How to... 3-Akt-Struktur - Überblick, Beispiel & Plotmethode
Eine Geschichte oder ein Roman muss nicht wie in diesem Beispiel exakt 27 Kapitel haben, schließlich gibt es ja auch noch so etwas wie künstlerische Freiheit, unterschiedliche Umfänge, was die Länge des Textes betrifft, und die Erwartungen innerhalb eines Genres. Allerdings kann es helfen zu wissen, wie diese 27 wichtigen Momente in einer Geschichte funktionieren und ineinandergreifen. Und natürlich dafür sorgen, dass die Charaktere eine Entwicklung durchmachen, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Über Charaktere, die ihre Ziele nämlich ohne Hindernisse und Auf und Abs erreichen (ein Schritt vorwärts bedeutet in der Regel zwei zurück), möchte man als Leser nicht unbedingt lesen - das Interessante ist der Weg dahin. Wie die Charaktere diesen Weg aufgrund ihres Irrglaubens bewältigen und ihre Ängste, Grenzen und falschen Überzeugungen (=Irrglaube) im Laufe der Handlung mehr und mehr überwinden, überschreiten und hinter sich lassen.
Allgemein sollte jede Art von Outline/Struktur nicht als "Gefängnis" angesehen werden, sondern als Unterstützung, wie man seine Geschichte bis zum Ende hin spannend gestalten kann. Vor allem dann, wenn man nicht weiß, wie man weitermachen soll - was gerade im Mittelteil oft ein Problem ist. Genau dafür ist die 3-Akt-9-Block-27-Kapitel Outline Struktur meiner Meinung nach wie geschaffen.
ÜBERBLICK
3-Akt-9-Block-27-Kapitel Outline Struktur
Quelle/Inspiration: https://www.pinterest.de bzw. https.//gwuwi.com/2021/08/08/writing-method-3-act-9-block-27-chapter-outline-by-kat-okeeffe-printable-summaries & How To Write A Novel with the 3 Act Story Structure (Playlist auf YouTube) von Abbie Emmons
AKT 1
Schlüsselszenen: Anfang/Hook, Auslösender Vorfall, Plot Point 1
Block 1
1. Einführung (Charakter, Ort, Zeit, Grundstimmung)
2. Hook/Etwas ist anders (Subtile Hinweise)
3. Entspannung/Spannungsaufbau (Konfliktlösung/Bedeutung)
Block 2
4. Auslösender Vorfall/Konfrontation (Hauptkonflikt)
5. Aktion oder Verweigerung (Bedeutung/Reaktion bzw. Instinkt)
6. Verlassen der Komfortzone oder Konsequenz (Unmögliche Wahl)
Block 3
7. Innerer Konflikt (über Entscheidung)
8. Plot Point 1/Äußerer Konflikt (Antagonist/antagonistische Kraft)
9. Entscheidung (Schwelle zur neuen Welt)
AKT 2
Schlüsselszenen: Erster Plan, Midpoint, Zweiter Plan
Block 1
10. Neue Welt (Art der Schwelle und Schwellenhüter)
11. Erkundung (Informationen, Spaß, Möglichkeiten)
12. Erster Plan/Gegenüberstellung (Vergleich zur alten Welt, Prioritäten)
Block 2
13. Verfolgung des ersten Plans (Plan = Ursache + Wirkung + zum Scheitern verurteilt)
14. Midpoint/Plottwist (unerwartete Wendung, erster Plan ist hinfällig)
15. Point of no return (Rückkehr in alte Welt nicht mehr möglich)
Block 3
16. Zweiter Plan/Konsequenz (Plan = Ursache + Wirkung + führt zur Katastrophe/Versuchung)
17. Herausforderungen und Konflikte (äußere und innere Konflikte, moralische Dilemmata)
18. Hingabe (scheinbare Zielgerade, Preis/Opfer erhöht sich)
AKT 3
Schlüsselszenen: Plot Point 2, Entwicklung, Auflösung
Block 1
19. Ruhe vor dem Sturm (Vorbereitung, Auskostung, vermeintlicher Sieg)
20. Plot Point 2/Äußerer Konflikt (Antagonist/antagonistische Kraft)
21. Katastrophe/Versuchung (alles geht schief, alles wird gut)
Block 2
22. Dunkler Moment (Tiefpunkt, etwas fehlt)
23. Entwicklung/Aha-Moment (Erkenntnis über Irrglaube, Want/Need, Preis/Opfer)
