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Mit einem genervten Blick auf seine Uhr öffnete Jaro seine Autotür und trat gelangweilt auf den Parkplatz der Woodhill High School. Um ihn herum standen schon andere Schüler, in den altbekannten Gruppen und redeten über alles was am Wochenende passiert war. Während Jaro das Auto abschloss bekam er mit halben Ohr mit, dass Amber, die Cheerleaderin der Schule mal wieder mit dem Quarterback Schluss gemacht hatte und es dieses Mal Ernst meinte. Als ob. Er grinste spöttisch und strich sich eine schwarze Strähne aus der Stirn. Sie hatte es noch nie geschafft, ihr ganzes Leben und ihr Ruhm an dieser High School hingen nun mal von dem Quarterback ab.
Er warf seinem Auto noch mal einen kurzen Blick zu, dann ließ er den schwarzen Jeep hinter sich und bannte sich seinen Weg durch die Schüler. Sobald ihre Blicke ihn erreichten konnte er ihre Angst spüren und sein Löwe räkelte sich langsam, während er seine Beute einschätzte. Ein paar hätten bestimmt das Zeug für ein Spielchen und auf diese würde er später nochmal zurück greifen. Der Löwe jedoch wollte sofort spielen und Jaro konnte die Spannung in seinem Körper spüren, wie sie durch seine Arme pulsierte und er leise knurrte. Die Schüler neben ihm zuckten zusammen und stolperten so weit wie möglich weg von ihm. Obwohl sie nicht wussten, was er war hatten sie Respekt vor ihm, mehr noch. Angst.
Jaro grinste und schob die Hände lässig in seine Hosentaschen. Er genoss die Angst, die sie vor ihm hatten, die Angst, die sie blind machte und die Angst, die es am Ende noch viel lustiger machen würde. Wie sie doch rennen würden, die einzige Hoffnung die ihnen blieb, doch er war immer schneller. Er war ein Jäger, ein Dieb, ein Löwe, der tötete. Sei es zum Spaß oder weil er es musste. "Der weiße Löwe", flüsterten einige Kinder und er warf ihnen einen kurzen Blick zu, wobei sie erschrocken zusammen zuckten und zu Boden schauten. Oh ja, er war tatsächlich der Alpha in seinem Revier.
Im Klassenzimmer angekommen setzte er sich auf seinen Stuhl in der letzten Reihe und lehnte sich dann an die Wand, die Füße auf den Tisch platziert. Seine Gedanken waren bei dem bevor stehenden Unterricht und bei der Frage, wann er gehen sollte. In Geschichte würde er eh nicht aufpassen, er blieb nur dort, weil er es genoss, wie die junge, etwas rundliche Lehrerin ihm immer wieder panische Blicke zuwarf und versuchte so weit wie möglich aus seiner Bahn zu sein. Er konnte ihre Gedanken förmlich hören, wie sie jedes Mal, kurz bevor sie den Klassenraum betrat flehte, dass er nicht da war, dass er seiner Rolle als gefürchtetster der Schule nach kam und sich nichts aus Schule machte und den Schock spüren, wenn sie eintrat und ihr Blick direkt auf ihn fiel. Indirekt hatte sie ja Recht. Er machte sich nichts aus Schule und dem ganzen Stoff, aber manchmal kam er trotzdem, um die Macht auszukosten, die er hier hatte. Und die wollte er heute unbedingt genießen, man wurde schließlich nur ein Mal sechzehn.
Ein paar Schüler traten ein und unterhielten sich hitzig über ein Thema, dass Jaro aufhören ließ.
"Bist du dir sicher?" "Ja, ich habe sie gerade noch gesehen. Sie sind locker zwanzig neue Schüler. Hallo? Zwanzig? Ich meine...", bevor das Mädchen ihre Meinung sagen konnte stand Jaro schon vor ihr und drückte sie gegen die Wand. Ihre Augen füllten sich mit Panik und ihr Blick ging zu dem Mädchen hinter Jaro, dass erschrocken aufkeuchte, was Jaro aber ignorierte. Zwanzig neue Schüler? Mitten im Schuljahr? Er beugte sich an näher zu dem zitternden Mädchen runter und drückte seine Finger feste in ihre Schultern, sodass sie vor Schmerzen aufschrie.
"Was hast du gerade gesagt, Püppchen?", knurrte er unheilverkündend und seine Mitschülerin zuckte zusammen. "Ich... Ich weiß nicht, was du meinst...", ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und er schüttelte spöttisch den Kopf. "Natürlich weißt du, was ich meine, meine Liebe. Zwanzig Schüler, erzähl mir mehr"
Sie schluckte hart, dann nickte sie: "Also... Da... Da sind zwanzig neue Schüler und sie sehen aus wie eine, also naja, sie wirken halt wie eine Gruppe, als würden sie sich alle kennen und..." Mit einer Bewegung brachte Jaro das Mädchen zum Schweigen und stieß sie weg. "Verschwinde, Püppchen, oder ich komm dich holen", sie ließ es sich nicht zwei Mal sagen und rannte aus dem Klassenzimmer, ihre Freundin dicht auf den Fersen. Der Löwe dagegen war in ihm aufgesprungen und begann bedrohlich zu knurren und Jaro wusste genau warum. Er konnte sie riechen. Wölfe. Vor seinem Klassenraum, in seinem Territorium, nicht nur einen, sondern eine ganze Gruppe, zwanzig. Er konnte ihr Selbstbewusstsein spüren und den Löwen nicht mehr unter Kontrolle halten, der sich jetzt aufrichtete und knurrte. Der ganze Raum wurde leise, doch Jaro hob das Kinn. Keiner würde es wagen, in sein Territorium einzufallen, es seiden, sie wollten es mit ihm aufnehmen. Und das war anscheinend der Fall.
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