How to... Plot/Handlung - Erzählzeit
PRÄSENS
Gegenwart
z.B. "Ich esse eine Pizza."
Perfekt
wird verwendet, um abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit auszudrücken
z.B. "Ich habe eine Pizza gegessen."
Beispiel aus "Crave" von Tracy Wolff (Seite 19)
[...] Kapitel 2: Nur weil du in einem Turm lebst, bist du noch lange kein Prinz
Die Fahrt ist dann doch nicht so schlimm wie befürchtet.
Angenehm zwar auch nicht, aber das hat mehr damit zu tun, dass ich schon den ganzen Tag unterwegs bin und endlich irgendwo - egal wo - ankommen will, von wo ich nicht nach kurzem Zwischenaufenthalt schon wieder in das nächste Flugzeug steigen muss. Oder auf ein Schneemobil.
Wenn dieser Ort beheizt wäre und frei von Vertretern der hier ansässigen Tierwelt, die ich unterwegs in der Ferne heulen höre, wäre ich voll dabei. Mittlerweile fühlt sich alles unterhalb der Hüfte komplett taub an. Ich frage mich gerade, wie ich es jemals schaffen soll, meine eingeschlafenen Pobacken wieder aufzuwecken, als Macy scharf abbiegt, den Weg verlässt, dem wir bis jetzt gefolgt sind (wobei "Weg" in diesem Fall eher großzügig eine ungefähre Richtung beschreibt), und einen Hang hinauffährt. Wir schlängeln uns in Serpentinen durch den Nadelwald bergauf und kurz darauf sehe ich in der Dunkelheit Lichter funkeln. "Ist das die Katmere Academy?", rufe ich. [...]
PRÄTERITUM
Vergangenheit
z.B. "Ich kam (gestern) spät nach Hause."
Plusquamperfekt
wird verwendet, um Handlungen oder Ereignisse auszudrücken, die vor einem anderen Ereignis in der Vergangenheit abgeschlossen waren
z.B. "Als ich nach Hause kam, hatte meine Mutter bereits gekocht."
- als "Rückblende" in einem Gedankengang (wenige Sätze)
- Rückblenden in Szenen- und Kapitellänge eher im Präteritum schreiben und dementsprechend kennzeichnen (Jahr, Datum, Tages-/Uhrzeit, Wochentag, Monat, etc.) mit hartem Absatz oder Kursiv
- Warum? Auf Dauer liest sich das Ganze "war", "hatte", "gewesen" doch recht umständlich und nicht wirklich aktiv
Beispiel aus "Night School - Du darfst keinem trauen" von C.J. Daugherty (Seite 197-198)
[...] "Auf drei", rief Jo kichernd. "Eins. Zwei ..."
Sie rannten los und stürzten sich ins eisige Nass. Allie konnte den Weiher in der Dunkelheit kaum ausmachen. Als sie ins Wasser eintauchte, wurde das Lachen und Gekreische um sie herum schlagartig gedämpft. Zu ihrer Überraschung konnte sie nicht stehen - und sie war nie eine gute Schwimmerin gewesen. Während sie an die Oberfläche ruderte, durchzuckte sie eine Erinnerung: Ein heißer Sommertag, sie war sieben, und Christopher (Allies Bruder) neckte sie, weil sie wie ein Stein im Pool untergegangen war. "Du rennst zwar wie ein Kaninchen, aber du schwimmst auch wie ein Kaninchen ...", hatte er sie ausgelacht, während sie wie wild herumpaddelte.
Prustend und fröstelnd tauchte sie auf und schnappte nach Luft, doch sie konnte Jo und Lisa nirgendwo entdecken.
"Jo?"
Wie hatte sie die beiden in so kurzer Zeit aus den Augen verlieren können? Der Weiher war voller lachender Schüler, doch nirgends sah sie ein bekanntes Gesicht. Während sie suchend durchs Wasser paddelte, wurde Allie langsam panisch. Nackt und allein in einem See mit lauter Fremden. Tränen der Angst und Scham brannten ihr heiß in den Augen. Plötzlich merkte sie, dass sie kaum atmen konnte. Sie hatte seit Wochen keine Panikattacke mehr gehabt, doch jetzt auf einmal schnappte sie dreimal hintereinander nach Luft, während sie mühsam versuchte, sich über Wasser zu halten.