24. Neue Motivation (neues Want = Need, finaler Plan = neue Perspektive, kann, muss aber nicht zum Scheitern verurteilt sein)
Block 3
25. Höhepunkt und Prüfung (Konflikt, Umstände, Antagonist/antagonistische Kraft)
26. Auflösung/Erfolg oder Scheitern (Entscheidung in Bezug auf Preis/Opfer; Zahlung/Erbringung oder Weigerung)
27. Konsequenz und Ende (Lektion, Rückkehr in alte Welt)
BEISPIEL
Veranschaulichung der 3-Akt-Struktur in der Musik
https://youtu.be/hrJkaYDAKW0
Obwohl dieses Lied - oder eher Musikstück (mit einer Länge von etwa 11 Minuten) - eigentlich dem Genre Science-Fiction zuzuordnen ist, ist es meiner Meinung nach auch sehr gut für Fantasy geeignet. Neben den klassischen/emotionalen Komponenten ist von actionreich/spannend über düster/gruselig/beklemmend bis hin zu abenteuerlich/hoffnungsvoll und atmosphärisch/episch alles dabei. Da das bei dem ganzen Album "The Beginning (Deluxe Edition)" von Tales of the Forgotten der Fall ist, kann ich es nur wärmstens empfehlen. (Gibt es auch als Playlist auf YouTube.)
Ach so, ich hab ja noch gar nichts darüber erzählt, warum genau ich dieses Musikstück ausgewählt habe. Und zwar finde ich, dass man da superschön heraushören kann, wie die einzelnen Plotpunkte fließend ineinander übergehen und sich gegenseitig beeinflussen. Hier ist also meine persönliche Analyse/Interpretation zu Epilogue: Beginning von Tales of the Forgotten. Ich hoffe, dass ich dir die Theorie der 3-Akt-Struktur damit etwas greifbarer machen kann.
In den ersten eineinhalb Minuten klingt es für mich wie ein Prolog mit tragischen, aber noch nicht ganz hoffnungslosen, Elementen - der Hook. Vielleicht eine Art Prophezeiung oder ein Vorgriff, was im Anschluss nach dem Ende passiert. (Wenn ja, dann wirft das ein ganz anderes Licht auf das Ende. Mindblowing pur, sage ich nur.)
Ab Minute 1:26 wechselt dann die Stimmung und geht in etwas Leichteres, Verspielteres über, das mehr nach Abenteuer und Erkundung klingt. Hierbei kann ich mir gut vorstellen, wie der Protagonist eingeführt wird. Und zwar vor allem mit seinem inneren Konflikt (Verlangen/Want VS. Angst/Irrglaube). Der Protagonist befindet sich noch in seiner Komfortzone, weil ihn sein/e Angst/Irrglaube zurückhält, sein Verlangen/Want tatsächlich in Angriff zu nehmen. Trotzdem ist bereits irgendetwas anders als sonst. Sonst wäre er nicht der Protagonist, und ohne Protagonist gäbe es keine Geschichte, um das Prinzip mal vereinfacht auszudrücken.
Gegen Ende von Minute eins baut sich immer mehr Spannung auf. Es muss also irgendetwas passiert sein, das den Protagonisten dazu zwingt, aus seiner gewohnten Routine auszubrechen. Die Spannung geht kurz bergauf, bevor in Minute 2:26 eine Art Plateau erreicht wird, und es sich von der Stimmung her wieder entspannt. Dennoch bleibt eine gewisse Grundspannung erhalten. Nichts ist mehr wie es vor dem Moment war, der alles verändert hat.
Bei Minute 2:50 kommt eine Komponente dazu (ich bin kein Experte, was Orchestermusik angeht, aber es klingt wie eine Geige), die Emotionen reinbringt. Das, was der Protagonist erlebt hat, scheint ihn also nicht kalt zu lassen. Es bedeutet etwas. Etwas steht auf dem Spiel. Das könnte der Moment sein, bei dem es in den zweiten Akt übergeht. Die Schwelle zur neuen Welt sozusagen. Der Protagonist entscheidet sich dazu, alles dafür zu tun, damit er sein Want/Ziel erreichen kann.
