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Er ging ziellos auf dem Schulgelände herum, es war ein kühler und windiger Tag. Remus kämpfte mit sich selbst, er musste es ihnen sagen, er musste mit Dumbledore reden. Aber es war verdammt schwer, Hogwarts war wie ein Zuhause für ihn, nein, es war sein Zuhause. Remus wollte nicht gehen, doch es war besser so, das wusste er genau.

Er konnte sich glücklich schätzen, dass Dumbledore ihm wenigstens einen Versuch an Hogwarts zu sein gegeben hatte. Als er so vor sich hindachte und immer betrübter wurde, sah er Lily auf einer Bank sitzen und lesen. Sollte er ihr über seine Situation erzählen? Würde sie seine Situation verstehen? Als Remus noch überlegte, hob sie schon den Kopf und sah ihn. Sie winkte ihn zu sich hinüber und zögernd ging er auf die Bank zu.

"Hey Remus." sagte sie mit einem Lächeln auf ihren Lippen. "Was machst du hier draußen ohne den anderen?" fragte sie nach.
"Äh... ich musste nur nachdenken, kurz alleine sein und so." murmelte er, bis zum Ende hin immer leiser werdend.
Sie nickte und sah ihm ernst in die Augen, ihre Augen waren so strahlend grün, wie frisches Gras und passten perfekt zu ihrem dunkel orange leuchtendem Haar.

"Willst du mit mir über etwas reden?" fragte sie besorgt. Wieso zur Hölle wusste Lily so etwas immer? Remus' Magen drehte sich um, doch er nickte leicht. Sie wusste nicht, dass er ein Werwolf war. Welchen anderen Grund sollte er also nennen um die Schule zu.... verlassen.

Sie sah ihn fragend an und er begann so leise zu sprechen, dass keiner in der Umgebung von einem halben Meter ihn hören konnte. "Ich glaube ich..." Es war verdammt schwer auszusprechen. "Ich werde Hogwarts verlassen" sagte Remus sehr schnell. So, jetzt war es geschehen, er hatte jemanden von seinen Plänen erzählt und es fühlte sich nicht gut an. Er war den Tränen nahe wenn er daran dachte, nach den ZAGs nie mehr nach Hogwarts zu kommen und Remus spürte einen richtigen Druck auf seinem Herzen wenn er auch nur daran dachte.

Lily sah ihn entsetzt an "Remus, nein... wieso?" Er überlegte,und sagte schließlich noch leiser als vorhin "Es ist wegen Sirius, James und Peter, sie reden hinter meinem Rücken, ich merke es schon seit längerem. Sie verstummen immer wenn ich dazu komme und fangen plötzlich an über irgendeinen Schwachsinn zu reden. Sie sind die einzigen Freunde die ich je hatte und jetzt kann ich mich nicht mehr auf sie verlassen.

Ich fühle mich nicht mehr so als wäre ich ihr Freund. Und... da ist noch ein Grund, den darfst du aber nicht wissen. Es wäre besser für alle, wenn ich gehe, glaub mir." Lily sah ihn mitfühlend an und sagte traurig "Remus, bitte rede mit ihnen, frag sie warum sie das tun, vielleicht haben sie einen Grund. Denk darüber nach, ich wäre sehr traurig wenn du gehen würdest... und nur das du es weißt, ich bin deine Freundin und für dich da." Remus schaute sie an, aber bekam nur ein leichtes Lächeln über die Lippen.

Plötzlich umarmte sie ihn. Jetzt musste er einfach doch ein bisschen Lächeln, denn wen Lily Evans nicht trösten konnte, der hatte kein Herz. Sie stand auf und sagte "Denk wirklich darüber nach, es wäre sehr traurig, wenn du gehen würdest. Bis später." Sie drehte sich um, doch Remus rief "Lily, warte!" Sie blieb stehen und kehrte sich zu ihm zurück. "Weißt du etwas über einen Padfoot (Tatze, aber ich benutze lieber die englischen Namen) und einen, ähm... Prongs?" Sie schaute ihn verwirrt an, schüttelte den Kopf und ging dann. Naja wenigstens war er hier nicht der einzige, der nicht alles wusste.

