Tag 70 ~Abend
Das Wochenende war unspektakulär verlaufen, mit einem Ausflug in den Park und danach vor dem Fernseher. Sie hatten es einfach genossen. Gemeinsam.
Und im Moment versuchten sie gemeinsam ein Mysterium zu lösen.
„Bitte, Fae. Mach du das. Ich... mir kommen die Tränen," sagte Thoran und strich sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Selbst in der Arbeit war alles normal und er war so glücklich, dass das Design schon bald fertig sein würde und nur mehr seinem Vater vorgelegt werden musste. Erst dann begann die eigentliche Arbeit für das Team und sie würden Aufträge von außerhalb annehmen, die letzten Wochen waren nur zum Ordnung und Übersicht schaffen gewesen, aber die Firma konnte es sich ja leisten.
Fae und Thoran hatten vor zehn Minuten den genialen Entschluss gehabt gemeinsam Spaghetti zu kochen und langsam aber sicher begann Thoran das zu bereuen.
„Hey, ich mach die Tomaten. Und ist ja nicht so, als würde dich eine kleine Zwiebel umbringen," erwiderte Fae.
Wie der Mann, der er eben war, biss er die Zähne zusammen und schnitt so schnell wie möglich weiter, ehe er sie in die Pfanne fallen ließ und sofort so viel Abstand wie möglich zwischen die Kücheninsel und ihn brachte.
„Ja, genau. Jetzt bin ich es der lacht. Hahahaha," lachte Thoran und rührte bei den Zwiebeln siegessicher um, während er sah, wie sie langsam vor sich hin brieten und Fae danach die Tomaten dazugab und bei den Nudeln umrührte.
Er schlang seine Arme um ihren Rücken und küsste ihren Nacken. „Ich könnte mich daran gewöhnen."
„Dann sind wir schon zwei," sagte Fae und lehnte sich gegen seinen Körper.
„Weißt du, auf was ich mich schon so sehr freue?"
Sie drehte sich zu ihm um und verschränkte ihre Arme um seinen Nacken. „Hmmm? Keine Ahnung."
„Dass diese Woche vorbei ist. Weil dann bist du endlich aus dem Genesungszeitraum draußen und darfst wieder Sport machen."
„Ich habe ihn so vermisst," hauchte sie an seine Lippen. „Den Sport, aber trotzdem brennen unsere Spaghetti an. Du kannst schon einmal den Tisch decken."
Fae sah ihm lächelnd zu, wie er den Tisch sorgfältig deckte und dann aus dem Fenster hinaus. Es war eine ähnliche Aussicht wie aus ihrer Wohnung, aber doch anders. Die Lichter der Skyline erhellten den abendlichen Himmel, der sich in ein wunderschönes Rot färbte und am Horizont ging die Sonne unter.
Sie rührte ein letztes Mal um und stellte dann die Nudeln auf dem Tisch, während Thoran die Soße hinstellte.
„Was willst du zu trinken?", fragte Thoran und schob Faes Sessel hinter ihr zum Tisch. „Such du aus," erwiderte sie und legte sich die Serviette auf den Schoß und Thoran verschwand wieder in der Küche.
Auf einmal läutete ihr Telefon, doch Fae reagierte nicht. Was auch immer es war, es konnte bis morgen warten und bereits nach wenigen Sekunden hörte der Ton auf und Fae beruhigte sich wieder.
Doch gerade als Thoran wieder zurück zum Esstisch kam, begann das Telefon erneut zu piepsen, dieses Mal wegen mehreren Nachrichten, die im Sekundentakt ankamen.
„Es kann nicht wichtig sein," begann Fae. „Aber kannst du trotzdem schnell nach schauen, wer geschrieben hat?"
Thoran klickte das Telefon auf der Seite an und runzelte die Stirn. „Ein verpasster Anruf von Nick und zwölf... dreizehn Nachrichten. Ebenfalls von ihm. Ruf ihn an, scheint wichtig zu sein."
Seufzend schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf, im selben Moment läutete es an der Haustür und Thoran ging.
„Nick? Was ist los?", fragte sie, als ihr Freund abhob und strich sich durch die Haare, während er laut ins Telefon atmete.
„Die Hölle, das ist los," sagte eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich um, starrte auf ihr Telefon und legte dann auf, denn Nick stand vor ihr. „Ich... ich hab die Stufen genommen, weil...weil..."
Anstatt von vielen Worten schmiss er eine Zeitschrift auf den Tisch. „Kris... hatte das.... in seiner Wohnung." Es war eine Ausgabe der Vibe mit Joaquin auf dem Cover und mit zitternden Fingern griff Fae danach.
Gerüchteküche: Joaquin und Fae: Was damals wirklich geschah.
