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Mehr oder weniger gut landete er auf dem Rasen von dem Garten der Potters. Er wollte so schnell wie möglich absteigen, doch sobald er den Besen ins Gras gelegt hatte, gaben seine Beine nach und er kickte um und kniete am Boden.

Erschöpft starrte er in den Himmel hinauf und Tränen sammelten sich wieder in seinen Augen. Warum musste ihm sowas passieren? Er wollte doch nur ein ganz normaler Schüler sein. In Hogwarts lernen, ohne Komplikationen. Schöne Ferien haben, etwas mit Freunden Unternehmen. Eventuell nicht in einen Jungen verliebt sein, der auf Mädchen steht. Aber was konnte er schon tun? Zitternd atmete Remus aus und versuchte aufzustehen.

Er war wackelig auf den Beinen. Unter seinen Umständen hatte ihn das Fliegen viel Kraft gekostet. Das Gras hatte seine Knie fleckig gemacht, doch das war ihm jetzt völlig egal. Vorsichtig ging er zu der hölzernen Tür des Hauses und überlegte. Sollte er anklopfen oder einfach hineinstürmen?
Nach ein paar Sekunden zögern entschied er sich doch für anklopfen, von außen sah das Haus recht friedlich aus und er wusste ja nicht einmal genau ob wirklich etwas schlimmes passiert war, denn im Moment traute er den beiden alles zu.

Er klopfte. Einmal. Zweimal. Und nach ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, machte endlich jemand auf. Es war Mrs. Potter, normalerweise war sie immer freundlich und hatte ein einladendes Lächeln auf den Lippen, doch nun sah sie besorgt aus, irgendwie aufgewühlt und unruhig.
"Remus, Schatz endlich bist du hier. Komm schnell rein." Ihre Stimme klang hektisch und Remus konnte nur benommen nicken, bevor ihn Mrs. Potter sanft am Ärmel hineinzog.

Remus hatte noch nicht einmal seine Schuhe ausgezogen, da kam plötzlich James auf ihn zugelaufen. Remus wusste nicht wie er ihn begrüßen oder mit ihm reden sollte, doch James umarmte ihn einfach.
Remus erstarrte, seine Augen weiteten sich und er wurde stocksteif. Doch nach ein paar Sekunden in denen James sich fast schon an Remus geklammert hatte, lockerte er sich und umarmte James auch. Tief im Inneren hatte er ihm sowieso schon längst vergeben.

"Ich hab dich so vermisst Remus. Wie geht's dir?" sagte der Wuschelkopf leise, bevor er Remus los lies. Dieser war noch immer ganz durcheinander und überfordert. James konnte doch jetzt nicht einfach mit smaltalk anfangen. Was war nun mit Sirius??

"Mir geht's gut, aber warum sollte ich kommen?" fragte er zögernd und hoffte auf eine Antwort die nicht allzu schlimm war.
James sah betreten zu Boden und sagte kaum hörbar: "Ich glaube Sirius sollte es dir selbst sagen, er ist oben im Gästezimmer."
Remus biss sich auf die Lippe, sein Herz fing immer schneller an zu pochen und er bezweifelte es noch nach oben zu schaffen ohne völlig durch zudrehen.

Trotzdem musste er einfach zu Sirius und nickte nur knapp. Er machte sich schon auf den Weg hinauf, da sagte James noch: "Aber bitte Re, sei vorsichtig mit ihm. Wir betreuen wirklich sehr was wir getan haben, ich denke es ist nicht der richtige Moment mit ihm darüber zu sprechen. Er braucht dich Remus, er braucht dich als Freund."
Der Werwolf musste schlucken. Was war Sirius passiert? Ein Unfall? Etwas mit seiner Familie?

Der Weg zu dem Gästezimmer kam ihm ewig lang vor. Doch als er dann endlich vor der Tür stand traute er sich nicht sie zu öffnen. Wie sollte er Sirius gegenübertreten? Wie sollte er ihn begrüßen? Konnte er ihn umarmen oder war Abstand nötig? Er atmete hörbar aus und versuchte sich noch einmal zu beruhigen. Dann drückte er die Klinke hinunter.
Als er Sirius erblickte stockte Ohm der Atem.

Er kauerte auf dem Bett und weinte. Es gab nicht viel, das Sirius Black zum Weinen bringen würde, doch das war noch gar nicht das Schlimmste. Seine Lippe blutete und er hatte ein paar blaue Flecken im Gesicht. Remus musste nicht mehr nachdenken, die Fragen aus seinem Kopf waren einfach verschwunden und er stürmte die paar Schritte durch das Zimmer zu Sirius.
Dieser hatte ihn noch nicht einmal bemerkt und starrte mit einem verschleiherten Blick die gegenüberliegende Wand an.

Remus kniete sich vor ihn hin und legte sanft seine Hand auf Sirius' Wange. "Hey, hey Pads, ich bin's. Ich bin hier." Er schaute in Sirius' blau graue Augen, sie waren nicht wie sonst, sie waren Matt und hatten irgendwie ihren Glanz verloren. "Remus?", fragte er mit zittriger Stimme.
Remus nickte und wischte sich mit der rechten Hand die Tränen aus den Augen, es tat ihm weh Sirius so zu sehen.

"Du bist wirklich gekommen?" fragte dieser ungläubig. "Ja-ja natürlich bin ich gekommen."
Sirius' Mundwinkel zuckten, es war kein Lächeln, doch sie zuckten für einen kurzen Moment nach oben.
"Darf ich?" fragte Remus so leise wie möglich und fuhr mit dem Daumen langsam zu Sirius' Lippen. Dieser nickte nur ganz leicht und blickte noch immer ungläubig in Remus' Augen.
Er war wirklich gekommen. Den ganzen Weg zu James Haus, nur weil der ihm gesagt hatte, dass es Sirius nicht gut ging. Irgendwie unvorstellbar nachdem was Sirius und James ihm angetan hatten, doch es war so. Hätte Sirius das selbe für Remus getan? Wahrscheinlich schon, doch es wunderte ihn trotzdem.

Noch immer sah der Werwolf in diese blau grauen Augen und auch Sirius' starrte in Remus' smaragdgrüne zurück. Remus Daumen verweilte auf Sirius Kinn, wo er ihm einen Tropfen Blut weggewischt hatte. Die Zeit schien wie eingefroren. Sirius hatte nicht aufgehört zu weinen, doch zu Schluchzen, ohne, dass er es wirklich wahrnahm kullerten die Tränen leise seine Wangen hinunter und Remus strich sie automatisch sanft weg.

Wie ihn Zeitlupe richtete sich Remus langsam auf und kam dabei Sirius' Gesicht immer näher. Sie starrten sich immer noch in die Augen und keiner der Beiden wagte es sich auch nur ein Stückchen zu bewegen, so als ob der jeweils andere zerbrechen könnte. Kurz leckte sich Sirius das Blut von den Lippen und Remus' Augen wanderten langsam hinunter zu ihnen. Sein Blick verweilte einige Sekunden dort, bevor er sich wieder fing und seine Augen wieder hinauf flackerten.

Natürlich hatte es Sirius bemerkt. Es trennten sie nur 5 Zentimeter, es bräuchte nur eine minimale Bewegung um die Entfernung zu überbrücken. Remus lehnte sich leicht nach vorne, ihre Lippen berührten sich schon fast.

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