[S] - Höhepunkte / Wendungen

Erstmal möchte ich mich bedanken für die zahlreichen Votes und Kommentare immer. Als ich dieses Buch gestartet habe, hätte ich niemals gedacht, dass es so schnell so viele Leser haben wird. Jeder Einzelne von euch motiviert mich ungemein! DANKE!

Nun, kommen wir zum heutigen Thema. Auf dieses hat mich die liebe 1D_love_harrygirl aufmerksam gemacht und ich werde hier gerne erklären, wie ich mir den Umgang mit Höhepunkten und überraschenden Wendungen in einer Geschichte in etwa vorstelle.
Natürlich ist das nicht die einzige Meinung, die dazu gültig ist, aber das weißt du hoffentlich.

Das Wort 'Höhepunkt' assoziere ich immer mit 'Spannung'. Das heißt, ein Höhepunkt muss für mich spannend sein, sonst geht er nicht als ein solcher durch. Dieses kribbelnde Gefühl stellt sich bei mir jedoch nur ein, wenn dieser Teil einer Story auch wirklich authentisch und gut geschrieben ist. Ansonsten kommen sie bei mir meist nur lasch rüber und das einzige Gefühl, das ich dann habe, ist das des Fremdschämens. Mal heftiger, mal weniger heftig. So hart es klingen mag.
Eine Geschichte lebt von Gipfeln und unerwarteten Wendungen. Dennoch gibt es natürlich auch in dieser Thematik, wie überall, zwei Seiten.
Du kannst es neben gänzlich fehlender Dramatik auch vollkommen übertreiben und deine Leser mit unablässig aufregenden und aufwühlenden Ereignissen überfordern. Die Mischung macht's.

Aber wie kommst du denn zu einer guten Mischung, fragst du dich jetzt vielleicht. First of all: Du wirst wohl nie eine Geschichte schreiben, die ALLEN gefällt. Dem Einen ist es nach der dritten unvorhergesehenen Wendung innerhalb 15 Kapiteln bereits zu viel, während ein anderer Leser dich schon fast wegen Mangel an Ideen beleidigen will (überspitzt gesagt ^-^).
Lass dir gesagt sein, dass es auch auf die Storyline ankommt, ob da nun wirklich viele Höhepunkte und Spannungsfelder Platz haben oder ob die Geschichte ganz gut mit wenigen davon klarkommt. Diese Entscheidung musst du sorgfältig abwägen.

Du siehst also, es gibt nicht wirklich ein Rezept. Dennoch möchte ich den nächsten Punkt gerne betonen. Wenn du ein Fan von Plot Twists und so weiter bist, dann bitte ich dich, deinen Lesern auch mal eine Pause zu gönnen. Schreibst du an einer Geschichte, die actionreich ist und ein spannungsvolles Thema in sich trägt, dann ist es klar, dass du nicht auf solche Wendungen etc. verzichten kannst, aber auch in solchen Storys darf es mal ein paar 'drama-freie' und 'langsamere' Kapitel geben.
Der Leser muss auch wieder mal zum Atmen kommen, damit er das nächste Drama wieder vorfreudig empfangen kann ;)

Ich schreibe dir, wie ich es empfinde, wenn ich ein Buch lese, das ausschließlich in diesem Spannungsfeld verharrt: Ich bin irgendwann überfordert und wenn's blöd kommt sogar genervt, weil bei solchen Geschichten oft die Authentizität verloren geht.
Es heißt nicht umsonst Spannungsbogen. Stell dir einen Bogen mal bildlich vor. Er fängt unten links an und geht dann Schritt für Schritt weiter nach rechts und hebt sich dabei mehr und mehr vom 'Boden' ab, bis er am 'Höhepunkt' angelangt ist. Das ist die Spitze, dort sammelt sich die ganze Spannung. Danach nimmt es wieder ab und senkt sich zum unteren rechten Ecken. Das ist ein Bogen. Natürlich kann eine Geschichte, wie bereits gesagt, mehrere solche Bögen enthalten. Aber: Ein Bogen hat IMMER einen Punkt, der tiefer ist, sonst wäre es eine Linie ;-). Also mach auch mal eine Pause und lass uns zwischendurch etwas runterkommen und durchatmen.

Um nun also noch etwas detaillierter auf die Frage meiner Leserin einzugehen: Wie komme ich auf eine gute Idee für einen Höhepunkt und wie schreibe ich in einer Geschichte am besten darauf hin?
Nun, ich denke, am Anfang deiner Schreibkarriere ist es noch einfacher, die Idee für die Wendung oder die Spannung bereits in dieVorplanung mit einzubeziehen. So kannst du nämlich ein Grundgerüst bauen und schon mal aufschreiben, wie es denn dazu kommt und was danach geschehen soll. Gerade, wenn du noch nicht so lange schreibst, können dir spontane Plot Twists zum Verhängnis werden, weil du sie eben auch für dich selbst zu spontan schreibst und es dann nicht in die Gesamtgeschichte passt. Irgendwann wirst du dich da sicherer fühlen und wirst auch eine plötzlich auftauchende Idee gut in die Geschichte einbetten können. Aber wie alles im Leben braucht das Übung und Zeit.
Um die Idee noch etwas näher zu beleuchten, möchte ich dir sagen: Bitte sei kreativ. Es gibt sehr viele Möglichkeiten eine spektakuläre Wendung darzustellen – das müssen nicht immer Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle sein (da bin ich selber schuldig). Warum baust du in deine Story nicht ein, dass dein/e Protagonistin nach Jahren herausfindet, dass er/sie adoptiert ist? Oder, dass er/sie plötzlich und wie aus heiterem Himmel des Mordes bezichtigt wird? Wie gesagt,es muss auch in die Story passen. Besser gesagt: Du musst es so schreiben, dass es keinen Zweifel gibt, dass es in deine Geschichte gehört.

Eine Autorin, die das wirklich gut drauf hat, ist Gummiwatte. Sie schaffte es bisher in jedem ihrer Bücher diese Bögen authentisch und sehr 'natürlich' zu platzieren. Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass es ihr sonderlich schwerfällt und sie darüber viele Gedanken verliert – sie kann das einfach :) (du merkst, ich bin wirklich Fan von der lieben Anni).
Jedenfalls rate ich dir, bei 'Upstairs to Hell' und 'DropOut' vorbeizuschauen, um zu sehen, was ich meine.


Ich hoffe, das beantwortet sowohl deine Frage 1D_love_harrygirl als auch die Fragen meiner anderen Leser.

Wie du siehst, darfst du mir schreiben, wenn du möchtest, dass ich mich zu einem gewissen Thema (Rechtschreibung und Grammatik, Schreibstil, Vorbereitung, etc.) äußere und versuche, es zu erklären. Ich nehme das gerne auf :)

Jetzt wünsche ich dir einen schönen Tag und bis zum nächsten Kapitel.

Lg
StephVi

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