Kapitel 17: aufwärts, oder zumindest vorwärts

Liebes Tagebuch,
ich bin zurück aus dem Krankenhaus, habe mein altes neues Medikament bekommen und den riesigen Berg an Hausaufgaben der Tage im Krankenhaus abgearbeitet. Und jetzt möchte ich, dass es für mich endlich wieder aufwärts geht...oder zumindest vorwärts. Eine Linderung meiner Gelenkentzündungen und Schmerzen wäre dabei schon mal ein wünschenswerter Schritt um die Bahn ins Rollen zu bekommen (sie soll schließlich hoch hinaus, bis es mir wieder sehr gut geht). Eigentlich ist meine persönliche Eisenbahn des Lebens aber schon wieder losgerollt als ich im Krankenhaus war. Meine Zimmernachbarinnen waren nett und so ging die Zeit schnell um. Mein größtes Problem war also nach wie vor die Spritze mit dem Medikament, die ich am Dienstag bekommen sollte. Planmäßig um 13 Uhr. Das festgelegt wurde, wann es soweit war hat das ganze wohl nicht unbedingt besser gemacht, weil ich die Stunden bis zur Gabe runterzählen konnte und weil vorher auch nicht wirklich viel passiert ist. Nicht viel, außer ein kurzes Arztgespräch, bei dem der Arzt mir lang und breit erklärt hat, welche Medikamente die ich im Verlauf meiner Erkrankung mal bekommen habe, sich bis heute verbessert haben. Nach einiger Zeit kam er dann mit den Worten "Aber das interessiert dich jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr" zu dem Schluss, dass ProActemra ( mit dem Wirkstoff Tocilizumab), mein neues, altes, Medikament nicht brennen wird so wie es bei anderen Biologika davor immer der Fall war. Das war für mich wenigstens schon mal eine kleine Beruhigung, die sich dann um halb eins aber blitzschnell wieder verflüchtigt hat, als eine Krankenschwester mit der Spritze auf mein Zimmer kam und wir uns in Richtung Behandlungszimmer gemacht haben. Dazu muss ich sagen, dass die Spritze eigentlich ein Pen ist, also ein Injektionswerkzeug in Form eines Stiftes, dass die Injektion einer vorher bestimmten Menge des Medikaments erleichtern soll. 
Es gab erstmal einen leeren Pen, ohne Nadel und Flüssigkeit, mit dem man üben konnte wie es dann später funktionieren soll. Anders als bei meinem Insulinpen muss man nämlich zuerst den Pen auf die Hautfalte aufsetzten (noch ohne Nadel in der Haut) und dann auf einen Knopf drücken, der die Nadel in die Haut drückt und gleichzeitig einen Stempel aktiviert, der dann das Medikament unter die Haut spritzt. Sobald man drauf gedrückt hat färbt sich die Patrone mit dem Medikament nach und nach lila, je leerer sie wird und wenn sie leer ist gibt es nochmal einen Klick, und die Nadel ist wieder im Pen. Ich gebe zu, ich hatte mich für den Pen entschieden weil ich dachte, ich würde damit weniger Probleme haben, weil ich das ganze schon vom Insulinpen kenne, aber so war es nicht. Darum bin ich dann auch kurz in Panik verfallen, weil ich Angst hatte auf den Knopf zu drücken, der die Nadel in die Haut befördert. Das hat dann zum Glück die Krankenschwester für mich übernommen, und überraschenderweise habe ich die Nadel kaum gespürt. Ich kann natürlich nicht sagen ob das einfach nur an der Aufregung lag oder an der Stelle an der ich gespritzt habe und es bei der nächsten Gabe deutlich mehr wehtun wird, aber für den Moment war das eine positive Überraschung. Zum Glück blieben auch allergische Reaktionen und Verhärtungen der Spritzstelle aus. Das einzige was noch bis jetzt zurückgeblieben ist, ist ein blauer Fleck am Bauch aber mehr auch nicht. Jetzt muss ich mir alle zwei Wochen Zuhause den Pen geben, am Anfang aber vielleicht noch mit der Hilfe meines Vaters, der mir auch früher andere Medikamente gespritzt hat, weil ich eventuell wieder Angst bekommen könnte, den Knopf zu drücken. Ich habe immer noch etwas Respekt davor, aber ich hoffe dass sich das im Laufe der Zeit verflüchtigt und ich mir den Pen dann ohne Probleme selbst geben kann, so wie es auch mit dem Insulin kein Problem ist. 

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