»Honestly, truth and I are never one, 'cause I am the lying man«
Als Sebastian zurück auf den Parkplatz trat, wartete Medea bereits mit verschränkten Armen und ungeduldigem Gesichtsausdruck auf ihn. Neben ihr lehnte Moriarty an dem Wagen und checkte wie gewohnt sein Handy und irgendetwas in der Art, wie entspannt und gleichgültig Moriarty neben Medea wirkte, ließ Sebastian für einen Moment in seinem Schritt innehalten und das Bild in sich aufnehmen:
Moriarty hatte sich eine dunkle Sonnenbrille aufgesetzt, um dem grellen Licht der Frühlingssonne entgegenzuwirken, und sein Jackett war ob der stetig steigenden Temperaturen aufgeknöpft. Medea strahlte eine Art Unmut aus, ohne, dass Sebastian wusste, ob sie tatsächlich schlecht gelaunt war, oder ob das nur ihr gewöhnlicher Gesichtsausdruck war - sie ließ ihren Blick immer wieder zum Kofferraum schweifen und Sebastian bemerkte mit einer Grimasse, dass sie O'Dowd wohl noch nicht dort herausgeholt hatte und Moriarty dementsprechend doch von dieser Art der Entführung erfahren hatte. Neben Moriarty in seinem dunkelblauen Anzug und mit ihren giftgrünen Dreadlocks, dem Nasenring und den schwarzen Klamotten sah sie aus wie der Dämon auf seiner Schulter oder wie ein Kampfhund an einer metaphorischen Leine, die Moriarty so locker in den Händen hielt, dass man meinen könnte, er würde sie gar nicht zurückhalten - doch Sebastian wusste, dass sie aufs Wort hörte. Sonst würde Medea nicht an seiner Seite stehen. Sonst würde Moriarty nicht so desinteressiert gegenüber seiner Umgebung sein und Medea so viel Vertrauen schenken.
Sebastian wusste nicht, was Medea getan hatte, um an Moriartys Seite stehen zu dürfen und er wusste auch nicht, ob Medea sich tatsächlich um Moriartys Wohlergehen scherte oder ob das einfach ihr Job war. Aber er erkannte ihre Hingebung und vor allem ihre Entschlossenheit, ihren Job gut zu machen - und ihr Job war es, dafür zu sorgen, dass Moriarty nichts zustieß.
Ihm wurde klar, dass er, wollte er O'Dowd täuschen und sie davon überzeugen, doch nicht auf Moriartys Seite zu stehen, Medea zuerst täuschen musste. Moriarty hatte es bereits angedeutet und dass Moriarty, der Medea besser als er selbst kannte, ebenfalls so dachte, unterstrich seine Überlegungen. Er wusste, dass Moriarty Medea nichts über die Art, wie sie nach London kommen würden, gesagt hatte, sonst würde sie noch genervter dreinsehen - Sebastian vermutete, Moriarty hatte nicht einmal Worte für Medea übriggehabt, um etwas dazu zu sagen, dass sie nun wieder frei war. Wenn er Moriarty richtig einschätzte, würde er solche Floskeln für überflüssig halten und alles, was er wissen wollen würde, hatte Moriarty vermutlich bereits während seiner Telefonate mit Medea besprochen.
Kaum, da Sebastian sich bis auf zwei Meter genähert hatte, umrundete Medea den Wagen, um an den Kofferraum zu gelangen und O'Dowd herauszuholen - das war perfekt.
Er hatte das Auto am äußersten Rand des Parkplatzes und im toten Winkel der Kameras geparkt - was einen wirklich langen Fußmarsch zum Flughafen bedeutet hatte, aber auch, dass niemand in nächster Nähe war und sie sehen konnte, während sie jemanden aus dem Kofferraum zogen.
So war auch niemand da, um zu sehen, wie Sebastian seine Pistole zog, an Moriarty herantrat, und ihm die Waffe unter das Kinn hielt. Er entsicherte sie. Moriarty machte eine Art überraschten Laut, ließ langsam das Handy sinken und schob es stattdessen in sein Jackett, um dann die Handflächen in die Luft zu strecken. „Warum so ungemütlich?" Die Worte verunsicherten ihn, denn plötzlich zweifelte er daran, ob er Moriarty richtig verstanden hatte, ob das hier Konsequenzen nach sich ziehen würde, aber er drängte diese Zweifel beiseite und hielt seine Unsicherheit aus seinen Zügen.
