»And in my heart there was an aching pain«

Als Sebastian am Morgen das Zimmer verließ, war Moriarty nicht mehr da. Abrupt hielt Sebastian in der Bewegung inne ob des Anblicks der leeren Couch und des zugeklappten Laptops auf deren Sitzkissen.

Er hatte nicht gehört, dass Moriarty gegangen war, dabei hatte er nach einigen Stunden des Wachliegens geglaubt, sogar sein eigenes Herz in seiner Brust schlagen zu hören. Doch Moriarty musste schon vor einer Weile gegangen sein; die Couch war kühl und seine Notizen waren wieder ordentlich gestapelt, aber offenbar völlig neu angeordnet in drei Haufen.

Sebastian riskierte einen Blick auf Moriartys Unterlagen, um zu sehen, ob er ihm vielleicht eine Nachricht seinen Verbleib betreffend hinterlassen hatte, doch entweder Moriarty wollte nicht, dass Sebastian seinen Aufenthaltsort kannte oder es war ihm gar nicht erst eingefallen, Sebastian darüber zu unterrichten, denn Moriarty hatte keinerlei Notiz hinterlassen. Zumindest der Gedanke, dass er eine Entführung gehört hätte, beruhigte Sebastian etwas, aber doch war er leicht verunsichert, weil Moriarty so einfach gegangen war. Immerhin wusste Sebastian nicht, ob er zurückkommen würde - und ob er, ohne seinen Boss, hier in Irland gestrandet wäre. Vielleicht würde er ohne Moriarty einen Flug erwischen, ohne umgebracht zu werden. Leider war er sich ziemlich sicher, dass sein Gesicht bekannter im Netzwerk war als das Moriartys, also vielleicht verschätzte er sich darin auch und wäre schon tot, sobald er Dublin oder irgendeine andere Stadt mit Flughafen betrat. Die Erkenntnis ernüchterte ihn, aber er beschloss, sich zumindest nicht verstecken zu wollen, sondern, wenn überhaupt, mit Pauken und Trompeten unterzugehen.

Er hielt inne und schüttelte dieses hypothetische Szenario seines müden Gehirns ab. Moriarty würde ebenfalls nicht einfach gehen können. Egal, wie vorsichtig sein Boss mit Treffen war, entweder hatte einer derer, die ihn kannten, ihn verraten, oder jemand hatte herausgefunden, wer hinter dem großen Namen steckte, den die meisten nur flüsternd auszusprechen wagten. Und das bedeutete, dass Moriarty Irland genauso wenig wie Sebastian ohne Probleme verlassen könnte. Das war ja das Dilemma an der ganzen Sache und der Grund, wieso sie sich jetzt offenbar mit einer korrupten Polizistin zusammengetan hatten. Außerdem hätte Moriarty - wie Sebastian reichlich verspätet aufging - seinen Laptop niemals zurückgelassen, beabsichtigte er, länger als auch nur eine Stunde zu gehen.

Vielleicht hätten zumindest zwei Stunden Schlaf seinem Verstand doch gut getan. Möglicherweise sollte er Moriartys Abwesenheit nutzen, dessen Kram von der Couch räumen und sich wirklich schlafen legen. Die öffnende Tür würde seinen leichten Schlaf sicher stören - würde Moriarty nicht genauso Ninja-artig eintreten, wie er die Hütte verlassen hatte.

Seine Überlegungen wurden jedoch unterbrochen, denn just in diesem Moment kehrte Moriarty zurück; Sebastian sah ihn durch das Fenster auf die Hütte zukommen. Das bedeutete wohl, dass heute kein Schlaf nachgeholt werden würde. Sebastian würde es überleben.

Moriarty trat ein und brachte schlechte Laune mit sich. Kaum durch die Tür, schoss sein Blick bereits zu Sebastian, der auf der Couch Platz genommen hatte, und sein Blick verfinsterte sich sichtlich. „Du bist wach. Wie schön." Sein Ton ließ es fast wie eine Drohung klingen und Sebastian war versucht, wieder ins Schlafzimmer zu verschwinden, aber stattdessen hob er nur die Schultern und nickte stumm.

Als nächstes sah Moriarty von Sebastian zu seinen Haufen aus Notizen und seinem Laptop und zurück zu Sebastian. Offenbar versuchte er, herauszufinden, ob Sebastian etwas gelesen hatte, das er nicht lesen sollte - Sebastian war wohl früher aufgestanden, als Moriarty es erwartet hatte - also versuchte Sebastian möglichst uninteressiert in eine andere Richtung zu sehen.