Ab Minute 3:14 ändert sich die Stimmung von emotional zu entschlossen. Der Protagonist scheint einen Plan zu haben, den er auch aktiv verfolgt. Und wieder baut sich die Spannung auf. Es kommen immer mehr Komponenten dazu, passend zum Genre (Sci-Fi) mit elektronischen Klangeffekten. Gleichzeitig wird das eher emotionale Maintheme (die Grundstimmung) aber immer beibehalten. Das könnte der Kontext, die Bedeutung sein, die es für den Protagonisten hat, wenn er sein Want/Ziel nicht erreicht. Das ist nämlich viel schlimmer, als untätig in seiner Komfortzone zu bleiben.
Bei Minute 4:00 erreicht die Spannung eine weitere Ebene/Stufe und die Stimmung schlägt auf ernst und wirklich dramatisch um. Der Midpoint oder Point of no return - keine Rückkehr in alte Welt möglich.
Kurz darauf, bei Minute 4:45, fällt dann die Spannung ab. Es klingt wie ein Szenenwechsel nach einem Plottwist/Cliffhanger. Der erste Plan des Protagonisten ist hinfällig. Daraufhin ist die Stimmung nun etwas ruhiger, aber man kann deutlich spüren, dass es kein Zurück mehr gibt. Der Protagonist hat nun endgültig keine Wahl mehr. Wenn er sein Want/Ziel erreichen will, muss er den Weg fortsetzen, den er eingeschlagen hat. Und sobald er das akzeptiert, entwickelt sich daraus ein zweiter Plan. Der Protagonist ist entschlossener denn je, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Bis Minute 6:00 ist der Protgonist wirklich mit Leidenschaft (Hingabe) dabei.
Und damit haben wir auch schon den dritten Akt erreicht. Zuerst fällt die Spannung ab, es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm. Bei Minute 6:18 wird es dann sehr gefühlvoll mit einem leicht beklemmenden Unterton, der darauf schließen lässt, dass sich der Protagonist seinem Dunklen Moment nähert. Irgendetwas lässt ihn straucheln. Vielleicht droht er, an seinem zweiten Plan zu scheitern oder jemanden zu verlieren. Hier könnte ich mir eine Rückblende oder einen Flashback vorstellen, die/der den Protagonisten mit seiner größten Angst und seinem Irrglauben konfrontiert. Oder aber der Protagonist hat sein Ziel/Want erreicht und befindet sich nun bei dem Plotpunkt der Versuchung. Es ist also fast schon zu schön, um wahr zu sein. Beides ist denkbar. Jedenfalls klingt diese Stelle herzzerreißend schön oder tragisch - je nachdem.
Bei Minute 7:44 ist dann der absolute Tiefpunkt erreicht. Der Protagonist ist hoffnungslos, weil er nicht weiß, wie er nach dem Scheitern/Verlust weitermachen soll, oder weil sich herausgestellt hat, dass sein Want/Ziel nicht das ist, was er wirklich braucht. Zweiteres führt schließlich unweigerlich dazu, dass der Protagonist seinen Aha-Moment hat. Er also erkennt, dass er die ganze Zeit falsch lag (mit seinem Irrglauben). In Wahrheit ist es sein Need, nach dem er sich so sehr sehnt.
Aus dieser Erkenntnis entspringt allmählich neue Motivation, was sich in der Musik widerspiegelt. Ab Minute 8:15 ändert sich die Stimmung, sie klingt wieder etwas hoffnungsvoller. Ganz langsam und sanft nimmt das Tempo noch einmal (ein letztes Mal) an Fahrt auf. Der Protagonist stellt sich seiner letzten Prüfung: seiner größten Angst. Und bei dem epischen Klang zum Höhepunkt, ab Minute 9:54, gehe ich mal davon aus, dass der Protagonist den Preis/das Opfer zahlt, um sein wahres Ziel/Need endgültig zu erreichen.
Nach Minute 10:40 fällt die Spannung dann auch endgültig ab und man kann die Konsequenz aus dem Preis/Opfer, den/das der Protagonist bezahlt hat, heraushören. Es klingt wirklich konsequent. Als hätte der Protagonist mit seinem Leben bezahlt. Der Unterton, der da mitspielt, hat etwas, das einen zum Nachdenken anregt. Leider kein Happy End, aber dennoch fühlt sich das Musikstück damit komplett an. Nicht jede Geschichte braucht ein schönes Ende, sondern ein passendes.
