»It's hard to admit that everything just takes me back«

Blut und Staub und durchdrehende Reifen. Leere Patronenhülsen um sie herum, ein schwerer Körper, der auf ihm lag und ihn zu ersticken drohte und sein Gewehr: außer Reichweite und nutzlos. Ein letzter Atemzug, eine Waffe in den Händen, die nie hatte abgeschossen werden können.

Schreie und ein Gewehr, das sich ganz falsch in seiner Hand anfühlte, mit dem er jedoch genauso perfekt zielte wie immer. Kameraden, die sich die Hände über den Kopf hielten, nicht für einen solchen Kampf ausgerüstet. Er selbst, der schoss und schoss und traf und traf. Stille und Tote und jemand, der auf ihn losging und auf ihn einschlug, ohne, dass er es fühlte.

Er wachte auf und seine Hand griff nach seinem Gewehr und für einen Moment war er weit entfernt, in einem irakischen Dorf, unter Feindesbeschuss mit einem Zorn, der so tief ging, dass er ihn für den Moment unverwundbar machte.

Dann blinzelte er sich zurück in die Wirklichkeit, auf die kalte Rückbank eines gestohlenen Mietwagens, eine Tasche mit seinem Scharfschützengewehr umklammernd, von Moriarty aus der Wärme eines richtigen Bettes verbannt mit einer Schusswunde an der Schulter, die seinen ganzen linken Arm brennen ließ.

Stöhnend stemmte er sich aus seiner unbequemen halbsitzenden, halbliegenden Position und blinzelte in das graue Licht eines frühen Morgens.

Sein Nacken und Rücken schmerzten und seine Beine kribbelten unangenehm und er fühlte sich nicht das winzigste Bisschen erholt. Sein Traum sorgte dafür, dass er eine noch miesere Laune hatte und wusste, dass dieser Tag bei diesem Start nur schlechter werden würde.

Er wusste nicht, was den Traum ausgelöst hatte: der Tod seines Vaters, dass er angeschossen worden war oder das Gespräch über seine Zeit beim Militär oder das über seinen Vater oder das über einen möglichen Partner Sebastians. Vielleicht war es auch einfach nur Zufall. Immerhin plagten diese Träume ihn regelmäßig, obwohl Sebastian sich immer einzureden versuchte, dass es ihn nicht mehr kümmerte. Das alles war in der Vergangenheit, er konnte es nicht ändern, er hatte seinen Frieden damit geschlossen.

Aber vielleicht hatte er das nicht. Vielleicht suchten ihn die Bilder aus der Zeit kurz vor seiner Entlassung deshalb immer noch heim. Sebastian weigerte sich anzuerkennen, was das bedeuten würde.

Er öffnete ruckartig die Tür und schob sich mit den Beinen voraus von der Rückbank und nach draußen, schauderte in der kühlen Morgenluft. Gleichzeitig war die Kälte ein willkommenes Mittel, ihn vollends in der Wirklichkeit zu verankern, seine Gedanken auf sicherere Bahnen zu lenken.

Es war noch früh am Morgen, das Licht der Sonne blass und kühl, die Wolken hingen tief und die Straßen waren leergefegt - kein Wunder, es war Sonntag und sogar zu früh für die Morgenmesse in der kleinen Kirche, die Sebastian auf ihrer Fahrt hierher gesehen hatte.

Sebastian schaffte es selten, länger als fünf Stunden zu schlafen, egal, wie erschöpft er war, wenn er sich schlafen legte, aber mittlerweile hatte er sich an den konstanten Schlafmangel gewöhnt. Und er hatte auch gelernt, die zusätzliche Zeit für sich zu nutzen.

Normalerweise wäre er jetzt vielleicht joggen gegangen - das tat er in London viel zu selten, aber in diesem kleinen Kaff am Ende der Welt gab es die Ruhe, die er bevorzugte (vermutlich ein Überbleibsel aus der Zeit, als er ebenfalls in einem Kaff am Ende der Welt gelebt hatte). Allerdings war er sich auch bewusst, dass Moriarty ihm vermutlich die Hölle heiß machen würde, würde er zum Auto kommen und Sebastian wäre nicht dort.

