Das Gras raschelte, als das Reh panisch um sein Leben rannte. Jaro konnte seinen schweren Atem hören und spürte, wie die Lebenskraft mit jedem langgezogenen Sprung schwand. Durch das Zickzack laufen hatte es sich selbst mehr außer Atem gebracht, als den weißen Löwen, der ihm auf den Fersen war und kaum schnaufte. Eigentlich müsste er nur einen leichten Sprung vorwärts machen und die Qualen des Rehs wären beendet, aber wieso so, wenn es nicht auch viel lustiger ging?
Mit einem Quieken knickte das Reh kurz ein, rappelte sich aber tapfer wieder auf und entlockte dem Löwen ein spöttisches Knurren. Tapferes kleines Ding. Schade nur, dass es ihm nichts bringen würde, rein gar nichts. Als der Jäger das erste Mal den Geruch des Wildtieres aufgenommen hatte war sein Schicksal besiegelt gewesen. Es würde sterben. Und Jaro würde nicht aufgeben, bevor es zusammenbrach und keine Chance mehr in sich sah.
Er wurde schneller und sorgte dafür, dass das Reh hektisch vorwärts preschte und seinen Zickzackkurs verschnellerte, in der letzten gebliebenen Hoffnung das Raubtier abzuhängen. Vor ihnen ging die Sonne langsam unter und erhellte den moosigen Grund rötlich, als der Löwe das Reh rammte und es zu Boden fiel, die Augen flehend geschlossen. Der Atem ging flach und schwer, man konnte das Herz durch das Fell pochen sehen-wild und panisch. Jaro nagelte es langsam unter sich fest und ließ seine hellblauen Augen über den braunen Körper schweifen. Der Geruch von Fleisch stieg ihm in die Nase und er knurrte, sodass das Reh zusammen zuckte und einen letzten Versuch startete, auf zu stehen und weg zu rennen, doch der Löwe zerstörte diesen in einer Sekunde, indem er seine Krallen fest in die Schultern drückte und mit einem genießerischen Schnurren den grünen Boden mit dem Blut seines Opfers tränkte.
Er war der Jäger und keiner würde ihm entkommen. Keiner.
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