Veranschaulichung der 3-Akt-Struktur (in Bezug auf das Want/Ziel des Protagonisten) in einem Bild:
Quelle: https://www.datasciencecentral.com/big-data-science-expectation-vs-reality/
PLOTMETHODE
Karteikarten-Brainstorming
Ja, die 3-Akt-9-Block-27-Kapitel Outline Struktur ist bereits eine Plotmethode, allerdings ist sie in meinen Augen nur dann hilfreich, wenn die Idee schon etwas ausgereifter ist und nicht mehr nur aus einer bloßen Prämisse besteht. Jeder hat beim Entwickeln einer neuen oder alten - je nachdem - Idee seine ganz eigenen Herangehensweisen. Da ich nur von mir sprechen kann, werde ich das jetzt auch tun. Vielleicht machst du es ja auch so oder es inspiriert dich, es mal so auszuprobieren.
Alles, was du dafür brauchst, sind Stift und Papier (je nachdem, wie viel du plotten möchtest). Besonders gern arbeite ich mit Karteikarten (entweder selbst zusammengeschnitten oder in Form von Notizzetteln), vor allem, weil ich bereits vor dem Schreiben gern alle wichtigen Szenen beisammen haben möchte.
Wenn du eher dazu neigst, deine Geschichten beim Schreiben zu entwickeln, dann empfehle ich dir, dich auf folgende Punkte zu konzentrieren:
- Anfang
- Auslösender Vorfall
- Midpoint/Point of no return
- Auflösung
- Ende
Welche Bilder siehst du für den Anfang und das Ende deiner Geschichte vor deinem inneren Auge?
Welches Ereignis setzt die Handlung erst in Gang (Auslösender Vorfall)?
Wie wird der Hauptkonflikt am Ende gelöst (Auflösung)?
Und was sorgt dafür, dass dein Protagonist erkennt, dass er nicht mehr rückgängig machen kann, was mit dem Auslösenden Vorfall begonnen hat (Midpoint/Point of no return)?
Hast du für jeden dieser fünf Punkte jeweils eine konkrete Szene (oder auch nur einen Moment) vor Augen, dann fasse sie in einer kurzen Überschrift oder einem Stichwort zusammen und schreibe sie zu dem jeweiligen Punkt. Das kann bereits als Plot völlig ausreichen, wenn du den Rest lieber beim Schreiben erkunden möchtest.
Möchtest du allerdings wie ich vor dem Schreiben einen Großteil der Szenen bereits beisammen haben, dann kann ich dir die Karteikarten-Brainstorming-Plotmethode empfehlen. Keine Ahnung, ob die wirklich so heißt, ich hab ihr einfach mal diesen Namen gegeben. Dafür notierst du auf jeder einzelnen Karteikarte, welche Szenen dir auf Anhieb zu deiner Geschichte einfallen (jeweils mit einer kurzen Überschrift oder einem Stichwort). Die Szenen können folgendes beinhalten:
- Orte
Gebäude, Räume, Landschaften
- Handlungen
Tätigkeiten, Dialoge, Beobachtungen, Reaktionen
- Events
Haupt- und Nebenhandlungen, Wendepunkte, Höhepunkte, z.B. Wettbewerb, Mission, Showdown
- Ereignisse
Konflikte, Momente, Hindernisse, z.B. Sturm, Begegnung, Stromausfall
- Situationen
Umstände, Dilemmata, Entscheidungen, z.B. Beziehungsdynamiken, finanzielle Notlage, zusammen gestrandet
- Personen
Protagonist, Antagonist, Schlüsselfigur, Hauptcharaktere, Nebencharaktere, Hintergrundfiguren
- Stimmungen
Gefühle, Atmosphäre, Sinneseindrücke (Beschreibungen, Geräusche, Gerüche, Berührungen/Texturen, Geschmack)
- Requisiten
Objekte, Gegenstände, z.B. Waffe, Foto, Brief, Kleidungsstück
Also etwas, das du aus deiner Welt (mit Auswirkungen auf die Charaktere) oder von deinen Charakteren zeigen möchtest und was im besten Fall die (Haupt-)Handlung (=Hauptkonflikt) voranbringt. Unter Umständen wirst du schnell merken, dass da eine ganze Menge zusammenkommen kann. Geht man das Ganze nach Schema an, umfasst ein Kapitel etwa 1-3 Szenen, und sagen wir eine (genormte) Geschichte hat 27 Kapitel, sind wir bei etwa 50-80 Szenen für die gesamte Geschichte. Nur mal so als hypothetischen Anhaltspunkt, an dem du dich orientieren kannst.
