Kapitel 14: Sei ehrlich zu dir selbst
Ich weiß nicht, ob ich dieses Kapitel wirklich hochlade, weil es aktuell um eins der persönlichsten Dinge in meinem Leben geht und ich mich etwas dafür schäme. Aber ich denke, dass dieses Buch mein Weg ist um solche Dinge, Ängste und andere Sachen zu überwinden. Und ich hoffe, dass ich mit diesem Buch auch anderen Mut machen kann. #Der Weg Ist Das Ziel
Eure the_thecx
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Liebes Tagebuch,
wenn ich hinaus schaue sehe ich nichts. Wirklich und wahrhaftig keinen Menschen. Nun gut, manchmal verirrt sich ein Nachbar in seinen Vorgarten und zupft meist ungekonnt an Unkraut und Blumen herum, aber sonst: nichts. Alles steht still. Die Welt ist hinter Glas. Hinter Sicherheitsglas wohl bemerkt, Schutzglas vor den bösen Viren. In den ersten Tagen, habe ich darum einfach auf die von den Lehrern angekündigten Aufgaben gewartet, nur rumgehangen, Netflix geguckt, Bücher gelesen.....und plötzlich war er da! Der Ansturm von Hausaufgaben. Die Lehrer wurden scheinbar von heute auf morgen von einem Geistesblitz gepackt, der sie dazu motiviert hat uns mit Aufgaben zu überhäufen. Schule daheim hat für mich auf einmal einen ganz neuen Sinn bekommen. Aber ich will jetzt nicht von Schule reden, sondern wenigstens die letzten 2 Ferientage genießen, bevor der Wahnsinn Zuhause weitergeht. Ehrlich, ich möchte so langsam wieder in die Schule gehen. Das Lernen in der Schule ist irgendwie einfach einfacher, besser, man muss manchmal nur zuhören und nicht die ganze Zeit schreiben und Aufgaben zu texten erledigen, mal mit Freunden tratschen, sozialen Kontakt haben. Sozialer Kontakt ist ein Fremdwort für mich geworden. Whatsapp und Skype können eben doch kein Gespräch von Angesicht zu Angesicht ersetzten. Jedenfalls habe ich in der ersten Woche Zuhause nicht viel gemacht, außer aufstehen, frühstücken, Hausaufgaben, Mittagessen, Hausaufgaben, endlich fertig sein und sich langweilen. Für jeden der denkt, das wird jetzt so ein langweiliger Quarantäne Bericht der irrt sich. Denn dann hat mich irgendwie eine enorme Selbstmotivation überkommen, ich habe gemerkt, dass man aus dieser Situation doch so viel machen kann. Und ich habe mein Leben komplett umgestellt! Na gut, zu großen Teilen.....zumindest hat es große Auswirkungen. Ich habe angefangen meine Ernährung umzustellen: morgens zuckerfreies Früchtemüsli, Mittags mehr Gemüse, weniger Fleisch und weniger Kalorien, Abends viel Salat oder Knäckebrot, fast keine Süßigkeiten mehr und generell kleinere Portionen. Das hat mich schon sehr verändert, auch wenn es komisch klingt. Und von da an habe ich abgenommen. Ich gebe zu, ich fand mich schon immer zu dick und seit ich Diabetes habe, habe ich auch immer einen so aufgeblähten Bauch, dass ich im Winter nur noch Pullis und nichts enges mehr trage und letzten Sommer auch am Pool mit Kleid rumlag, aber abnehmen hätte ich vom Gewicht her nicht gemusst. Aber ich fühlte mich unwohl in meiner Haut. Und jetzt, in Quarantäne habe ich die Motivation gefunden etwas zu ändern. Ich habe nie richtig Sport gemacht, weil das wegen Rheuma und den ständigen Gelenkschmerzen einfach nicht ging. Alle meine Freunde haben ein sportliches Hobby und ich nicht. Dafür habe ich mich immer irgendwie geschämt. Aber meine Mutter hat sich letztes Jahr einen Stepper gekauft (den sie nie benutzt) und ich habe vor ca. vier Wochen angefangen täglich darauf Sport zu machen. Erst nur 20 Minuten auf Stufe 2 von sieben, und das hat mich schon an meine Grenzen getrieben. Ich bin ehrlich, ich hatte einfach keine Kondition, was mich besonders beim Fahrrad fahren genervt hat, das habe ich jeden morgen zur Schule gemacht. Ich musste immer zusehen wie meine Freunde mir weg fuhren, weil ich so langsam war, musste immer die Rücklichter der anderen Fahrräder sehen.
Jedenfalls habe ich jetzt mit Sport begonnen und mich gesteigert, erst 25 Minuten, dann 30. Dann bin ich auf Stufe 3 hochgegangen und so weiter. Jetzt mache ich täglich 40 Minuten Sport und 20 Minuten Work out, also Krafttraining. Damit habe ich aber erst letzte Woche angefangen. Und ich fühle mich gut, besser als vorher, gesünder. Ich habe mir eine App runtergeladen, mit der ich meine Kalorien zählen kann, die ich zu mir nehme, und die, die ich beim Sport verbrenne. Mittlerweile habe ich 5 Kilo abgenommen, und nein, ich bin nicht untergewichtig, ich bin aber nah dran. Nah dran, und darum muss ich aufpassen. Ich war wochenlang in diesem Wahn abzunehmen, Sport zu machen, weniger zu essen, dass ich gar nicht gemerkt habe wie schlecht das für meinen Körper war. Ich war blass, hatte Ringe unter den Augen, war schlecht gelaunt. Die Warnungen meiner Eltern habe ich ignoriert. Wochenlang.
Aber jetzt, reflektierend realisiere ich, dass ich so nicht weitermachen sollte, auf keinen Fall. Ich werde weiterhin Sport machen, 40 Minuten jeden Tag, dass ist gut. Und auch das Work out schadet mir nicht, im Gegenteil, ich baue Muskeln an Armen, Beinen und vor allem am Bauch auf. Dadurch habe ich irgendwie ein besseres Gefühl. Aber ich sollte beginnen wieder mehr zu essen, auch mal ein Stück Kuchen, ein Schnitzel, Kalorien. Denn das alles ist nicht schlecht, solange es in Maßen passiert. Ich hoffe ich schaffe es, meine Portionen wieder etwas zu vergrößern, aber den Ansatz beizubehalten, mehr Gemüse und Obst zu essen, und weniger ungesundes Fast Food oder Zucker. Aber ich muss zwei Dinge hinter mir lassen: 1. ich muss aufhören mich vor Essen zu ekeln, was ich schon seit langem tue.Ich hasse den Geruch im Kühlschrank, und manchmal sehe ich Essen und ekle mich. Das sollte ich überwinden. Und 2. ich muss aufhören, mich fett zu fühlen, denn das bin ich nicht. Ich muss eins lernen, das wirklich wichtig ist: ehrlich zu mir selbst zu sein.
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