1. Eine ganz schlechte Idee
Hermine sah durch das Fenster des Schulleiterbüros - sah in der Ferne langsam die Sonne hinter den Wipfeln der Bäume und den Hügeln Schottlands aufgehen. Sie hatte den Kopf in die Hände gestützt und die Ellenbogen auf ihren Knien, atmete tief durch und seufzte. Eine unglaubliche Müdigkeit breitete sich in ihr aus. Nachdem ihre Tränen vorerst versiegt waren und der Adrenalinspiegel in ihrem Blut sich immer weiter senkte, blieb nur noch Leere und eine tiefe Erschöpfung zurück. Auf ihrem Gesicht konnte man helle Tränenspuren sehen, die sich wie Furchen durch den Staub auf ihren Wangen zogen. Es kam ihr immer noch alles irgendwie unwirklich vor. Vor gerade einmal zwei Stunden hatten sie gesiegt, aber gleichzeitig auch so viel verloren.
Sie ließ den Kopf hängen und ihr Blick fiel auf blutige, leicht verwischte Handabdrücke, die auf den Oberschenkeln ihrer Jeans verteilt waren und langsam nicht mehr leuchtend rot, sondern rostbraun wurden. Der metallene Geruch des getrockneten Blutes verursachte ihr Übelkeit und sie hielt für einen Moment die Luft an, um sich wieder zu sammeln und das Gefühl der Betäubung, das sie gerade noch gespürt hatte, beizubehalten, denn es war ihr lieber als die Übelkeit und der Schmerz. Bei dem Blut handelte es sich aber nicht um ihr eigenes, sie selbst hatte glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen davon getragen. Nur einige Schürfwunden im Gesicht und an Ellenbogen und Knien, sowie eine aufgeplatzte Lippe und unzählige Bluergüsse in sämtlichen Farben - gelb, grün und violett - zierten ihre Haut. Sie zeigten, zusammen mit einigen Narben, die Strapazen der letzten Monate, als sie auf der Jagd nach Voldemorts Horkruxen waren. Nein, das Blut, welches sie da nach wie vor anstarrte, stammte von Professor Severus Snape, den sie leider, trotz stärkster Bemühungen, nicht hatte retten können. Wie so viele andere in dieser Nacht.
Vor ihrem inneren Auge konnte sie immer noch seinen schmerzverzerrten Blick sehen und die Sehnsucht, mit der er in Harrys Augen sah.
"Du hast wirklich die Augen deiner Mutter", hallten seine letzten Worte in ihrem Kopf wieder. In dem Moment hatte sie es nicht verstanden, was interessierten ihren Professor Harrys, beziehungsweise Lily Potters, Augen. Noch weniger hatte sie den Blick verstanden, den er ihr zugeworfen hatte, bevor sich seine Augen für immer geschlossen hatten. Sie meinte Bedauern und Schmerz darin gesehen zu haben, einen stummen Abschied. Dieser Blick ließ sie nicht mehr los, seit zwei Stunden dachte sie immer wieder daran. Ebenso verstand sie dieses leere Gefühl in sich nicht, was sie nach seinem Tod ergriffen hatte. Als wäre auch ein Teil von ihr mit ihm gestorben.
Aber nach dem, was Harry ihr eben im Denkarium des Schulleiters gezeigt hatte, verstand sie wenigstens eins davon. Er hatte Lily geliebt, innig und wahrhaftig, sie war seine einzige und große Liebe gewesen, seine beste Freundin und Vertraute. Ihretwegen hatte er die Seiten gewechselt, ihretwegen war er nie wirklich Voldemorts Mann gewesen, sondern immer nur Dumbledores - bis zum bitteren Ende in der heulenden Hütte, wo er mit aufgeschlitzter Kehle und Naginis Gift im Körper starb.
Nach allem was sie jetzt wusste, oder vielleicht auch schon immer gewusst hatte, immerhin hatte sie nicht ohne Grund versucht ihn zu retten, aber jetzt umso mehr, dachte sie, dass er den Tod nicht verdient hatte. Er hatte einen folgenschweren Fehler gemacht , aber auch so viel Gutes getan, ihnen immer wieder geholfen und sie beschützt und am Ende auch noch für sie sein Leben gegeben. Das war nicht fair. Aber nicht nur sein Tod war für sie schwer zu ertragen, auch so viele Andere hatten den Tod nicht verdient.
Sie schloss ergeben die vor Müdigkeit brennenden Augen, vor sich sah sie wieder Remus und Tonks, die auch im Tod noch die Hand des anderen umklammernd dalagen hatten. Ihre Gesichter so friedvoll, als würden sie nur schlafen, als müsste sie nur irgendjemand aufwecken. Daneben Fred, das letzte Lachen noch im erstarrten Gesicht und schließlich..