Eine Szene oder ein Kapitel endet bzw. eine neue Szene oder ein neues Kapitel beginnt übrigens immer bei/mit:
- Ortswechsel
- Zeitwechsel (Zeitsprung)
- Perspektivwechsel
- nach der Auflösung eines Konflikts
- Höhepunkt/Cliffhanger (kurz vor der Aufösung eines Konflikts)
- Einführung neuer Informationen
- Emotionale Veränderung
Nachdem du alle möglichen Szenen (oder Momente) für deine Geschichte gesammelt hast, geht es ans Zuordnen und Verschieben. Schließlich sollten die Szenen/Momente möglichst logisch aufeinander aufbauen und die Schlüsselszenen natürlich/organisch miteinander verbinden. Für diese Aktion brauchst du vor allem viel Platz. Ich mache das immer auf dem Boden. Auf weiteren Karteikarten schreibe ich:
- Akt 1
- Akt 2
- Akt 3
- Anfang
- Ende
- Auslösender Vorfall
- Plot Point 1 (Verlassen der Komfortzone*)
- Midpoint/Point of no return
- Plot Point 2 (Katastrophe/Versuchung*)
- Auflösung
*Verlassen der Komfortzone
Welches Ereignis führt dazu, dass der Protagonist seine Komfortzone verlässt und sein Want/Ziel in Angriff nimmt?
*Katastrophe/Versuchung
Was sorgt dafür, dass der Protagonist an seinem zweiten Plan (Reaktion auf Midpoint/Point of no return) scheitert?
Oder wie genau sieht es aus, wenn der Protagonist sein Want/Ziel erreichen sollte?
Die Karten mit Akt 1, Akt 2 und Akt 3 lege ich anschließend nebeneinander, sodass ich drei "Spalten" habe. Und dann ordne ich meine Szenen den Akten und jeweiligen Plotpunkten zu. Manchmal müssen dabei Szenen gestrichen oder zusätzliche hinzugefügt werden, damit es von der Reihenfolge her Sinn ergibt.
Mit Reihenfolge meine ich die Abfolge der Szenen, wie sie in der fertigen Geschichte angeordnet sein sollen. Das muss nicht immer chronologisch verlaufen. Ich arbeite zum Beispiel gern mit Zeitsprüngen, also Rückblenden/Vergangenheit oder Vorgriffen/Zukunft.
Dieses Prozedere mache ich einzeln für jeden Handlungsstrang (Haupt- und Nebenhandlungen). Alles zusammen ergibt dann den gesamten Plot, den man anschließend z.B. in einer Tabelle festhalten kann:
Erinnerung
Es geht übrigens nicht darum, dass du deine Geschichte an die Struktur anpasst, sondern darum, dass du die Struktur an deine Geschichte anpasst.
Das lässt sich vor allem recht schnell mit dem Aha-Moment/Erkenntnis veranschaulichen: Dieser Moment muss nicht zwangsläufig nach dem Dunklen Moment und vor dem Höhepunkt (oder Prüfung, Showdown, was auch immer) stattfinden. Der Protagonist kann seine Erkenntnis auch erst während des Höhepunkts oder danach haben. Und es muss auch nicht immer nur exakt ein Aha-Moment sein, es kann in einer Geschichte auch mehrere Erkenntnisse geben. Das kommt immer auf die individuelle Geschichte (Charakterentwicklung) an. Wichtig ist nur, dass die Charaktere im Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchmachen.
Wenn man sich darüber bewusst ist, dass man die Schlüsselszenen flexibel für seine Geschichte anpassen kann und die Geschichte nicht auf Biegen und Brechen in ein bestimmtes Schema gezwängt werden muss, fühlt sich jede Art von Struktur gleich mehr wie eine Möglichkeit an und nicht wie ein Gefängnis. Zumindest geht es mir so.
Darüber sprechen auch Kate und Abbie in dieser Folge ihres Podcasts:
https://youtu.be/I3eb37g0_hk
Falls noch etwas unklar ist und du (weitere) Fragen haben solltest, dann schreib sie einfach in die Kommentare. Ansonsten hoffe ich, dass ich dir mit diesem Kapitel weiterhelfen konnte.
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