Leider konnte er dadurch nicht rechtzeitig das Klapphandy abwehren, das Moriarty in seine Richtung schleuderte. Es knallte gegen sein Schlüsselbein und mit einem Fluch fing Sebastian es auf, ehe er sich über den Knochen strich. „Sag mal, geht's noch?", fauchte er und im nächsten Moment ging ihm auf, dass er so vielleicht nicht mit Moriarty reden sollte, wenn der gerade schlechte Laune hatte.

Glücklicherweise überging Moriarty ihn völlig. Unbeeindruckt deutete er auf das Handy in Sebastians Hand. „Ich habe heute zu tun und kann dich nicht mitnehmen. Sorg' also dafür, dass du für mich erreichbar bleibst. Lass den Klingelton an. Solltest du einen meiner Anrufe oder eine Nachricht verpassen, weil du nicht auf dein Handy geachtet hast, ramme ich dir ebendieses Handy durch deine Kehle in deinen Darm, verstanden?"

Sebastian blinzelte und entsperrte das Handy, um es lautzustellen. „Verstanden", murmelte er, dann blickte er abrupt wieder auf: „Moment, wohin gehst du? Wieso kann ich nicht mit?"

„Sei nicht nervtötend, Sebastian", war Moriartys Antwort darauf und Sebastian vermutete, dass nicht nur ihm selbst Schlaf gutgetan hätte.

„Ich bin nicht nervtötend, ich halte es nur für keine gute Idee, dass du irgendwohin allein gehst."

„Was bist du, mein Babysitter?"

„Eigentlich dein Bodyguard. Du hast mich selbst dazu ernannt, erinnerst du dich?" Sebastian verschränkte die Arme vor der Brust und stand nach kurzem Überlegen auf, um auf Moriarty hinuntersehen zu können, in der Hoffnung, seinen Worten damit mehr Stärke zu verleihen. Moriarty schien nicht im Traum daran zu denken, zu ihm aufzublicken; er starrte stur weiter auf den Platz, wo Sebastian gerade noch gesessen hatte.

„Theoretisch war Medea mein Bodyguard und du nur eine Art Praktikant", erklärte er und gerade da Sebastian ansetzen wollte, dass Medeas Verschwinden doch wohl seine Beförderung zum vollwertigen Bodyguard mit sich geführt hatte, fügte Moriarty an: „Und bevor du jetzt sagst, dass Medea nicht mehr da ist, sollte ich anmerken, dass ich keinen von euch beiden mitgenommen hätte."

„Dann bist du also doppelt unvorsichtig."

Jetzt schnellte Moriartys Kopf doch zu ihm und Sebastian wäre fast einen Schritt zurückgewichen, hätte da nicht die Couch gestanden. Moriartys Augen schienen Funken zu sprühen. „Belehre mich nicht, Moran. Ich bin weder unvorsichtig, noch muss ich meine Entscheidungen vor dir rechtfertigen. Lass einfach dein verdammtes Handy an!"

Damit trat er an Sebastian vorbei, schnappte sich seinen Laptop und lief damit unter dem Arm zur Tür, ohne dass Sebastian wagte, noch einmal etwas zu sagen. „Rühr meine Sachen nicht an!", war das letzte, was Moriarty ihm noch über seine Schulter zurief, dann knallte er die Tür hinter sich zu und Sebastian sah ihn durch das Fenster davonstapfen.

„Wer hat dem denn den Tee versalzen?", murmelte er, mehr perplex als wirklich wütend, und starrte dann sein neues Handy an. Als er auf die Kontaktliste ging, war dort genau ein Kontakt voreingespeichert: J.M.

Er blickte noch einmal nach draußen, obwohl Moriarty bereits außer Sichtweite war und fragte sich, was Moriarty wohl zu erledigen hatte, das er mit niemandem teilen wollte. Er beschloss allerdings, dass er es möglicherweise gar nicht wissen wollte.

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Hilda erspähte ihn, als Sebastian vor die Hütte trat, um zu rauchen. „Sebastian!", rief sie, als hätte sie Angst, er hätte sie nicht bemerkt oder Sebastian könnte wieder einfach in der Hütte verschwinden und sich einschließen. Sie winkte ihm zu und Sebastian sah ihrem Entgegenkommen mit einem angestrengten Lächeln entgegen - eigentlich hatte er gehofft, etwas Ruhe und Frieden zu haben, jetzt wo Moriarty irgendwohin verschwunden war, um wer-weiß-was zu tun. Doch da Hilda so freundlich zu ihm gewesen war, strengte er sich an, nicht allzu genervt zu wirken, als sie schließlich vor ihm zum Stehen kam. „Guten Morgen", begrüßte er sie und es war verdammt nochmal wirklich früh. Gerade kurz nach sieben. Er hatte gehofft, Hilda und Willard wären um diese Uhrzeit entweder noch im Bett oder beim Frühstück.