Ron.
Sie fühlte Schuld, eine erdrückende, den Atem raubende Schuld. Sie sah vor ihrem inneren Auge Ginny weinend in den Armen ihrer Mutter liegen und Harrys verzweifelten und tief traurigen Gesichtsausdruck. Dann konnte sie die Bilder nicht mehr ertragen und öffnete die Augen, starrte wieder auf das getrocknete Blut ihres Professors. Kämpfte die erneut in ihr aufsteigende Übelkeit nieder.
Harry, den sie bis eben völlig ausgeblendet hatte, seufzte neben ihr laut auf und erhob sich, lief im Büro auf und ab und riss sie wieder aus ihren quälenden Gedanken.
"Das ist doch-", brüllte Harry, "Das ist doch.. Verdammt nocmal-", setzte er wieder an, fand aber nicht das Richtige Wort um diese Situation und seine Verzweiflung und den Schmerz zum Ausdruck zu bringen und raufte sich die Haare.
"Scheiße?", schlug Hermine trocken vor, "Unfair?" Sie erkannte ihr eigene Stimme kaum wieder. Nie zuvor hatte sie sich so kraftlos angehört, nie so hoffnungslos.
"Ja, verdammt! Verflixte, verdreckte, verdammte Scheiße!", nahm er ihren Vorschlag an und wirkte, als wolle er am liebsten irgendetwas zertrümmern.
Hermine sah ihm dabei zu, wie er weiter auf und ab lief. Jeder trauerte anders, das wusste sie. Jeder ging anders mit Verlust und traumatischen Erlebnissen um. Harry war schon immer ein Mensch gewesen, der seinen Schmerz heraus schrie, der fluchte und unruhig war, bis er irgendwann weinend zusammenbrach. Während Hermine hingegen meistens stumm weinte und sich verkroch, einfach für sich und häufig unbemerkt litt.
Gleich wird er sich wieder hinsetzen, prophezeite Hermine in Gedanken. Das immer wieder Hinsetzen und Herumlaufen beobachtete sie nun schon seit einer Stunde. Wahrscheinlich hatte er schon damit angefangen, als sie sich noch Snapes Erinnerungen im Denkarium angesehen hatte.
Viel darüber gesprochen, was sie dort erfahren hatte, hatten sie allerdings nicht. Wenn sie mal ganz ehrlich war, hatten sie eigentlich gar nicht wirklich darüber gesprochen. Harry hatte nur zähneknirschend eingeräumt, all die Jahre falsch gelegen zu haben und dass es wirklich mutig von ihm war. Aber trotz allem, was er nun wusste, war Snape ziemlich gemein zu ihnen gewesen, was ihm nach wie vor sauer aufstieß. Hermine hatte eingeworfen, dass das wahrscheinlich zu seiner Tarnung gehört hatte, aber dennoch, er hätte nicht so gemein sein müssen. Außerdem nahm Harry es ihrem verstorbenen Professor immer noch übel, dass er seine Mutter verletzt hatte, als er sie ein Schlammblut nannte. Daraufhin hatte sie ihn erinnert, dass ihr Professor sich damit selbst vermutlich mehr weh getan hatte als ihr, immerhin hat er sie bis an sein Lebensende geliebt und sie hatte sich damals von ihm abgewandt. Zudem war er jung und verletzt gewesen, angeschossene Tiere schlugen nun einmal in diesem Zustand auch schonmal um sich.
Hermine hielt es für unglaublich romantisch und gleichzeitig traurig, dass er bis zum Ende nur sie geliebt hatte, dass sein Herz ihr immer treu geblieben war, immerhin hatte sein Patronus bis zum Ende die gleiche Gestalt wie der von Harrys Mutter gehabt. Aber das würde Harry nicht verstehen, wenn sie es ihm sagen würde. Also hatte sie geschwiegen, ebenso wie er. Jedenfalls bis zu seinem Ausbruch vor wenigen Minuten. Wenn sie weiter darüber nachdachte, wünschte sie sich, dass ihr Professor ein glücklicheres Leben hätte haben können, mit Liebe, Familie und Freundschaft. Er hatte einen großen Fehler gemacht, aber wer von ihnen hatte das noch nicht? Ihr Professor hatte gebüßt, hatte lange genug gelitten, er verdiente eine zweite Chance, sie alle hätten das verdient.
