"Moony, hey Moony" flüster-schrie Sirius, der neben Remus' Bett stand und sanft versuchte den Werwolf wach zu rütteln. "Hm?" fragte Remus, noch immer schlafend. Er konnte "Hm" sagen während er schlief, da er es schon so gewöhnt war, dass Sirius ihn mitten in der Nacht aufweckte, dass dieses "Hm?" einfach schon automatisch passierte. Sirius seufzte, kniete sich auf den Boden und sah Remus an.
Er war so schön, so wunderschön, wie könnte dieser Junge nur jemals denken, dass er hässlich sei?
Mit und ohne Narben, es war völlig egal, er würde immer schön sein.

Das Mondlicht schien durch das Fenster und ließ sein Gesicht in einem silbernen Schein leuchten. Sirius beugte sich vor, strich Remus eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Sirius...was is?"  murmelte der Werwolf leise und verschlafen. Sirius strich sanft über Remus' Wange und dieser öffnete ein Auge. „Was ist denn, Pads?" fragte er schon etwas wacher.
Er setzte sich auf, aber fühlte sich noch immer so, als wäre er im Halbschlaf.

„Okay, also...Ich denken du musst das schon wissen, weil du ja selbst ein Werwolf bist und verdammt schlau noch dazu, aber es gibt einen Trank, mit dem du als Werwolf nicht komplett ausrastest, sondern so ein ganz zahmes Wölfchen bleibst."
Remus seufzte: „Und deswegen weckst du mich auf? Ich bekomm dieses Mittel nicht, ich kenn es schon lange." Sirius' Arm lag auf Remus' Oberschenkel und mit dem anderen Arm stützte er sein Kinn, weil er sich mit seinem Ellbogen auf das Bett lehnte.

„Wieso denn nicht?" fragte Sirius nach. Remus seufzte, rieb sich die Augen und räusperte sich, Sirius wusste, dass jetzt eine Erklärung mit sehr guten Punkten folgen würde. „Erstens, ist dieser Trank ziemlich neu und vor allem sehr, sehr schwer zuzubereiten, nur richtig gute Leute können das, außerdem enthält er seltene Zutaten, wie einen Mondstein, einen Blutegel und Flubberwurmschleim-„
Sirius unterbrach ihn: „Aber das alles sollten wir doch in der Zutatenkammer von Zaubertränke haben, oder?"
Remus zögerte längere Zeit und beobachtete dabei das aufgeregte Funkeln in Sirius' Augen, an dem man erkennen konnte, dass er einen Plan hatte.

„Die würden uns diese Zutaten nicht geben, außerdem weiß ich nichtmal wie der Trank funktioniert...und außerdem hab ich gehört, man muss richtig viel davon trinken und er soll echt ekelhaft schmecken, das ist es nicht wert, also vergiss das ganze einfach." Sirius öffnete den Mund, schloss ihn wieder, dachte kurz nach und sagte schließlich: „Wir schaffen das vielleicht nicht einfach so, aber ich weiß wer es auf jeden Fall kann." Seine Augen hatten keinen Schimmer Hoffnung verloren.

Remus blickte ihn fragend an, bis Sirius schließlich sagte: „Severus. Der ist so ein Zaubertrank Freak, ich wette er könnte einem alles brauen was man willst." Remus verdrehte die Augen und murmelte gesenkt: „Wenn er es könnte, wieso sollte er uns helfen, nach all dem was passiert ist?" Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern und raunte: „Er muss uns nicht helfen, vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber er hat ein komplettes Zaubertrankbuch mit Anleitungen. Er kritzelt und schreibt jede Stunde etwas in sein Buch hinein, es muss voll mit solchem Zeug sein."

Remus sah Sirius tief in die Augen und meinte: „Du willst doch nicht etwa sein Buch klauen-"
Sirius zuckte wieder mit den Schultern, über die sein schwarzes Haar perfekt fiel. „Wieso denn nicht? Er wird es nicht bemerken, immerhin haben wir ja nicht umsonst eine magische Karte von Hogwarts. Außerdem ist es mir sowieso egal, ob dieser Typ ein neues Buch braucht. Wir müssen es versuchen Remus, das ist eine Chance alles zu verändern."

Remus kämpfte mit sich selbst, zum einen wollte er dieses Mittel unbedingt, er wollte nicht jedesmal all diese schrecklichen Dinge tun. Andererseits, war es zu riskant und von der Schule zu fliegen war es nicht wert, er war es nicht wert. „Bitte Remus, wir sind Animagi geworden und niemand hat es gemerkt, wie sollten sie diese Kleinigkeit bemerken?"
Eine Kleinigkeit würde Remus das nicht gerade nennen, andererseits waren sie die Rumtreiber und hatten
schon viele Dummheiten begangen, ohne von der Schule zu fliegen.

„Willst du das wirklich versuchen?"
fragte er Sirius unsicher. Dieser nickte bestimmt und flüsterte:
„Ich will, dass es dir besser geht."
Remus fing leicht zu lächeln an und meinte noch: „Okay, aber das alles muss gut geplant werden und wir weihen James und vielleicht Lily mit ein, wir werden mehr Hilfe benötigen." Sirius fing an zu strahlen.
„Was ist mit Peter?" fragte er.
Remus presste die Lippen zusammen und meinte mit rauer Stimme: „Etwas stimmt nicht mit ihm und im Moment vertraue ich ihm nicht ganz, wir müssen erst mit ihm reden."

Sirius strich über Remus' Handrücken, nahm die Hand , führte sie zu seinem Mund und küsste sie leicht, sodass seine Lippen den Handrücken nur ganz kurz streiften. Remus bekam eine Gänsehaut und fühlte sich sofort sorgenfreier. Wenn das wirklich. funktionieren sollte, dann würde er kein Werwolf zu diesem Vollmond sein. Er wäre ein Wolf, ein stinknormaler, zahmer Wolf, mit dem er sich einen Verstand teilte. Remus begann zu lächeln und meinte daraufhin: „Ich kann wirklich nicht sagen, ob ich diese Idee total dumm oder brillant finde. Es ist einfach viel zu risikoreich, um ein genialer Plan zu sein, aber auch viel zu aufregend."

„Was wäre das Leben, ohne etwas Risiko?" fragte Sirius poetisch und ließ Remus Hand wieder los. „Sicherer." entgegnete dieser mit einem leisen Lachen, um die anderen nicht zu wecken. Sirius schüttelte seufzend den Kopf und stand auf. Er wollte sich wieder in sein Bett legen, da dieser Plan ihn wirklich eine Zeit lange Anstrengung seines Gehirns gekostet hatte, doch Remus hielt sein Handgelenk fest.

„Bleib hier", flüsterte er und zog Sirius wieder zu sich. „Mit Vergnügen." erwiderte dieser und kroch zu Remus unter die Decke, als dieser ein Stück zur Seite rutschte. Das Bett was viel zu klein für zwei Leute, aber groß genug, falls diese zwei Leute sowieso halb aufeinander lagen. Es war das erste mal, dass die zusammen in einem Bett schliefen seit sie ein richtiges Paar waren und es war schön, es war so unglaublich schön.

Es war so warm und weich und kribbelig. Es war einfach unglaublich.
Sirius' Herzschlag beruhigte Remus.
Remus' Atem beruhigte Sirius. Und sie beschlossen, dass dies ihre neue Lieblingsbeschäftigung werden würde.