„Hätte ich mir ja denken können, dass du ein Frühaufsteher bist", entgegnete Hilda darauf nur und schenkte ihm ein breites, ehrliches Lächeln, das seine eigenen Mundwinkel etwas leichter werden ließ. „Hast du heute zufällig etwas vor?"

Sebastian warf einen kurzen Blick auf die Hütte hinter sich und auf die Couch, die durch das Fenster zu sehen war, schüttelte aber mit einem unterdrückten Seufzen den Kopf. Was auch immer Hilda von ihm wollte, Sebastian war es ihr wohl schuldig, wo sie und Willard ihn und Moriarty einfach so hier unterkommen ließen. Außerdem war er neugierig. „Nichts Wichtiges, nein. Kann ich dir mit irgendetwas behilflich sein?"

Hilda nickte und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sebastian warf einen Blick auf seine halbabgebrannte Zigarette und löschte sie schließlich, indem er sie an einem Steintopf einer Pflanze neben der Hütte rieb. Den verbliebenen Stummel steckte er für später zurück in die Schachtel und folgte dann Hilda, die nur kurz über ihre Schulter schaute, um zu sehen, ob Sebastian hinter ihr war. Auf dem Weg zum Haus erklärte sie: „Es geht um Wills Geburtstag. Ehrlich gesagt, stecke ich gerade etwas in einem Dilemma. Übermorgen ist schon der Geburtstag und sowohl der DJ als auch die Unterhaltung, die ich engagiert habe, sind abgesprungen. Mit dem Buffet fange ich gar nicht erst an."

Sebastian wurde auf der Terrasse etwas langsamer, während Hilda bereits ins Haus wuselte. Offenbar war Willard nicht mehr da. „Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich weder als DJ tauge, noch jonglieren oder kochen kann."

„Oh nein, nein, das erwarte ich nicht, keine Angst. Ich dachte nur, naja, du kennst Willard und seinen Musikgeschmack vielleicht ganz gut. Ich weiß, welche Art von Musik er mag, aber leider bin ich nicht in der Lage, mir Liedtitel zu merken, was die Aufgabe, eine Playlist zu erstellen, erschwert. Wenn du das übernehmen könntest, würdest du mir schon eine riesige Last abnehmen." Sie winkte ihn hinein und Sebastian streifte die Schuhe ab, ehe er in das warme Haus trat.

Er dachte zurück an lange Autofahrten, auf denen Willard sich die Seele aus dem Leib gesungen hatte, solange, bis Sebastian und Severin lachend ebenfalls eingestimmt waren und sie alle gleich schief vor sich hin krakeelt hatten. Die Erinnerung stimmte ihn gleichsam glücklich und traurig und er schüttelte sie von sich, ehe letztere Emotion übernehmen konnte. „Ich denke, damit kann ich tatsächlich helfen."

„Oh, du bist ein Schatz!" Hilda schob ihn geradezu in einen der Stühle vor dem Tisch, an dem sie vorgestern zu Abend gegessen hatten. Sogleich hatte sie auch Papier und Stift für ihn parat und deutete auffordernd auf das leere Blatt und plötzlich fühlte Sebastian sich an Abende erinnert, an denen Willard oder seine Mutter geduldig hinter ihm gestanden und sich manchmal leicht über ihn gelehnt hatten, um ihm etwas zu erklären, während er seine Mathehausaufgaben gemacht hatte und regelmäßig bereit gewesen war, die Schule zu schmeißen oder seinem Lehrer seine Meinung über die Nutzlosigkeit der Mathematik ab der siebten Klasse näherzubringen oder jemandes Hals umzudrehen.

Sebastian lächelte Hilda zu und machte sich daran, in seiner lesbarsten Schrift einige der Lieder, an die er sich noch erinnerte, zu denen Willard am liebsten gesungen hatte, niederzuschreiben. Für einen ganzen Abend würden sie sicher nicht reichen, aber da könnte man sicher improvisieren. Und mit steigendem Alkoholpegel war die Musik wohl irgendwann sowieso nicht mehr so wichtig.

Hilda ließ ihn allein und er hörte sie weiter im Haus telefonieren; vermutlich versuchte sie, die anderen Probleme zu klären, während Sebastian in seinen Erinnerungen kramte und leise vor sich hin summte.