Stattdessen zündete er sich also eine Zigarette an, lehnte sich ans Auto, und wurde die letzten Überbleibsel seines Albtraumes durch das Einatmen der kühlen Morgenluft und des Zigarettenrauchs los. Sein Blick schweifte dabei unwillkürlich zu dem kleinen Häuschen, das Willard nun sein Zuhause nannte, und er bemerkte, dass es an diesem Tag etwas besser zu ihm zu passen schien, als Sebastian noch gestern gedacht hatte. Es war vielleicht friedlich und ordentlich, aber auch familiär und einladend und Willard war schon immer ein Mensch gewesen, der seine Familie über alles gestellt hatte. Sebastian fragte sich, ob er sich noch zu dieser Familie zählen durfte. Ob er sich überhaupt dazu zählen wollte - immerhin folgte ihm die Gefahr wie ein treuer Hund.

Er stand lang vor dem Auto, eine Zigarette nach der anderen rauchend, bis selbst seine ans Rauchen gewöhnte Lunge protestierte und er laut seufzte und sich fragte, worauf er hier draußen überhaupt wartete.

Das Kribbeln in seinen Fingern beantwortete ihm diese Frage: Er war unruhig. Er war angespannt. Er war bereit, sein Rudel an Gefahr zusammenzurufen und sich direkt hineinzustürzen.

Charlie hatte ihm immer gesagt, dass er zu bereit zum Sterben war. Dass er jedes Risiko einging, allein um Risiken einzugehen. Sebastian glaubte, das war nur teilweise richtig. Vielleicht war da wirklich etwas Selbstzerstörerisches in ihm, etwas, das ihn immer wieder in neue Katastrophen stürzte - aber er kämpfte weiter um sein Leben und für jemanden, der nicht viele Gründe zum Leben hatte, tat er das sogar ziemlich verbissen. Vielleicht hatte er sich deshalb Moriarty angeschlossen - es war gefährlich und schlecht für ihn in jeder Hinsicht, aber zumindest lebte er. Noch.

Ehe seine Gedanken zu weit wandern konnten, stieß er sich von dem Wagen ab und marschierte zurück in den Garten und über die Wiese zu der kleinen Hütte, die Moriarty ihm verwehrt hatte. Wenn sein Boss schon nicht zu ihm kam, würde Sebastian eben zu ihm kommen. Er wollte sich nützlich machen. Er wollte irgendetwas tun.

Vielleicht wollte er sich auch nur weiter ablenken.

Doch als er schließlich vor der Hütte stand, hielt er inne. Sie wirkte seltsam still. Das verwunderte Sebastian doch sehr, denn er hatte erwartet, dass Moriarty die ganze Nacht durchgearbeitet hatte, so beschäftigt, wie er noch zuvor getan hatte. Doch alles war ebenso ruhig wie der Nebel, der sich von der blassgrünen Wiese hob.

Er trat an das Fenster neben der Tür und der Vorhang davor war gerade weit genug verrutscht, dass Sebastian einen Blick auf Moriarty erhaschen konnte, schlafend auf der Couch. Vielleicht war er tatsächlich während der Arbeit eingeschlafen - sein Computer lag (allerdings mit schwarzem Bildschirm) noch immer aufgeklappt neben seinen Beinen. Oder möglicherweise gönnte er sich nicht den Komfort eines weichen Bettes - allein das Zusehen ließ Sebastians Nacken schmerzen.

Nur einen Moment flammte der Ärger in ihm auf, dass Moriarty ihn fortgeschickt und dann nicht einmal in einem Zimmer geschlafen hatte. Diese Wut wurde jedoch schnell durch ein anderes, unangenehmes Gefühl in seiner Magengrube ersetzt, als er auf Moriartys schlafendes Gesicht blickte, blass und friedlich und so ... jung.

Für einen Augenblick sah er Jim vor sich, neben ihm im Bett, im Schlaf leicht die Stirn gerunzelt, leise vor sich hinmurmelnd. Er hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Jim gehabt, der im Wachsein eine so scharfe Zunge besaß. Und er war warm gewesen.

Früher hatte Jim Albträume gehabt und deshalb hatten er und Sebastian lang zusammen, dicht beinander, geschlafen, weil Sebastian aus irgendeinem Grund dafür gesorgt hatte, dass Jim ruhig und tief schlief. Er hatte Jim nie gesagt, dass auch er auf diese Weise so viel besser geschlafen hatte. Obwohl er weniger geschlafen hatte, denn oftmals waren Stunden vergangen, in denen er einfach im Schein des Mondes Jims Züge mit seinen Blicken nachgefahren war; er hatte sich jede einzelne Ecke und jeden Kanten, jeden Schwung, eingeprägt, solange, bis er Jim auch noch mit geschlossenen Augen vor sich gesehen hatte. Es war eine Obsession gewesen und Sebastian konnte sie sich bis heute nicht erklären. Er wusste, dass Jim niemals gut für ihn gewesen war. Oder ... Vielleicht war er es für den Moment gewesen, als Sebastian verloren und hilflos gewesen war. Aber er hatte schon damals gewusst, dass das mit Jim nichts Langfristiges sein konnte. Nicht nur, weil sie beide zu jung gewesen waren, um sich die Ausmaße der Zukunft überhaupt auszumalen. Auch, weil Jim einer der Hunde gewesen war, die Sebastian noch heute verfolgten - ein bissiger Höllenhund, der sich in seinem Schoß zum Schlafen zusammengerollt und den Anschein der Sicherheit erweckt hatte.