Wie von ihr vorhergesagt setzte Harry sich nun wieder neben sie auf die Stufen des kleinen Podestes, worauf der Schreibtisch des Schulleiters stand und ihn so vom restlichen Büro abhob.
Das hält er jetzt höchstens fünf Minuten aus, dachte sie bei sich, dann wird er wieder anfangen auf und ab zu laufen. Wie ein Tiger im Käfig.
"So hätte das alles nicht kommen sollen", sagte er und seufzte, "Ich hätte sterben sollen, nicht Ron, nicht Fred, nicht Tonks und auch nicht Remus."
"Keiner von euch hätte das", meinte Hermine schlicht, "Und ich schätze genannte Personen würden dir ebenfalls widersprechen. Wir alle wussten, dass die Möglichkeit besteht, dass wir hier nicht lebend rauskommen. Dennoch hat niemand gezögert für das Richtige zu kämpfen und nötigenfalls dafür zu sterben. Ich jedenfalls war es, bereit zu sterben, für den Sieg über Voldemort und die Dunkelheit."
Auch für Ron wäre ich gestorben, dachte sie wehmütig, aber das hat er nicht zugelassen.
Harry verbarg das Gesicht in den Händen. Jetzt gerade wünschte Hermine sich, dass Ron hier wäre, er wüsste jetzt sicher, was er sagen sollte, um Harry ein wenig aufzuheitern. Auch wenn sein Einfühlungsvermögen nicht gerade herausragend war, aber er würde ihr in jedem Fall zustimmen. Da war sie sich sicher.
Ron, irgendwie hatte sie es noch nicht recht verinnerlicht, dass er tatsächlich fort war, dass sie ihn niemals wieder sehen würde, nie wieder seine, manchmal unterirdisch schlechten, Witze hören würde, ihn nie wieder verbessern würde, wenn er mal wieder irgendetwas durcheinander brachte, sich nie wieder mit ihm über Belanglosigkeiten streiten würde.
Wieder fühlte sie die erdrückende Schuld in sich aufsteigen. Natürlich hatte niemand von ihnen direkt Schuld an dem, was passiert war, aber dennoch machte sie sich Vorwürfe.
"Hätte ich gewusst, was ich jetzt weiß..", murmelte Harry vor sich hin, "Nichts von dem wäre passiert. Dann wäre Ron jetzt hier und würde lautstark angeben, welche Todesser er alle erledigt hätte und Fred und George würden Witze über ihn machen, weil er wie immer übertreiben würde und Remus und Tonks wären jetzt bei Teddy. Gott, Teddy, er hat heute beide Eltern verloren.."
Eine Träne rann über die Wange des Jungen, der erneut überlebt hatte.
"Tu das nicht", meinte Hermine bestimmt und legte eine Hand auf seine. Seit sie hier in diesem Büro angekommen waren rang sie um Selbstbeherrschung, versuchte sich zusammenzureißen, ihre eigene Trauer niederzukämpfen, für sich und ihren besten Freund stark zu sein. Immer wieder hatte sie das Gefühl, kurz vor dem Versagen zu sein. Wie gerne würde sie ihrem Schmerz und der Schuld nachgeben, sich zusammenrollen und hemmungslos weinen, aber das würde auch nichts ändern, also bleib sie stark.
"Was soll ich nicht tun?"
"Dieses was-wäre-gewesen-wenn Spiel spielen. Es bringt nichts, es macht alles nur schlimmer und bringt sie nicht zurück. Es ist vorbei und wir müssen damit irgendwie zurecht kommen. Wir müssen weiterleben, für sie", sagte Hermine sanft und als würde sie ein verschrecktes Tier beruhigen wollen. Auch sie würde einen Weg finden müssen es zu ertragen und sich selbst zu verzeihen. Auch wenn sie keine Idee hatte, wie sie das jemals schaffen sollte.
Plötzlich hob Harry den Kopf und sein Gesichtsausdruck gefiel Hermine gar nicht, denn sie kannte ihn nur zu gut.
Er hat irgendwas vor, das verspricht nichts Gutes.
"Aber wir haben das schon einmal gemacht, was spricht dagegen es wieder zu tun?", fragte Harry aufgeregt, während Hermine nur verwirrt die Stirn runzelte.
"Wovon genau sprichst du?", fragte sie vorsichtig.
"Von unserem dritten Jahr, als wir Seidenschnabel und Sirius gerettet haben", erklärte er begeistert.
Das kann doch jetzt nicht sein Ernst sein!
"Nein, Harry! Oh, nein! Auf keinen Fall!", protestierte die junge Hexe sofort energisch.
"Aber warum nicht? Wir haben das doch schonmal gemacht und.."