Medea musste die Bewegung aus dem Augenwinkel gesehen haben, denn noch bevor Moriarty gesprochen hatte, war sie bereits zu ihnen herumgefahren, die Hand dort, wo vermutlich normalerweise eine Waffe gewesen war - doch die abgenommenen Waffen aus dem Kampf auf dem Innenhof lagen im Auto und Medea war bis vor kurzer Zeit noch eine Gefangene ohne Waffenprivilegien gewesen. Sie war unbewaffnet.
Sebastian schlang seinen Arm um Moriartys Oberkörper und zog ihn somit seitlich neben sich her, betete, dass er keine Grenze überschritt und mit einer Kugel in all seinen wichtigsten Organen enden würde. Medea ließ ihn nicht aus den Augen. „Was genau tust du da?" Ihr Ton war mehr als nur eine Warnung, viel mehr schneidend und durchsetzt von dem Gedanken daran, wie sie ihn mit Leichtigkeit in der Luft zerreißen könnte. Sebastian widerstand dem Drang, ihr zu zeigen, dass das hier alles nicht echt wahr, dass er nur Moriartys Plan verfolgte, denn er wusste, dass Medea wirklich überzeugt davon sein musste, dass Sebastian sich soeben gegen Moriarty gewandt hatte.
„Unser lieber Soldat scheint auf Kuschelkurs gehen zu wollen", beantwortete Moriarty ihre Frage mit einem spöttischen Lachen, was es Sebastian ums Tausendfache erleichterte, ihm die Waffe etwas härter unter das Kinn zu pressen.
„Hol O'Dowd aus dem Kofferraum", befahl er Medea in scharfem Ton. Medea starrte ihn einen Moment an, blickte von ihm zu seiner Waffe zu Moriarty, und beugte sich dann wieder über den bereits geöffneten Kofferraum. Sebastian hörte O'Dowd darin fluchen und Medea zog sie kurz darauf mit einer fließenden Bewegung ihrer muskulösen Arme unsanft heraus, sodass O'Dowd aus dem Kofferraum auf dem grauen Kies landete und laut aufstöhnte.
Die Autofahrt im Kofferraum hatte nicht nur ihre Frisur stark mitgenommen, auch sie sah aus, als könnte sie nicht einmal allein aufstehen; ihre gebrochene Hand hielt sie noch immer nah bei sich und sie war bleich und wirkte leicht desorientiert.
„Nächstes Mal machst du deinen Job richtig und bringst die Geisel nicht im Zustand eines Kriegsgefangenen zu mir", murmelte Moriarty ihm leise zu.
„Halt die Klappe", sagte Sebastian laut und war froh, dass er das im Schutz des Plans aussprechen konnte. An O'Dowd gerichtet, die nur langsam ihren Blick auf ihn und Moriarty vor sich fokussierte, sprach er: „Ich dachte, du wolltest Moriarty treffen. Willst du ihm wirklich kniend gegenübertreten?"
O'Dowds Augen weiteten sich und ihr Kopf schnellte so herum, dass sie Moriarty ganz genau unter die Lupe nehmen konnte - der hob spöttisch die Hände, posierte kurz und deutete an sich hinauf und hinunter, als würde er die nächste Modekollektion vorstellen. Medea beobachtete jede seiner Bewegungen aus sicherer Entfernung und Sebastian traute sich nicht, seine Aufmerksamkeit auch nur eine Sekunde von ihr zu nehmen. Er erkannte Gefahrenpotenziale mittlerweile sehr gut. Und allein Medeas Blick schrie pure Mordlust.
„Moriarty", sagte O'Dowd schließlich langsam, kostete den Namen voll aus und erhob sich leicht schwankend vom Boden. „Sie sind bei Weitem nicht so beeindruckend, wie ich Sie mir ausgemalt habe."
„Sie sind auch nicht unbedingt ein Hingucker, meine Liebe. Aber wie es scheint, haben Sie zumindest die Aufmerksamkeit meines Soldaten bekommen." Moriarty drehte das Gesicht zu Sebastian nach hinten und grinste breit und Sebastian stieß ihn leicht nach vorn, um Abstand zwischen sie zu bringen. Moriarty hatte seiner Meinung nach deutlich zu viel Spaß an seiner eigenen Show - allein, dass Moriarty in einer realen Situation vermutlich genauso durchgedreht reagiert hätte, hielt Sebastian davon ab, das Theater im Auftakt gleich wieder abzublasen.
Stattdessen sprang er auf Moriartys Einleitung an. „O'Dowd interessiert mich nicht weiter. Aber mein Boss will sie sehen."
„Als ich zuletzt nachgesehen habe, stand mein Name auf deinem Gehaltscheck", merkte Moriarty an. Medea machte einen Schritt auf ihn zu und Sebastian sah ihr fest in die Augen und drückte Moriarty die Waffe gegen die Wange, schüttelte langsam den Kopf.