Moriarty bewegte sich und Sebastian fuhr so schnell vom Fenster zurück, dass er beinahe über seine eigenen Füße und auf seinen Allerwertesten fiel. Fluchend fing er sich gerade noch so strauchelnd ab und betete im nächsten Moment, Moriarty möge ihn nicht gesehen haben.

Erst als auch nach einer Minute noch niemand zornentbrannt die Tür aufriss und ihn häutete, erlaubte er sich, wieder einzuatmen und sein rasender Puls verlangsamte sich etwas.

Er wollte sich selbst schlagen. So dumm. Wie konnte er so dumm sein? Hätte Moriarty ihn wirklich gesehen - Sebastian wusste nicht einmal, was sein Boss ihm dann vorgeworfen hätte. Unprofessionalität? Perversion?

Was hatte er sich überhaupt gedacht? In welchem Universum glaubte er, es wäre in Ordnung, Moriarty beim Schlafen zu beobachten, nur, weil er es einst, vor einer Ewigkeit, gedurft hatte? Er war- Das war-

Er wandte sich abrupt von der Hütte ab und floh förmlich zurück zum Auto, schloss sich darin ein und lehnte sich in dem Fahrersitz zurück, umfasste fest das Lenkrad.

Wie er diese verdammten Träume hasste. Sie ließen ihn immer so- so ohne Verstand zurück.

Er lehnte seine Stirn an das kühle Lenkrad und fluchte noch einmal flüsternd vor sich hin.

Das hier wäre fast in die ganz falsche Richtung gelaufen.

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Sebastian bemühte sich sehr, Moriarty auf der Fahrt zu den ihm versprochenen Arzt nicht anzusehen, nichts zu sagen, aus Angst, er könnte durch irgendein Versehen etwas von dem heutigen Morgen verraten. Moriarty fasste seine Schweigsamkeit als Schmollen auf und zog ihn damit auf.

„Oh komm schon, Moran. Du bist ein erwachsener Mann, du hast so ein Kleinkindgehabe nicht nötig." Moriarty legte seine Beine auf das Armaturenbrett und verschränkte die Arme hinter dem Nacken, wirkte seltsam selbstzufrieden. Er war nicht angeschnallt, aber Sebastian wollte ihn nicht darauf ansprechen. Außerdem war es Moriartys Entscheidung, bei einem Unfall durch die Windschutzscheibe zu fliegen oder nicht. Oder Sebastians Verantwortung, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen.

Sebastian antwortete nicht, sondern bog auf einen weiteren halb geteerten, halb aus Sand bestehenden Feldweg. Es wunderte ihn kaum, dass alle von Moriartys Kontakten irgendwo abgelegen im Nirgendwo lebten, aber er wünschte sich doch, der Weg in dieses Nirgendwo wäre etwas angenehmer. Ihm tat der Hintern weh von all den Schlaglöchern, in die sie fuhren, und der fehlenden Federung des alten Mietwagens. Nach einer Stunde war es mittlerweile beinahe unerträglich.

Falls Moriarty ähnliche Probleme hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er hatte an diesem Morgen nervtötend gute Laune und redete ohne Punkt und Komma - das Funkeln in seinen Augen zu manisch, als dass Sebastian es als gutes Zeichen gesehen hätte.

Sebastian lauschte nur mit einem Ohr - subtile Beleidigungen, weniger subtile Beleidigungen, fröhliche Beschwerden über das Wetter, Belanglosigkeiten, denen Moriarty selbst nicht zuzuhören schien. Seine Gedanken waren zu weit entfernt, als dass er selbst sagen konnte, wo sie sich befanden.

Irgendwann ging das auch Moriarty auf. Er schnippste vor Sebastians Gesicht und der zuckte zusammen. Moriarty schnalzte mit der Zunge. „Für einen Soldaten bist du sehr unaufmerksam."

Sebastian blickte ihn aus dem Augenwinkel an und dann sofort wieder auf den Weg vor ihnen. „Ich würde dir zuhören, hättest du etwas Wichtiges zu erzählen. Und außerdem sind wir nicht im Krieg. Ich muss nicht aufmerksam sein."