"Ja", unterbrach Hermine ihn, "Und wie es aussieht hast du mir damals kein Stück zugehört. Sirius und du hättet sterben können und außerdem hab ich den Zeitumkehrer nicht mehr." Sie dachte damit wäre das Thema erledigt, aber scheinbar war dem nicht so.
"Du hast ihn doch Dumbledore zurückgegeben, oder nicht?", fragte er und der Gesichtsausdruck, den er dabei aufgesetzt hatte, gefiel ihr noch weniger als der von zuvor. Er wirkte wie jemand, der gerade einen Witz erzählte und nur eine dramatische Pause vor der Pointe machte.
"Ja und er ihn höchstwahrscheinlich dem Ministerium, die ihn auch wirklich nur unter sehr strengen Auflagen an mich ausgehändigt haben", erklärte sie und rieb sich müde die Augen, "Und wenn das der Fall war, dann wurde er bei unserem Einbruch in die Mysteriumsabteilung vorletztes Jahr zerstört, sowie auch die Prophezeiungen und alle anderen Zeitumkehrer."
"Aber wenn es nicht so gewesen wäre?", fragte er herausfordernd, zog eine Augenbraue hoch.
"Dann müsstest du ihn erstmal finden und dann wird es schon knifflig. Forschungen aus dem Jahr 1899 zeigen, dass es gefährlich ist, mehr als fünf Stunden in die Vergangenheit zu reisen. Zumeist gab es schlimme Folgen für die Zeitreisenden, wenn sie es doch taten. Nachdem eine Hexe fünf Tage lang im Jahr 1402 gelebt hat, sind viele Personen nach ihrer Rückkehr einfach verschwunden und niemand konnte es sich erklären warum. Außerdem ist sie bei ihrer Rückkehr rapide gealtert, fast fünfhundert Jahre, die sie ja auch zurück gereist ist und das konnte man einfach nicht aufhalten, sie ist quasi zu Staub zerfallen, Harry. Zudem vergisst du, dass uns niemand sehen darf", zählte Hermine auf, "Merlin, ich wünschte Ron wäre hier, er würde dir auch sagen, dass die Idee völliger Wahnsinn ist, dass..", sie stockte, "Wobei, wahrscheinlich-"
"Er wäre bestimmt sofort dabei", sprach Harry Hermines Gedanken aus, "Außerdem wird es nicht so schlimm sein, wie du sagst. Wir müssen, wenn überhaupt, maximal zwanzig Stunden zurück und-"
"Du vergisst dabei, dass wir keinen Zeitumkehrer haben, Harry, also ist das sowieso reine Spekulation", fuhr sie ihm dazwischen. Er brauchte sich da gar nicht erst Hoffnungen machen, es gab keine Zeitumkehrer mehr und wenn doch, war es immer noch Wahnsinn. Wenn es schief ging, könnten sie alles nur noch schlimmer machen, wenn sie einfach kopflos und ohne nachzudenken zurück reisten.
Hexen und Zauberern die mit der Zeit spielen passieren schlimme Dinge, dachte sie an ihre Worte aus dem dritten Jahr zurück.
"Ich denke doch", meinte Harry dann und ging zum Schreibtisch.
"Harry! Das dürfen wir nicht", beschwerte sie sich, als er die oberste Schublade öffnete und darin herum tastete.
"Zu spät, das hab ich schon gemacht, als du noch mit dem Denkarium und den Erinnerungen beschäftigt warst, ich hab nur die Möglichkeit nicht sofort gesehen."
"Harry!", protestierte sie wieder, "Du kannst doch nicht einfach-"
"In fremden Sachen herumstöbern? Naja, wer soll sich beschweren? Die letzten beiden Schulleiter, die hier saßen, sind tot."
Hermine schauderte bei den sarkastischen Worten über den Tod der letzten beiden Schulleiter und gleichzeitig warfen beide einen Blick an die Wand mit den schlafenden Schulleitern.
Da braucht man ihn einmal und dann schläft er, fluchte Hermine innerlich und warf dem Gemälde von Dumbledore einen bösen Blick zu.
Für einen Moment wunderte sie sich, dass das Gemälde von Snape leer war, aber da riss Harry sie schon aus ihren Überlegungen.
"Ah, jetzt hab ich das Geheimfach wiedergefunden!", triumphierte der Schwarzhaarige und hielt die goldene Kette mit der kleinen Sanduhr in die Höhe.
"Ich halte das trotzdem für eine ganz schlechte Idee", warf Hermine wieder ein, "Wenn etwas schief geht, dann können wir alles ändern. Was, wenn dann auf einmal Voldemort gewinnt?"
