[V] - Ausarbeitung der Charaktere

Kommen wir nun also zur Planung und Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere in deiner Geschichte. Nicht nur der Name ist wichtig, sondern auch die persönliche Geschichte/der Hintergrund der Charaktere. Meist reagieren wir ja nicht einfach völlig willkürlich auf eine Situation. Unsere Reaktionen und Fähigkeiten mit Dingen umzugehen sind ein Resultat aus unseren Kindertagen (Erziehung etc.) und Erlebnissen in unserem Leben (positiv und negativ). Und so sollten auch die fiktiven Personen in deiner Geschichte aufgebaut sein. Sie brauchen neben Namen und Aussehen auch eine Persönlichkeit, einen Charakter.

Fangen wir mit den Namen der Protagonisten und Nebendarstellern an. Namen können eine tiefere Bedeutung haben und in die gesamte Geschichte miteinspielen, was ich zum Beispiel wirklich cool finde. Ich mag es, wenn auch bei solch scheinbar unbedeutenden Details viele Hintergründe und Gedanken stecken. Nehmen wir doch nur mal Harry Potter als Beispiel. J. K. Rowling spielt so sehr mit den Namen der von ihr erschaffenen Charaktere. Z.B. Newt Scamander. Newt ist das englische Wort für Wassermolch. Newt Scamander ist ein Magizoologe. Ihr seht den Link, oder. Von diesen gibt es in HP als auch in vielen anderen Büchern einige.

Aber: Das alles muss nicht sein. Der Name kann auch einfach ein schöner Name sein.
Was ich dir aber rate, ist, dass du den Namen an die Kultur, in der die Story spielt, anpasst. Ein Séamus (irischer Name für James) in Indien macht bei einer armen Familie, die außer der Stadt oder dem Dorf in der/dem sie leben nicht viel von der Welt kennen, nicht viel Sinn. Da müsstest du dir schon überlegen und uns Lesern auf irgendeine Art und Weise mitteilen, wie so ein typischer irischer Name nach Indien in diese Familie kommt.

Mach dir also Gedanken über den Namen, denn er wird dem Charakter für die gesamte Geschichte bleiben. Das hoffe ich zumindest. Ich finde es etwas vom Mühsamsten, wenn in einer Geschichte eine Person plötzlich einen anderen Namen hat. Das sorgt für Verwirrung und lässt den Leser sich gar nicht richtig auf die Story einlassen, weil er immer wieder am Namen herumstudiert.
Angenommen, die Protagonistin heißt in den ersten zwei bis drei Kapiteln Sandy und dann taucht im Kapitel 4 plötzlich der Name Mandy auf. Dann drehen sich meine Gedanken nur noch darum, ob das jetzt ein neuer Charakter ist und ich beim Lesen irgendetwas verpasst habe, oder ob es sich hierbei doch um die Protagonistin handelt.

Vielleicht denkst du dir jetzt, dass es doch logisch ist, dass man bei einem Namen bleibt. Lasst mich dich aufklären und sagen, dass dies hier auf Wattpad leider nicht wirklich logisch ist.
Ich schlage also vor, dass du dir vorzu die vorkommenden Personen aufschreibst. Die Namen und einige wenige Stichworte dazu. Dies hilft vor allem bei den Charakteren, die eher selten vorkommen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Anfangs habe ich das nicht so ernst genommen. Doch als ich bei Lonely Prince in Kapitel 30 nicht mehr sicher war, wie die Person hieß, die ich gerade ansprechen wollte und ich daher diesen Namen durch die Kapitel suchen gehen musste, habe ich meine Lektion gelernt. In dieser Zeit habe ich nicht auf Word vorgeschrieben, sondern direkt hier auf Wattpad, womit die Hilfe der Suchfunktion leider wegfiel :S.
Seither gab es noch weitere Momente, in denen ich auf diese Notizen zurückgreifen musste, da mir der Name einfach entfallen war.
Es lohnt sich also, diese kurze Extrakurve zu machen :-)

Ein anderer Punkt zu den Personen ist deren Charakter und ihr Hintergrund/ihre persönliche Geschichte.
Das ist ein wichtiger und entscheidender Punkt dafür, ob die Geschichte gerne gelesen wird, oder nicht. Merliwa kann dir da gut Auskunft geben. Sie hat erst meine neuere Geschichte Lonely Prince gelesen, ehe sie danach zu einer meiner ersten Stories gegangen ist. Bei LP hab ich von ihr immer wieder Lob erhalten, dass die Personen so gut ausgearbeitet und ihre Reaktionen und Gedanken so gut nachvollziehbar seien. Verständlich also, dass sie bei der anderen Geschichte dann etwas enttäuscht war, da ich dort noch ganz anders geschrieben und dieses wichtige Detail außen vor gelassen habe.
Die Story verliert einfach automatisch an Charisma und Spannung, weil der Leser sich gar nicht wirklich in sie hineinfühlen kann, da die Tiefe fehlt.

Wie können wir dem also vorbeugen? Indem wir uns eine Geschichte zu der Person ausdenken. Woher kommt sie? Was hat sie alles durchgemacht? Warum reagiert sie so, wie sie reagiert? Machen die Entscheidungen, die sie trifft Sinn, wenn ich die Person als solches und ihre Einstellung und Erlebnisse betrachte? Wohin soll sie? Was muss bis dahin noch alles geschehen, dass sie dort ankommen kann?
Falls du wissen willst, wie ich das mache: Ich schreibe meine Geschichten im Schreibprogramm 'Word' vor. Bis auf diesen kleinen 'Zwischenfall' bei LP – ist aber auch schon wieder nachgeholt. Ich schreibe also vor dem Start der Story den Namen des Charakters mit all seinen Erlebnissen bis zum Zeitpunkt, an dem die Geschichte startet, seinen Charakterzügen und seiner 'Reise' in der Geschichte selber auf. Was ich ebenfalls notiere, ist die Beziehung der verschiedenen Personen zueinander. So gibt es schlussendlich kein Chaos und ich kann immer wieder nachsehen gehen und Personen hinzufügen, die erst später in der Erzählung dazukommen.
Das ist nicht gerade wenig zeitaufwändig, ich weiß, aber es spielt dir und der Qualität deiner Story am Ende zu, glaub mir.


Im nächsten Kapitel widmen wir uns dem Thema 'Recherche'. Auch ein großer und wichtiger Punkt.
Bis dahin wünsche ich dir einen wunderschönen Tag. Hier in der Schweiz scheint die Sonne und wir haben über 15°C ^-^

Lg
StephVi

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