unloved
*Marco POV*
Kurz war es still, dann hörte man wie jemand die Faust auf den Tisch haute und Marco zuckte erschrocken zusammen. Vielleicht hätte er es ihm ein bisschen schonender bei bringen sollen...? Nervös biss er sich auf die Lippe und begann wieder auf und ab zu gehen, während er vereinzelt Schülern drohende Blicke zu warf, wenn diese in den Gang kamen und sorgte so dafür , dass sie so schnell wie möglich verschwanden. Von Abraxas war jedoch erstmal nichts zu hören und das sorgte dafür, dass Marcos Herz wie wild anfing zu pochen. Hoffentlich tat sein Alpha jetzt nichts blödes...
"Marco, Fakten!", seine Stimme war eiskalt, als Abraxas sich schließlich wieder meldete und Marco blieb abrupt stehen. "Sein Name ist Jaro, er ist sechzehn, verdammt selbstsicher und vorlaut, ein weißer Löwe und der wahrscheinlich stärkste Wandler dem die meisten Rudel in Australien begegnet sind. Er lässt sich nicht in die Schranken weisen und ist gewalttätig", bei dem letzten Wort musste er an Calypso denken und ballte seine freie Hand zur Faust. Oh, er würde Jaro so zerstören, wenn er seiner kleinen Schwester nochmal irgendetwas antat! "Mehr hast du nicht, Marco?", knurrte Abraxas wütend und Marco legte verzweifelt den Kopf in den Nacken. Was konnte er sonst noch sagen? Das er kopflos in den Kampf gegangen war? Das seine kleine Schwester jetzt Teil von Jaros "Rudel" war und er sie geschlagen hatte? Und das es, egal wie sehr Marco Jaro hasste, seine eigene Schuld war? "Nein, Sir, mehr habe ich nicht, aber ich werde mehr herausfinden, wenn Sie das wollen"
"Wehe wenn nicht. Ich will alles wissen, über diesen Wandler. Ich lasse keine Rudel zu, die denken, dass sie sich mir nicht beugen müssten", seine Stimme wurde gefährlich ruhig und Marco schluckte schwer. Als er kleiner war, hatte er sich immer gefragt, warum Abraxas wollte, dass alle Rudel sich ihm beugten, doch dieser hatte es ihm niemals anvertraut und deshalb hatte er mit dem Alter aufgehört zu fragen und es einfach hingenommen, so wie er hin nahm, dass er immer und immer wieder Rudel bekämpfen musste. Aber wenn es etwas gab, dass ihm wichtiger war, als alles auf der Welt, dann war es sein eigenes Rudel und seine Schwester und für die würde er nichts auf Spiel setzen, auch wenn das ironischer Weise gerade passiert war.
"Sir, ich weiß Sie wollen jetzt direkt eingreifen, aber bitte lassen Sie mich das machen, ich bekomme das Territorium und töte den Wandler" Die Worte schmeckten bitter auf seiner Zunge, aber er meinte sie so. "Vier Tage, Marco. Ansonsten schreiten wir ein. Vier Tage und nicht mehr"
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"Er hat dir vier Tage gegeben?", fassungslos starrte Julie Marco an, als er als letzter in den Golden Cup getreten war und sich vor sein Rudel gestellt hatte. Es waren über vierzig Teenager, die sich vor den Augen des verwirrten Wirtes auf den Bänken gemütlich gemacht hatten und ihm die ganze Zeit über neugierig zugehört hatten. Jetzt, wo er geendet hatte, sah er die Überraschung und Sorge in ihrem Blick. Vier Tage um einen unglaublich starken Wandler zu töten und das Revier an sich reißen klang kaum verlockend. Aber es war das einzige, was sie bekommen würden. "Vier Tage und nicht mehr. Ansonsten schickt er andere Rudel", knurrte Marco und lehnte sich angespannt zurück. Sein Stuhl stand in der Mitte des Raums, sodass ihn jeder sah und er auch jeden sah. Der Wirt war letztendlich in seiner Küche verschwunden und die anderen Gäste hatten sich leise auf den Weg nach Hause gemacht.
"Und wie wollen wir das anstellen?", Sam hatte sich hinter Marco an die Wand gelehnt und musterte seinen Alpha fragend. "Wir sind dreißig, die auf jeden Fall kämpfen können, aber wer sagt, dass er es nicht auch mit dreißig von uns aufnehmen kann?" Die Sorgfalt seines Betas war berechtigt und genau über das selbe hatte Marco auch gegrübelt, als er den Weg zur Kneipe gelaufen war. Was wenn er Wandler fand, die sich ihm anschließen würden? Oder er Calypso ausnutzen würde. Als hätte Sam seine Gedanken erraten fragte er: "Und was machen wir mit Calypso?" Er stellte die Frage vorsichtig, die Szene von vorher war ihm immer noch bewusst und plötzlich spürte Marco Dankbarkeit seinem Freund und Beta gegenüber. Egal wie oft er auch Marcos Ideen anzweifelte, sobald er ihn wieder in die Schranken gewiesen hatte, dann verstand dieser das auch und benahm sich dementsprechend auch. Keine Machtspielchen oder "Aber ich weiß alles besser", denn Sam wusste, wenn er und Marco kämpfen würden, dann würde er den Kürzeren ziehen. Immer und immer wieder.
"Wir werden nicht gegen meine Schwester kämpfen!" Unruhe brach aus und die Rudelmitglieder redeten leise miteinander. "Was wenn sie uns angreift?", fragte Sam so leise, dass es kein anderer außer Marco hörte, der heftig mit dem Kopf schüttelte. "Das wird sie nicht Sam. Egal was er mit ihr macht, sie ist immer noch meine Schwester. Sie hat sich noch nie von jemandem etwas befehlen lassen, was ihr nicht in den Kram passt. Nichtmal mehr von mir", er versuchte ein Lächeln, um die Sorge aus Sams Augen verschwinden zu lassen, doch der seufzte nur: "Hoffentlich hast du Recht, Marco, hoffentlich hast du Recht..."
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