Es war beinahe eine absurde Situation: Er hatte mehr Menschen umgebracht, als er zählen wollte, er war angestellt als Scharfschütze eines der angesehensten Verbrechergenies, den die Welt niemals gesehen hatte, erst vor zwei Tagen hatte er seinen eigenen Vater erschossen, und hier saß er und stellte eine Partyplaylist zusammen.

Sebastian fand, es war eine großartige Playlist.

Als Hilda schließlich zurückkehrte, waren sicher schon zwei Stunden vergangen und Sebastian hatte die Müdigkeit abschütteln können, nicht jedoch die Ohrwürmer, die alle durcheinander in seinem Gehirn zu spielen schienen. Sebastian reichte Hilda die Liste und sie ließ sich erneut darüber aus, wie sehr Sebastian ihr geholfen hätte und wie desaströs die Party ohne gute Musik (oder Musik, die Willard gefiel) gewesen wäre.

Es machte Sebastian auf unbestimmte Weise glücklich, zu sehen, wie viel Mühe Hilda sich für diese Party gab. Denn es zeigte ihm, wie sehr Hilda Willard liebte, wie sehr sie alles perfekt für ihn machen wollte, wie viel Hilda für ihn tun würde. Immerhin stritt man nicht für jeden Mann eine Stunde mit jemandem über Würstchen, wie es in ihrem letzten Telefongespräch der Fall gewesen zu sein schien. „Willard wird sich sicher sehr über diese Party freuen", fühlte Sebastian sich ob dieser Gedankengänge verpflichtet zu sagen und erntete ein Strahlen von Hilda.

„Das hoffe ich doch. Weißt du, Will sagt immer, dass er auch zufrieden mit Feiern ohne viele Leute ist und obwohl das ja manchmal zutreffen mag, sehe ich genau, wie glücklich er immer ist, wenn er alte Freunde trifft oder einfach unter Leuten ist. Er blüht so auf in Gesellschaft anderer, er ist der Mittelpunkt jeder Party." Hilda ließ sich mit einem verträumten Lächeln gegenüber von Sebastian auf einen Stuhl fallen und blickte einen Moment in die Leere, als würde sie Willard jetzt gerade vor sich sehen. Sebastian wusste, was sie meinte. Wenn er auch nicht sagen konnte, dass er Willard bereits auf vielen Partys erlebt hatte, wusste er, was für ein offener Mensch er war. Er hatte Sebastian noch aus der schlechtesten seiner Stimmungen mit seinen mühelosen Witzen holen können und er hatte ebenso leicht über Sebastians Unhöflichkeit hinweggespielt, wann immer ein politischer Kontakt seines Vaters zum Dinner anwesend gewesen war. Er war sogar mit Augustus Moran befreundet gewesen und da sein Vater keine anderen Menschen gekannt hatte, die er, nach Sebastians Wissen, zu seinen Freunden gezählt hatte, war das schon eine beachtliche Leistung.

„Sebastian? Ich würde dich gern um einen weiteren Gefallen bitten", holte Hilda ihn mit einem zögerlichen Unterton schließlich aus seinen Gedanken. Sebastian blinzelte sich zurück ins Geschehen und bedeutete ihr nickend, fortzufahren. Hilda faltete ihre Hände vor sich auf dem Tisch zusammen und schien weiterhin etwas unsicher. „Ich weiß, es war eine Ewigkeit her, seitdem du und Willard euch gesehen hattet. Aber er redet ständig von dir und deinem Bruder. Ich habe dir ja bereits gesagt, dass er euch immer als seine eigenen Söhne angesehen hat." Sebastian senkte den Blick auf den Tisch und versuchte, sich nicht dafür zu schämen, mit welcher Macht er immer versucht hatte, all die Menschen aus seiner Vergangenheit - sowohl die Toten als auch die Lebenden - zu verdrängen. Es fühlte sich nicht richtig an, dass jemand wie Willard, der immer nur gut gewesen war (zu ihm, zu seiner Familie, zu jedem, dem er über den Weg lief), jemanden wie ihn, der alles war, aber nicht gut, auf diese Weise in Ehren halten sollte.

„Er war für mich immer der Vater, den ich eigentlich wollte. Und er war der Vater, den ich hatte, als mein eigener sich nie um mich oder Severin gekümmert hat." Sebastian sah weiterhin angestrengt auf die Tischplatte und wäre daher beinahe zusammengezuckt, als Hilda ihm sanft eine Hand auf den Unterarm legte. Er blickte zu ihr und sie lächelte ihn warm an, über ihren Augen lag ein leichter Tränenschimmer.