Ich krieg keine ... Luft mehr ...
Sie ging für kurze Zeit unter und strampelte mit aller Kraft, um wieder über Wasser zu kommen. Ein fremder Fuß traf sie am Schienbeinknochen, der Schmerz schoss ihr durchs Bein. Doch sie schrie nicht auf, dafür hatte sie nicht mehr genug Luft.
Wieder schlug das kalte Wasser über ihrem Kopf zusammen, und wieder mühte sie sich verzweifelt, an die Oberfläche zu kommen. Diesmal jedoch griffen zwei starke Hände nach ihren Schultern und zogen sie nach oben. Dankbar öffnete sie die Augen, doch als sie sah, wer ihr Retter war, versuchte sie sich gleich wieder freizustrampeln und zugleich mit den Händen ihre Brüste zu bedecken. [...]
Ich bin kein Experte, was Zeiten angeht, aber ich wollte es an dieser Stelle mal erwähnt haben: Laut dem folgenden Video ist Allies Erinnerung in der falschen Zeit geschrieben. Da der Text grundsätzlich im Präteritum verfasst ist, müsste die Erinnerung eigentlich im Plusquamperfekt dastehen, weil das ja eine abgeschlossene Handlung vor der gegenwärtigen Vergangenheit ist. Macht das Sinn? Keine Ahnung.
Jedenfalls müsste es dann so geschrieben werden:
"Ein heißer Sommertag, sie war sieben gewesen, und Christopher hatte sie geneckt, weil sie wie ein Stein im Pool untergegangen war. "Du rennst zwar wie ein Kaninchen, aber du schwimmst auch wie ein Kaninchen ...", hatte er sie ausgelacht, während sie wie wild herumgepaddelt hatte."
Vielleicht steht es aber auch so da, weil es ausdrücklich als Erinnerung gekennzeichnet ist?
Quelle: Präteritum vs Plusquamperfekt - die häufigsten Fehler von Autoren von Lektorin mit Z*ckerbrot & P*itsche
https://youtu.be/nWyIeN3sx_A
ERZÄHLUNG IN DER GEGENWART
der Charakter bzw. Erzähler erlebt das Geschehen hautnah/direkt mit
Vorteile
- wie der Charakter kann der Leser die Handlung hautnah/direkt miterleben und somit schnell eine (starke) Verbindung zum Charakter aufbauen
- das Erzählen aus erster Hand kann eine Geschichte spannend und lebendig machen, als würde der Leser anstelle des Charakters die Geschehnisse erleben, er steckt quasi in den Schuhen des Charakters
Nachteile
- insofern es keine anderen POV-Charaktere gibt, kann diese Art von Erzählung aber auch eingeschränkt und weniger tiefgründig wirken, da es schwieriger ist, Rückblenden und gedankliche Reflexionen über Geschehnisse einzubauen (die vor allem für Verständnis sorgen sollen)
- da der Fokus auf aktuelle Geschehnisse/Gegenwart liegt, besteht die Gefahr, dass Hintergrundinformationen und Charakterentwicklungen vernachlässigt oder unnatürlich zwischengequetscht werden
ERZÄHLUNG AUS DER ZUKUNFT
der Charakter bzw. Erzähler kennt das Ende der Geschichte und blickt beim Erzählen auf die vergangenen Geschehnisse zurück
Vorteile
- hier sind Rückblenden und gedankliche Reflexionen möglich, was für ein besseres Verständnis und Tiefgründigkeit sorgen und dem Leser das Gefühl geben kann, dass die Geschichte mehrere Ebenen hat
- der Charakter kann Dinge vorwegnehmen und Hinweise geben und somit den Leser zum Nachdenken und Miträtseln animieren
- der Charakter kann das Wort direkt an den Leser richten und ihn so in die Handlung/Geschehnisse mit einbeziehen
Nachteile