„Ich habe ein besseres Angebot bekommen." Er wandte sich wieder an O'Dowd, die ihn interessiert, aber mit skeptisch zusammengezogen Augenbrauen beobachtete. „Ich hoffe, du verzeihst mir die ungemütliche Art, wie ich dich hierhergebracht habe. Aber ich musste dafür sorgen, dass die beiden hier mir vertrauen."
O'Dowd legte leicht den Kopf schief. „Ich denke nicht, dass ich genau mitkomme. Für wen solltest du arbeiten, wenn nicht für Moriarty?"
Sebastian lächelte schmallippig und stieß Moriarty leicht in den Rücken, sodass der einen Schritt vorwärts stolperte, woraufhin sein Boss ihm einen tödlichen Blick über die Schulter zuwarf. Sebastian unterdrückte ein Schaudern und konzentrierte sich stattdessen auf das Rattern seines Gehirns, dessen Lügenfabrik auf Hochtouren arbeitete. „Vor einigen Monaten hatten Moriarty und Belkov über mich ein Gespräch." Er hob die Schulter. „Es ist nicht so gelaufen, wie Belkov wollte, und deshalb kam er nur auf mich zurück. Er hatte einige verlockende Vorschläge."
„Du arbeitest für Belkov?!", fauchte Medea da plötzlich. „Und da habe ich gerade angefangen zu denken, dass dein Schädel doch nicht nur mit heißer Luft gefüllt ist!"
„Vorsicht", warnte Sebastian und tippte den Lauf seiner Waffe leicht gegen Moriartys Wangenknochen, was ihm weitere böse Blicke sowohl von Moriarty als auch von Medea einbrachte. „Denk' nicht, ich würde dich nicht erschießen, wenn du mir zu sehr auf die Nerven gehst. Explizit hat Belkov nur nach Moriarty und O'Dowd verlangt und du bist nur noch am Leben, weil ich weiß, dass du ebenso sensitive Informationen kennst, sollte dein Boss sich als schwieriger als sowieso vermutet herausstellen."
„Oh, du hast keine Ahnung, wie schwierig ich sein kann, Schätzchen", sagte Moriarty im selben Moment, in dem O'Dowd fragte: „Was will Belkov von mir?"
Die Lügen kamen nun leichter über seine Lippen, das Drehbuch war fertig geschrieben; jetzt kam es nur noch darauf an, überzeugend zu sein und O'Dowd dazu zu bringen, ihm zu glauben. „Sei nicht so bescheiden zu denken, dass man dich in unseren Kreisen nicht kennt. Belkov wusste ob deiner Verbindungen und ob des geplanten Attentats auf Moriarty. Ich sollte dafür sorgen, dass es nicht erfolgreich ist. Moriarty nützt Belkov nur lebendig."
O'Dowd schnaubte und formte die Augen zu Schlitzen - was kein gutes Zeichen war. „Dann ist Belkov nicht gut informiert. Von dem Attentat wusste ich nichts. Es war nie meine Aufgabe, Moriarty zu töten; ich sollte lediglich eine seiner Vertrauten entführen und sie in Gewahr behalten, bis Moriarty zurück in London ist. Das war's."
Es war kaum wahrnehmbar, aber Sebastian war darauf trainiert, winzige Veränderungen in Menschen wahrzunehmen, besonders in angespannten Situationen, und so sah er dennoch, wie Moriartys Augenbrauen sich für den Bruchteil einer Millisekunde zusammenzogen. Auch er selbst war verwirrt: Er hatte angenommen, Medeas Entführung und der Angriff ihres Piloten auf dem Flughafen hätten beide zusammengehangen, wären von derselben Person, die O'Dowd angeheuert hatte, ausgegangen. Aber jetzt, wo er näher darüber nachdachte, machte es tatsächlich keinen Sinn, Medea zu entführen und Moriarty zu töten. Wieso nicht beides auf einmal? Oder wieso Medea am Leben lassen und Moriarty töten? Das wirkte falsch gedacht, das war ... ineffizient. Wenn jemand Moriartys Reich zerstören wollte, müsste er Moriarty entweder zusammen mit seinen Vertrauten töten, oder doch zumindest den König am Leben lassen, um die Informationen zu erlangen, die für das Bröckeln der letzten Fundamente nötig wären. Immerhin war Moriarty der einzige, der überhaupt wusste, wie weit sich sein Verbrechernetz ausstreckte.