Moriarty lachte auf und stach Sebastian mit dem Zeigefinger in die Schulter - er verfehlte die Schusswunde in seinem linken Arm nur um wenige Zentimeter und Sebastian zuckte zusammen, woraufhin Moriarty es gleich noch einmal tat: „Also erstens, Sebastian, ist alles, was ich erzähle, wichtig. Und zweitens-" Er nahm seinen Mittelfinger hinzu und stach nun mit zwei Fingern in seine Schulter. Dieses Mal erwischte er die Wunde. Sebastian holte scharf zischend Luft und schlug Moriartys Hand weg, ehe er besser darüber nachdachte. Glücklicherweise lachte Moriarty nur erneut leise und sah aus dem Fenster: „-sind wir sehr wohl im Krieg."

Sebastians Blick schnellte nun doch erneut zu Moriarty. „Ich dachte, die Situation ist nicht so ernst?"

„Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, die Aussichten seien besser, als sie scheinen."

„Das ist nicht mehr sonderlich beruhigend, wenn du diese ganze Sache hier als Krieg bezeichnest." Sebastian fluchte etwas heftiger als gewöhnlich, als er ein weiteres Schlagloch voll mitnahm.

Moriarty zeigte sich unbeeindruckt gegenüber seiner Sorgen. „Vielleicht zerstörst du den Wagen erst, wenn wir ihn nicht mehr brauchen."

„Ich kann nichts dafür, dass der Weg hier mehr Loch als Straße ist!", fauchte Sebastian und Moriarty machte eine Geste, als würde ihn das nicht interessieren und überhaupt, als solle Sebastian die Klappe halten.

Also biss Sebastian die Zähne zusammen und fuhr weiter und ertrug Moriartys leises Summen, das wenigstens nicht allzu schief war.

Irgendwann kam eine weitere kleine Siedlung in Sichtweite, kaum zehn Häuser, zwischen mehreren Hügeln verteilt, als wollten sie Abstand aber weiterhin Nähe zueinander.

„Das hellgrüne dort." Moriarty nickte in Richtung eines gedrungenen, aber recht langen Gebäudes und Sebastian fuhr eine weitere Huckelpiste hinunter zu dem Haus, wobei er sah, dass das Auto einige Menschen aus ihren eigenen Häusern lockte, die ihren Weg interessiert beobachteten. Vermutlich verirrten sich nicht viele Fremde hierher.

Als Sebastian das Auto vor dem Gebäude hielt, sah er das windschiefe Schild, auf dem 'Allgemeinpraxis Dr. Foley' stand. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen. „Ich weiß nicht, ob man sich hier mit Schusswunden auskennen wird."

Moriarty winkte ab. „Er ist Veteran. Er hat mir schon einmal geholfen." Er riss die Tür auf und schwang sich aus dem Auto, wonach er sich eine Weile streckte, als wären sie noch länger gefahren, als es Sebastian vorgekommen war.

Sebastian verdrehte die Augen und stieg ebenfalls aus, einen prüfenden Blick um sich werfend. Von hier aus wirkten die Häuser nicht ganz so weit voneinander entfernt und er sah noch immer die neugierigen Menschen vor ihren Häusern, alle deutlich zu alt, um vor ihrem Tod noch an irgendeinen anderen Ort zu ziehen.

Er wandte sich gerade rechtzeitig um, um einen ebenso alten Mann aus dem Haus, vor dem sie gehalten hatten, kommen zu sehen. Er hatte sich seine wenigen verbliebenen, sehr dünnen Haare so gekämmt, dass sie wie weiße Watte büschelweise an seinem Schädel zu kleben schienen und als ein Windstoß kam, schien es, als wären sie kurz davor, wie ebenjene Watte davonzuwehen.

Der Mann ließ seinen Blick über die Neuankömmlinge schweifen und blieb schließlich bei Moriarty hängen, der grinsend eine Hand zum Gruß hob. Einen Moment schien der Mann zu überlegen, aber dann grinste er ebenfalls und warf die Arme in die Luft. „Richard! Du hast dich ewig nicht blicken lassen. Wie schön dich zu sehen!"

„Freut mich ebenfalls, Dónal." Moriarty schritt mit ausgestreckter Hand auf ihn zu und Sebastian erspähte einen winzigen Moment lang die zusammengerollten Geldscheine, die bei ihrer Begrüßung den Besitzer wechselten.

Er vermutete Schweigegeld.