"Wie sollte das möglich sein?", fragte Harry. "Wir müssen genau vier Personen retten, wovon zwei sich an einem Ort aufhalten. Zeitlich sollte das kein Problem sein, wir sollten uns nur beeilen, wenn, wie du sagst, mehr Stunden in der Vergangenheit auch mehr Gefahr bedeutet."
Hermine biss sich auf die Unterlippe, dachte darüber noch einmal nach und schüttelte schließlich den Kopf.
"Harry, wenn wir erneut an der Zeit herumpfuschen..", sie unterbrach sich und setzte nochmal neu an. "Ich habe dir doch damals schon gesagt, dass Zauberern, die mit der Zeit spielen, schlimme Dinge passieren."
"Aber diesmal haben wir die hier", meinte er und hielt den Elderstab und den Tarnumhang in die Höhe, zwei der drei Heiligtümer des Todes, "Uns wird niemand sehen und keiner kann uns besiegen und du hast ja auch noch die Karte der Rumtreiber."
"Ich denke wir sollten das trotzdem nochmal gut durchdenken", sagte sie und stand nun auf und ging zu Harry hinüber, wollte ihm den Zeitumkehrer entwenden, den er sofort außerhalb ihrer Reichweite von sich weg hielt.
"Wenn du nicht mitkommst, dann mache ich es eben allein", drohte er trotzig, "Ich lasse sie nicht sterben, ich konnte schon Sirius nicht retten oder meine Eltern!"
Ich hätte sie einfach so gerne kennengelernt und Zeit mit ihnen verbracht, dachte er. Das war schon seit Jahren sein sehnlichster Wunsch.
"Sei nicht albern, du weißt doch nicht einmal wie das Ding funktioniert und am Ende landest du noch sonst wo, oder besser gesagt sonst wann!"
"Dann komm halt mit!", er hängte sich bereits die Kette um den Hals, fummelte unbeholfen an der Sanduhr herum.
Bei Merlin und Morgana, fluchte sie innerlich und reagierte wie ferngesteuert, schnappte ihm den Zeitumkehrer aus der Hand, und schlang die Kette auch um ihren Hals.
"Verdammt, ich werde das sicher bereuen", murmelte sie und begann die Sanduhr zu drehen.
"Zwölf Stunden", sagte sie, "dann landen wir hier ungefähr zu der Zeit, als wir den Horkrux im Raum der Wünsche zerstört haben und wenn wir das schon machen, dann retten wir alle - auch Snape", forderte sie.
Auch er soll die Chance auf ein besseres Leben haben, das hat er verdient und ich wünsche es ihm, nach allem was er für uns getan hat.
"Danke, Mine", meinte Harry und umarmte seine beste Freundin stürmisch und störte sie damit beim Zählen und Drehen. Die Sanduhr entglitt ihr und drehte und drehte sich unaufhörlich. Um sie herum verschwamm ihre Umgebung, immer schneller und hörte nicht wie erwartet nach wenigen Sekunden wieder auf.
Was haben wir nur getan?, dachte Hermine. Irgendetwas ist schief gegangen, wir hätten längst wieder still stehen müssen! Gott, ich hab es gewusst!
Harry kniff die Augen zusammen, von den herumwirbelnden Farben wurde ihm langsam aber sicher schlecht und auch Hermine ging es nicht besser. In ihren Ohren rauschte das Blut und sie fühlte die Übelkeit, die wieder in ihr aufstieg. Ob diese nun durch die Gewissheit, einen Fehler gemacht zu haben oder durch die herumwirbelnden Farben ausgelöst wurde, konnte sie aber nicht mit letzter Gewissheit sagen.
Mit einem Ruck blieb die Zeit wieder stehen und lief normal weiter. Sie konnte das Surren und Ticken von den Apparaturen im Schulleiterbüro wieder hören und sie öffneten langsam die Augen.
Harry hatte sich bereits die Kette vom Hals genommen und war schon drauf und dran das Büro auf schnellstem Weg zu verlassen, als Hermine sich noch einmal im Büro umsah und an der Galerie der ehemaligen Schulleiter hängen blieb.
"Harry, hier stimmt was nicht, wir..", begann sie geschockt, wurde aber von dem ebenfalls erschrockenen Ausruf ihres besten Freundes unterbrochen: "Ich glaube mich tritt ein Hippogreif!"
In Windeseile hatte sie sich umgedreht und sah den Auslöser von Harrys Ausruf. In der Bürotür stand unversehrt und um einige Jahre jünger - Albus Dumbledore.
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