„Ich weiß nicht, was dich dazu bewegt hat, den Kontakt so lang abzubrechen und ich werde dich auch nicht danach fragen. Aber ich weiß, dass es etwas zu bedeuten hat, dass du nach all den Jahren wieder zu Willard zurückgekehrt bist." Sebastian musste den Blick abwenden, denn er glaubte, seine eigene Lüge würde ihn noch ersticken. Es war nicht fair von ihm, dass er nur aus der Not heraus hier war. Es war nicht fair, dass er Willard und Hilda ausnutzte. Es war nicht fair, dass er Willard diese ganze Zeit lang nie auch nur geschrieben oder angerufen hatte. Er war nicht fair. „Ich denke, das ist das größte Geschenk, das ihm irgendjemand hätte machen können."

Als würde Hilda das Toben seiner Gefühle in ihm spüren, ließ sie seinen Arm wieder los und gewährte Sebastian somit etwas Raum zum Atmen.

„Was wirst du nach der Geburtstagsfeier tun, Sebastian? Wieder auf Abstand gehen?" Hildas Akzent hatte einen seltsam melodischen Klang, wie Sebastian fand; ihre Worte hallten in seinem Verstand nach.

„Ich weiß es nicht", sagte er, leiser als beabsichtigt. Die Wahrheit war: Er würde auf Abstand gehen müssen. Er brachte Hilda und Willard schon jetzt in Gefahr, allein mit seiner Anwesenheit, allein damit, dass er Moriarty in ihr perfektes, friedliches Leben gebracht hatte. Und er würde nicht zulassen, dass einem der beiden etwas geschah - selbst, wenn das bedeuten würde, Willard das Herz zu brechen, indem er ihn erneut aus seinem Leben stieß.

Er wollte nicht darüber nachdenken. Hildas schwacher Seufzer sagte ihm, dass sie im Ungefähren wusste, was in ihm vorging. „Ich kann dich nicht dazu bringen, eine Entscheidung zu treffen, denn du weißt vermutlich am besten, welche die richtige ist. Aber ich möchte dich darum bitten, mit Will darüber zu reden. Wenn du gehen solltest, verschwinde nicht ohne ein weiteres Wort. Er liebt dich und er würde es dir verzeihen, aber es würde ihm auch unheimlich schmerzen."

Sebastian biss sich auf die Lippe, bis er Blut schmeckte, aber selbst der metallene Geschmack schaffte es kaum, zu ihm durchzudringen. „Okay", hörte er sich selbst sagen, oder vielleicht dachte er es, oder vielleicht sagte er noch etwas Anderes.

Hilda stand auf und legte ihm im Vorbeigehen sacht eine Hand auf die Schulter; eine so mütterliche Geste, dass Sebastian einen Kloß im Hals herunterschlucken musste.

Er musste sich fangen. Er wurde überemotional und das könnte seine Entscheidungen und seine Taten beeinflussen und er konnte sich nicht leisten, dass das Ergebnis dieser durch dieses Sehnen nach etwas, das er nicht haben konnte, falsch ausfiel.

Sebastian stand langsam von seinem Stuhl auf und starrte angestrengt zu der gläsernen Tür zur Terrasse, in deren Spiegelung er Hilda in einiger Entfernung von ihm stehen sah, die ihn mit trauriger Miene beobachtete. „Wenn du noch Hilfe mit etwas brauchst, weißt du, wo du mich finden kannst."

„Danke, Sebastian."

Sebastian nickte nur und verließ das Haus, ehe er weiter das Gefühl durchleben musste, in seinem Leben nur falsche Entscheidungen getroffen zu haben.

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Hi, guys. Sorry for ignoring this website for so long.

Es tut mir wirklich leid, ich hatte nur sehr viel zu tun dieses Jahr (gute Sachen, die Spaß gemacht, aber mich sehr gefordert haben), aber jetzt bin ich erst einmal zurück bei mir zu Hause und bald wahrscheinlich wieder in einem etwas geregelteren Tagesablauf, deshalb halte ich es für an der Zeit, hier wieder zu updaten. :)

Noch habe ich nicht weitergeschrieben, aber ich habe mir fest vorgenommen, das jetzt wieder zu tun. Erst einmal bin ich aber im Wellnessurlaub, vielleicht habe ich da Zeit zum Schreiben - aber auf jeden Fall möchte ich wieder regelmäßig updaten. Schreibt mir gern, wann ihr die Updates am liebsten hättest, ich bin da ganz frei ^^

Oh, und falls jemand in nächster Zeit Geburtstag hat oder ähnliches, kann ich da bestimmt auch etwas arrangieren ;)

Ly, und bis bald
Eure
Tatze.

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