„Ich sagte nicht, dass du an dem Attentat beteiligt gewesen bist", versuchte Sebastian sich von seinem Fehler zu erholen, obwohl er genau das mit seinen Worten hatte ausdrücken wollen. „Aber Belkov will dich auch nicht deshalb treffen, sondern wegen der Möglichkeiten, wie du ihm helfen kannst."
O'Dowd verschränkte die Arme vor der Brust, noch immer einen misstrauischen Ausdruck auf dem Gesicht. Den hätte es gar nicht gebraucht, damit Sebastian wusste, dass er sich mehr anstrengen musste, um sie nicht zu verlieren. „Ich kenne Belkov von einigen früheren Jobs. Wieso hat er mich nicht einfach kontaktiert? Es scheint mir etwas umständlich, einen Spion zu schicken, der mir die Hand bricht, mich in den Kofferraum sperrt und der Moriarty, so weit ich das von meinen Kontakten gehört habe, bisher nur beschützt hat."
„Er musste mir vertrauen."
Moriarty und Medea schnaubten gleichzeitig und Sebastian versuchte, sich nicht ablenken zu lassen. Das hier lief bisher noch ganz und gar nicht wünschenswert und wenn er nicht bald irgendwie dafür sorgen konnte, dass seine Geschichte glaubhaft wurde, würde es darauf hinauslaufen, dass er O'Dowds Leute doch noch irgendwie umlegen müsste ... Medea trat einen Schritt näher heran, den Blick kalkulierend auf die Pistole im Gesicht ihres Bosses gerichtet, und Sebastian handelte im Bruchteil einer Sekunde - er feuerte eine Kugel ab, die ihren linken Arm streifte und sie fluchend zurückstolpern ließ. Er wusste, dass er das sehr bald sehr bereuen würde, aber fürs Erste setzte er einen genervten Gesichtsausdruck auf und platzierte die Pistole wieder in Moriartys Gesicht, der seine Bodyguard mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte, als fände er, sie hätte den Schuss kommen sehen oder sich doch etwas mehr Mühe geben sollen. „Das war eine Warnung", sagte Sebastian, „die nächste Kugel trifft besser."
„Du verdammtes Arschloch!", zischte Medea ihn an und hielt sich den Arm, von dem langsam Blut zu ihrem Handgelenk perlte, über das Messer, das als Tattoo ihren Unterarm zierte. Es hätte Sebastian kaum überrascht, hätte sie es allein mit ihrem hasserfüllten Blick geschafft, sich das Bild aus dem Arm zu ziehen und ihn mit einem echten Messer anzugreifen.
Er beschloss, dass er sich später um die Konsequenzen seines Handelns kümmern würde - hoffentlich würde Medea verstehen, wieso er sie angeschossen hatte, wenn er die Täuschung offenlegen konnte. Hoffentlich hatte sie ihn bis dahin nicht hinterrücks erstochen.
Als er sich wieder O'Dowd zuwandte, bemerkte er sofort den Wandel, der sich in ihr vollzogen hatte - ihre Körpersprache wirkte offener, sie schien ihm nicht mehr ganz so misstrauisch gegenüber und Sebastian war froh, dass er das erreicht hatte, was er hatte erreichen wollen. Moriarty wedelte seine Waffe fort, als Sebastian sie versehentlich etwas zu nah an sein linkes Auge kommen ließ, und für einen Moment war Sebastian versucht, ihn mit der Waffe zu schlagen, um das Ganze noch etwas überzeugender zu gestalten - aber so lebensmüde war er doch nicht und er wusste, dass es Moriarty egal sein würde, würde Sebastian argumentieren, dass er nur seinen Befehlen gefolgt war. Stattdessen nahm er die Pistole aus Moriartys Gesicht und drückte sie ihm in den Rücken.
„Hör mal, ich bin ganz ehrlich", sprach er dann wieder zu O'Dowd, „eigentlich sah der Plan anders aus. Deine Leute sollten eigentlich nicht sterben, zum Beispiel. Aber du wurdest unterwandert und es ist schwer zu sagen, wessen Treue wirklich echt ist."
„Davon kannst du ja ein Lied singen!", knurrte Medea von der Seite, während sie damit beschäftigt war, ein Stück ihres Trägeroberteils abzureißen und es um ihren Arm zur Stoppung der Blutung zu wickeln. Ihr nun bauchfreies Oberteil enthüllte ein Sixpack, das fast schon wütend angespannt war. Sebastian beschloss, sie zu ignorieren.
„Daher wusste Moriarty überhaupt erst, wo du wohnst."
