Tränen in die Augen schossen.
Er hatte sich schon damals so gefühlt. Gleichgültig.
„Remus?", Lilys sanfte Stimme klang an sein Ohr. Sie konnte noch nicht erfahren haben was passiert war, oder etwa doch? Angst stieg in Remus auf und ein kalter Schauer durchfuhr ihn. Die Gerüchte würden wieder anfangen, sie würden nie aufhören. Er blickte auf, seine Augen waren rot. Sein Blick traf Lily's. Er war warm und Remus konnte sehen, dass sie es nicht wusste.
„Wa-rum bist d-du hier?", fragte Remus mit gebrochener und stotternder Stimme.
Sie setzte sich langsam neben ihn. „Ich hab nach dir gesucht, wir wollten zusammen in der Bibliothek lernen, weißt du noch? Du warst nicht da." Remus biss sich auf die Lippe. Jetzt hatte er auch noch Lily sitzen gelassen.
„Es tut mir so unendlich leid", seufzte er, ohne die Energie aufbringen zu können, sich eine Entschuldigung einfallen zu lassen.
Lily schenkte ihm ein Lächeln. „Schon okay, ich hatte sowieso keine Lust, aber... was machst du hier oben?" Ihre grünen Augen durchbohrten Remus. In Gedanken sagte er „Ich verstecke mich wie ein verdammter Feigling vor den Konsequenzen, die früher oder später sowieso kommen werden, nur weil ich zu dumm war einfach wegzugehen."
Doch er zuckte nur mit den Schultern.
Lily verstand sofort, dass er noch nicht darüber reden wollte, sowas verstand sie immer. Sie blieb neben ihm sitzen und schwieg zusammen mit Remus.
Nach einiger Zeit, erzählte er ihr stockend was passiert war und umso mehr er erzählte, umso grimmiger wurde Lilys Gesichtsausdruck. Das einzige, was ihr am Ende zu sagen einfiel, war: „Cynthia, diese verlogene, kleine Kröte, wenn ich die das nächste mal sehe, dann-"
Remus seufzte nur und schüttelte den Kopf. Seine Arme umschlungen noch immer die Knie. „Es bringt alles nichts", flüsterte er.
„Ich habe alles falsch gemacht, wirklich alles."
Lily boxte Remus leicht in die Schulter, woraufhin der Werwolf leicht zusammenzuckte. „Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, das weißt du. Geh einfach zu Sirius und erklär alles, dich betrifft keine Schuld, was sollte er dir vorwerfen?"
Remus fand darauf keine Antwort, doch er fühlte sich nicht bereit. Wusste genau, dass er beim Erklären die Worte nicht finden würde. Dass er alles nur noch schlimmer machen würde. Wieso...wieso konnte Sirius nicht herauf gerannt kommen und ihn umarmen. Ihm zuflüstern, dass alles gut war und dass er sich keine Sorgen machen musste, dass nichts zwischen sie kommen konnte. Er wusste genau wieso. „Es ist deine Schuld, Remus Lupin. Es ist dein Problem und du kannst dich nicht für immer in einem Buch oder deiner Fantasie verstecken. Tu etwas..."
Doch was?
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