[RG] - Zeitformen

Weiter geht's mit den Zeitformen. Ein Thema, das schon von vielen angesprochen wurde. Ich möchte denjenigen helfen, die damit manchmal ein Durcheinander haben. Ist das bei dir der Fall, dann brauchst du dich deswegen nicht zu schämen, denn es gibt im Deutschen gleich sechs Zeitformen und die einen sind tatsächlich ziemlich anspruchsvoll.

Um dieses Durcheinander vielleicht schon einmal teilweise zu entwirren, schreibe ich dir hier auf, welche Zeitformen uns in der deutschen Sprache zur Verfügung stehen:
- Präsens (Gegenwart)
- Perfekt
- Präteritum (Vergangenheit)
- Plusquamperfekt (Vorvergangenheit)
- Futur I (Zukunft I)
- Futur II (Zukunft II)


Nun werde ich dir jede dieser Formen einzeln erklären.

Präsens (Gegenwart)
Das Präsens ist die am häufigsten verwendete Zeitform im Deutschen. Wir benutzen diese Zeitform hauptsächlich, um über die Gegenwart und Zukunft zu sprechen.
Verwendung davon:
- Fakt oder Zustand in der Gegenwart -> Das ist Sara.
- Handlung, die in der Gegenwart einmal, mehrmals oder nie stattfindet -> Jeden Samstag geht sie in die Musikschule.
- Handlung, die ausdrückt, wie lange etwas schon stattfindet -> Seit zwei Monaten nimmt sie bereits Gesangsunterricht.
- Handlung in der Zukunft, die bereits festgelegt oder vereinbart ist -> Nächste Woche hat sie ihr erstes, kleines Konzert.


Perfekt
Mit dem Perfekt drücken wir aus, dass eine Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen wurde. Wir verwenden das Perfekt vor allem, wenn das Ergebnis oder die Folge der Handlung im Vordergrund steht. In der Umgangssprache nutzen wir das Perfekt häufig anstelle des Präteritums. Aber, um zu schreiben, sollten wir den Unterschied kennen.
Diese Zeitform wird entweder mit dem Hilfsverb 'haben' oder 'sein' gebildet.
Verwendung davon:
- abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit (meist steht das Ergebnis oder die Folge der Handlung im Vordergrund) -> Gestern hat Michael sein Büro aufgeräumt. (Ergebnis: das Büro ist jetzt ordentlich) oder: Er hat sich vorgenommen, jetzt immer so ordentlich zu sein. (Folge: er will nicht mehr so unordentlich sein)
- Handlung, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein wird. Der zukünftige Zeitpunkt muss durch eine Zeitangabe erkennbar sein, ansonsten verwenden wir Futur II -> Bis nächste Woche hat er das bestimmt wieder vergessen.


Präteritum (Vergangenheit)
Das Präteritum drückt Fakten und Handlungen in der Vergangenheit aus. Diese Zeitform verwenden wir bei Erzählungen und Berichten, vor allem in der Schriftsprache. Wissenswerter Fakt nebenbei: Im Schweizerdeutschen gibt es das Präteritum nicht (also folglich auch das Plusquamperfekt nicht :) Wir verwenden nur das Perfekt.
Verwendung davon:
- abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit -> Mit dem Fahrrad fuhr ich von Hamburg bis Dresden.
- Fakt oder Zustand in der Vergangenheit -> Die Strecke war fantastisch und ich hatte tolles Wetter. 


Plusquamperfekt (Vorvergangenheit)
Mit dem Plusquamperfekt drücken wir Handlungen aus, die zeitlich vor  einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit stattgefunden haben. Wenn du also deine Geschichte in der Vergangenheit schreibst und dein Protagonist dann etwas erzählt oder sich an etwas erinnert, das ihm zuvor passiert ist oder das er zuvor erlebt hat, dann kommt das Plusquamperfekt zum Zug.
Dazu benötigen wir wie beim Perfekt die Hilfsverben 'haben' und 'sein'.
Verwendung davon:
- Handlung vor einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit -> Beim Talent-Wettbewerb spielte Luise fehlerfrei ein schwieriges Stück auf der Flöte. Sie hatte sehr lange geübt, bevor sie das Stück so perfekt spielen konnte.


Futur I (Zukunft I)
Das Futur I verwenden wir hauptsächlich, um eine Absicht für die Zukunft oder eine Vermutung für die Gegenwart/Zukunft zu äußern. Hier benötigen wir das Hilfsverb 'werden'.
Verwendung davon:
- Absicht für die Zukunft -> „Morgen werde ich die Akten sortieren."
- Vermutung (für die Zukunft) -> „Das wirst du nicht an einem Tag schaffen."
- Vermutung (für die Gegenwart) -> Sein Büro wird wohl immer noch so chaotisch aussehen.


Futur II (Zukunft II)
Das Futur II drückt eine Vermutung aus, dass eine Handlung bis zum Zeitpunkt des Sprechens oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein wird. Auch hier verwenden wir das Hilfsverb 'werden' und dazu 'haben' oder 'sein'. Das ist eine sehr seltene Zeitform und wird nicht allzu häufig gebraucht.
Verwendung davon:
- Vermutung über eine Handlung in der Vergangenheit -> „Warum baut Matthias sein Fahrrad auseinander?" - „Er wird wohl gestürzt sein oder eine Panne gehabt haben."
- Vermutung, dass eine Handlung zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein wird (hier muss immer eine Zeitangabe stehen, damit man weiß, dass es um die Zukunft geht) -> „Oh nein, wir wollen in einer Stunde eine Radtour machen." - „Keine Angst! Bis dahin wird er das Fahrrad repariert haben."


Wenn es um die Konjugation (Bildung) der Verben geht, rate ich dir, bei Unsicherheiten das Internet zu nutzen. Das dauert wirklich nicht lange, um es einzugeben und du gehst sicher, dass du es auch wirklich richtig schreibst.


Für dieses Kapitel habe ich mir folgende Seite angesehen: https://deutsch.lingolia.com/de/grammatik/zeitformen. Es ist also sicher lohnenswert, dort vorbeizugehen, wenn du mit diesem Teil der Rechtschreibung und Grammatik Mühe hast.
Du siehst also, sogar ich nutze das Internet, um meine Erklärungen möglichst einfach und präzise zu gestalten ;) Du bist also sicher nicht die Einzige/der Einzige, die/der sich das Internet zu Nutzen macht und zu Rate zieht.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen und freue mich auf deine Rückmeldung.

Lg
StephVi

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top