„Was ist mit der Bombe? Hast du sie tatsächlich platziert?" Obwohl O'Dowd weniger argwöhnisch wirkte, schien sie ihm noch immer eher ablehnend gegenüberzustehen - was Sebastian gut verstehen konnte und was definitiv auf Gegenseitigkeit beruhte. Das konnte er aber natürlich nicht zeigen.
„Natürlich nicht. Unter uns, Moriarty hat gerade nicht die Ressourcen, auf die Schnelle eine Bombe platzieren zu lassen."
„Unter uns, hätte ich eine Bombe, würde ich sie dir liebend gern in den Rachen stopfen", war Moriartys muntere Antwort darauf. Sebastian presste den Kiefer zusammen.
„Wie auch immer. Der Plan hat sich geändert, weil Moriarty mehr Spione bei dir eingeschleust hat als bisher vermutet. Einen musste ich bereits töten, weil er begonnen hat, mir auf die Schliche zu kommen."
Für einen Moment starrte O'Dowd nachdenklich zu Boden, ihre Hand stützend in der anderen haltend. Sebastian ließ es erst einmal bleiben, weiter auf sie einzureden, denn dass sie offenbar überhaupt versuchte, die Wahrheit aus seinen Worten abzuschätzen, bedeutete, dass er bereits beinahe am Ziel war. Jetzt musste er nur darauf hoffen, dass O'Dowds Misstrauen auch gegen ihre eigenen Leute tief reichte - und das war wahrscheinlich bei dem Leben, das sie lebte, bei der Arbeit, die sie verrichtete. Sie war lang nicht auf dem Level, auf dem Moriarty war, der den wenigsten seinen Namen verriet und aus dem Verborgenen operierte und generell deutlich besser darin war, unsichtbar zu sein und seine Finger dennoch überall im Spiel zu haben. Aber auch sie kannte das Leben und die Risiken eines Verbrechers und wusste, dass man sich immer selbst der Nächste sein musste. Sebastian baute darauf, dass sie demnach zu dem Schluss kommen würde, zu dem er wollte, dass sie kam.
Schließlich knirschte O'Dowd deutlich mit den Zähnen. Dann streckte sie auffordernd eine Hand aus. „Ich brauche ein Handy. Ich kann meine Leute zurückrufen und dann haben wir freien Zugang zu dem Flugzeug. Auf den Piloten kann ich allerdings nicht verzichten."
„Dann werden wir ihn im Auge behalten müssen." Sebastians Magen überschlug sich erwartungsvoll und er zog sein Handy aus seiner Jackentasche, löschte vorsichtshalber den Chatverlauf mit Moriarty und übergab es anschließend O'Dowd, die eine Nummer eintippte und kurz darauf zu telefonieren begann: „Jack. Ruf deine Leute zu Terminal 2, da wurden sie gesichtet. Ich will nicht, dass sie entkommen."
Sie wartete auf eine Antwort, die recht kurz ausfallen musste, und legte dann auf. Während sie Sebastians Handy in ihrer gesunden Hand drehte, erklärte sie: „Sie werden etwa zehn Minuten dorthin brauchen. Aber wenn es wahr ist, was du sagst, kann ich nicht garantieren, dass jeder meinen Befehl ausführen wird."
„Mit dem Rest kann ich es aufnehmen", behauptete Sebastian. Sein Blick fiel auf das Auto hinter ihm und er stieß Moriarty wieder in seine Richtung. „Einsteigen. Ich werde den Weg zum Flugzeug sicher nicht laufen."
Im letzten Moment erinnerte er sich der Waffen, die auf dem Rücksitz lagen, unter anderem seine eigene mit Pistolen gefüllte Tasche. Dass er und O'Dowd sie daraufhin in den Kofferraum verfrachteten, war angesichts Medeas giftiger Blicke wohl die beste Entscheidung, die Sebastian in den letzten Tagen getroffen hatte.
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Armer Sebastian - es ist sicher nicht schön, sich mit Medea anzulegen. Aber was tut man nicht alles für seinen leicht durchgedrehten Boss, nicht wahr? ;)
Ich liebe es übrigens irgendwie zu beschreiben, wie Charaktere sich um Kopf und Kragen lügen müssen. Besonders, wenn sie darin so talentiert sind wie Sebastian. Ich hoffe, ich hab das gut herüber gebracht :)
Ansonsten bin ich sehr stolz auf mich, dass ich heute den Updatetag mal nicht vergessen habe (xD) und wünsche euch einen schönen restlichen Sonntag! Wie ist das Wetter so bei euch? Was habt ihr am Wochenende so gemacht/ was habt ihr noch geplant?
Ich freue mich darauf, euch vielleicht in den Kommentaren zu lesen!
Bis dahin,
Tatze.
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