Moriarty und der Mann, Dónal, der vermutlich der Arzt war, redeten kurz leise miteinander, doch schließlich winkte Moriarty ihn heran und Sebastian trat zögerlich zu ihnen.

Moriarty schob Sebastian ein wenig vor und setzte ihn somit der kritischen Musterung des Arztes aus. „Das hier ist Severin." Sebastian konnte das Zusammenzucken nicht zurückhalten und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Moriarty trat ihm möglichst unauffällig gegen die Ferse und Sebastian klappte ihn wieder zu. Sein ganzer Körper war wie versteinert.

Wenn Dónal sein Verhalten als merkwürdig empfand, ließ er sich nichts anmerken. Er lächelte Sebastian nur zu und streckte ihm ebenfalls die Hand entgegen und es bedarf eines weiteren Tritts Moriartys, dass er sich daran erinnerte, Begrüßungsettickete einzuhalten. Er räusperte sich. „Schön Sie kennenzulernen." Seine Stimme klang belegt und er konnte Moriartys missbilligendes Stirnrunzeln geradezu spüren, aber es war ihm egal.

„Ich bin Dr. Foley. Aber nenn mich doch Dónal."

Sebastian nickte knapp und der Arzt zog seine Hand wieder zurück. Nach einer unentschlossenen Pause, die daraus entstand, dass Sebastian nichts mehr zu sagen hatte, blickte Dónal wieder zu Moriarty und nickte dann in Richtung der offengelassenen Tür. „Wenn ihr mir folgen würdet." Er ging voran.

Nur zögerlich setzte auch Sebastian sich in Bewegung und er spürte Moriartys Präsenz neben sich, noch ehe der mit einem gezielten Schlag auf seine Schusswunde ausholte, der nichts mehr mit Provokation gemein hatte, sondern als Bestrafung gedacht war. Sebastian unterdrückte einen Fluch und einen Aufschrei und seine Hand fuhr schützend zu seiner Schulter, aber Moriarty ging bereits zu seiner nächsten Waffe über: seinen Worten. „Komm über deine Vergangenheit hinweg, du Feigling."

Sebastians Kopf schwirrte vor Schmerz und Wut und Trauer. Er versuchte, Moriarty mit seinen Blicken zu erdolchen, aber der blickte ebenso zornig zurück und ihr Duell konnte Sebastian nur verlieren, weshalb er seinen Blick auf den Rücken des Arztes richtete und leise murmelte, das Zornesbeben aus seiner Stimme haltend: „Du hättest jeden anderen Namen nehmen können."

„Es ist beim Lügen am besten, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben", erwiderte Moriarty, von der guten Laune von eben nichts mehr greifbar. „Es ist nur ein Name."

„Du weißt ganz genau, dass er das nicht ist."

Moriarty warf einen Arm in die Luft und Sebastian duckte sich in Erwartung eines weiteren Schlages, der nicht kam. Stattdessen trafen ihn nur weitere finstere Blicke. „Und du weißt ganz genau, dass mir das egal ist. Reiß dich zusammen oder ich entledige mich deiner im nächsten Sumpfgebiet. Ich kann keine sentimentalen Schwachköpfe gebrauchen."

„Ich bin nicht-" Er unterbrach sich noch selbst in der Widerrede. Wenn er etwas nicht gewinnen konnte, waren es Wortgefechte mit Moriarty. Außerdem wollte er ihn bei seiner schlechten Laune nicht noch weiter reizen.

Moriarty schubste ihn ein wenig voran, um sein Tempo zu erhöhen und Sebastian wäre beinahe gestolpert. Er hielt den Mund und versuchte, seine Emotionen ganz, ganz tief zu vergraben. Vielleicht war es gut, dass Moriarty ihn an seine Grausamkeit erinnerte; Sebastian sollte sie lieber nicht vergessen.

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Hallo, Leute :)

Wieder einmal ein verspätetes Kapitel und leider wird das fürs Erste auch so bleiben. Ich komme derzeit nicht zum Schreiben und auch selten zum Updaten, deshalb habt Geduld mit mir. Ich hoffe, ihr bleibt dennoch an dieser Geschichte dran und verfolgt sie weiter, denn sie bedeutet mir sehr viel und es macht mir ungeheuer Spaß, sie mit euch zu teilen.

Schreibt mir gern, was ihr von diesem Kapitel haltet. Wovon könnte Sebastian geträumt haben? Wie wird er es mit Moriarty und seinen Launen aushalten und ob überhaupt?

Habt noch ein schönes Restwochenende und wir lesen uns!

LG
     Tatze.

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