Remus lehnte sich an die Bank zurück und dachte nach. Sollte er sie heute Abend wirklich zur Rede stellen? Irgendwie wollte er wissen über was sie redeten, aber er hatte auch Angst davor und vor ihrer, wahrscheinlich nicht all zu betrübten Reaktion, nachdem er ihnen gestehen würde, dass er weggehen wollte, hatte er auch Angst. Remus wusste nicht, wie lange er noch da sitzen blieb, doch letztendlich kam er zu dem Entschluss, dass er es ihnen heute sagen würde.

Aber wie wusste er noch nicht genau. Er stand auf und machte sich auf den Weg, inzwischen war es schon ziemlich kalt geworden und Remus hielt seinen Umhang zu. Vielleicht sollte er ihnen nur sagen, dass er gehen wollte und nicht warum. Es könnte sein, dass sie dann von selbst erklärten was sie alles geheim vor ihm hielten und ohne ihn besprachen. Ehrlich gesagt bereute er es sehr stark, dass er ihnen von seinem Werwolf Problem erzählt hatte. Er dachte er könnte ihnen vertrauen, hoffentlich hatten sie es bis jetzt noch niemandem weiter erzählt, im Moment würde Remus es ihnen zutrauen.

Plötzlich stand er schon vor dem Portrait, des Gemeinschaftsraums, er hörte Stimmen und eine Stimme konnte er identifizieren, es war James der mit irgendwem sprach, wahrscheinlich mit den anderen Rumtreibern. „Mal sehen ob sie wieder einmal das Thema wechseln, wenn ich reinkomme", dachte Remus.

Er atme tief durch, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er würde seinen bisher einzigen Freunden gleich erklären, dass er sie vielleicht nie wieder sehen würde. Sein Herz beschleunigte sich, er bezweifelte auch nur ein Wort rauszubringen. Er sagte der fetten Dame mit zitternder Stimme das Passwort und stieg durchs Portal. Remus sah sich um und es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte. Sie lachten und als Peter ihn sah, rief er sofort seinen Namen und sagte Remus solle zu ihnen rüber kommen.

Wie konnten sie nur so tun, als hätten sie nie etwas hinter seinem Rücken getan? Sie taten so als würde er noch vollkommen zu ihnen gehören, er gehörte auch zu ihnen, nur eben nicht vollkommen. Remus setzte sich auf das Sofa, auf den leeren Platz neben Sirius. Er wollte ein bisschen auf die Seite rutschen, aber Sirius legte seinen Arm um Remus' Schulter und fragte lachend "Moony, wo warst du denn die ganze Zeit?"

Als er merkte, wie unwohl Remus sich fühlte ließ er locker und Remus rutschte näher zur Lehne am Kamin hin, sein Platz war immer beim Kamin, besonders vorm Vollmond war ihm immer so kalt und es war nur noch ein Tag. Auf eine Antwort wartend schauten die anderen Remus an. Er wollte es jetzt schnell hinter sich bringen, aber er brauchte noch einen Moment um nach zu denken, was er sagen sollte.

"Ich war nur ein bisschen draußen, mit Lily." James schien sofort interessierter als vorher, aber auf seine Frage, ob sie ihn erwähnt hatte, ging Remus nicht ein. Er nahm seinen Mut nochmal zusammen, am liebsten hätte er.von irgendwem die Hand genommen, um zu wissen, dass jemand hinter mir stand. Doch da war niemand der hinter mir stand. "Wir haben geredet...." erwartungsvolle Blicke durchbohrten ihn.

"Ich werde nach den Ferien nicht wieder kommen." Sagte Remus eben so rasch wie bei Lily und sein Herz klopfte mindestens zehn mal so schnell.

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