- durch das Erzählen aus der Zukunft werden dem Leser die Geschehnisse aus zweiter oder manchmal auch aus dritter Hand präsentiert, was für Distanz zwischen dem Leser und den Charakteren bzw. der Handlung sorgen kann
- wenn der Leser gleich am Anfang erfährt, dass der Charakter z.B. überlebt, sorgt das nicht nur für Spoiler, sondern, dass der Leser weniger mitfiebert, da er weiß, dass dem Charakter ja "nichts" passieren kann
- Rückblicke und Vorwegnahmen dienen zwar auf der einen Seite dem Verständnis und dem Ankurbeln der Neugier, können aber auch verwirrend wirken, wenn man sie nicht klar kennzeichnet oder an den falschen Stellen einbaut
ERZÄHLTE ZEIT & ERZÄHLZEIT
keine direkte Erzähltechnik, aber es ist gut zu wissen, was man darunter versteht und worin der Unterschied liegt
Erzählte Zeit
- Zeitspanne innerhalb der Geschichte, über die sich die Ereignisse erstrecken
- z.B. der Protagonist erlebt die Ereignisse in der Geschichte innerhalb eines Tages
Erzählzeit
- tatsächliche Zeit außerhalb der Geschichte, die ein Leser oder Zuschauer braucht, um die Geschichte zu lesen oder anzusehen (für ein Buch insgesamt etwa 4 bis 10 Stunden und für einen Film insgesamt etwa 90 bis 120 Minuten im Durchschnitt)
- z.B. während der Protagonist die Ereignisse innerhalb eines Tages erlebt, kann der Leser viel länger als einen Tag brauchen, um das Buch zu lesen
ERZÄHLTECHNIKEN und EFFEKTE in Verbindung mit Zeit
Zeitraffung, Zeitdehnung, Rückblende, Vorgriff, Parallelhandlungen, Zeitsprünge, Zeitlose Erzählung
Zeitraffung
- Summary; Zusammenfassung
- z.B. "Zehn Jahre vergingen, und er kehrte nie zurück."
Zeitdehnung
- Slow Motion; Zeitlupe
- detaillierte Beschreibung eines Augenblicks oder eines kurzen Ereignisses
- z.B. wie ein Wassertropfen an einer Glasscheibe nach unten rinnt
Rückblende
- Flashback; Vergangenheit
- Beleuchtung des Hintergrundes und/oder Motive eines Charakters
- innerhalb eines Kapitels in der Gegenwart der Geschichte als kurze Zusammenfassung (ein Satz bis etwa einen Absatz)
- in Szenenform (meist als Traum oder Erinnerung) mit harten Absätzen oder Kursiv gekennzeichnet
- oder als eigenständiges Kapitel
- z.B. "Als sie das alte Foto ansah, erinnerte sie sich an ihren ersten Schultag."
Vorgriff
- Flashforward; Zukunft
- Vorwegnahme auf zukünftige Ereignisse, die noch passieren werden oder passieren könnten
- innerhalb eines Kapitels in der Gegenwart der Geschichte als kurzer Einschub (meist ein Satz)
- in Szenenform oder als eigenständiges Kapitel (meist als Prolog oder Epilog)
- z.B. "Sie wusste es noch nicht, dass sie in genau einem Jahr an diesem Ort sein würde."
Parallelhandlungen
- Parallel Narratives; Zeit-/Ort-/Sichtwechsel
- z.B. mehrere Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiträumen oder an verschiedenen Orten stattfinden, aber thematisch verbunden sind (die POV-Charaktere stehen mit dem Protagonisten und/oder dem Hauptkonflikt in Verbindung)
Zeitsprünge
- Time Jumps; Auslassung
- unwichtige Handlungen/Details, die nicht handlungsrelevant sind, werden übersprungen
- z.B. "Nach fünf Jahren Arbeit war das Projekt endlich abgeschlossen."
Zeitlose Erzählung
- Timeless Narrative; vager Zeitrahmen, an keine bestimmte Zeit gebunden
- Märchen oder mythologische Erzählung
- z.B. "Es war einmal ..."
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