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*Marco POV*

Marcos Augen fielen immer wieder zu, während er den Laptop zu klappte. Vier Stunden hatte er das Internet durchforstet, doch es gab nichts über einen Jaro, der zu ihrem Problem passte. Er hatte von Jaros in Spanien gelesen, die irgendwelche Waisenhäuser gebaut hatten oder von einer Pizzeria, die von einem Jaro geführt wurde, aber nichts von dem schwarzhaarigen Wandler, der vor zwei Tagen einfach seine Schwester mitgenommen hatte. Schmerz breitete sich in Marco aus, nahm ihm den Atem. Was war er bloß für ein Bruder? Es war alles seine Schuld, alles! Sein Atem ging zitternd, während er versuchte das brennende Gefühl aus seinen Augen zu vertreiben. Er konnte nicht weinen, er durfte nicht weinen. Doch die Bilder von ihren Blutergüssen, ihr verzweifelter, panischer, resignierter Blick tauchte immer wieder vor ihm auf, vermischt mit Abraxas Stimme, die ihm kalt zu flüsterte, was für ein Versager er doch war. Er hatte sie hängen gelassen, mit seinem Rudel. Sie war mutig, sie hatte sich für das Rudel geopfert, aber er hatte nichts daraus gemacht... Er war immer noch so weit, wie vor vier Stunden und langsam begann die Uhr zu ticken. 

Schwach richtete er sich auf, legte mit zitternden Fingern den Laptop auf den Nachttisch und biss dann fest die Zähne zusammen. Er würde nicht weinen. Er würde alles über Jaro raus finden und Caly da raus holen, er würde seine Schwester retten.

Trotzdem rollte eine einsame Träne seine Wange herunter und tropfte auf die blaue Bettdecke. 


"Marco!", ihre kleine Stimme ertönte in seinem Zimmer und er verdrehte genervt die Augen, bevor er sein Buch weg legte. "Was ist, Prinzessin?", sie wirbelte auf sein Bett zu, eine kleine goldene Krone auf ihrem blonden Lockenkopf. Ihre grünen Augen leuchteten, während sie kicherte. Seine kleine, nervige Schwester. Obwohl Marco nicht wollte, er musste grinsen, als sie sich an der Bettkante hochzog und mit einer beachtlichen Kraft auf sein Bett kletterte, ihre kleiner Kopf rot vor Anstrengung, bevor sie sich neben ihn fallen ließ. 

"Was ließt du da?", ihr Blick ging neugierig auf das Buch, dass er schnell wegpackte. "Nichts, Prinzessin", er zwinkerte ihr zu und die Kleine begann wieder zu kichern. Aus irgendeinem Grund machte sich Erleichterung in ihm breit. Sie hatte nichts geahnt, sie würde nie etwas ahnen, es war sein Geheimnis und es würde sie zerstören, wenn sie wüsste, was er vorhatte. Seine kleine Prinzessin würde ihn hassen...

"Marco", eine kleine Hand landete in seinem Gesicht und er riss sich zusammen und grinste seiner Schwester ins Gesicht. "Ja, Euer Hoheit, was kann ich für Euch tun?" Für einen Moment war sie still und strich sich eine goldene, gelockte Strähne aus dem Gesicht, dann setzte sie eine königliche Miene auf und schaute zu ihm hoch. "Du musst mir einen Gefallen tun, Marco" "Alles was Ihr wollt... Alles was Ihr wollt..." "Bist du mein Ritter und beschützt mich, egal was passiert?"

-

"Du hast was?", jemand trampelte die Treppe zu seinem Zimmer hoch, dann wurde die Tür aufgerissen und seine Schwester kam rein. In der einen Hand hielt sie noch die Wimperntusche, in der anderen ihre Schuhe, die genauso rot waren, wie das Cocktailkleid das sie trug. "Ist das dein Ernst, Marco?", ihre sonst so weichen Züge waren wutverzerrt und Marco seufzte. Wie sollte er ihr es erklären, ohne die Wahrheit zu nennen? "Hör zu, Calypso... Er war nicht der passende für dich...", begann er, doch seine Schwester schnitt ihm das Wort ab, indem sie ihn mit einem ihrer High Heels abwarf, deren spitzen Absatz er nur knapp ausweichen konnte. "Du hast ihn verjagt, weil du dachtest er ist nicht passend für mich? Ist das dein Leben oder meins?", ihre Stimme wurde immer lauter, während sie mit allem nach ihm warf, was sie finden konnte. "Du wolltest immer, dass ich auch was mit anderen mache und dann habe ich ein Date und du verjagst es? Ernsthaft, Marco, ernsthaft? Seit Mom bist du so komisch! Ich bin ein Wolf, ich kann gut auf mich aufpassen, wenn ich mit einem Mensch ausgehe!" Tränen der Wut hatten sich in ihren Augen gebildet und jetzt brach auch Wut in Marco aus. Er hatte das verdammt nochmal zu ihrer eigenen Sicherheit getan. Warum war sie so undankbar?! Mit einer schnellen Bewegung stand auf und blieb  ein paar Schritte vor ihr stehen und funkelte sie wütend und aggressiv an. "Hast du gesehen, wie er dich angeschaut hat, Calypso? Hast du seine Blicke gesehen? Wenn es nach ihm ging, dann hättest du gleich nichts mehr an. Und lägst irgendwo tot im Wald. Du warst natürlich so beschäftigt mit flirten, dass es dir nicht aufgefallen ist. Typisch für dich, Calypso" Für ein paar Sekunden war seine Schwester sprachlos, dann fing sie sich wieder und ihr Kiefer spannte sich an. "Ich hasse dich Marco! Glaub nicht, dass du, nur weil du Alpha bist, mir sagen kannst, mit wem ich ausgehen darf und mit wem nicht. Er war verdammt nett und ich werde ihn jetzt suchen gehen, ob es dir passt oder nicht", sie drehte sich um, doch da konnte Marco sich nicht mehr zurück halten. "Du wirst gar nichts machen, Calypso, du bleibst hier", seine Stimme war tief und hallte durch das Haus, bedrohlich und kalt. Sie zuckte zusammen und als sie sich zögernd umdrehte sah sie wie Marcos Augen rot geworden waren...


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