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Den restlichen Sommer verbrachten sie bei James und waren deshalb nie richtig alleine. Sie hatten viel Spaß mit ihm, manchmal waren Lily und Peter auch dabei, aber aussprechen konnten sie sich nicht so wirklich.
Sie wussten zwar, dass sie sich im Krieg befanden, es immer mehr Todesser gab und sie in Gefahr sein würden, doch deswegen wollten sie die Zeit um so mehr genießen, das könnte ihr letzter unbeschwerter Sommer werden und den wollten sie ausnutzen.
Remus überstand den letzten Vollmond der Ferien auch ziemlich gut, diesmal sogar schon mit Prongs und Padfoot zusammen und die Stimmung war allgemein sehr ausgelassen.
Eine Woche bevor die Schule wieder begann, bekamen sie ihre Listen mit Büchern die sie kaufen mussten und auch das taten sie zusammen. Sie betraten Flourish und Blotts. Die hohen Regale und verwinkelten Ecken waren wirklich magisch, gar nicht erst zu reden von den Büchern die dort verkauft wurden. Die Sonne schien durch ein hohes Fenster und tauchte alles in ein warmes Licht. Remus mochte den Geruch dort, es roch so nach alten Büchern, aber auch nach frischem Papier. Gedankenverloren schlich er um eine Ecke, um dort die Bücher zu durchstöbern.
Eine Gestalt riss ihn plötzlich aus den Gedanken und sein Atem stockte. Snape stand nur ein paar Meter von ihm entfernt und war in ein Buch vertieft. Remus bekam noch immer ein Gänsehaut, wenn er daran dachte, dass er von seinem kleinen pelzigen Problem wusste.
Er wusste nicht wie er sich verhalten sollte und wollte sich schnell umdrehen, doch Snape hatte schon aufgeblickt und ihn gesehen.
Er musterte ihn kurz, seine Augenbrauen war zusammengezogen, so als ob er nach nachdenken müsste.
Remus schluckte, drehte sich um und ging schnell weg. Er würde diesem Jungen wohl nie wieder normal begegnen können.
"Alles gut bei dir?" fragte Lily mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Sie war mit ihnen gekommen und seit dem sie sich besser mit James und Sirius verstand, waren die beiden sich näher gekommen. Aber nicht so nah, wie er es eben James war und vor allem Sirius. Er nickte nur benommen und versuchte sie anzulächeln.
„Der Hogwarts Express fährt in fünf Minuten ab, alle Schülerinnen und Schüler sind gebeten unverzüglich einzusteigen!"
Die Dampflock machte ratternde Geräusche, Erstklässler rannten aufgeregt im Gang herum, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Auch bei James, Peter, Lily, Sirius und Remus, die zusammen in ihrem Abteil saßen. Sie konnten es ihr Anteil nennen, weil sie seit dem ersten Jahr jedes mal darin gesessen hatten.
Es war immer ein seltsames Gefühl nach den Sommer Ferien nach Hogwarts zurück zu kommen. Remus freute sich, hatte aber gleichzeitig auch Angst davor, was dieses Jahr mit sich bringen würde.
Das sechste Jahr schon, das Vorletzte. Remus kam es so vor als würde sein erster Tag ewig weit weg liegen, aber gleichzeitig als wäre er erst gestern gewesen. Noch vor wenigen Monaten wollte er Hogwarts verlassen, jetzt konnte er nur darüber Lächeln. Es wäre eine der dümmsten Entscheidungen seines Lebens gewesen. Nach auf einer Feier etwas trinken und sich von Sirius Black küssen lassen.
Der Zug fuhr ab und Remus, der am Fenster saß, sah die vielen Häuser und später die Landschaft an ihm vorbei rauschen. Sie aßen und redeten und lachten, doch bei der Hälfte der Fahrt mussten Lily und James in ein anderes Abteil, da sie Vertrauensschüler waren und schauen mussten, dass alles im Zug in Ordnung war.
Sie standen auf und gingen raus, Remus fing augenblicklich an zu grinsen, als er sah, dass James leicht ihre Hand hielt. Er hatte immer gewusst, dass sie sich irgendwann finden würden, beziehungsweise Lily ihr Herz für ihn öffnen würde. Auch Peter stand auf und verließ das Abteil, er sagte nicht warum und wirkte etwas aus der Bahn geworfen, er murmelte nur etwas von "anderen Freunden" und verschwand.
Plötzlich realisierte er, dass Sirius auch noch im Abteil saß, gegenüber von ihm neben der Tür. Er holte tief Luft, irgendwie war die Situation komisch. Wie sie nur zu zweit in dem Abteil saßen, am weitesten von einander entfernt und nicht miteinander sprachen.
"Ich will nicht, dass es komisch zwischen uns wird", sagte Remus nach ihm die Stille und zu seltsam wurde. Seine Hände waren schwitzig und sein Herz pochte schnell.
Als hätte man ihm aus einer Trance gerissen schnellte Sirius' Blick zu Remus. "Ich auch nicht", antwortete er nur trocken. Daraufhin stand er auf, ging auf Remus zu und setzte sich neben ihn.
"Weniger komisch?" fragte er mit einem typischen Sirius Black Lächeln auf den Lippen, er musste es vor dem Spiegel geübt haben, bei Remus selbst würde ein Lächeln nie so strahlen, dachte der Werwolf bei sich. "Ein wenig vielleicht." antwortete er und verdrehte die Augen, um davon abzulenken, dass er rot geworden war.
"Was liegt dir denn auf dem Herzen, Moony?" fragte er dramatisch und sah Remus dabei übertrieben tief in die Augen.
"Du kannst auch wirklich nur todtraurig oder albern sein, oder?" fragte er zurück. Sirius zögerte kurz, doch hörte dann auf zu lächeln. "Willst du also wirklich ein ernstes Gespräch mit mir führen, hatten wir denn nicht schon genug davon?" fragte Sirius wieder zurück. Remus schüttelte jetzt lachend den Kopf und meinte: "Ich habe nie gesagt, dass ich es schlecht finde." Es war nicht mehr komisch zwischen ihnen, nicht im Moment wenn sie über nichts und doch über etwas sprachen, doch dann waren da diese Momente... diese Momente bei denen sie sich ansahen und immer näher kamen, wie vor ein paar Wochen in James' Haus.
"Hast du Angst?" fragte Remus, wieder etwas ernster.
"Wovor?"
"Vor deinen Eltern, vor den Todessern, davor was sie dir antun könnten, zu was sie dich zwingen könnten, vor allem."
Sirius holte tief Luft und Remus merkte, wie er etwas angespannter wurde. "Sie können mich zu nichts zwingen, sie sind nicht meine echte Familie, nicht wirklich. Ich werde auf eurer Seite bleiben und ja, vielleicht können sie mir weh tun, doch das wird nichts ändern."
Remus schluckte, der Gedanke, dass jemand Sirius weh tat, tat auch in seiner eigenen Brust weh.
"Und so lange du bei mir bleibst wird alles gut", fügte Sirius noch etwas vorsichtig hinzu. Remus wusste nicht was er antworten sollte und schob nur so unauffällig wie möglich seine Hand näher zu Sirius', was auch dieser in dem Moment tat und plötzlich berührten sich ihre Finger. Ein Kribbeln ging durch Remus' Körper, wie lauter kleine Blitze.
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