Joaquin Sánchez: Fotostrecke Seite 7&8
„Seite 16," brachte Nick hervor und griff nach einem Glas Wasser, das Thoran ihm hinhielt. Wortlos schlug Fae die Seite auf und schnappte dann nach Luft. Sofort erkannte sie die Umgebung, die Bank, auf der sie gesessen waren, Joaquin, der sie lächelnd ansah und Fae, die gerade in diesem Moment nach seiner Hand griff. Was in diesem Bild aber nicht deutlich wird ist, dass Fae seine Hand nahm um sie auf seinen Schoß zurückzulegen.
„Verdammt," fluchte sie und blätterte weiter. Die Umarmung, die Szene im Krankenhaus, es war alles da. „Verdammte Kacke."
Sie gab Thoran die Zeitschrift und bei den Bildern trat eine tiefe Falte auf seine Stirn und sein Blick wurde finster. Verwirrt sah er auf und begegnete ihren Blick und sie erkannte das Gefühl, das sie in seinen Augen lesen konnte. Der Wille, der Versuch es zu verstehen, aber trotzdem die Verzweiflung.
„Wo ist das Badezimmer?", fragte Nick und brachte sich so schnell aus der Affäre und verschwand, als Fae ihm stumm den Weg mit einer Kopfbewegung zeigte.
Thoran sah sie noch immer abwartend an und schließlich holte sie Luft. „Ich kann das erklären."
Er nickte, denn er traute seiner Stimme nicht. Er würde Worte sagen, wie im Krankenhaus, die alles zerstören würden und dieses Mal würde es nicht mehr funktionieren, das war im klar, deswegen schwieg er, lauschte dem Schlag seines Herzens und wartete. Hier hatte er noch die Chance sie ausreden zu lassen, denn das war es, was ihm jetzt wichtig war. Fae und nur Fae alleine.
„Ich war Joggen, das habe ich dir ja erzählt und da war Joaquin, er fragte ob wir kurz reden könnten, also habe ich ja gesagt, er hat sich entschuldigt und zum Abschluss hat er nach einer Umarmung gefragt, ich dachte, dass das das Mindeste war, was ich ihm schuldete, von den Fotos wusste ich nichts. Und die im Krankenhaus, ich hatte ihm gesagt, dass er sie nicht verwenden sollte und ich das nicht wollte. Ich wusste von dem hier gar nichts, bitte Thoran, glaube mir," bat sie ihn und trat näher an ihn heran. Thoran stieß die Luft aus und fasste nach ihrem Arm. Sein Herz pochte wie verrückt und er meinte beinahe das Blut in seinen Adern zu spüren, so nervös und aufgeregt, verwirrt und erhitzt war er. Er wollte Joaquin weh tun, weil er Fae erneut in eine solche Situation gebracht hatte und deswegen zog er sie zur Seite und ging dann im Raum wie ein gefangener Tiger auf und ab.
„Ich glaube dir, das ist nicht das Problem, das einzige Problem ist Joaquin, ich will ihn schlagen, ich will ihm weh tun, weil dieser verdammte Hurensohn dich wieder in eine solche Situation gebracht hat und ich dreh noch durch mit diesem Schwein."
„Also, bist du mir nicht böse?", fragte sie und hielt ihn ungläubig am Arm fest.
„Nein, du wusstest nichts von dem hier und ich glaube dich zu gut zu kennen, als dass du so dumm wärst dich diesem Presseaufmarsch noch einmal zu unterziehen, ich zweifle, aber ich glaube dir. Vertrauen ist immer noch wichtig und ich versuche es," er atmete laut aus. „Ich vertraue dir."
„Danke." Jetzt war sie es, die sich erleichtert fühlte. Es war wie ein Stein, der von ihrer Brust fiel und sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und in jenem Moment begann ihr Telefon erneut zu klingeln.
Ihr fielen beinahe die Augen aus, als sie den Namen sah und schluckte hart, hob aber ab. Sie spürte ihre zitternden Finger und räusperte sich. „Hallo?", fragte sie langsam, hielt sich an der Kücheninsel fest, um nicht den Halt unter den Füßen zu verlieren.
„Fae? Hier ist Thiago. Ich schätze du hast den Artikel gelesen. Wir müssen reden."
__________
ES WAR SO OBVIOUS ICH WEISS.
Aber ich entschuldige mich nicht dafür, denn es war so geplant und 100% von denen, die kommentiert haben, was als nächstes passieren würde, lagen richtig. Applaus an euch, aber wirklich.
Aber was wohl Thiago will? Bin gespannt wer dieses Mal dahinter kommt.
Und weil ich so nett bin, hab ich sogar das Cover der Vibe gemacht, Applaus an mich, danke, danke (ich hatte im Sommer einfach nur zu viel Zeit, aber pssshhhtt).
Serienempfehlung der Woche: Scream Queens. Morbider, zickiger, humorvoller Horror deluxe (You either love it or hate it)
harmlesspain
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top